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Veröffentlicht am 27.06.2019

Globi in Rom

Globis Abenteuer in Rom
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„...Globi streckt sich ganz zufrieden,
keine Pläne will er schmieden
für den neuen Ferientag.
Was der ihm wohl bringen mag?...

Das Buch stammt aus einem Schweizer Verlag. Globi ist in der Schweiz eine ...

„...Globi streckt sich ganz zufrieden,
keine Pläne will er schmieden
für den neuen Ferientag.
Was der ihm wohl bringen mag?...

Das Buch stammt aus einem Schweizer Verlag. Globi ist in der Schweiz eine bekannte Kinderbuch-Figur. Zu Beginn der Handlung logiert Globi im Hotel Aurora in Rom. Als er am heutigen Morgen aufsteht, ahnt er nicht, was für ein Abenteuer ihn in der Stadt erwartet.
Im Museum der Stadt wurde die Statue der Wölfin mit Romulus und Remus gestohlen. Der Dieb ist mit einem Fahrrad geflohen. Die Hündin Lupa folgt ihm. Die Kinder Remo und Romy wiederum rennen ihrer Hündin hinterher. Globi schließt sich de Jagd an.
Die Autoren haben ein abwechslungsreiches und informatives Kinderbuch geschrieben, das sich durch seine besondere Gestaltung auszeichnet. Zum einen wird das Geschehen in Gedichtform erzählt, zum anderen ist jede Doppelseite zweigeteilt. Links steht das Gedicht, rechts gibt es dazu die passenden Bilder. Das können bis zu sechs Stück pro Seite sein. Etliche Illustrationen sind farbig, andere Schwarz-Weiß. Allerdings ist das pro Seite einheitlich.
Globi stellt fest, dass er in Rom auf Schritt und Tritt mit der Geschichte konfrontiert wird. Bei der Jagd durch die Stadt macht er an vielen bekannten Sehenswürdigkeiten Halt. Als ein Gardist der Schweizer Garde verletzt wird, wartet eine besondere Herausforderung auf Globi.
Auch wenn er ab und an eigene Wege geht, trifft er immer wieder auf Remo und Romy. Gemeinsam gelingt es ihnen, den Dieb zu stellen.
An ein paar Stellen sind italienische Sprachbrocken in die Gedichtstrophen eingeflochten. Sie werden sofort in Fußnoten übersetzt.
Nachdem die Drei sich von ihrem Abenteuer ausruhen, gibt es in einem kurzen Anhang Informationen zur Schweizer Garde, den römischen Zahlen und einigen geschichtlichen Ereignissen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist eine gelungene Kombination aus spannenden Abenteuer und Reiseführer für Kinder.

Veröffentlicht am 27.06.2019

Sehr schönes Kinderbuch

Ich weiß, dass du da bist
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„...Ich kann den Wind nicht sehen,
doch ich weiß, er ist da.
Ich fühl ihn kräftig wehen.
Er wirbelt durch mein Haar...“

Dies ist der erste Vers aus dem Kinderbuch, dass viele Dinge aufzählt, die man nicht ...

„...Ich kann den Wind nicht sehen,
doch ich weiß, er ist da.
Ich fühl ihn kräftig wehen.
Er wirbelt durch mein Haar...“

Dies ist der erste Vers aus dem Kinderbuch, dass viele Dinge aufzählt, die man nicht sieht oder nicht erreichen kann, die aber trotzdem da sind. Es gibt allerdings auch Ausnahmen wie regen und Schnee.
Jedem Thema ist eine Doppelseite gewidmet. In farbenfrohen Bildern wird veranschaulicht, um was es gerade geht, sei es der Donner, der Mond oder die Blumensaat. In diesem Bild ist dann das Gedicht integriert.
Mit einigen Bildern wird die Phantasie des Kindes angeregt. So sieht es sich bei der Beschreibung des Himmels in einem Flugzeug fliegen. Die Wolken werden zu Tierbildern.
Das Buch ist sowohl für Mädchen als auch für Jungen ab ca. 2 Jahre geeignet. Es gibt von beiden Geschlechtern Bilder.
Die letzte Seite ist dann besonders gestaltet. Hier stehen das Mädchen und der Junge Hand in Hand im Schein der Abendsonne an einem See. Nur in diesem Fall hat das Gedicht zwei Strophen. Es gibt die persönliche Zuwendung zu Gott wieder.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es versteht es, auf liebevolle und kindliche Weise zur Existenz Gottes hinzuführen.

Veröffentlicht am 26.06.2019

Die Welt der Instrumente

Was macht das Horn im Wald?
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„...Wenn viele Leute gemeinsam singen, nennt man es Chor. Wenn sie zusammen Musik machen, indem sie auf Instrumenten spielen, dann heißt es Orchester...“

Mit dem Kinderbuch wollen die Autoren einen Überblick ...

„...Wenn viele Leute gemeinsam singen, nennt man es Chor. Wenn sie zusammen Musik machen, indem sie auf Instrumenten spielen, dann heißt es Orchester...“

Mit dem Kinderbuch wollen die Autoren einen Überblick über die Instrumente des Orchesters geben. Das Eingangszitat stammt aus der Einleitung. Hier erfahren die Kinder, welche vier Instrumenten-Familien es gibt.
Danach werden die Streichinstrumente, die Holzblasinstrumente, die Blechblasinstrumente, die Schlaginstrumente und außerdem die Harfe vorgestellt.
Der Aufbau ist für jede Instrumentenfamilie der gleiche. Zuerst werden die Instrumente genannt und ihre Gemeinsamkeiten hervorgehoben.
Danach wird das erste Instrument auf einer Doppelseite beschrieben. Die rechte Hälfte beinhaltet die Abbildung mit Spieler oder Spielerin. Wesentliche Teile des Instruments sind beschriftet. Links erfährt das Kind in Worten, wie es aufgebaut ist, wozu die einzelnen Teile dienen und wie es gespielt wird. Es gibt eine einzige Ausnahme. Der Geige werden drei Doppelseiten gewidmet.
Die letzten Seiten des Buches erhalten Informationen zur Aufgabe des Dirigenten und zum Ablauf eines Konzertes. Außerdem wird darauf hingewiesen, dass wichtige Instrumente fehlen, weil sie meist nicht im Orchester gespielt werden, so die Orgel.
Der Aufbau der Seiten ist sehr schön gestaltet. Der Name des Instruments steht groß in Notenzeilen. Grundlegende Begriffe werden im Text rot hervorgehoben. Die Abschnitte sind kurz. Der Inhalt ist für die Zielgruppe leicht verständlich formuliert.
In einer Art grau unterlegten Notizzetteln gibt es Zusatzinformationen, zum Beispiel diese.

„...Das mit den Stimmen ist bei den Instrumenten wie bei den Menschen: Meist haben die kleinsten die höchsten und die größten die tiefsten Stimmen...“

Dem Buch beigelegt ist eine CD. Darauf stellt die Taschenphilharmonie die einzelnen Instrumente mit ihrem Klangbild anhand ausgewählter Stücke vor. Die Trackliste befindet sich auf der hinteren Umschlagseite innen. Ein Sprecher führt durch die CD, indem er wesentliche Dinge aus dem Buch wiederholt.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Ich könnte es mir als Sachbuch nicht nur in den Familien, sondern in jedem Kindergarten vorstellen.

Veröffentlicht am 25.06.2019

Wer sabotiert das Camp?

In der Tiefe meines Herzens
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„..Ihre Mutter mag den See anscheinend überhaupt nicht.Man könnte fast meinen, dass sie Angst hat...“

Kye Campton steht am Sandstrand in Camp Moshe. Das Camp hat in den letzten Jahren Verluste geschrieben. ...

„..Ihre Mutter mag den See anscheinend überhaupt nicht.Man könnte fast meinen, dass sie Angst hat...“

Kye Campton steht am Sandstrand in Camp Moshe. Das Camp hat in den letzten Jahren Verluste geschrieben. Er hat als Interimsleiter die Aufgabe, es wieder in die Gewinnzone zu führen.
Während er noch nachdenkt, rempelt ihn eine junge Frau an, springt ins Wasser und fordert ihn auf, einen Krankenwagen anzufordern. Ein Junge war mit einem Kanu gekentert. Sie rettet den Jungen. Dann wendet sie sich an Kye. Bevor der ihre ersten Fragen beantworten kann, entgegnet sie ihm.

„...Vergessen Sie es! Ich finde selbst heraus, welcher Clown hier verantwortlich ist...“

Die Autorin hat einen abwechslungsreichen Roman geschrieben. Im Mittelpunkt stehen Kye und Grace Stone. Grace ist die Nichte des bisherigen Leiters des Camps. Sie wusste nichts davon, dass ihr Onkel Carl erst einmal in den Urlaub gefahren war.
Kye will im Camp mehr Abenteuer für die Kinder und Jugendlichen anbieten. Grace ist dagegen. Aber um ihr Projekt, eine Art Rettungsprogramm für Nichtschwimmer, durchziehen zu können, braucht sie den Job im Camp.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Gut ausgearbeitete Gespräche zeigen die Widersprüche zwischen Kye und Grace. Sie schenken sich nichts. Gleichzeitig wird deutlich, dass es zwischen beiden zu knistern beginnt. Das bringt aber Probleme mit sich . Kye ist ein gebranntes Kind. Er hat sich gerade von seiner Freundin getrennt, die ihn gekonnt ausgenutzt hat. Deshalb fällt es ihm schwer, Grace zu vertrauen. Und Grace sieht nur ihre Aufgabe. Das Programm durchzuziehen ist sie ihrem Vater und ihrer Schwester schuldig. Beide sind bei einem Badeunfall ums Leben gekommen. Daher resultiert auch die Angst ihrer Mutter, die im Eingangszitat zum Ausdruck kommt.
Doch es mehren sich die Zeichen, dass ein Unbekannter das Camp sabotieren und in Verruf bringen will. Plötzlich sind Kye und Grace aufeinander angewiesen.
Beide haben eine Gemeinsamkeit. Das ist ihr tiefer Glaube. Immer wieder fragen sie sich, warum die Dinge im Camp geschehen, die geschehen. Viele stille Gebete gehen nach oben. Beide vertrauen darauf, dass Gott ihnen den rechten Weg zeigen wird. Dabei werden auch schwierige Fragen berührt, wie sie hier in Graces Gedanken zum Ausdruck kommen:

„...War es fair, Gott zu bitten, sie zu beschützen, wenn sie sich bereitwillig in diese gefährliche Situation begeben hatte? War das genauso naiv, wie wenn man bewusst sündigte und plante, Gott später dafür um Vergebung zu bitten?...


Als Grace das erste Mal mit Kye über den Tod ihres Vaters spricht und die Frage nach dem „Warum?“ stellt, gibt er ihr zur Antwort:

„...Die Welt ist kaputt. Kaputt durch Sünde, zerstört durch den Tod. Das Leben auf der Erde ist mit Leid verbunden...“
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es verfügt über einen angemessenen Spannungsbogen, eine Prise Romantik und geht auf geistige Fragen ein, ohne diese explizit in den Mittelpunkt zu stellen. Sie ergeben sich einfach aus dem Handlungsverlauf.

Veröffentlicht am 24.06.2019

Das Leben der Lene Voigt

Meine Lene
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„...Wenn mor sich in ä Buch versenkt,was drinne steckt, ooch überdenkt, dann lebt mer so recht eeechendlich, in enner kleenen Welt für sich...“

Tom Pauls ist unter anderen Kabarettist. Auf der Bühne verkörpert ...

„...Wenn mor sich in ä Buch versenkt,was drinne steckt, ooch überdenkt, dann lebt mer so recht eeechendlich, in enner kleenen Welt für sich...“

Tom Pauls ist unter anderen Kabarettist. Auf der Bühne verkörpert er seit Jahren die sächsische Witwe Ilse Bähnert. Im Vorspann des Buches geht er der Frage nach, wie es dazu kam. Dabei kommt er auf Lene Voigt, geborene Helen Wagner, zusprechen. Ihre ersten Gedichte hat er als Kind kennengelernt. Als er allerdings im Deutschunterricht die sächsische Variante des Erlkönigs dargeboten hat, war der Lehrer nicht amüsiert.
In den folgenden Kapiteln erzählt er auf seine besondere Art das Leben von Lene Voigt. Sie war das einzige Kind ihrer Eltern. Ihre Kindheit war schwierig, denn die Mutter hat sie abgelehnt. Sie wollte Söhne, doch die waren nicht lebensfähig. Was ihr an Mutterliebe fehlte, hat ihr der Vater an Zuneigung gegeben.
Ihr Vater besorgt ihr eine Stelle bei einem Leipziger Verlag. Die Welt der Bücher ist ihre Welt.Ihr zukünftiger Arbeitgeber empfängt sie mit den Worten:

„...Ein Buch herzustellen, junge Dame, gehört zu den größten Abenteuern der Menschheit. Ein Buch zu lesen heißt die Welt zu besuchen, in ihren Zeiträumen zu spazieren. Es ist die größte Macht, die wir besitzen...“

Schon in jungen Jahren beginnt sie zu dichten. Ihr Leben ist ein Auf und Ab. Sie lernt Joachim Ringelnatz und Erich Kästner kennen.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Auf lockere Art werden auch schwere Zeiten beschrieben, so der Tod des einzigen Kindes. Und immer wieder kommt Lene selbst zu Wort, sei es mit Ausschnitten aus ihren Gedichten oder ihren Texten. Sie hat nicht nur auf Sächsisch geschrieben. Das Besondere ihrer Texte ist, das sie zuhören konnte und wiedergegeben hat, was gehört hat. Außerdem hatte sie die Gabe, aus dem Stegreif heraus Verse zu schmieden.
Der Schriftsteller Edwin Bormann war der Meinung:

„...Wir müssen unsere Sprache mehr unter die Leute bringen. Sächsisch ist der lyrischste Dialekt überhaupt...“

Er selbst hat nicht mehr erlebt, dass in der Nazizeit die sächsische Sprache nicht gewünscht war. Für Lene bedeutete das, dass sie nicht mehr gedruckt wurde. Es war ein Bruch in ihrem Leben, den sie nie verkraftet hat. Sie zieht wiederholt um und fühlt sich verfolgt.
Im letzten Kapitel erfahre ich, was aus den Orten, an denen Lene Voigt gelebt hat oder die sich besucht hat, geworden ist.
Das Eingangszitat stammt von Lene Voigt.
Einige Bilder sind dem Buch beigefügt, sowohl von Lene Voigt als auch Ausgaben ihrer Bücher.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es beschreibt nicht nur Lenes Leben, sondern gibt auch einen Einblick in die Geschichte der Stadt Leipzig als Stadt der Verlage und der Literatur.