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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.07.2019

Gelungener dritter Teil

Die Braut von Ivy Green
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„...Sie rief sich ins Gedächtnis, dass Gottes Versprechen kein leichtes und glückliches Leben verhieß. Doch er versprach Friede und Freude, und daran würde sie festhalten – irgendwie...“

Mercy Groves ...

„...Sie rief sich ins Gedächtnis, dass Gottes Versprechen kein leichtes und glückliches Leben verhieß. Doch er versprach Friede und Freude, und daran würde sie festhalten – irgendwie...“

Mercy Groves Leben sollte sich grundlegend ändern. Ihr frisch verheirateter Bruder würde mit seiner jungen Frau in das Elternhaus ziehen. Deshalb muss Mercy ihren Unterricht für die Kinder
aufgeben. Dafür ist kein Platz mehr. Das Eingangszitat stammt von ihr.
Doch in dem Ort gibt es noch mehr Neuigkeiten. Jane, die Besitzerin des Hotels. und Gabriel Locke, ein Besitzer eines Gestüts, kommen sich näher. Außerdem ist eine neue Schneiderin zugezogen. Sie stellt sehr elegante Kleider aus.
Rachel hat einige Ideen, wen sie gern mit wem verkuppeln möchte. Dazu plant sie ein Fest.
Die Autorin hat einen abwechslungsreichen Roman im Stile von Jane Austen geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Helena, Mercys neue Schwägerin, hat so gar nichts Liebenswürdiges an sich. Es stört sie, dass Mercy und deren Tante Matti mit im Haus leben. Auch für die Dienerschaft hat sie neue Ideen. Gegenüber den Bewohnern des Ortes tritt sie in so manches Fettnäpfchen. Ihr Mann George widerspricht ihr nur zögerlich.
Währenddessen trifft die neue Schneiderin auf das Interesse der Bewohner. Irgendetwas an ihr entspricht nicht den Vorstellungen, die man hatte.
Zu den stilistischen Höhepunkten gehören für mich die Gespräche zwischen Mercy und Mr. Drake.
Sie gehen in die Tiefe. So äußert er einmal:

„...Und was das Schließen von Freundschaften angeht, […] zeigt es meiner Meinung nach mehr vom Charakter eines Menschen, wie lange seine Freundschaften halten, als wie schnell er sie schließt...“

Beide führen auch inhaltsreiche Dialoge zum Thema Glauben. Dabei ist es Mercy, die über eine enorme Glaubensstärke verfügt.
Ab und an gibt es Rückblenden in der Geschichte. Das betrifft unter anderen Jane, auf die eine unerwartete Überraschung zukommt.
Die Autorin versteht es, die Zeitverhältnisse authentisch und detailliert wiederzugeben, sei es das Leben im Herrenhaus, die Gestaltung einer Hochzeit oder die Ausrichtung einer geselligen Zusammenkunft. Gleichzeitig werden verschiedene Vorurteile der Zeit thematisiert.
Gut eingebunden sind die Emotionen der Protagonisten. Da ist Helenas Hochmut, Mercys Trauer über die verlorene Aufgabe und Drakes Zuneigung zu seiner Tochter Alice.
Natürlich spielt auch die Liebe an verschiedenen Stellen eine Rolle. Es ist nicht immer einfach, sich richtig zu entscheiden.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 18.07.2019

Süßes Kinderbuch

Weißt du eigentlich, wie lieb ich dich hab?
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Wie kann ich jemand zeigen, wie lieb ich ihn habe? Der kleine Hase versucht es und nutzt dazu Entfernungen. Zuerst streckt er seine Arme aus. Doch auch der große Hase hat den kleinen Hasen lieb und seine ...

Wie kann ich jemand zeigen, wie lieb ich ihn habe? Der kleine Hase versucht es und nutzt dazu Entfernungen. Zuerst streckt er seine Arme aus. Doch auch der große Hase hat den kleinen Hasen lieb und seine Arme haben eine größere Spanne.
Das Kinderbuch ist ganz süß gemacht. Was wie ein Spiel beginnt, führt am Ende zu der Erkenntnis, dass beide die gleich große Liebe zum anderen haben.
Die Zeichnungen sind kindgerecht und laden stellenweise zum Schmunzeln ein, denn der kleine Hase hat eine rege Phantasie. Etwas Besonderes ist es, dass vorwiegend zarte Farben gewählt wurden. Man könnte das so interpretieren, dass die liebe nicht schreiend und grell daherkommt.
Die wenigen Zeilen pro Seite passen zum Inhalt.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.

Veröffentlicht am 18.07.2019

Die kleine Eule will nicht baden

Die kleine Eule badet
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Es ist wieder einmal so weit. Die kleine Eule soll baden. Die aber will nicht. Dabei macht ihr die Mutter eine Menge verlockender Angebote. Dann hat sie jedoch eine besondere Idee.
Das Kinderbuch zeichnet ...

Es ist wieder einmal so weit. Die kleine Eule soll baden. Die aber will nicht. Dabei macht ihr die Mutter eine Menge verlockender Angebote. Dann hat sie jedoch eine besondere Idee.
Das Kinderbuch zeichnet sich durch seine schönen farbigen Bilder aus. Auf jeder Seite gibt es dazu einen vierzeiligen Vers, der den Inhalt erläutert.
Die Geschichte wird kindgerecht erzählt. Die Vorschläge, die Mutter Eule unterbreitet, kennt auch jedes Kind vom Baden.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.

Veröffentlicht am 16.07.2019

Empfehlenswertes Kinderbuch

Wo ist der Ball, kleiner Bär?
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Dem kleinen Bär rollt ein Ball vor die Füße. Er spielt ein bisschen damit, dann ein kräftiger Schuss – und der Ball landet im Baum. In dem Moment kommen die Kaninchen und fragen nach ihren roten Ball. ...

Dem kleinen Bär rollt ein Ball vor die Füße. Er spielt ein bisschen damit, dann ein kräftiger Schuss – und der Ball landet im Baum. In dem Moment kommen die Kaninchen und fragen nach ihren roten Ball. Der kleine Bär klettert auf den Baum, um den Ball zu holen.
Das Kinderbuch ist ansprechend gestaltet. Dazu gehören kurze, aussagekräftige Texte und wunderschöne realistische und farbige Bilder. Es eignet sich nicht nur zum Vorlesen, sondern auch zum Betrachten und Beschreiben der Bilder.
Auf den Weg in die Krone des Baumes trifft der kleine Bär verschiedene Tiere. Gut wird deren Lebensort dargestellt.
Der „Abstieg“ des Bären ist eine schöne Überraschung.
Das Kinderbuch hat mir sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 13.07.2019

Spannender Roman über die Geschichte eines Fords

Gefangene der Festung
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„...Wozu sollte man denn eine Straße auf die Martinella bauen? Etwa um das Vieh dort hinaufzufahren?...“

Wir schreiben das Jahr 1907. Im Gebirgsdorf Palera an der italienischen Grenze bestaunen die Einwohner ...

„...Wozu sollte man denn eine Straße auf die Martinella bauen? Etwa um das Vieh dort hinaufzufahren?...“

Wir schreiben das Jahr 1907. Im Gebirgsdorf Palera an der italienischen Grenze bestaunen die Einwohner ein Automobil. Dem entsteigen vier Offiziere, unter ihnen Hauptmann Haschek. Er wird später eine entscheidende Rolle spielen. Noch ahnt keiner der Einheimischen, wie sich ihr Leben in den nächsten Jahren verändern sollte. Doch schon bald gibt es rege Diskussionen in der einzigen Gaststätte des Ortes, wie das Eingangszitat zeigt.
Der Autor hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Sehr detailliert wird der Bau des Fords auf dem Berg beschreiben. Schon die erste Besichtigung zeigt allerdings, welche Probleme auf die Österreicher zukommen.

„...Außerdem gibt es hier weder Wasser für den Bau noch für die Besatzung, wir werden also aufwendige Leitungen legen müssen, und zu guter Letzt müssen wir noch eine elend lange Armierungsstraße den Berg hinauf bauen. Einen schlechteren Platz hätte er sich nicht aussuchen können...“

Im Dorf sind plötzlich die Fremdenzimmer durch die Arbeiter ausgebucht. Viele der Bewohner bekommen Arbeit auf der Baustelle, auch der Schreinermeister Fabrio Longhi, Silvanos Vater. Bald steigt Silvano mit ins Geschäft ein. Besonderes Geschick in geschäftlichen Dingen allerdings beweist Paolo Morelli. Er wird reich dabei, was nicht von allen gern gesehen wird, zumal seine Geschäfte ab und an das Licht der Öffentlichkeit scheuen.
Im August 1913 verabschiedet sich Fabrio auf dem Berg von seinen Sohn. Er will die Nacht oben bleiben. Es ist das letzte Mal, dass Silvano seinen Vater sieht. Es soll bis nach dem Zweiten Weltkrieg dauern, bis er erfährt, was in dieser Nacht passiert ist. Die eigentlichen Hintergründe aber decken erst 1967 zwei Historiker auf. Hilfreich dabei ist ihnen das Tagebuch des Arztes, der während des Ersten Weltkriegs im Ford Dienst getan hat. Darin heißt es unter anderen:

„...Unternehmen Potemkin: die Bauabnahme: Die Geniedirektion vertuscht die Planungsmängel, die Baufirma die Baumängel und wir unsere Ausbildungsmängel...“

Nicht nur beim Bau, auch bei der Belegung des Fords mit Soldaten wird deutlich, wie verschieden die Nationen waren, die den Vielvölkerstaat Österreichs ausgemacht haben.
War der Bau des Fords für das Dorf eine positive Geschichte, weil er es aus seinem Dornröschenschlaf holte, sollte sich das mit Beginn des Krieges ändern. Palera lag jetzt in der Gefahrenzone und wurde evakuiert.
Wieder wird das Für und Wider zuvor in der Gaststätte diskutiert.

„...Mit den Serben und mit den Russen werden wir schon fertig, aber was ist, wenn uns Italien in den Rücken fällt?...“

Nach dem Krieg gehört das Dorf dann zu Italien. Jetzt lässt sich mit altem Kriegsgerät ein einträgliches Geschäft machen. Alles, was nicht niet- und nagelfest ist, wird aus dem Ford geholt.
Für den Zweiten Weltkrieg hat es seine Bedeutung für die Armee verloren.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Dem Autor ist es gelungen, Baugeschichte und Kriegsgeschichte gekonnt mit dem Leben in einem Dorf in Welschtirol zu verbinden.