Kein einfacher Lesestoff
Freak Sisters„...Eine stumpfsinnige, fast unbesuchte Dorfkirche. Außerhalb des Dorfes, als hätte diese noch wachsen sollen, das Pfarrhaus...“
An diesem Ort fast im Nirgendwo des Ostens wachsen Rebecca und Judith auf. ...
„...Eine stumpfsinnige, fast unbesuchte Dorfkirche. Außerhalb des Dorfes, als hätte diese noch wachsen sollen, das Pfarrhaus...“
An diesem Ort fast im Nirgendwo des Ostens wachsen Rebecca und Judith auf. Den Kindergarten besuchen sie nur wenige Tage, die Schule nie. Im Elternhaus wird kaum gesprochen. Erziehung findet nicht statt. Die Mutter ist seit der Geburt nicht mehr sie selbst.
Als ein neuer Vikar kommt, bringt er den Kindern Latein bei. Außerdem entdecken sie im Keller die Alkoholvorräte der Mutter und bedienen sich daran.
Die Autorin hat eine fast skurrile Geschichte geschrieben. Es geht darum, wie Kinder im Leben zurecht kommen, die nie eine liebevolle Beziehung erlebt haben und fast wie in einer Blase aufgewachsen sind.
Es ist kein leichter Stoff. Der Schriftstil ist gut ausgearbeitet und bringt die besondere Situation auf den Punkt.
Mit 15 Jahren verlassen die Mädchen das Elternhaus. Unterwegs werden sie von Uli aufgelesen. Der Mann nimmt sie mit in eine abgeschiedenes Dorf in Portugal. Dort tauchen si ein in eine Welt der Esoterik. Neben ihrem täglichen Leben darf ich als Leser ihre Alpträume und ihre Phantasie verfolgen.
Rebecca ist bereit, sich dem Leben zu stellen. Sie lernt Englisch, zeichnet und bringt sich Schwimmen bei. Sie kämpft gegen ihr Dämonen und wünscht sie sich zurück, als sie sie schon besiegt hat. Manchmal kommt ein hellsichtiger Gedanke:
„...Wo gehe ich dann hin? Ich habe keine Ahnung von der Welt...“
Die Mädchen können nicht miteinander, aber auch nicht ohne einander. Uli kümmert sich mehr oder weniger um sie. Hinzu kommt, dass einige Bewohner die Gefahren sehen, die das Auftauchen der Kinder bringt. Sie sind minderjährig
„...Ihr solltet an einem Ort leben, wo Kinder in eurem Altr sind. Ihr solltet unter Menschen sein und zur Schule gehen...“
Ab und an wird deutlich, dass die Mädchen mit den einfachsten Begriffen nichts anfangen können. Sie trauen sich aber auch nicht zu fragen. Ytterblom, der Guru des Ortes, hat an Judith mehr Interesse als normal ist. Eine Bewohnerin ringt Judith Tarock bei und meint, sie wäre dafür begabt.
Nach wie vor folgt das Leben keinen Regeln. Dafür aber gibt es mehr Alkohol als für Kinder gut ist.
Die Geschichte ah ein offenes Ende. Alles ist möglich.
Das Buch hat mir gut gefallen. Es zeigt zwei Leben, die keinerlei Strukturen und keine Liebe kennen.