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Veröffentlicht am 03.08.2019

Was Tiere können

Tierische Jobs
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„...Was aber viele andere Tiere darüber hinaus im Dienste der Menschen in der Vergangenheit geleistet haben und heute leisten, ist oft überaus erstaunlich und faszinierend zugleich, aber zum Teil leider ...

„...Was aber viele andere Tiere darüber hinaus im Dienste der Menschen in der Vergangenheit geleistet haben und heute leisten, ist oft überaus erstaunlich und faszinierend zugleich, aber zum Teil leider weitgehend unbekannt...“

Das Zitat aus der Einleitung deutet in wenigen Worten an, was den Leser im Buch erwartet. In 49 kurzen Kapiteln erzählt der Autor Geschichten aus der Tierwelt. Es geht dabei insbesondere um Fähigkeiten und Fertigkeiten der einzelnen Spezis, die der Mensch für sein Leben nutzt.
Die Vielfalt der Themen ist erstaunlich. So wurden und werden Tiere im medizinischen Bereich eingesetzt. Sie erkennen am Speichel, ob der Mensch Tuberkulose hat, riechen eine Unterzuckerung und können Tumore diagnostizieren, um nur einige Beispiele zu nennen. Natürlich fehlt in der Aufzählung der Blutegel nicht.
Weniger positiv ist der Einsatz von Tieren als Drogenkuriere.

„...Käse ist in Deutschland ziemlich beliebt. Rund 25 Kilogramm Käse verzehrt der deutsche Durchschnittsbürger pro Jahr und hat dabei die Qual der Wahl...“

Tierische Lebensmittel können richtig teuer sein. Das gilt für den Elchkäse und den Katzenkaffee.
Daneben produzieren Tiere Farbstoffe, die solange genutzt wurden, bis es künstlichen Ersatz gab. Am Bekanntesten dürfte die Farbe Purpur dabei sein. Auch der Stoff, aus dem die ersten Schallplatten waren, stammt von Tieren. Muscheln und Federn waren in der Vergangenheit Zahlungsmittel.
Die teuerste Kleidung der Welt wurde aus Tierfäden gesponnen. Jagd und Fischfang mit Tieren gehört zu den bekannteren Fakten. Nicht vergessen wurden die ersten tierischen Lebewesen im All.
Natürlich hat man auch versucht, Tiere als Spione auszubilden. Bei Katzen stellte man schnell fest:

„...Katzen lassen sich einfach nicht darauf trainieren, auf Befehl zu bestimmten Orten zu gehen und dort auch zu bleiben. Dafür sind die Miezen viel zu eigensinnig...“

Eher in der Gegenwart angesiedelt, ist der Einsatz von Tieren zum Auffinden von Landminen. Sie markieren den Ort, ohne die Mine zur Explosion zu bringen. Inwieweit die Reaktion von Tieren bei der Erdbebenvorhersage helfen könnte, ist ein spannendes Thema.
Der Schriftstil des Buches lässt sich gut lesen. Die Geschichten werden allgemeinverständlich und lebendig erzählt. Sie enthalten die wesentlichen Fakten zum Verhalten der Tiere und gegebenenfalls zu ihrer Ausbildung.
Die Beispiele wurden aus de ganzen Welt zusammengetragen. Ähnliches gilt für den zeitlichen Rahmen, der sich von der Vergangenheit in die Gegenwart erstreckt.
Einige Themenfelder wurden bewusst ausgespart. Das gilt zum einen für domestizierte Haustiere, aber auch für Einsatzgebiete, bei denen den Tieren Schaden zugefügt wird.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Das liegt zum einen an den vielfältigen Informationen, zum anderen an den keinesfalls trockenen Schriftstil.

Veröffentlicht am 03.08.2019

Wenn nur die Gier zählt...

Ich schenke dir die Angst
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„...Lass uns dort drüben abkürzen, vielleicht haben wir eine Chance, sie aufzuhalten! Mit einer Entführung dürfen die Verbrecher nicht davonkommen!...“

Magdalena, Kriminalschriftstellerin und Freundin ...

„...Lass uns dort drüben abkürzen, vielleicht haben wir eine Chance, sie aufzuhalten! Mit einer Entführung dürfen die Verbrecher nicht davonkommen!...“

Magdalena, Kriminalschriftstellerin und Freundin von Kommissar Strömer, besucht zusammen mit dessen Tochter Verena eine Lesung auf der Leipziger Buchmesse. Beim Verlassen beobachten sie, wie die Referentin und eine weitere Frau abgedrängt und in ein Auto verladen werden. Magdalena und Verena stellen sich den Entführern entgegen, wie das obige Zitat zeigt. Doch schnell verschwinden beide mit im Auto.
Es sind vier Männer, die diese Entführung angezettelt haben. Ihr eigentliches Ziel war Mary Tomm und ihr Expertenwissen über die Europäische Zentralbank. Die Herren stammen aus gehobenen Schichten der Bevölkerung. Ihre Moral allerdings gehört in die unterste Schublade. Das wird nicht nur in ihrem gegenwärtigen Handeln, sondern auch in kurzen Einblenden in die ältere oder jüngere Vergangenheit deutlich.
Der Autor hat einen fesselnden Krimi geschrieben.
Während Kommissar Strömer um das Leben von Magdalena und Verena bangt, wird den Frauen auf brutale Weise klar gemacht, wer nach der Entführung das Sagen hat. Drei von ihnen werden in Reserve gehalten und unter Drogen gesetzt, um sie als Druckmittel gegen Mary einsetzen zu können. Die versucht man mit Gewalt zu brechen. Hier war mir das Buch eindeutig zu blutrünstig. Zu detailliert hat der Autor die Phantasie eines brutalen Psychopathen beschrieben. Weniger wäre mehr gewesen. Wenn der Protagonist dann noch mit folgenden Worten charakterisiert wird, ist klar, wie weit Schein und Sein auseinanderliegen.

„...Ezart gehörte zu den Besonnenen, immer...“

Drei Handlungsstränge laufen parallel. Einerseits versucht die Kripo alles, um die entführten Frauen zu finden. Andererseits nutzen die Entführer Marys wissen, um die Börse zu manipulieren und Milliarden zu verdienen. Eine weitere Gruppe ist auf der Suche nachdem verschwundenen Gold der DDR – Regierung. Sie vermuten es unter den Mansfelder Halden.
Einen umfassenden Einblick gewährt mir der Autor in die Mansfelder Gegend. Ich lerne nicht nur den einen oder anderen Ort kennen, sondern auch die weitverzweigte Welt untertage.
In allgemeinverständlicher Art wird dargelegt, wie die Eingriffe bei der Börse funktionieren werden. Setzen auf steigende und fallende Kurse ist nur eins der Themen. Gekonnt werden die Beschwichtigungsversuche der ahnungslosen Politiker wiedergegeben, als es zu ersten Ausschläge im Handeln kommt. Das folgende Zitat zeigt die menschlichen Schwächen treffend.

„...Gier, Angst, Sucht und Wahnsinn. Würde man das in einem einzigen Chart abbilden, gäbe es seiner Meinung nach nichts Besseres als die Fieberkurven der Börse...“

Kommissar Strömer entwickelt sich zum Nervenbündel – verständlich. Die Polizei stochert hie und da, ohne konkrete Ergebnisse zu erhalten. Und dann spielen sie genauso mit einem Menschenleben wie die Entführer. Für die Politik zählt in erster Linie die Stabilität der Währung, Menschenleben sind zweitrangig.
Das Ende des Buches lässt mich mit mehreren Fragen zurück.
Insgesamt hat mir die Geschichte gut gefallen. Sie zeigt, wie anfällig unser Finanzsystem sein kann.

Veröffentlicht am 02.08.2019

Was ist los im Kinderhort?

Der dunkle Lord vom Kinderhort
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„...Während die Kinder aus allen Ecken des Gruppenraums herbeiströmten, boxte Jakub Lukas in die Seite. Er deutete auf einen blassen Jungen mit schwarzen Haaren, der am anderen Ende des Tisches stand...“

Lukas, ...

„...Während die Kinder aus allen Ecken des Gruppenraums herbeiströmten, boxte Jakub Lukas in die Seite. Er deutete auf einen blassen Jungen mit schwarzen Haaren, der am anderen Ende des Tisches stand...“

Lukas, Jakub, Selim und Gabriele gehen in die klasse 4a. Nachmittags besuchen sie gemeinsam den Kinderhort.Heute erscheint erstmals ein Neuer namens Fridolin.
Plötzlich gibt es Unruhe im Hort. Reißnägel liegen auf den Plätzen, nasse Papierkügelchen fliegen auf die Tische.
Der Autor hat ein realistisches und spannendes Kinderbuch geschrieben.
Der Schriftstil ist kindgerecht. Gut ausgearbeitete Dialoge, die von Inhalt und Ausdruck zur Altersgruppe passen, bringen die Handlung voran und geben einen Einblick in das Denken der Protagonisten.
Der Nachmittag im Hort wird ausführlich beschrieben. Neben Zeiten, die gemeinsam verbracht werden, gibt es je nach Interesse auch spezifische Angebote. Bisher herrschte eine angenehme Atmosphäre. Die Regeln des Miteinander wurden akzeptiert.
In der neuen Situation wollen Lukas und seine Freunde dem Störenfried das Handwerk legen. Das aber erweist sich als gar nicht so einfach.
Hinzu kommt, dass Fridolins Vater im Hort erscheint. Er benimmt sich wie ein Elefant im Porzellanladen. Gabriele kommentiert das folgendermaßen:

„...So einen Papa zu haben, ist bestimmt kein Zuckerschlecken. Hoffentlich ist seine Mutter nicht auch so drauf wie sein Vater...“

Dann aber übergibt Herr Dunkel dem Hort einen Spende, mit der die sehnsüchtigsten Wünsche der Kinder erfüllt werden können. Schnell kippt die Stimmung. Das bekommt auch Fridolin zu spüren. Die jüngeren Schüler sehen nun zu ihm auf.
Natürlich machen die vier Freunde bei ihrem Alleingang auch nicht alles richtig. Es gefällt mir, wie sie sowohl von ihren Eltern als auch von der Hortleiterin sachlich und unaufgeregt darauf hingewiesen werden.
Was für ein feines Gespür Kinder für Stimmungen haben, wird in folgendem Zitat deutlich:

„...Es war riesig, sauber aufgeräumt, geschmackvoll eingerichtet und besaß jeden technischen Schnickschnack, den man sich vorstellen konnte. Aber es war so gar nicht gemütlich hier...“

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.Es geht um Freundschaft und Zusammenhalt, um ein gedeihliches Miteinander. Dabei werden auch die Ursachen für ungewöhnliches Verhalten hinterfragt.

Veröffentlicht am 01.08.2019

Sehr informativ

Darm mit Charme
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„...Unter unserer Haut ist dauernd etwas los: wir fließen, pumpen, saugen, quetschen, zerplatzen, reparieren und bauen neu auf. Eine ganze Belegschaft ausgeklügelter Organe arbeitet so perfekt und effizient ...

„...Unter unserer Haut ist dauernd etwas los: wir fließen, pumpen, saugen, quetschen, zerplatzen, reparieren und bauen neu auf. Eine ganze Belegschaft ausgeklügelter Organe arbeitet so perfekt und effizient zusammen, dass ein erwachsener Mensch pro Stunde etwa so viel Energie benötigt wie eine 100 – Watt – Glühbirne....“

Dieses Zitat stammt aus dem ersten Kapitel des Buches, das mich als Leser in die Welt meiner Verdauungsorgane führt. In drei Kapitel streift die Autorin fasst alles, was es zu dem Thema zu sagen gibt.
Im ersten Abschnitt geht es um den Aufbau der Organe und ihrer Funktion. Eingebettet sind konkrete Ratschläge, so darüber, wie die richtige Sitzhaltung auf der Toilette ist und warum. Genau das macht übrigens das Besondere des Buches aus. Vorschläge werden grundsätzlich begründet. Ich erfahre also, warum ich was tun soll. Auch die Themen Allergien und Intoleranz gehören in diesen Teil des Buches. Die Autorin stellt fest:

„...Außerhalb von Westeuropa, Australien und den USA ist man eine Rarität, wenn man als Erwachsener noch Milch verträgt...“

Auch hier gibt es den Ratschlag, in Ruhe auszuprobieren, wie viel man von einzelnen Stoffen noch verträgt.
Das zweiten Kapitel wendet sich dem Zusammenhang von Darm und Hirn zu. Dazu gibt es am Ende des Buches auf Grund neuester Forschungen ein paar Ergänzungen. Ausführlich wird der Transport des Essens vom Teller bis in Magen und Darm beschrieben. Erbrechen und Verstopfung werden analysiert. Dabei geht die Autorin immer wieder auf den Zusammenhang zwischen Darm und Hirn ein.

„...Wenn unser Gehirn ein großes Problem (Wie Zeitdruck oder Ärger) fühlt, dann will es dieses Problem lösen. Dafür braucht es Energie. Die leiht es sich vor allem vom Darm...“

Im dritten Kapitel geht es um die Mikroflora im Darm, um die Welt der Mikroben. Hier gibt es noch etliche offene Fragen. Ich persönlich fand die Ausführungen dazu am interessantesten. Das soll die vorhergehenden Kapitel aber nicht abwerten.
Vielfältige, fast humorvoll gestaltete Zeichnungen verdeutlichen die theoretischen Ausführungen.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Die Erläuterungen sind allgemeinverständlich. Trockene Teile werden durch manch passende Bemerkungen aus dem Alltag oder humorvolle Beispiele aufgelockert.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es enthält eine Menge Fakten und Vorschläge, die sich ins eigene Leben integrieren lassen.

Veröffentlicht am 01.08.2019

Sehr schönes und witziges Kinderbuch

Kurt, Einhorn wider Willen 1. Wer möchte schon ein Einhorn sein?
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„...Das ist eine Maßnahme für äußerste Notfälle. Ich brauche dich nun mal ganz dringend. Ich bin übrigens Trill...“

Der kleine Vogel Trill hat endlich gefunden, was er sucht – ein Einhorn. Das aber will ...

„...Das ist eine Maßnahme für äußerste Notfälle. Ich brauche dich nun mal ganz dringend. Ich bin übrigens Trill...“

Der kleine Vogel Trill hat endlich gefunden, was er sucht – ein Einhorn. Das aber will seine Ruhe haben. Als Trill ihn auffordert, eine Prinzessin zu retten, bekommt er als Antwort:

„...Dir haben sie wohl zu viele Märchen erzählt...“

Die Autorin hat ein humorvolles Kinderbuch geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen. Sie ist auch sehr gut zum Vorlesen geeignet.
Schon die tierischen Protagonisten sind etwas Besonderes. Wer hat jemals von einem Einhorn gehört, dass Kurt heißt? Außerdem ist Kurt wasserscheu. Und dann hat er ein Problem. Wenn er Empathie für jemand empfindet, sieht man das. Woran? Dazu muss man das Buch lesen.
Trill, der kleine Vogel, kann seinen Schnabel nicht halten. Er textet alle und jeden fast pausenlos zu.
Außerdem gibt es noch die Ninja-Goldfische. Für einen von ihnen muss Kurt über seinen Schatten springen.
Die Geschichte lebt von einer Handlung, die anders ist als erwartet. Klar geht es um die Rettung einer Prinzessin. Doch wer sie warum gefangen hält, ist für Kurt die erste Überraschung. Auch benimmt sich die Prinzessin nicht so, wie man es von einer Prinzessin erwartet.
Amüsante Dialoge bringen die Handlung voran.
Auch die Beschreibung der Landschaft, die Kurt mit Trill durchquert, ist kindgerecht und witzig.

„...Trill wird etwas schweigsamer, und Kurt hat Gelegenheit, sich nach Essbarem umzusehen. Aber das Gras ist hier nicht mehr so grün, die Dotterblumen nicht mehr so saftig, die Veilchenblüten nicht so zart – mit anderen Worten, das Büfett wird zusehends unfreundlicher...“

Viele farbige Zeichnungen veranschaulichen die Handlung. Ein Lichtbogen mit Blumen und Sternen läutet jedes neue Kapitel ein.
Das Cover ist ein Hingucker. Es zeigt die wichtigsten Protagonisten.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es bekommt von mir eine unbedingte Leseempfehlung.