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Veröffentlicht am 25.05.2021

Reise ins eigene Ich

Jäger des verlorenen Paradieses
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„...Heute ist es üblich, dass viele junge Leute ein halbes oder sogar zwei Jahre durch die Welt zu reisen, bevor sie studieren oder einen Beruf ergreifen. […] Als ich am Ende der 80er Jahre auf eigene ...

„...Heute ist es üblich, dass viele junge Leute ein halbes oder sogar zwei Jahre durch die Welt zu reisen, bevor sie studieren oder einen Beruf ergreifen. […] Als ich am Ende der 80er Jahre auf eigene Faust in den Orient unterwegs war, war das noch anders...“

Mit diesen Sätzen beginnt der Autor seine Reisebeschreibung. Die Reise führt ihn in die Türkei, nach Syrien und Jordanien. Als Student der Archäologie interessieren ihn die historischen Stätten. Mit zunehmender Reisedauer aber wird es auch eine Reise in das eigene Ich.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Die Beschreibungen sind lebendig und die Wiedergabe der Gefühle authentisch.
Auf seiner Reise trifft er unterschiedliche Menschen, mit denen er mal kurz, mal länger zusammen ist. Das kann auch gefährlich werden. So ist Stephan, den er in Aleppo kennenlernt, nur schwer einzuschätzen, seine Meinung zu Drogen aber gewöhnungsbedürftig.

„...Hey! Wir leben in den Achtzigern“, lachte er mich aus. „Wer sich noch an sie erinnern kann, hat sie nicht erlebt, sagt man doch schon.“...“

Allerdings ist der Besitz von Drogen lebensgefährlich in dieser Gegend der Welt, deshalb wird es haarig, als die Polizei erscheint. Auf der Flucht kommt es zur Trennung von Stephan.
Die historischen Stätten werden nicht nur detailliert beschrieben, der Autor stellt auch Bezüge zur Historie und zur Bibel her. So erklärt er Karin:

„...Es sah hier nicht immer so aus. Seit dem Ende der letzten Eiszeit erwärmt sich die Erde. Vor zweitausend Jahren war es hier noch viel grüner...“

Häufig bieten ihnen junge Beduinen oder andere Einheimische ihre Dienste an. Es wird allerdings zum Problem, wenn sie erst nach Ende der Tour ihren Preis nennen. Touristen gelten als reich. Als Student aber muss man mit jedem Cent rechnen.
Zu den interessantesten Diskussionen gehört für mich die, wo sich der Autor mit Karin darüber unterhält, ob unsere Art von Fortschritt problemlos auf andere Lebensverhältnisse übertragen werden kann.
Nicht immer achtet der Autor auf Eigensicherung. Bei manchen Wegen gelangt er deshalb nahe an seine Grenzen.
Ab und an reflektiert er in einer stillen Stunde sein Innenleben. Der Blick in die Vergangenheit offenbart Verletzungen, die Spuren hinterlassen haben.
Ein Erlebnis in der Wüste wird zu der entscheidenden Wende. Jetzt stellt er die Weichen neu und hinterfragt sein Tun.
Mehrere Bilder veranschaulichen das Geschehen.
In einem Nachwort trennt der Autor Realität von Fiktion.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist nicht nur in temporeicher Roadtrip mit vielen interessanten Erlebnissen, aber auch unerwarteten Gefahren, sondern auch ein bisschen Geschichtsbuch.

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Veröffentlicht am 15.05.2021

Ein hartes Schicksal

Weil ich an uns glaubte
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„...Gerade jetzt taucht Marlies auf. Was soll das denn nach all den Jahren? Wer, meint sie, interessiert sich für sie? Sie hat nie in unser Leben gehört und wird es auch niemals...“

Zufällig hört die ...

„...Gerade jetzt taucht Marlies auf. Was soll das denn nach all den Jahren? Wer, meint sie, interessiert sich für sie? Sie hat nie in unser Leben gehört und wird es auch niemals...“

Zufällig hört die 29jährige Lena dieses Telefongespräch ihrer Mutter. Der Name Marlies sagt ihr was. So hieß ihre tote Großmutter. Doch dann stellt sich heraus, dass genau diese Großmutter lebt. Lena nimmt Kontakt zu ihr auf und Marlies erzählt ihr eine Geschichte aus der Vergangenheit.
Die Autorin hat einen bewegenden Roman geschrieben. Er spielt auf zwei Ebenen. Zum einen darf ich Lena im Heute und Hier begleiten, zum anderen gewährt mir Marlies einen Blick in die Vergangenheit.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er passt sich den Gegebenheiten an. Die Treffpunkte von Lena mit ihrer Oma werden sehr stimmungsvoll beschrieben.

„...Weiße Schäfchenwolken standen am blauen Himmel. Das Blätterdach hielt die Sonne ab wie ein Schirm. Sie hörten beide auf das gleichmäßige rhythmische Plätschern des Wassers und den Gesang der Vögel...“

Mit Lena habe ich so meine Probleme. Sie hat ihren Weg im Leben noch nicht gefunden. Zwar hat sie eine Ausbildung als Erzieherin, doch sie träumt von einer Zukunft als Illustratorin. Gut, mancher orientiert sich neu. Dass sie es aber fünf Jahre lang nicht geschafft hat, ihrem Freund klarzumachen, dass sie ihn nicht heiraten will und ihm das in dem Moment ungeschminkt zu verstehen gibt, als er sich mit ihr im Kreise der Familie verloben will, finde ich nicht die feine Art.
Die Erzählung von Marlies ist eingebettet in die Probleme ihre Zeit. Vom ersten Schultag im Jahre 1946 an entwickelt sich eine Freundschaft zwischen ihr und Günther. Dann aber stellt das Schicksal die Weichen anders. Günthers Eltern verlassen die DDR, als Marianne, so nennt Marlies ihre Protagonistin, 16 Jahre ist. Trotzdem hoffen beide, dass es für sie eine Zukunft gibt.
Die Zeitverhältnisse werden sehr realistisch wiedergegeben. Dabei wird deutlich, dass man in den Familien auch nicht immer einer Meinung war. So wirft Günther seinem Vater vor:

„...Was war so schwer daran, in manchen Situationen einfach den Mund zu halten?...“

Für Marianne bedeutet die Ausreise von Günthers Eltern nicht nur die Trennung vom Freund. In seiner Familie erhielt sie Halt und Kraft, die sie zu Hause vermisste. Ihre Eltern interessieren sich nicht für die Wünsche der Töchter. Sie haben zu spuren. Ihre Zukunft liegt im Geschäft der Eltern und sonst nirgendwo. Das muss Marianne bitter erfahren,cals sie sich selbst um eine Lehrstelle kümmert. Der Vater verweigert die Unterschrift.
Bewegend finde ich Günthers Abschiedsbrief.

„...Ich hätte Dir gern erklärt, das es nicht meine Entscheidung war, wegzugehen, dass mir keine Wahl bleibt,dass ich mit Ella und Richard mitgehen muss...“

Über Mariannes weiteres Leben möchte ich hier nichts schreiben. Von Günther erfährt man nicht viel. Allerdings wird an den wenigen Stellen, wo er zu Wort kommt, klar, dass er die Hoffnung lange nicht aufgegeben hat. Der Briefverkehr zwischen beiden schläft ein. Warum, wird nicht genauer ausgeführt. Mag sein, dass die Stasi einen Teil der Briefe zurückgehalten hat. Genauso gut traue ich das aber auch Mariannes Eltern zu. Die Freundschaft mit Günther war denen von Anfang an ein Dorn im Auge.
Nach der Wende macht Günther sich auf Mariannes Spuren.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt am konkreten Beispiel, wie die politische Verhältnisse persönliche Schicksale geprägt haben.

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Veröffentlicht am 12.05.2021

Was am 14. Juni 1940 begann

Die Toten vom Gare d’Austerlitz
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„...Zweierlei geschah am 14. Juni 1940. Vier Unbekannte starben in einem Bahndepot, ein Fünfter Mann sprang vom Balkon. Es geschah noch mehr am 14. Juni 1940...“

Mit diesen Sätzen beginnt ein spannender ...

„...Zweierlei geschah am 14. Juni 1940. Vier Unbekannte starben in einem Bahndepot, ein Fünfter Mann sprang vom Balkon. Es geschah noch mehr am 14. Juni 1940...“

Mit diesen Sätzen beginnt ein spannender Roman, der in Paris spielt. Und genau das geschah noch an diesem Tag noch: Die deutsche Wehrmacht marschierte in Paris ein.
Inspecteur Giral aber interessiert zuerst, wer für die Toten ohne Ausweis und ohne Habe verantwortlich ist. Sie wurden mit Gas vergiftet. Währenddessen beobachten deutsche Soldaten sein Tun. Bald stellt sich heraus, dass die Toten aus Polen stammen. Dies gilt auch für den Mann, der mit seinen kleinen Sohn in den Tod gesprungen ist. Wovor hatte er so panische Angst?
Der Autor hat einen abwechslungsreichen historischen Krimi. Einerseits darf ich Giral bei seinen Ermittlungen begleiten, andererseits erlebe ich die ersten Tage der deutschen Besatzung mit all ihren Unwägbarkeiten.
Der Schriftstil passt sich den Gegebenheiten an. Mit Eddie Giral hat der Autor eine interessante Persönlichkeit kreiert. Er fungiert als Erzähler der Geschehnisse. Gleichzeitig führt er mich als Lese ins Jahr 1925. Die Gifttoten am Bahnhof haben alte Erinnerungen zurückgerufen. Es sind Erinnerungen an den Ersten Weltkrieg, die Giral für sein Leben geprägt haben. Das bewirkte zum einen, dass er sich von seiner Frau und seinen kleinen Jungen getrennt hat, als er merkte, dass er für beide zu einer Gefahr werden könnte. Die andere Seite des Giral besteht darin, dass er selbst mit der Pistole aam Kopf seinem Gegenüber angstfrei in die Augen blicken kann. Das verunsichert manchen.
Mit den Blick fürs Detail berichtet Giral von dem Verhalten der Besatzer.

„...Unsere Straßen gehörten jetzt den Deutschen; unsere Rolle war es, ihnen Platz zu machen...“

Major Hochstetter von der Abwehr ist der Verbindungsoffizier zur Polizei. Er erlaubt Giral, im Falle der Toten weiter zu ermitteln. Gleichzeitig wird im Verlaufe der Handlung deutlich, wie viele unterschiedliche Strömungen bei den deutschen Offizieren gibt. Abwehr und Gestapo sind sich nicht grün. Die Geheime Feldpolizei gilt als Tarnung für die Gestapo. Manch einer kocht sein eigenes Süppchen und will die Amerikaner ins Boot holen. Giral bewegt sich mit seinen Ermittlungen zwischen allen Fronten. Hinzu kommt, dass er Kontakt zu Exilpolen aufnimmt, die sich ebenfalls für die Hinterlassenschaften des Toten interessieren.
Ab und an ist Girals Sarkasmus nötig:

„...Das musste man den Deutschen lassen. Ihre Nachrichten waren noch unglaubwürdiger als unsere zuvor. Bis gestern hatten die Zeitungen uns immer wieder erzählt, wir hätten das Blatt es Krieges gewendet...“

Als nach 16 Jahren bei Giral plötzlich sein Sohn vor der Türe steht, hat er ein weiteres Problem. Er hat selbst erlebt, wie ein junger Franzose von Deutschen erschossen wurde. Nun muss er sich mit Jean – Luc und seiner Vergangenheit auseinandersetzen und gleichzeitig dafür sorgen, dass sein Sohn keine Dummheiten macht.

„...Krieg entfremdet uns von uns selbst, Jean-Luc. Und wir kehren nie mehr zurück...“

Giral weiß, wovon er spricht. Sein Leben ist der beste Beweis dafür, wie zerstörerisch Erfahrungen aus dem Krieg sind. Dass dies nicht nur für ihn gilt, zeigt sich in einem kurzen Gespräch mit einem älteren deutschen Unteroffizier:

...“...Die wissen nicht, was Krieg ist.“ Er sah mich an. „Wir schon. Wir haben Dinge gesehen, die sie nie sehen werden.“...“

Doch auch in der Polizei gibt es Probleme. Manch einer heißt die deutschen Besatzer willkommen und verspricht sich von ihnen ein besseres Leben.
Am Ende klärt Giral nicht nur den Mord auf, er durchschaut auch das komplexe Lügengeflecht er Besatzer.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Giral würde ich als Antihelden bezeichnen. Er bringt auf seine unnachahmliche Art genau deshalb das Geschehen sehr konzentriert auf den Punkt.

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Veröffentlicht am 08.05.2021

Die Schattenseiten der Cyberwelt

Verloren im Cyberspace. Auf dem Weg zur posthumanen Gesellschaft
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„...Wer sich Wissen, Nachrichten, Entertainment und was sonst aus dem Internet besorgt, gleicht einem Angler, der seine Angelschnur vom sicheren Ufer aus in den Fluss wirft. Da das Gewässer fischreich ...

„...Wer sich Wissen, Nachrichten, Entertainment und was sonst aus dem Internet besorgt, gleicht einem Angler, der seine Angelschnur vom sicheren Ufer aus in den Fluss wirft. Da das Gewässer fischreich ist, beißt immer etwas an, wenn auch nicht immer das Richtige...“

Mit diesen Worten beginnt der Autor sein Buch. Dann legt er in 30 Kapitel seine Meinung zum Thema, Internet, soziale Medien und Cyberwelt dar.
Positiv hervorzuheben ist zuerst der Schriftstil. Der Autor bedient sich einer wortgewaltigen Sprache, beherrscht den Umgang mit Metaphern und findet handliche und verständliche Vergleiche.

„...Online werden Katzen am liebsten in Säcken verkauft...“

Nachdem der Autor zu Beginn die Entwicklung im digitalen Bereich skizziert, kommt er sehr schnell zu den Schattenseiten. Dabei ziehen sich zwei Schwerpunkte wie ein roter Faden durch fast alle der 20 Kapitel. Das sind Werbung und Manipulation.

„...Wünsche werden einem nicht nur von den Augen abgelesen, sondern unablässig vor Augen geführt. Dank des Trommelfeuers der Werbung befindet man sich in einer Endlosschleife aus Gier und Sättigung….“

Ein weiteres Thema ist die Datensammelwut der Internetgiganten. Speziell, aber nicht nur, in Kapitel 8 geht es um die dunklen Seiten des Internets: Chaträume, Kindesmissbrauch, Fake News. Später kommen Cookies, Phishing, Computerviren und Trolle.
Als einen der wichtigsten Politiker, der das Internet wie kein zweiter für seine Zwecke nutzte, widmet der Autor Donald Trump fast ein ganzes Kapitel. Am besten gefallen dabei hat mir sein kritischer Blick auf das amerikanische Wahlsystem.
Doch die Theorie ist nur eine Seite der Ausführungen. Immer wieder legt der Autor seine Ansicht darüber dar, was die Cyberwelt mit dem Menschen selbst macht. Er spricht dabei von einer posthumanen Gesellschaft.

„...Das Internet befreit vom Gewissen, es befreit den Menschen von sich selbst: Man vergisst sich, im doppelten Sinn des Wortes...“

Hier gehe ich allerdings nicht in allen Punkten mit dem Autor konform. Das Szenarium, was er zeichnet, ist noch nicht Gegenwart, sondern eher nahe Zukunft. Und ob es so kommt, liegt an einem jeden selbst. Ich halte dem Autor zugute, dass er aufrütteln und warnen will. Dafür hätte ich mir aber an vielen Stellen einen Hinweis auf mögliche Gegensteuerung gewünscht. Das kommt nur im letzten Kapitel und wird dann mit einem einzigen Begriff gekennzeichnet: Gelassenheit.
Manche Aussagen sind zu pauschal:

„...Die Cyberwelt erfüllt alle Wünsche, die uns in den Sinn kommen...“

Gerade momentan erleben viele, dass dem nicht so ist.
Ab und an gibt es Verknüpfungen zu Personen und Gedanken in der Vergangenheit. So bezieht sich der Autor auf die Erkenntnisse von Leipniz, nutzt Aussagen von Kafka und nimmt als Vergleich das Märchen von Hänsel und Gretel.
Jedes Kapitel beginnt mit mindestens einem Zitat, dass perfekt zum Inhalt passt.

„...Wir sind weder Humanisten noch Philosophen. Wir sind Ingenieure. Für Goggle und Facebook sind Menschen Algorithmen. John Battelle, 2017...“

Was mir im Buch fehlt, sind an vielen Stellen konkrete Belege und Nachweise für die getroffenen Aussagen, besonders dann, wenn es um Fragen der Manipulation und der extensiven Nutzung der Medien geht.
Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen. Es wirft ein Schlaglicht auf viele Seiten der Cyberwelt, die uns in Zukunft mehr oder weniger beschäftigen werden.

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Veröffentlicht am 05.05.2021

Jupp will es wissen

Nur Helga schwamm schneller
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„...“Inge hat eine neue Haarfarbe! Das sieht man doch!“, ließ Käthe die Neuigkeitsbombe platzen...“

Natürlich hat Jupp das nicht gesehen. Damit hängt im Hause Brackes mal wieder der Haussegen schief. ...

„...“Inge hat eine neue Haarfarbe! Das sieht man doch!“, ließ Käthe die Neuigkeitsbombe platzen...“

Natürlich hat Jupp das nicht gesehen. Damit hängt im Hause Brackes mal wieder der Haussegen schief. Am Abend aber muss Käthe erleben, dass dies in anderen Familien nicht viel anders aussieht, als sie bei ihrer Freundin Margot zum 80. Geburtstag eingeladen ist. Dort kommt es noch schlimmer. Am nächsten Morgen wird Margot tot in ihrem Pool gefunden.
Der Autor hat erneut einen spannenden und amüsanten Krimi geschrieben. Wieder gelingt ihm die Balance zwischen schwierigen Ermittlungen und humorvollen Sequenzen im Privatleben der Protagonisten.
Der Schriftstil lässt sich flott lesen.
Auch im Rathaus gibt es Neuigkeiten. Doris will sich von ihrem Mann trennen. Als Jupp sie darauf hinweist, ob sich die Ehe nicht doch noch flicken lässt, bekommt er zur Antwort:

„...Ach Jupp, das bringt doch alles nichts. Einen Platten kannst du zwar flicken, aber es bleibt immer ein Reifen mit Knacks...“

Jupp hat den Ehrgeiz, den Fall selbst zu lösen, ohne die Kriminalpolizei einzubeziehen. Deshalb hat er auch bei seinem Freund eine Obduktion angeordnet, obwohl ein Unfall nicht auszuschließen wäre. Allerdings weiß ich als Leser in dem Moment schon einiges mehr als Jupp. Der muss erst noch auf die Ergebnisse warten.
Die ganze Familie Brackes mischt erneut bei den Ermittlungen mit. Jupps Verhörmethode muss zwar noch verfeinert werden, aber manch eine kommt doch ins Schwätzen. Das führt dazu, dass man erst einmal das Motiv bei den anderen sieht.
Wie immer sorgt Oma Käthe trotz Trauer für ungewohnte Lachmomente, selbst zur Beerdigung. Ihr Lebensmotto hat was:

„...Ja, das Schöne am Älterwerden ist, dass es einem am Allerwertesten vorbeigeht, was andere denken...“

Die Verhältnisse im Hause der Toten zeichnen sich durch komplexe Beziehungen zwischen den Protagonisten aus. Bisher hatte Margot das Sagen. Jetzt werden die Karten neu gemischt. Fast jeder hätte ein Motiv für den Mord. Margot hatte auf ihrem Geburtstag angekündigt, das Backwaren – Imperium verkaufen zu wollen. Mit dem Geld wollte sie ihre restlichen Jahre genießen. Das hat nicht jedem gepasst.
Im Hause Backes macht man sich Sorgen um Käthe. Eva, die Tochter aus Berlin, rät zu einem Vitamincocktail. Käthes Antwort daraf:

„...Ich hatte gestern Abend ein paar Jägermeister – da hat einer allein schon über fünfzig Kräuter! Mein Bedarf ist gedeckt...“

Nach der Eröffnung des Testaments fallen die Puzzle plötzlich an ihre richtige Stelle. Jupp gelingt es, den Fall zu lösen.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen Allerdings habe ich leise Zweifel, ob wirklich die richtigen Täter erwischt worden sind.

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