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Veröffentlicht am 23.02.2024

Amüsantes Kinderbuch

Das Klugscheißerchen
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„...Ich finde, das Zeg sollte nicht Rote Bete heißen sondern Lila Bete...“

Mit diesem Satz beginnt ein sehr amüsantes Kinderbuch. So ganz unrecht hat Tina ja auch nicht. Außerdem mag sie das Gemüse nicht. ...

„...Ich finde, das Zeg sollte nicht Rote Bete heißen sondern Lila Bete...“

Mit diesem Satz beginnt ein sehr amüsantes Kinderbuch. So ganz unrecht hat Tina ja auch nicht. Außerdem mag sie das Gemüse nicht.
Der Autor hat eine humorvolle Geschichte geschrieben. In dem Buch steckt ganz viel Kindermund. Nebenbei ist es noch lehrreich, ohne das dies besonders auffällt.
Der Schriftstil ist kindgerecht. Die Bilder passen sich dem Inhalt an. Sie sind farbenfroh. Die Gesichtszüge der Personen sind außerdem sehr ausdrucksstark.
Normalerweise dürfen Tina und Theo im neuen Haus nicht auf dem Dachboden spielen. Aber was nicht erwünscht ist, wirkt erst recht interessant.
Dort entdecken sie in einer Kiste ein besonderes Wesen. Es nennt sich das Klugscheißerchen, will heißen, es weiß alles und alles besser. Sichtbar wird es nur menschlichen Klugscheißern.
Natürlich glauben die Eltern die Geschichte nicht. Da bietet Theo seinem Vater eine Wette an: Wenn der das Klugscheißerchen sieht, bekommen die Kinder einen Hund. Im gegenteiligen Fall sind sie vier Wochen mit Küchendienst dran. Wer wird wohl gewinnen?
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 14.02.2024

Gelungene Fortsetzung

Die Freundin des Königs
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„...Mühsam erhob sich die Frau vom Boden und blickte sich suchend nach ihrem Kind um. Sie entdeckte die Kleine nur wenig entfernt hinter ihren Rücken. Alice ging zu ihr hin und nahm sie in den Arm...“

Wir ...

„...Mühsam erhob sich die Frau vom Boden und blickte sich suchend nach ihrem Kind um. Sie entdeckte die Kleine nur wenig entfernt hinter ihren Rücken. Alice ging zu ihr hin und nahm sie in den Arm...“

Wir schreiben das Jahr 2027. Nach ihrem ersten Ausflug in die Vergangenheit hat Alice 5 Jahre in der Gegenwart gelebt. Zweimal hing ihr Leben an einem seidenen Faden. Nun hat sie sich entschlossen, in die Vergangenheit ins Jahr 1685 zurückzukehren. Sie möchte ihre Tochter Marie – Claire dem leiblichen Vater vorstellen. Es ist eine Reise ohne Wiederkehr. Die Technik hat ein letztes Mal funktioniert.
Die Autorin hat eine spannende Fortsetzung ihres Zeitreiseromans geschrieben. Die Geschichte hat mich erneut schnell in ihren Bann gezogen. Der Schriftstil ist gut ausgearbeitet.
Am Hofe wird Alice von den ehemaligen Freundinnen willkommen geheißen. Auch der König begrüßt sie. Wenige Tage zuvor allerdings hatte er eine folgenschwere Entscheidung gefällt. Er hat Jean-Marie, Alices Geliebten, verpflichtet, Baronesse Anne-Pauline zu heiraten. Sie war die Mätresse des Königs und ist von ihm schwanger.
Für die fünfjährige Marie – Claire eröffnet sich eine völlig neue Welt. Sie war sehr frei in einem kleinen Dorf aufgewachsen und ein kleiner Wirbelwind.

„...Das Kind staunte über die vielen Wasserspiele und Fontänen. Es wäre gern stehen geblieben, um sie zu beobachten, aber die beiden frauen hatten es eilig...“

Jetzt muss Marie – Claire sich an die höfischen Sitten gewöhnen. Alice hatte i nden letzten Jahren als Kryptologin gearbeitet. Diese Ausbildung ermöglicht ihr, entsprechende Aufgaben am Hofe des Sonnenkönigs zu übernehmen. Allerdings lebt sie in einer männerdominierten Welt – und das bringt Probleme mit sich.

„...Wir schaffe ich es, aus bornierten Beamten, die nur ihre Arbeitszeit absitzen wollen, begeisterte Mitarbeiter zu machen? Wie kann ich ihr Interesse wecken?...“

Gut eingebunden werden die historischen Ereignisse. Jean-Marie bildet als Offizier eine besondere Einheit aus, die gegen Spanien zum Einsatz kommt. Natürlich bleiben Verwundungen nicht aus.
Etwa 13 Jahre darf ich das Leben von Alice begleiten. Spannend finde ich, wie sie ihre Erkenntnisse der Gegenwart gekonnt für die Verbesserung ihrer Lebensverhältnisse in der Vergangenheit einsetzt. In einem aber bleibt sie sich treu. Sie verweigert jegliche Auskünfte darüber, was alles noch geschehen wird. Gleichzeitig hat sie begriffen, dass sie die Vergangenheit nicht ändern kann. Die spuren, die sie hinterlässt, haben keinen Einfluss aufs Weltgeschehen.
Das Buch ändet mi einem heftigen Cliffhanger.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Sie gibt einen punktuellen Einblick ins Leben am Hofe des Sonnenkönigs und ins Weltgeschehen zur damaligen Zeit.

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Veröffentlicht am 27.01.2024

Gegen das VErgessen

Von ganz, ganz unten
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„...Mein Vater war der jüdische Teil der Familie. Er stammte aus einer vermögenden Familie, die in Dresden lebte. Sie besaßen eine bekannte und große Zigarettenfabrik. Er war das sogenannte schwarze Schaf ...

„...Mein Vater war der jüdische Teil der Familie. Er stammte aus einer vermögenden Familie, die in Dresden lebte. Sie besaßen eine bekannte und große Zigarettenfabrik. Er war das sogenannte schwarze Schaf der Familie...“

Der Autor selbst wurde 1933 geboren. Er erzählt im Buch seine Lebensgeschichte, ungeschminkt und sehr detailliert. Ausgespart bleiben allerdings die Kriegsjahre. Der Schriftstil ist vorwiegend sachlich.
Da die Mutter sich weigert, sich scheiden zu lassen, wird die Familie in ein baufälliges Haus eingewiesen. Der Vater gehört zu den sogenannten Moorsoldaten. Ivar hat sieben Geschwister. Mit sechs Jahren wird er als Halbjude der Schule verwiesen.

„...Hör zu, Du kleiner Judenbengel, Du nimmst sofort Deine Sachen aus der Klasse und machst Dich auf den schnellsten Weg nach hause! Du brauchst morgen auch nicht wiederzukommen...“

Dieses Erlebnis hat ihn für sein zukünftiges Leben geprägt. Gegen Ende des Buches wird er deshalb noch einmal darauf zurückkommen.
Nach dem Krieg hätten er und seine Geschwister die Möglichkeit gehabt, in die USA auszuwandern. Für die Mutter als Deutsche gab es aber kein Visum. Außerdem hatte sich der Vater kurz nach seiner Rückkehr von der Familie abgewandt. Die Kinder entschlossen sich, im Lande zu bleiben und der Mutter das zurückzugeben, was sie in den vergangenen Jahren für sie getan hatte.
Der Titel des Buches ist Programm. Von ganz unten kommend steigt der Autor nach und nach auf der Leiter des Erfolgs nach oben. Natürlich gibt es Rückschläge.
Was das Buch aber zu etwas Besonderen macht, ist der Einblick in das Nachkriegsdeutschland. Ivar gilt als staatenlos, obwohl seine Mutter Deutsche ist und er in Deutschland geboren wurde. In den Ämtern steht er zum Teil den gleichen Leuten gegenüber wie in der Nazizeit. Erst 1964 erhält er die deutsche Staatsangehörigkeit. Das bedeutet, dass er keine Lehre machen kann und auf Hilfsarbeiten angewiesen ist. Doch er findet immer wieder Menschen, die ihm eine Chance geben, so zum Beispiel die Familie Karp.

„...Du kannst bei uns bleiben und mit uns arbeiten, wir sorgen für ordnungsgemäße Papiere, wir tragen Dich auf unseren Umsatzsteuerheften ein, und Du wirst am Gewinn beteiligt und kannst bei uns Wohnen...“

Mit seiner Frau Dagmar, die er entgegen des Willens ihres Vaters heiratet, geht er durch dick und dünn. Sie ist nicht nur Ehefrau und Mutter, sondern selbst auch Geschäftsfrau.Er weiß sich von ihr auch in schwierigen Situationen unterstützt. Und die gibt es mehr als genug. Als er sich für den Erhalt des Turmes von St. Nikolai einsetzt, steht er mehr und mehr in der Öffentlichkeit. Das bringt eine Menge an Neidern auf den Plan. Außerdem erlebt er immer wieder antisemitische Anfeindungen.
Verscheiden Fotos von der Familie und von Dokumenten ergänzen das Buch. Ein Vorwort des Ersten Bürgermeisters von Hamburg führt in die Geschichte ein.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Der Autor belegt, dass Antisemitismus kein Phänomen der Neuzeit ist, sondern unterschwellig nie verschwunden war. Gleichzeitig ist er ein Mahner vor dem Vergessen.

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Veröffentlicht am 25.01.2024

Ein gestohlenes Wochenende

Rheinsberg
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„...Ich finde es heiter. Denk mal, mein Papa und meine Mama sitzen jetzt im Kontor, fahren in die Stadt hinaus und glauben ihr Töchterchen wohlgeborgen im Schoße der treusorgenden Freundin...“

Doch Töchterchen ...

„...Ich finde es heiter. Denk mal, mein Papa und meine Mama sitzen jetzt im Kontor, fahren in die Stadt hinaus und glauben ihr Töchterchen wohlgeborgen im Schoße der treusorgenden Freundin...“

Doch Töchterchen Claire ist mit ihren Freund Wolf ausgeflogen. Sie wollen drei unbeschwerte Tage in Rheinsberg verleben.
Der Autor hat eine lockerleichte Sommergeschichte geschrieben. Die Novelle ist fein ausgearbeitet und lässt sich flott lesen.
Neben romantischen Stellen während der Ausflüge zeigt sich sehr realistisch, dass die Verliebten auch gern streitbare Dialoge führen. Dann gibt es fasr philosophische Einblicke in das wahre Leben.

„..Alles andere ist ein Vorspiel: die Werbung, die Gewährung, das Genießen. Dann fängt es an und hört nimmer auf...“

Doch das Wochenende währt nur kurz. Dann muss sich die Liebe wieder im Alltag bewähren, heimlich und verschwiegen..
Der Roman hat mir sehr gut gefallen. Klar, es ist nicht die Sprache der heutigen Zeit und trotzdem hat das Buch das gewisse Etwas.

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Veröffentlicht am 25.01.2024

Gottes eerstaunliche Wege

Die Zacken einer Krone
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„...Das gelb gestrichene, große Gebäude vor mir gleicht einem Spielzeughaus, das in einer Mülldeponie ausgesetzt wurde. Die hohen Fassade mit den vielen Fenstern, der verzierte Zaun mit dem breiten Tor ...

„...Das gelb gestrichene, große Gebäude vor mir gleicht einem Spielzeughaus, das in einer Mülldeponie ausgesetzt wurde. Die hohen Fassade mit den vielen Fenstern, der verzierte Zaun mit dem breiten Tor und die sorgfältig gepflegten Grünflächen im Vorhof – mitten im heruntergekommenen Nirgendwo in Kasachstan...“

Im Jahre 2009 kehrt Natascha an den Ort ihrer Kindheit zurück. Sie besucht das Kinderheim, dass von Deutschen für die Kinder des Ortes eingerichtet wurde. Dabei flammen Erinnerungen auf, Erinnerungen an eine Kindheit voller Schmerz, Hunger und Angst.
Die Autorinnen haben eine bewegte Biografie geschrieben. Der Schriftstil ist einfach gehalten. Der Handlungsablauf folgt nicht immer dem Zeitstrahl.
Natascha wird im Jahre 1990 geboren. Dem Zusammenbruch der Sowjetunion folgt der Zusammenbruch ihrer Familie. Die Mutter wird zur Alkoholikerin, der ältere Stiefbruder bringt das Kind fast um. Sie lebt auf der Straße. Von den anderen Kindern wird sie zu einer Geisterbeschwörung eingeladen. Manche Szenen im Buch, die mich als Leser etwas irritiert haben, sind meiner Meinung nach auf dies prägende Ereignis zurückzuführen.

„...Das mulmige Gefühl in mir wächst. Ja, bestimmt wohnen hier Geister, wahrscheinlich von Verstorbenen. Vielleicht Vorfahren von denen, die dieses Haus verlassen haben...“

Natascha bezeichnet sich selbst als Niemandskind. Nach dem Tod der Mutter kommt sie in ein christliches Kinderheim. Es fällt ihr schwer, sich an die Regeln zu halten. Dann geschieht für sie das erste Wunder. Sie wird von einem Ehepaar, die selbst Russlanddeutsche sind, adoptiert und lebt fortan in Deutschland. Doch das erträumte Schlaraffenland hat auch seine Schattenseiten. Wieder gibt es Regeln, die zu beachten sind. Außerdem muss sie Deutsch lernen.

„...Aber einiges nervt mich. Zum Beispiel, immer den Rock tragen und die Haare zusammenbinden zu müssen. Immer soll ich brav sein und zuhören...“

Schon in Kasachstan war Natascha mit den Glauben an Jesus in Berührung gekommen. Sie möchte mehr davon wissen. In der Gemeinde der Adoptiveltern aber fühlt sie sich eingeengt. Dort lernt sie jedoch ihren zukünftigen Mann kennen. An seiner Seite engagiert sie sich ehrenamtlich in verschiedenen Projekten. Zusammen wechseln sie die Gemeinde. Ihr Glauben wird tiefer. Das Buch enthält viele Glaubenserlebnisse,
Viele Fotos veranschaulichen das Geschehen.
Die ehrliche Biografie hat mich sehr bewegt. Sie zeigt, welch ungewöhnliche Wege Gott manchmal mit den Menschen geht. Wer das Strahlen auf dem Cover sieht, ahnt nicht, welch bittere Kindheit hinter der Protagonistin liegt.

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