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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.02.2020

Die Rache der Gestrigen

Der rote Judas
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„...Erinnerungen, die man glaubt vergessen zu können, indem man sie in Alkohol und Schweigen vergräbt, verfolgen einen ein Leben lang….“

Wir schreiben das Jahr 1920 in Leipzig. Gymnasiallehrer Jagoda ...

„...Erinnerungen, die man glaubt vergessen zu können, indem man sie in Alkohol und Schweigen vergräbt, verfolgen einen ein Leben lang….“

Wir schreiben das Jahr 1920 in Leipzig. Gymnasiallehrer Jagoda wird aus dem Krankenhaus entlassen. Es sind die Erlebnisse aus dem Ersten Weltkrieg, die ihn in die Psychiatrie gebracht haben. Doch sein neues Leben währt nur wenige Stunden, dann ist er tot.
Paul Stainer kommt aus der französischen Kriegsgefangenschaft zurück. Auch ihn quälen Alpträume. Seine einst schwarzen haare sind schlohweiß. Hinzu kommt, dass seine Frau Edith ihn für tot hielt und einen neuen Freund hat. Es erstaunt Paul allerdings, dass er im Kommissariat freundlich empfangen und sofort zum Kriminalinspektor befördert wird. Sein erster Toter wartet schon auf ihn, denn Paul erkennt schnell, dass es sich bei Murrmann um keinen Selbstmord handelt.
Der Autor hat einen fesselnden historischen Kriminalroman geschrieben. Der Erste Weltkrieg liegt nur kurze Zeit zurück, doch er beeinflusst so stark wie nichts anderes das Geschehen.

„...Wahrscheinlich gab es keine Gespenster, ganz gewiss aber gab es deutsche Männer, die jahrelang kaum geschlafen, in Unterständen gehaust, in Schützengräben gezittert, neben toten Kameraden geweint, zu viel geraucht und zu wenig gegessen hatten...“

Das Zeitgeschehen wird gut beschrieben. Einerseits ist die junge Republik gerade entstanden, andererseits nimmt die Schwarze Reichswehr gern das Geschehen in die eigenen Hände.
Noch ahnt Paul nicht, dass der Mordfall mit Kriegsverbrechen aus dem Jahre 1914 zu tun hat und dass er etlichen alten Bekannten bald gegenüberstehen wird, ja, dass er selbst auf einer Abschussliste steht.
Der Schriftstil ist abwechslungsreich und passt sich den Ereignissen gekonnt kann. Dazu gehört auch, dass der Autor besondere Stilelemente verwendet. Eins davon ist Rosas Tagebuch, in dem sie sich an ihren gefallenen Verlobten wendet. Die junge Frau erscheint mir anfangs als leichtlebig und oberflächlich, entpuppt sich aber im Laufe der Handlung als starke Persönlichkeit.
Deutlich wird, dass an keinem der Weltkrieg spurlos vorübergegangen ist. Auch Stainer muss erst lernen, wer Freund und wer Feind ist. Dabei macht er überraschende Entdeckungen. Manch einer flüchtet sich in Alkohol und Sarkasmus, weil er sich seiner Vergangenheit schämt. Andere versuchen einen Neuanfang, so der junge Polizist Junghans. Gefährlich sind die, die alles Neue ablehnen und auf alte Machtstrukturen setzen. Ich weiß nicht, ob es der Autor beabsichtigt hat, aber für mich liegt daran schon der Keim für die Entwicklung, die ein reichliches Jahrzehnt später beginnen wird. Was schon spürbar ist, ist der Judenhass. So schreibt Rosa über ihren Bruder im Tagebuch:

„...Ich habe mich gewundert, denn vorige Woche erst hat er mir erklärt, dass er das Haus eines Juden lieber nicht betrete...“

Bei seinen Ermittlungen stößt Stainer auf den begriff der Operation Judas. Es zeigt sich, dass eine größere Mordserie in Leipzig geplant ist. Nicht jeder, der im Kommissariat arbeitet, spielt wirklich ehrlich. Das erschwert mögliche Fortschritte bei der Aufklärung der Morde.
Gleichzeitig wird Stainers innere Zerrissenheit in jeder Zeile deutlich. Er ist sich nicht sicher, ob er dem Leben schon wieder gewachsen ist. Es sind Kleinigkeiten, die ihn zurück an die Front katapultieren wie ein Gemälde an der Wand.
Nicht unerwähnt möchte ich die kurzen Ausflüge in die Psychoanalyse lassen.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es thematisiert auf äußerst spannende Weise die Folgen der Ersten Weltkriegs für den einzelnen und für die Gesellschaft.

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Veröffentlicht am 28.02.2020

Sehr guter historischer Krimi

Völkerschau
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„...Das betörende Aroma der hier angebotenen Blumen vermischte sich unangenehm mit dem Geruch von Blut und rohem Fleisch, der von den gegenüber in der Außenmauer der Markthalle eingelassenen Fleischläden ...

„...Das betörende Aroma der hier angebotenen Blumen vermischte sich unangenehm mit dem Geruch von Blut und rohem Fleisch, der von den gegenüber in der Außenmauer der Markthalle eingelassenen Fleischläden verströmt wurde...“

Dieses Zitat gibt einen Teil der Beschreibung der Leipziger Markthalle im Jahre 1898 wieder. Dort sind gerade Hannah und Gretchen einkaufen.
Hannah ist eine pensionierte Lehrerin, die wegen einer Krankheit ihr Augenlicht verloren hat. Um ihre schmale Pension aufzubessern und sich eine Hilfe leisten zu können, hat sie sich Kriminalcommissar Joseph Kreiser als Untermieter genommen. Er war ein ehemaliger Schüler von ihr.
Dieser Joseph Kreiser hat gerade zwei Fälle zu klären. Im Zoo findet eine Völkerschau eines Volkes aus Togo statt. Einer der Schwarzafrikaner ist verschwunden. Eine Nacht später wird in Charlottenhof die Leiche des Fabrikanten Carl August Georgi gefunden.
Der Autor hat einen fesselnden historischen Roman geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Dazu hat nicht nur der angenehm lesbare Schriftstil beigetragen, der den historischen Kontext gekonnt widerspiegelt, sondern das besondere Stilmittel, das der Autor für seinen Roman gewählt hat.
Während ich einerseits erfahre, wie Hannah ihre Tage verbringt, erlebe ich anschließend, dass Joseph Kreiser seiner ehemaligen Lehrerin detailgenau seine Ermittlungen erzählt. Dadurch bin ich immer auf den gleichen Stand wie die Polizei und kann mir Gedanken über den Täter machen.
Bei seiner Arbeit wird Kreiser unterstützt von Staatsanwalt Gustav Möbius. Bei ihm fällt positiv ins Gewicht, dass er nicht nur nach Recht und Gesetz urteilt, sondern ein gutes Auge für die menschlichen Schwächen und Unzulänglichkeiten hat und sie bei seinen Einschätzungen berücksichtigt. Man könnte fast sagen, er ist seiner Zeit ein Stück voraus.
Hannah hört sich nicht nur die Schilderungen an. Sie bildet sich ihre eigene Meinung und vertritt sie konsequent. Ihr sozialkritischer Blick gefällt mir.

„...Und die produzierten Waren verlassen Leipzig wieder, während die Menschen in den Fabriken gefangen bleiben, um bis zum Ende ihres kurzen Lebens in Dreck und Elend zu schuften...“

Die Ermittlungen erweisen sich als schwierig. Natürlich darf ich alle Um- und Irrwege von Möbius und Kreiser mitgehen. Der Tote war kein angenehmer Mensch. Er wird folgendermaßen charakterisiert:

„...Georgi war ein sehr lauter Mensch, der wusste, dass er sich wegen seines Geldes alles erlauben konnte. Jedwede Unterhaltung hat er an sich gerissen, auch wenn er nichts Gehaltvolles dazu beitragen konnte...“

Die sogenannte Völkerschau, deren Veranstalter auch befragt wurde, war an Menschenverachtung nicht zu überbieten.
Erst am Schluss zeigt sich, wie komplex der Krimi gestrickt wurde und die vielfältigen Beziehungen zwischen dem Opfer und den möglichen und tatsächlichen Tätern sind.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es erlaubt mir einen Blick auf das historische Leipzig und hat mich spannend unterhalten.

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Veröffentlicht am 27.02.2020

Bewegender historischer Roman

Sei du meine Stärke
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„...Das Geräusch von Stimmen und trampelnden Füßen weckte ihn. Mit klopfenden Herzen setzte Hiskia sich im Bett auf und zum ersten Mal in seinem kurzen Leben hatte er entsetzliche Angst...“

Mit diesen ...

„...Das Geräusch von Stimmen und trampelnden Füßen weckte ihn. Mit klopfenden Herzen setzte Hiskia sich im Bett auf und zum ersten Mal in seinem kurzen Leben hatte er entsetzliche Angst...“

Mit diesen Sätzen beginnt ein fesselnden Roman. Wir befinden uns im Reich Juda unter König Ahas. Das Land ist im Norden angegriffen wurden. Hiskia hat allen Grund, Angst zu haben. Er wird kurze Zeit später erleben, wie sein älterer Bruder Eliab dem Gott Moloch geopfert wird. Das soll Kriegsglück bringen. Der König lässt alle seine Söhne bei der Opferung zusehen.
Die Autorin hat einen bewegenden Roman geschrieben. Sie hat entsprechende Kapitel der Bibel nacherzählt und den Menschen der damaligen Zeit ein Gesicht gegeben.
Es ist eine Geschichte von Überheblichkeit, Selbstzweifel und Unfähigkeit, aber auch von Glaubensmut und Hoffnung.
Die Personen werden gut charakterisiert. Ahas ist ein schwacher König. Er verlässt sich auf seine Berater, vor allem seinen Bruder Maasea, und hat sich vom Glauben seiner Väter abgewandt. Seine Söhne bedeuten ihm nichts.
Ahas wurde mit Abi verheiratet. Sie lebt in einem goldenen Käfig. Das aber kann sie nicht über den Tod ihres ältesten Sohnes hinwegtrösten. Sehr gut wird dargestellt, wie sie gegen den Hass auf ihren Mann kämpft.
Ihr Vater Secharja war ein Priester Jahwes. Doch der Tod des letzten Königs hat ihn aus der Bahn geworfen. Einst war er stolz darauf, dass seine Tochter einen König geheiratet hat.
Nach Masseas Tod und unter der Gefahr der Belagerung bietet Ahas dem Hohepriester Uria die Stelle seines Bruders an. Uria nimmt an. Ihn reizt die Macht, dafür opfert er seinen Glauben.

„...So hielt die Sünde Einzug, versuchte sein Gewissen ihn zu ermahnen. Zuerst mit einem Tropfen, dann mit einem kleinen Rinnsal und schließlich mit einer reißenden Flut würden all die Gesetze und Gebote, die er sein Leben lang befolgt hatte, vor seinen Augen weggespült werden...“

Das Besondere an dem Buch ist für mich, dass die innere Entwicklung der Personen sehr anschaulich durch ihre Handlungen dargestellt wird. Während Secharja zu seinem Glauben zurück findet und für Hiskia einige Jahre ein Lehrer und eine Stütze wird, verfällt Uria den Angeboten der Macht. Aus seinen eigenen Erfahrungen heraus mahnt Secharja:

„...Und deshalb gehst du lieber ein paar Kompromisse ein […]. Ein bisschen hier, und ein bisschen dort, und jedes Mal, wenn du einen Kompromiss eingehst, stirbt ein Stückchen von deiner Seele...“

Ahas hat sein Land an die Assyrer verkauft und dafür den Tempel Salomos ausräumen lassen Die Warnungen des Propheten Jesaja werden in den Wind geschlagen. Er muss fliehen.
Der König wird zunehmend unberechenbar. Wer sich ihm nicht beugt, muss sterben. Er verbreitet Angst und Gewalt. Das Volk hungert, die königliche Tafel ist jedoch noch reich gedenkt ist.
Der Schriftstil lässt sich flott lesen. Dazu trägt bei, dass die Zeitverhältnisse gut wiedergegeben werden. Gleichzeitig bleibt viel Raum für die Emotionen der Protagonisten.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Die Autorin versteht es, eine längst vergangene Epoche lebendig zu machen.

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Veröffentlicht am 25.02.2020

Eher für ältere Kinder

Lang lebe König Frosch!
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„...Das ist es, was gut Eltern tun, sie lassen sich von der Liebe verführen und verschenken ihre Zeit, ohne etwas dafür zu fordern...“

Fuchs und Wildschwein freuen sich darauf, einen Tag wieder Eltern ...

„...Das ist es, was gut Eltern tun, sie lassen sich von der Liebe verführen und verschenken ihre Zeit, ohne etwas dafür zu fordern...“

Fuchs und Wildschwein freuen sich darauf, einen Tag wieder Eltern sein zu dürfen. Sie warten sehnsüchtig auf die kleine Eintagsfliege. Doch dann erscheint ein Frosch und der stellt sich dem Fuchs mit folgenden Worten vor.

„...Ich rede, wenn es mir passt. Und du redest, wenn ich es erlaube. […] Denn ich bin der König von die Wald und Herrscher über alle Tiere…“

Noch wissen Fuchs und Wildschwein, was sie wollen. Aber der Frosch ist raffiniert. Wenn die beiden eine Eintagsfliege wollen, spielt er eben eine Eintagsfliege.
Der Autor hat erneut ein Kinderbuch geschrieben, das in die Tiefe geht. Gekonnt zeigt er am Beispiel des Frosches, was man mit Manipulation erreichen kann. Dem kommt es auf eine Lüge mehr oder weniger nicht an. Hauptsache, er gelangt zum Ziel und wird nach Strich und Faden verwöhnt.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Kurze Sätze sorgen für einen guten Lesefluss, auch bei weniger geübten Lesern. Ein ständiges Auf und Ab gibt der Geschichte die nötige Spannung. Immer dann, wenn der Frosch aufzufliegen droht, lässt er sich etwas Neues einfallen. Eine Anleihe bei den deutschen Märchen gehört dazu.
Wie erreicht man, dass jemand sein eigenes Gefängnis baut – und das freiwillig? Auf humorvolle Art werden verschiedene Methoden der Beeinflussung des Denkens und Handelns auf die Schippe genommen. Notfalls wird das Blaue vom Himmel versprochen.
Gut gefällt mir, dass die Schriftfarbe variiert. Gleichzeitig werden Ausdrücke fett hervorgehoben und Gedanken kursiv wiedergegeben. Außerdem verfällt der Frosch häufig in die französische Sprache. Die Übersetzung gibt es als Fußnote.
Das Buch spielt geschickt mit Wörtern wie möglich und wahrscheinlich oder niemand und keiner.
Ein besonderer Blickfang sind die farbigen Illustrationen. Sie veranschaulichen das Geschehen und fallen durch ihre vielen Feinheiten auf.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Allerdings wäre ich mit der Altersempfehlung ab 6 Jahre vorsichtig. Die Feinheiten der Geschichte sind meiner Meinung nach eher ab 10 Jahre zu erfassen.

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Veröffentlicht am 23.02.2020

Spannender Hollandkrimi

Mord auf Vlieland
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„...Ein rottes Plattboot, ein Toter auf einer Sandbank mitten im Watt, eine Anfängerin und ein Pfannkuchenmann. Der erste Tag ihres neuen Lebens verlief in jeder Hinsicht so geschmeidig wie ein Verkehrsunfall...“

Das ...

„...Ein rottes Plattboot, ein Toter auf einer Sandbank mitten im Watt, eine Anfängerin und ein Pfannkuchenmann. Der erste Tag ihres neuen Lebens verlief in jeder Hinsicht so geschmeidig wie ein Verkehrsunfall...“

Das Zitat drückt eigentlich alles aus, was man über den Kriminalfall wissen muss. Aufgeschlüsselt ergibt sich, dass Commissaris Griet Gerritsen mit einem alten Plattboot ihres Vaters an ihrem neuen Einsatzort in holländischen Friesland angekommen ist. Wenige Minuten zuvor hat man den toten Vincent Bakker in einem alten Schiffswrack gefunden. Wim Wouters, der Chef der Kripo, macht Griet klar, dass sie entscheidet, ob das ihr erster und gleichzeitig ihr letzter Fall ist. Ihr zur Seite ermittelt Pieter de Vries, der sich bisher mit alten Fällen beschäftigen musste, und Noemi, die er als hektisches Küken bezeichnet.
Der Autor hat einen fesselnden Kriminalroman geschrieben. Die Geschichte ist vielschichtig.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Gut gefallen hat mir, dass häufig der lokale Dialekt verwendet wurde. Ich hatte kein Problem, ihn zu verstehen. Er wird durch kursive Schrift kenntlich gemacht.
Der Roman beginnt nach dem Prolog mit einem Alptraum von Griet. Es wird nicht der einzige bleiben. Auf diese Art lässt mich der Autor an ihrer Vorgeschichte teilnehmen. Die ist wichtig, um ihre Versetzung und ihr Handeln in gewissen Situationen nachvollziehen zu können.
Gut dargestellt werden die örtlichen Verhältnisse. Dazu gehört nicht nur die Beschreibung der Insel, sondern auch Informationen über das Leben dort. Interessant fand ich den kurzen kulturhistorischen Exkurs und Die Hinweise über den Umgang mit Strandgut.
Der Tote wird folgendermaßen charakterisiert:

„...Er … also, er war ein echt dufter Typ, alle mochten ihn, und die Leute haben gern ein pilsje mit ihm getrunken...“

Doch der äußere Schein trügt. Es bedarf gründlicher Recherche, um herauszufinden, dass nicht nur der Tote, sondern auch manch andere Inselbewohner eine Leiche im Keller hat. Trotzdem ist der Fall nur schwer zu durchschauen. Bei Vernehmungen sind die Leute wortkarg. Hinzu kommt, dass sie die ermittelnden Beamten erst zusammenraufen und an ihre Eigenarten gewöhnen müssen. Griet geht dabei großzügig mit dem Übereifer der jungen Kollegen um. Sie hat gute Gründe dafür.
Ab und an blitzt ein feiner Humor auf:

„...Anders als ihre jüngeren Kollegen hielt sie ihre Beobachtungen gern schriftlich fest. Bei einem Notizbuch konnte nie der Akku leer werden…“

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Der Autor hat seine Handlung raffiniert gestrickt und bis zum Ende einen hohen Spannungsbogen gehalten. Gleichzeitig werden ermittlungstechnische Fragen, das Privatleben der Protagonisten und die Gegebenheiten auf der Insel in einem ausgewogenen Verhältnis berücksichtigt.

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