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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.08.2019

Beeindruckend

Mein Versprechen
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„...Wenn Gott einen wie mich gebrauchen kann, dann zeigt das nur, dass er völlig andere Maßstäbe hat. Er kann auf krummen Zeilen eines Lebens eine gerade Geschichte schreiben...“

Roy Gerber ist ein gut ...

„...Wenn Gott einen wie mich gebrauchen kann, dann zeigt das nur, dass er völlig andere Maßstäbe hat. Er kann auf krummen Zeilen eines Lebens eine gerade Geschichte schreiben...“

Roy Gerber ist ein gut verdienender Unternehmer, als er an einem Ferienlager für traumatisierte Kinder teilnimmt. Er war eingeladen worden, weil sein Hund Ziba als Therapiehund ausgebildet war. Dort trifft er auf Faith, ein kleines Mädchen. Sie nimmt ihm ein Versprechen ab.

Im Buch erzählt der Autor seine ungewöhnliche Lebensgeschichte. Sie liest sich spannend, gerade auch, weil sich der Autor authentisch und ehrlich mit den Brüchen in seinem Leben auseinandersetzt.

Geboren wurde er in der Schweiz. Sein Großvater war ein erfolgreicher Unternehmer. Dessen Tod verändert das Leben des Jungen gründlich. Ihm fehlt der Mensch, der ihn ermuntert, aufgebaut und gefördert hat. Das aber begreift er erst später.

In seinem Ringen um Anerkennung wächst sein Ehrgeiz. Erfolg wird zu einer Ersatzdroge, einer von vielen. Von seiner Firma nach Amerika geschickt, macht er sich dort später selbstständig. Er gründet drei erfolgreiche Firmen. Er schätzt die damalige Situation so ein:


„...Mit Vollgas bretterte ich die Überholspur des Lebens entlang. Das Gaspedal durchgedrückt, das Lederlenkrad fest in der Hand...“


Zurück aus dem Ferienlager setzt sich der Autor mit dem Thema sexueller Missbrauch von Kindern auseinander. Sein soziales Engagement und seine beruflichen Anforderungen lassen sich immer schlechter miteinander vereinbaren. Außerdem hat er zurück zu einem lebendigen Glauben gefunden. Der war zwischenzeitlich durch sein Leben im Hamsterrad nicht mehr präsent. Auch seine privaten Beziehungen litten darunter. Er erkennt:


„...Mehr, als Worte zu sagen mögen, sagen wir mit dem, was wir tun...“


Er entschließt sich, seine Firmen abzugeben und Theologie zu studieren. Er ahnt nicht, dass das seinen finanziellen Ruin bedeutet.

Danach arbeitet er als Seelsorger für Obdachlose, Drogensüchtige und traumatisierte Kinder. Auch in dieser Funktion bringt er sich voll ein. Er glaubt, seine Berufung in Amerika gefunden zu haben.

Dann aber ereilt ihn der Ruf zurück in die Schweiz. Glaubwürdig schildert er, wie er im Gebet um den richtigen Weg gerungen hat.

Die letzten Kapitel des Buches widmet er vor allem seinen Erfahrungen mit sexuell missbrauchten Kindern. Hier beschreibt er nicht nur, welche neue Wege er in der Schweiz gegangen ist. Er geht auch darauf ein, welche Voraussetzungen es für diese Arbeit braucht. Wichtig finde ich dabei eine Feststellung, dass der gute Wille allein nicht genügt, sondern dass man sich entsprechendes Fachwissen aneignen muss.

Kritisch setzt er sich mit den Mythen zum Thema sexueller Missbrauch auseinander. Gleichzeitig zeigt er an konkreten Beispielen, wie durch feinfühlige Gespräche Kinder plötzlich über ihre sorgen und ihren Kummer reden. Wenn der Autor anmerkt, dass heute in vielen Familien viel zu wenig miteinander gesprochen wird, dann ist das leider Realität.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es bringt mir ein außergewöhnliches Lebensbild dar und entlässt mich mit einer Reihe von Themen zum Nachdenken.

Veröffentlicht am 23.08.2019

Ein harter Weg zur Wahrheit

Hurentochter - Die Distel von Glasgow
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„...Du bist wie eine Perle. Eine Rose im finsteren Wald. Aber Rosen muss man hegen und pflegen. Es wäre eine Schande, sie einfach auszureißen...“

Wir schreiben das Jahr 1859. Margery und Higgins, ihr ...

„...Du bist wie eine Perle. Eine Rose im finsteren Wald. Aber Rosen muss man hegen und pflegen. Es wäre eine Schande, sie einfach auszureißen...“

Wir schreiben das Jahr 1859. Margery und Higgins, ihr Gönner, sind in Glasgow unterwegs. Plötzlich entdecken sie eine verletzte junge Frau. Margery nimmt sie mit. Sie leitet ein Bordell. Dort ruft sie den Henker, der die junge Frau behandelt. Dafür gibt diese ihm das einzige, was sie hat – eine Kette.
Die Fremde weiß nicht, wie sie heißt und woher sie kommt. Sie ist allerdings schwanger.
Dann sind einige Jahre vergangen. Die Fremde nennt sich Ines. Ihre Tochter Emiliy lebt im Bordell, arbeitet aber nicht als Hure. Als Margery stirbt und das Bordell in fremde Hände kommt, soll sich das ändern. Die neue Besitzerin erwartet, dass Emily ebenfalls ihren Körper verkauft. Deshalb will Ines mit ihrer Freundin Christine und Emily sowie Liam, einen jungen Mann, der mit Emily im Bordell aufgewachsen ist, ein neues Leben beginnen. Doch in der Nacht vor der Flucht kommt es zu einem Brand. Ines stirbt.
Die Autorin hat einen fesselnden historischen Roman geschrieben. Das Buch hat mich schnell in seinen Bann gezogen.
Der Schriftstil lässt sich flott lesen. Sehr gut werden die Verhältnisse im Bordell wiedergegeben. Dabei ist zu beachten, dass Margery ihr Geschäft mit leichter Hand regiert hat. Ihr war es wichtig, dass sich die Frauen wohlfühlen und nichts tun, was sie nicht selbst wollen. Nicht jeder hatte zutritt. Nur deshalb kann eine der Bewohnerinnen zu Emily sagen:

„...Du brauchst nicht heiraten, hast trotzdem immer einen Mann um dich und gutes Geld gibt es obendrauf...“

Bei der neuen Besitzerin sitzt dann die Hand mit der Peitsche sehr locker. Auch das Klientel hat sich zum Negativen verändert. Plötzlich fällt dieser Satz:

„...Ein Herr, der seine Hunde mit Schlägen abrichtet, muss sich nicht wundern, wenn er gebissen wird...“

Von einem Tag auf den anderen sind Liam und Emily auf sich allein gestellt. Sie waren zur Zeit des Brandes nicht im Haus. Es ist nicht einfach, sich ein neues Leben aufzubauen. Das Auf und Ab darf ich als Leser hautnah miterleben. Emily möchte außerdem, dass derjenige bestraft wird, der für den Tod der Mutter verantwortlich ist. Dabei ahnt sie, dass sie selbst in Lebensgefahr ist.
Durch bestimmte Umstände fällt ihr die Kette ihrer Mutter in die Hände. Dadurch erfährt sie von ihrer Herkunft.
Neben spannenden Abschnitten gibt es sehr romantische Szenen. Liebe, Eifersucht, Zuneigung und Trennung spielen eine nicht unwesentliche Rolle. Wie gekonnt die Autorin das Spiel mit Metaphern beherrscht, beweist das Eingangszitat. Es ist eine Liebeserklärung an Emily. Sie selbst allerdings sieht sich so:

„...Sie waren Disteln. Widerstandsfähige, unabhängige und trotzige Disteln...“

Gut integriert in die Handlung werden die gesellschaftlichen Verhältnisse, vor allem in den Highlands. Die Niederlage gegen England hatte für die Bewohner bittere Folgen.
Emily und Liam reifen mit jeder Niederlage. Sie stehen wieder auf und werden stärker. Immer wieder finden sie Menschen, die ihnen ein Stück auf ihrem Lebensweg weiterhelfen. Beide erkennen nach und nach, was ihnen wirklich wichtig ist.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeugt von guter Ortskenntnis der Autorin und exakter historischer Recherche. Mit einem Zitat möchte ich meine Rezension beenden.

„...Gräber werden wieder ausgehoben, Gedenktafeln verwittern, Monumente zerbröckeln. Doch wer einmal einen Platz im Herzen seiner Liebsten findet, der bleibt dort für immer...“

Veröffentlicht am 22.08.2019

Eine Frau allein gegen die Mafia

Die Geschichte der Sina Brodersen / Nur eine Petitesse
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„...Als ihr Anwalt allerdings zaghaft andeutete, dass Geld Macht bedeutete und geschickt angewandt Wunder bewirken könne, erkannte sie ihre Chance...“

Sina ist seit dem Tod ihres Geliebten in Schwermut ...

„...Als ihr Anwalt allerdings zaghaft andeutete, dass Geld Macht bedeutete und geschickt angewandt Wunder bewirken könne, erkannte sie ihre Chance...“

Sina ist seit dem Tod ihres Geliebten in Schwermut versunken. Selbst das Erbe will sie ausschlagen. Dann aber fällt das obige Zitat und Sina sieht plötzlich die Möglichkeit, das Recht in die eigenen Hände zu nehmen. Die Justiz hat den Fall zu den Akten gelegt.
Sie reist ins Engadin und mietet sich in St. Moritz in einem mondänen Hotel ein. Teure Kleider und ein teures Auto kennzeichnen ihr neues Image. Ihr Ziel ist es, den Baron zur Rede zu stellen. Dafür braucht sie Zugang zu seinen Mafiakreisen.
Die Autorin hat einen fesselnden Thriller geschrieben. Es ist der zweite Teil mit Sina. Empfehlenswert ist es, mit dem ersten Teil zu beginnen.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er ist abwechslungsreich und passt sich jeweils dem aktuellen Geschehen an.
Die Autorin hat ein paar interessante Charaktere kreiert. Da wäre zum einen Eddi, der von der Hand in den Mund lebt und im Casino gutgläubigen Frauen weiß macht, er hätte eine geniale Gewinnstrategie. Sina aber durchschaut ihn. Sie beobachtet, dass er ganz andere Ziele verfolgt.
Als Chauffeur engagiert Sina Maurice. Warum aber trägt der einen wertvollen Siegelring?
Schon die Charakterisierung der Personen ist vom Schriftstil her gesehen etwas Besonderes. Für Maurice klingt das so:

„...Kurzum, er wirkte wie ein Edelweiß, das die Bergziegen fürchtete. Fest verankert und doch ungeschützt...“

Und so wird der Baron beschrieben:

„...Er hat das Gemüt einer Mamba. Erst vergiften, dann fressen...“

Lange kann Sina ihr Inkognito nicht aufrecht erhalten. Dazu gibt es in St. Moritz zu viele Leute, die im Dienste des Barons stehen. Für sie wird es dadurch gefährlich, denn sie weiß nicht, wem sie trauen kann und wem nicht.
Ab und an gleitet die Autorin in Nebenschauplätze ab. Das ermöglicht ihr, mir als Leser mehr als ein paar Worte über die Personen, aber auch über komplizierte private und geschäftliche Beziehungen zukommen zu lassen. Manch Schicksal findet im Verlaufe der Handlung ein Ende. Und die Verlockungen der Welt der Reichen und Schönen lassen sich schwer mit strenger Moral vereinbaren.
Für ruhige Szenen sorgen romantische Landschaftsbeschreibungen, wenn Sina in der Bergwelt unterwegs ist. Schnell geht es dann aber wieder zurück zu harten Tatsachen. Maurices Vater ist Bergbauer. Das will Maurice auf keinen Fall werden.

„...Sicherlich, das Leben in den Bergen war nicht so einfach. Auf die Fliegen des Sommers folgen die Eisblumen des Winters...“

Das war`s dann mit Romantik!
Sehr gut ausgearbeitete Dialoge ermöglichen mir einen Einblick in die Gedankenwelt der Protagonisten. Der Herr Baron ist ein Schwätzer, der sich am liebsten selbst reden hört und sich ein Weltbild nach seiner Fasson zurecht bastelt. Menschen sind für ihn Schachfiguren, die er nach Belieben verschieben kann. Das hört sich bei ihm so an:

„...Wahre Macht darf man nicht teilen, ansonsten kann sie einem schnell entgleiten...“

Ein Sternekoch konstatiert im Gespräch:

„...Weißt du, man muss nicht unbedingt gut sein. Es genügt, wenn man für gut gehalten wird...“

Das Gespräch zwischen Sina und Maurice dagegen hat philosophische Tiefe. Dabei geht es um Leben und Tod, aber auch um Schönheit.
Die Geschichte wechselt zwischen rasanten Abschnitten und eher ruhigen Teilen. Das ist so gestaltet, dass der hohe Spannungsbogen erhalten bleibt.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Gerade die moralische Gegensätzlichkeit zwischen Sina und dem Baron gibt der Geschichte ein ganz eigenes Gepräge.

Veröffentlicht am 19.08.2019

Lustiges Kinderbuch

Die Heuhaufen-Halunken - Gülleduft und Großstadtmief
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„...In Meggy machte sich ein Gefühl breit, das sie in Dümpelwalde noch nie gespürt hatte. Sie war sich nicht sicher, ob es ein angenehmes oder ein unangenehmes Gefühl war. Es war wie eine Mischung aus ...

„...In Meggy machte sich ein Gefühl breit, das sie in Dümpelwalde noch nie gespürt hatte. Sie war sich nicht sicher, ob es ein angenehmes oder ein unangenehmes Gefühl war. Es war wie eine Mischung aus Freude, Neugier und ein klein bisschen Angst...“

Meggy, Schorch, Knolle, Lotte, Alfons und Marius sind die Heuhaufen-Halunken. Die ersten Vier leben in Dünkelwalde, die beiden letzten in Berlin. Nun haben Alfons und Marius ihre Freunde nach Berlin eingeladen. Obiges Zitat gibt Meggys Gefühle während der Reise wieder.
Der Autor hat eine lustige Geschichte geschrieben. Für mich war es das erste Buch aus der reihe. Daher kam es positiv an, dass während des ersten Kapitels die Protagonisten durch ihre Steckbriefe vorgestellt werden.
Kaum in Berlin angekommen, treffen die Kinder auf Kalle und seine Bande. Damit sind Auseinandersetzungen vorprogrammiert.
Der Schriftstil ist der Zielgruppe angemessen. Die kindlichen Späße sind ziemlich deftig. Andererseits wird bei der Ankunft in Berlin deutlich, dass die Kinder erst einmal mit dem Eindruck von der Großstadt zu tun haben. Marius` Eltern allerdings wohnen in einem Villenviertel mit viel Grün.
Jedes Kapitel beginnt mit einem passenden Vers, so wie dieser:

„...Suchst du nach Abenteuern in der Stadt,
zeigt sie dir schnell, was sie zu bieten hat...“

Aussagekräftige Illustrationen veranschaulichen das Geschehen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Günstig finde ich vor allem, dass die Bande sowohl aus Jungen als auch aus Mädchen besteht.

Veröffentlicht am 18.08.2019

Der letzte Fehler

Die Verleugnung
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„...Seitdem weiß ich, dass Blicke töten können. Meinem Kind hat dieser Blick das Leben gekostet...“

Das Buch beginnt mit Alexandras Tagebuchaufzeichnungen im Jahre 1984. Sie ist von Peter Siegmund, einem ...

„...Seitdem weiß ich, dass Blicke töten können. Meinem Kind hat dieser Blick das Leben gekostet...“

Das Buch beginnt mit Alexandras Tagebuchaufzeichnungen im Jahre 1984. Sie ist von Peter Siegmund, einem Drehbauchautoren, schwanger und hofft auf eine gemeinsame Zukunft. Der aber hat sich lautlos verabschiedet. Als Alexandra ihn in einem Restaurant trifft, lässt er sie eiskalt abblitzen. Sie bricht noch am Tisch zusammen und verliert ihr Kind. Die obigen Sätze wird sie später zu ihrer besten Freundin sagen.
Dann wechselt die Geschichte in die Gegenwart. Der Journalist Ferry Stein bekommt die Nachricht, dass es zu einem Brand im Schofstall gekommen ist. In dem kleinen Schäfergehöft wohnt seit langem Alexandra Gehrwein, die die Einsiedlerin von Rehlingen genannt wird. Bisher war es Ferry nicht gelungen, mit ihr ein Interview zu führen. Doch nun ist es zu spät. Ihre Leiche wird an der Brandstätte gefunden.
Der Autor hat einen beeindruckenden Gegenwartsroman geschrieben. Es geht um unerfüllte Träume, menschliche Schwächen und den Wunsch, Schein statt Sein zu kreieren.
Der Schriftstil ist ausgereift. Das zeigt sich auch an der Aufteilung des Romans in vier Teile. Jeder steht unter einem bestimmten Schwerpunkt.
Akribisch durchforstet Ferry das Leben der Toten. Dabei fällt ihm auch ihr letzter Brief in die Hände. Für mich als Leser ergibt sich ein Lebensbild, dass an einem einzigen Tag zerbrochen und nie zusammengefügt wurde. Alexandra findet ungewöhnliche Methoden, um mit ihrem Schmerz und ihrem Verlust umzugehen. Als Außenstehender ist man im ersten Moment versucht, dies als krank zu bezeichnen. Doch damit sollte man vorsichtig sein. Für sie war es eine Möglichkeit zu leben und zu überleben. Ihre Freundin drückt das so aus:

„...Es war ja nicht nur der Schock der maximalen Enttäuschung damals in dem italienischen Restaurant, sondern auch der Verlust des ungeborenen Kindes, der sicher noch viel schwerer wog...“

Erstaunlicherweise hat Alexandra Peter Siegmund zu ihrem Erben eingesetzt. Dem interessiert erst einmal nur die Schmuckschatulle. Dann aber bekommt er Alexandras Tagebuchaufzeichnungen in die Hände und überlegt sich, wie er daraus einen Film machen könnte. Für jeden Abschnitt gehen ihm schon Bilder durch den Kopf. Dabei wird allerdings eines immer deutlicher. Empathie kann Peter nicht aufbringen. Die Frau und ihr Erbe ist für ihn nur Mittel zum Zweck. Seine Karriere ist gerade dabei, den Bach runter zu gehen. Nun sieht er eine neue Chance.
Zwei Jahre später ist der Film fertig. Mit der Wahrheit allerdings hat sich Peter nie auseinandergesetzt. Er zeigt sein Bild des Geschehens, was heißt, das sein Handeln völlig ausgeklammert wird. Dann verfälscht er die Geschichte auf Druck des Produzenten weiter. Das sollte Folgen haben. Ihn selbst schätzt die Presse so ein:

„...Siegmund als Widerstand leistende Kraft ist nicht vorstellbar. Er ist ein Weichei und hängt sein Fähnchen in den Wind...“

Das Besondere am letzten Kapitel des Buches besteht darin, dass nun Tag für Tag erzählt wird, was passiert.Das erhöht die latente innere Spannung. Der Traum von Erfolg wird Stück für Stück demontiert. Peter ist ein typischer Selbstdarsteller, der den Blick für die Realität gern ausblendet.
Der Autor erlaubt mir einen tiefen Blick in die Abgründe des Filmgeschäfts.
Briefe, Tagebuchauszüge und Zeitungsartikel werden kursiv wiedergegeben.
Ein Personenverzeichnis befindet sich zu beginn des Buches.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.