Platzhalter für Profilbild

mabuerele

Lesejury Star
offline

mabuerele ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit mabuerele über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.12.2019

Verbrechen im Mittelalter

Dürer und die Fratze des Teufels
0

„...Schon von Kindheit an war das Klosterleben mein sehnlichstes Verlangen. An welch anderem Ort denn kann ein Weib Bildung erlangen, kann studieren und die lateinische Sprache lernen...“

Die Anthologie ...

„...Schon von Kindheit an war das Klosterleben mein sehnlichstes Verlangen. An welch anderem Ort denn kann ein Weib Bildung erlangen, kann studieren und die lateinische Sprache lernen...“

Die Anthologie enthält 20 historische Krimis. Achtzehn unterschiedliche Autoren lassen mich an ihrem Blick in die Vergangenheit teilnehmen. Im Mittelpunkt stehen jeweils historische Persönlichkeiten wie Albrecht Dürer, Hans Sachs oder Caritas Prickheimer.
Natürlich hat jeder Autor seine eigene Handschrift. Mal gibt es einen neutralen Erzähler, mal ist ein Protagonist der Ich-Erzähler. Auch der eigentliche Kriminalfall unterscheidet sich. Diebstahl und Mord sind die häufigsten Themen.
Das Eingangszitat bezieht sich auf eine Geschichte, in der es um die Veränderungen in den Klöstern auf Grund der Reformation ging. Manchmal kam der Gegner aus der eigenen Familie.
Ein Kurzkrimi sticht besonders heraus. Er beginnt mit folgenden Worten:

„...Da liege ich nun. Fast tot. Noch kann ich nicht endgültig die Erde verlassen. Ich wurde vor den Wagen geschubst...“

Nur so viel sei verraten: Der Ich – Erzähler ist kein Mensch. Er hat aber beobachtet, wie Agnes Dürer eine junge Frau vor dem Scheiterhaufen rettet.
In den Geschichten erhalte ich häufig einen Einblick in das Leben der damaligen Zeit und in Recht und Gesetz. So muss sich ein junger Mann, der nach Nürnberg kommt, um seine Gesellenprüfung abzulegen, sagen lassen:

„...Du weißt, dass du hier nicht mehr wegkommst, wenn du einmal hier bist? So wollen es die Gesetze. Was ich dich lehre, hat außerhalb unserer Stadtmauern nichts zu suchen!...“

Manche Krimis beruhen auf historischen Fakten, die gekonnt bearbeite und ausgeschmückt wurden. Andere wiederum sind fiktiv, auch wenn es um reale Personen geht.
Die meisten der Geschichten sind kurz und prägnant. Es liegt in der Natur einer Anthologie, dass mir nicht alle Krimis gleich gut gefallen haben. Genauer möchte ich darauf nicht eingehen, denn bekanntlich sind die Geschmäcker verschieden.
Insgesamt aber ist die Auswahl der Geschichten gelungen.

Veröffentlicht am 01.12.2019

Fesselndes Gedankenspiel

Die kleinste Berührung
0

„...Der menschliche Geist scheint in der Lage zu sein, eine Gefahr, die ihn nicht unmittelbar betrifft, zu verharmlosen, zu verdrängen, zu ignorieren. Was kann der einzelne schon tun?...“

Albert arbeitet ...

„...Der menschliche Geist scheint in der Lage zu sein, eine Gefahr, die ihn nicht unmittelbar betrifft, zu verharmlosen, zu verdrängen, zu ignorieren. Was kann der einzelne schon tun?...“

Albert arbeitet als Kameramann für einen TV – Sender. Bei Katastrophen muss er schnell zur Stelle sein. Und die Katastrophen häufen sich. Soeben kam es zu einer Explosion und einem Brand in der U – Bahn. Doch es finden sich keine Spuren von organischen Material. Trotzdem werden Menschen vermisst.
Ines Tiefenbach ist Physiotherapeutin im Krankenhaus. Sie hat die Treppe statt dem Lift genommen und erlebt, wie es im Lift explodiert. Wieder wird nichts und niemand gefunden.
Dann begegnen sich die beiden. Zwischen ihnen baut sich eine Spannung auf, die sie zueinander treibt.
Die Autorin hat einen fesselnden Roman geschrieben. Sie stellt die Menschheit in eine bizarre Katastrophe und zeigt, wie der Einzelne darauf reagiert.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Mal ist er erzählend, mal kurz und prägnant, mal sehr bildhaft, das Wesentliche nur andeutend. Das zeigt schon das Zitat von der ersten Seite:

„...Gedanken streunen, noch nicht greifbar, durch das Chaos. Eine Ahnung steigt aus der Tiefe auf, schwebt, matt schillernd wie eine Seifenblase, durch Sternennebel...“

Die Menschheit nähert sich dem Phänomen auf zwei Wegen. Weltweit fragen die Physiker nach der Ursache des Geschehens. In der australischen Steppenlandschaft dagegen begibt sich ein Schamane zu den heiligen Stätten seines Volkes. Er kennt die alten Prophezeiungen.

„...Er weiß, dass die Zeit gekommen ist. Die ersten Vorboten sind schillernde Schlieren, die die Schwärze des Himmels durchziehen...“

Ossi, Alberts Assistent, erklärt dem die physikalischen Zusammenhänge.

„...Das Komplizierte an der Sache ist, dass es eigentlich gar keine Zukunft in dem Sinn gibt, wenn man das mit der Krümmung der Raum – Zeit versteht...“

Sehr genau werden die Reaktionen der Menschen wiedergegeben. Einerseits kommt es zu Abgrenzung und Isolation, andererseits suchen sogenannte Kamikazefahrer die Gefahr, ohne Rücksicht auf ihre Mitmenschen zu nehmen. Die Sensationsgier hat Hochkonjunktur. Und der Verwaltungsapparat kommt an sein Grenzen. Was wird mit dem Vermögen der Vermissten? Selbst in der Extremsituation funktioniert die Jagd nach materiellen Werten noch, während selbsternannte Propheten von einem Leben in höheren Dimension reden. Es entstehen völlig neue Geschäftsmodelle.
Und zwischen all dem stehen Albert und Ines. Albert, der geschieden ist und einen kleinen Sohn hat, kann die Augen nicht von Ines lassen. Deren Arbeitskollegin aber ist ebenfalls an Albert interessiert. Sehr gut stellt die Autorin dar, wie vielschichtig die Entscheidungen in privaten Bereich abgewogen werden müssen. Werden Albert und Ines aufeinander zugehen in dem Wissen, dass die erste Berührung ihrer beider Ende bedeuten kann? Welchen Einfluss hat die Vergangenheit auf ihre Entscheidung?
Gekonnt hinterfragt und kritisiert die Autorin an manchen Stellen unsere momentane Lebensweise.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es treibt eine physikalische Gesetzmäßigkeit auf die Spitze und stellt die Frage nach dem Sinn des Lebens.

Veröffentlicht am 30.11.2019

Abenteuer im Heiligen Land

Die Gebote des Templers
0

„...Diese Templer sind hochmütig, verschlagen und nur auf Gewinn bedacht. Jeden Befehl ihres Oberen muss man widerspruchslos ausführen, egal wie unsinnig er ist. Viele tapfere Männer haben das mit ihrem ...

„...Diese Templer sind hochmütig, verschlagen und nur auf Gewinn bedacht. Jeden Befehl ihres Oberen muss man widerspruchslos ausführen, egal wie unsinnig er ist. Viele tapfere Männer haben das mit ihrem Leben bezahlt...“

Der Tempelritter Guillaume de Born wartet in Akkon auf seinen Prozess. Bei einer seiner Sauftouren war im Freudenhaus gelandet. Der Orden verlangt Keuschheit. Den einzigen Zeugen allerdings hat er beseitigt.
Vor Jahren ist der jüdische Goldschmied Ismael aus Köln geflohen. Er hat sich in Jerusalem ein neues Leben aufgebaut. Seine Nichte Leah kümmert sich um ihn. Da bietet ihm der Moslem Harit eine Engelsfigur an, die er im Schutt unter dem Tempel gefunden hat. Ismael erkennt darin einen Cherubim. Sollte es der Cherubim der Bundeslade sein?
Der Autor hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Darin verknüpft er verschiedene Lebensgeschichten. Wie schon das Eingangszitat zeigt, räumt er mit der Verklärung der Tempelritter auf.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Gekonnt versetzt mich der Autor in das Jahr 1193. Dazu gehört auch, dass die Dialoge der Protagonisten natürlich die Ansichten der damaligen Zeit widerspiegeln.
Detailgenau werden die Handlungsorte beschrieben, seien es Rastplätze in der Wüste, Jerusalem oder das Ordenspalais in Akkon.

„...Das wuchtige Ordenspalais lehnte sich an eine dreißig Fuß hohe Verteidigungsmauer und war das größte Gebäude der Templerburg im Nordosten von Akkon. [,,,] Aus hellem Kalkstein errichtet, streckte es sich Ehrfurcht gebietend in den wolkenverhangenen Himmel...“

Guillaume bekommt eine letzte Chance. Er soll nach Jerusalem gehen, dort einen Assassinen treffen und dem einen Auftrag vermitteln. Guillaume ahnt nicht, dass dabei sein Tod schon beschlossene Sache ist.
In Jerusalem wird ihm ebenfalls ein Cherubim angeboten. Er überfällt Ismael und bringt die restlichen Teile der Bundeslade an sich. Bei einem Überfall in der Wüste, bei dem er knapp mit dem Leben davon kommt, verliert er sie wieder. Harit und Leah finden ihn und begleiten ihn nach Akkon.
Die äußere Spannung des Buches ergibt sich aus den Gefahren der Reisen in der damaligen Zeit, aber auch aus den Problemen, die durch Intrige und Hass entstehen. Guillaume weiß nachdem Überfall, dass es die eigenen Leute waren, die ihm auf die Spur gesetzt wurden. Das Buch ist aber auch durch eine innerer Spannung gekennzeichnet. Die zeigt sich im Wandel der Protagonisten. Am deutlichsten wird das bei Guillaume.
Ein gebettet in die Handlung sind die Lebensgeschichten von Harit und Ismael. Beide ermöglichen einen Blick auf das vergangene Geschehen im heiligen Land. Gleichzeitig wird klar, dass sich Freund und Feind nicht so leicht trennen lassen. Auch unter den Ritter gibt es solche und solche. Ehrgeiz und Mordlust treffen auf Menschlichkeit und Treue. Für manche ist Rache ein passendes Motiv.

„...“Oh, mit Rache kennt sich Walter aus“, bemerkte Hartung trocken. „sie ist süß, aber sehr bitter im Nachgeschmack.“...“

Das Zitat ist ein kleinen Ausschnitt aus den vielen gut ausgearbeiteten Dialogen, die mir als Leser einen Einblick in die Gedankenwelt der damaligen Zeit geben. Manches lässt sich problemlos auf das Heute übertragen.
Ein Glossar, ein Personenverzeichnis und ein inhaltsreiches Nachwort des Autors schließen die fesselnde Geschichte ab.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeugt nicht zuletzt von der umfangreichen Recherche des Autors.

Veröffentlicht am 29.11.2019

Eine unerwiderte Liebe und die Folgen

Der Fjord schweigt
0

„...Man soll die Vergangenheit ruhen lassen. Du reißt nur alte Wunden damit auf...“

Annika verabschiedet sich auf der Palliativstation von ihrem Vater. Der fordert Iris, seine zweite Frau, auf, Annika ...

„...Man soll die Vergangenheit ruhen lassen. Du reißt nur alte Wunden damit auf...“

Annika verabschiedet sich auf der Palliativstation von ihrem Vater. Der fordert Iris, seine zweite Frau, auf, Annika einen Briefumschlag zu geben. Sie weiß, dass Kerstin, Annikas Mutter, dagegen wäre.
Als Iris mit Annika allein ist, fällt das Eingangszitat. Nach langem Zögern übergibt Iris doch Annika die Dokumente. Und die fällt aus allen Wolken, als sie liest, dass sie einen Zwillingsbruder hatte, der als Kleinkind bei einem Urlaub in Norwegen verstorben ist.
Annikas Fragen werden sowohl von der Mutter als auch von Iris abgeblockt. Daraufhin entschließt sich Annika, an den Ort des Geschehens zu fahren und einige Tage in Norwegen zu verbringen.
Die Autorin hat einen spannenden Gegenwartsroman geschrieben. Was wie eine geheimnisvolle Familiengeschichte beginnt, entwickelt sich bald zu einem rasanten Krimi.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Wie es der Zufall (oder die Autorin) so will, macht Annika in derselben Hütte Urlaub, die damals auch ihre Eltern gemietet haben. Als Annika das Gästebuch in die Hand nimmt, ahnt sie nicht, dass eine weitere überraschende Entdeckung auf sie wartet. Ihre Elten haben ihr nicht nur die Existenz des Zwillingsbruders verschwiegen.
Auf geschickte Art und Weise rollt die Autorin nach und nach die Vergangenheit auf. Einerseits lernt Annika die Brüder Erik und Jan kennen, deren Familie die Hütte gehört und die sie nicht nur mit der norwegischen Landschaft vertraut machen, sondern bereit sind, sie bei der Beantwortung ihrer Fragen zu unterstützen. Andererseits ist Kerstin nun bereit, ihrer Tochter am Telefon Episoden aus ihrem Leben zu erzählen. Im Mittelpunkt dessen steht der junge Norweger Morten, der in Kerstin verliebt war, sie aber nicht in ihn, was sie ihm auch deutlich gesagt hat. Da er allerdings mit Stefan, Kerstins Mann, befreundet war, ließen sich Begegnungen nicht immer vermeiden. Eine seiner Antworten lautet.

„...Du hast mir mein [...] Herz gebrochen, wie einen Ast auf den Weg, den man zur Seite schleudert...“

Gut wird die raue Landschaft Norwegens beschrieben. Dafür findet die Autorin passende Metapher.
Doch nicht nur in Annikas Familie hat die Trauer das Leben geprägt, denn nach dem Tod des Sohnes war Kerstin nicht mehr dieselbe. Auch Jan und Erik haben damit zu kämpfen, dass sie in jungen Jahren die Mutter verloren haben.
Die Autorin hat ein kompliziertes Geflecht aus Schuld und Lügen aufgebaut, deren eigentlicher Hintergrund sich erst nach und nach erschließt. Plötzlich ist nichts mehr so, wie es scheint.
Natürlich ist auch die junge Generation nicht vor Gefühlschaos gefeit. Sowohl Jan als auch Erik rechnen sich bei Annika Chancen aus. Die macht aber beiden klar, dass sie keine Beziehung will. Manchmal jedoch spielt das Leben anders.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen.

Veröffentlicht am 28.11.2019

Sehr informativer und spannender historischer Roman

Das weiße Gold der Hanse
0

„...Plötzlich wusste der Junge: Dieser Tag würde anders werden als alle Tage zuvor, seit sie in See gestochen waren. Anders als alle Tage seines Lebens bisher...“

Wir schreiben das Jahr 1275. In Lübeck ...

„...Plötzlich wusste der Junge: Dieser Tag würde anders werden als alle Tage zuvor, seit sie in See gestochen waren. Anders als alle Tage seines Lebens bisher...“

Wir schreiben das Jahr 1275. In Lübeck besucht der Ratsherr Bertram Morneweg die Baustelle des Heiligen-Geist-Spitals. Für ein besonderes Gemälde hat er den jungen Maler Johannes engagiert.
Der aber ist gerade in einer Lebenskrise und zweifelt am Sinn seines Tuns. Daraufhin erzählt ihm der Ratsherr eine Geschichte.
Der Autor hat einen spannenden und abwechslungsreichen historischen Roman geschrieben. Zwei Handlungsstränge werden gekonnt miteinander verknüpft. Das ist zum einen das Geschehen ab dem Jahre 1275, zum anderen die Erzählung des Ratsherrn, die 1231 mit dem Prolog beginnt. Daraus stammt das Eingangszitat. Der Junge erlebt an diesem Tag, dass das Schiff des Vaters von Piraten überfallen wird. Als ihn später eines der Schiffe aus dem Wasser fischt, sieht auf den Planken seinen toten Vater liegen. Ihm selbst fehlt jede Erinnerung an Herkunft und Namen. Dass er überlebt, verdankt er der Sklavin des Schiffsherrn, der Jüdin Rebecca.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er passt sich dem Handlungsverlauf an. Der Ratsherr Morneweg redet nicht nur über Barmherzigkeit, er übt sie tatkräftig aus. Gleichzeitig geht er behutsam mit den Schwächen seiner Mitmenschen um. Er gibt ihnen lieber eine Chance zu viel als zu wenig. Mir gefällt sein trockene Humor. Immer wieder kommt ihm der oberste Pfarrherr in die Quere. Deshalb wünscht er sich:

„...Schenke diesem zornigen und stolzen Mann endlich einen Kardinalshut. In Rom kann er unserem schönen Lübeck keinen Schaden zufügen...“

!931 erhält der Junge von Rebecca den Namen Moses. An seiner Seite erlebe ich als Leser das Geschehen an Bord, seine Arbeit als Diener des Kapitäns in Wismar und seine Reise nach Lübeck. Diese Stadt soll ein Wendepunkt in seinem Leben werden. Die kleine Kaufmannstochter Trudi mag ihn. Deshalb bietet ihn sein Vater eine Stelle als Lehrling bei sich an.
Gut wird dargestellt, wie Handel und Wandel in Lübeck zu jener Zeit funktionierten. Als neuer Lehrling war man erst einmal ein Spielball der gestandenen Gesellen. Später darf ich den jungen Gesellen nach Schweden und ins russische Nowgorod begleiten. Der Handel in Europa macht gerade eine schwierige Zeit durch, denn von Osten kommen die Heere der Mongolen.
Der Autor legt auch auf Kleinigkeiten wert. Wo es notwendig ist, erklärt er historische Fakten. So erfahre, was eine bestimmte Summe Geld damals Wert war, wie der Stand beim Brauen des Bieres war und welche Handelsgüter zwischen den Ländern ausgetauscht wurden.
Zu den stilistischen Besonderheiten des Buches gehören für mich etliche der Dialoge. Iim Gespräch von Rebecca mit den 10jährigen Moses geht es um Grundfragen des Glaubens.

„...Der Gütige und Allmächtige ruft uns zu sich, wann immer er will, Moses. So wie er keinen von uns gefragt hat, ob er geboren werden will, fragt er auch keinen von uns, ob und wann er sterben will...“

Gerade die Gespräche mit Rebecca werden Moses für sein Leben prägen. Auch Bertrams gedankliche Gebete zeugen davon.
Im Buch geht es um Eigennutz und Barmherzigkeit, um echte Freundschaft und Verrat aus Scham und Neid, um tiefe und uneigennützige Liebe. .
Eines Tages wird der Junge dem Mann gegenüberstehen, der seinen Vater getötet hat. Nun muss er sich entscheiden.
Eingebettet in das Geschehen sind weitere Lebensgeschichten, so die eines schottischen Mönchs oder die Rebeccas.
Eine Zeittafel, eine historische Karte, ein Personenverzeichnis, ein inhaltsreiches Nachwort des Autors und ein Glossar ergänzen das Buch.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Sie besitzt einen hohen Spannungsbogen, ist exakt recherchiert und gibt die Lebensverhältnisse anschaulich wieder.