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Veröffentlicht am 31.08.2019

Zwei Fälle - ein Täter?

Der Tote vom Elbhang
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„...Wenn man Glück hatte, war eine Fallermittlung logisch wie früher in der Schule der Mathe-Unterricht. Eine Gleichung mit vielen Unbekannten, nichts passte anfangs zusammen, egal in welche Richtung man ...

„...Wenn man Glück hatte, war eine Fallermittlung logisch wie früher in der Schule der Mathe-Unterricht. Eine Gleichung mit vielen Unbekannten, nichts passte anfangs zusammen, egal in welche Richtung man dachte, es wurde verwirrender statt klarer...“

Rechtspfleger Alexander Heidenich hat zu einem Versteigerungstermin geladen. Es geht um ein Grundstück mit Haus am Falkensteiner Ufer in Hamburg. Kurzfristig hat allerdings der Besitzer mitgeteilt, dass er doch das Geld für seine Schulden auftreiben kann. Deshalb darf zwar gesteigert werden, der höchste Bieter aber weiß erst in 10 Tagen, ob ihn das Haus wirklich gehört. Erstaunlicherweise bieten zwei Parteien weit über den Wert des Objektes hinaus. Den Zuschlag bekommt Katja von Trott, die im Auftrag von Kampmann-Immobilien geboten hat.
Am nächsten Tag allerdings wird die Polizei zum Grundstück gerufen. Dort waren menschliche Knochen aufgetaucht, sauber abgeschabt und in Kaninchenfell verpackt.
Der Fall landet bei Hauptkommissarin Svea Kopetzki und ihrem Team.
Die Autorin hat einen spannenden und abwechslungsreichen Krimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen.
Die Protagonisten werden gut charakterisiert. Die Kriminalisten sind Menschen mit Ecken und Kanten. Sveas Achillesferse ist ihr ehemaliger Freund. Er begreift nicht, dass sie keinen Kontakt mehr wünscht und meldet sich ab und an. Franzi, die Jüngste im Team, fällt durch ihre Ratschläge zu Partnerschaft, aber auch gesunder Ernährung auf. Nicht bei allen kommt das gut an, wenn sie zum Beispiel äußert:

„...Zucker ist ein Nervengift...“

Der Schriftstil ist ausgefeilt. Detailliert wird beschrieben, wie eine Versteigerung abläuft. Als Leser fühlte ich mich mittendrin. Auch bei den Ermittlungen darf ich dem Team über die Schulter schauen. Kompliziert wird es, als Helge Dreyer, der Besitzer des Grundstücks, nicht mehr auffindbar ist. Die Befragungen der Nachbarn sind eher nichtssagend. Svea fragt sich, ob es zwischen dem Toten und der Versteigerung einen Zusammenhang gibt. Kampmann-Immoblilien steht zwar schon länger im Fokus des Wirtschaftsdezernats, aber es fehlen Beweise für Korruption. Ab und an blitzt ein feiner Humor auf wie in dem folgenden Zitat:

„...Ihm fielen viele Adjektive ein, um den Kollegen zu beschreiben, sensibel gehörte nicht dazu...“

Neben der fesselnden Handlung ermöglicht mir die Autorin auch einen Blick in den Immobilienmarkt in Hamburg. Das passt deshalb gut, weil Svea auf der Suche nach einer neuen Bleibe ist.
Zwei Abschnitte wurden kursiv gedruckt. Die lesen sich wie die verstörenden Erinnerungen eines Kindes.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Am Ende bleibt keine Frage offen.

Veröffentlicht am 30.08.2019

Sind wir bereit für die Zukunft?

Übermorgenland
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„...Das 19. Jahrhundert gehörte uns Europäern, im 20. Jahrhundert dominierten die USA, und das 21. Jahrhundert wird am stärksten von asiatischen Ländern geprägt werden...“

Das Zitat enthält eine der Schlussfolgerungen, ...

„...Das 19. Jahrhundert gehörte uns Europäern, im 20. Jahrhundert dominierten die USA, und das 21. Jahrhundert wird am stärksten von asiatischen Ländern geprägt werden...“

Das Zitat enthält eine der Schlussfolgerungen, die der Autor nach seiner vierjährigen Arbeit im asiatischen Raum formuliert. Das Buch ist in drei Abschnitte gegliedert. Im ersten Kapitel findet eine Analyse des Ist – Zustands dar. Im zweiten Abschnitt geht es um mögliche Entwicklungen in naher Zukunft. Zum Schluss formuliert der Autor verschiedene Punkte, die notwendig sind, damit wir die Entwicklung nicht verschlafen.
Insgesamt lässt mich das Buch etwas zwiespältig zurück. Während ich an vielen Stellen mit den Gedanken des Autors mitgehe, gibt es ein paar Punkte, wo mir die Darstellung zu einseitig ist oder bei der Begründung der beobachteten Erscheinung die Tiefe fehlt. Das hat allerdings überhaupt nichts damit zu tun, dass das Buch aus christlicher Sicht geschrieben ist und damit Glaubensfragen logischerweise ab und an eine Rolle spielen.
Der erste Teil des Buches umfasst 10 Abschnitte. Es ist Sätze, wie der folgende, mit denen der autor zeigt, wo wir wirklich stehen:

„...In der selben Zeitspanne, in der es immer noch nicht gelungen ist, den Berliner Flughafen BER fertigzustellen, sind alleine in Indien hundert hochmoderne Flughäfen entstanden...“

Mit klaren Worten wird in diesem Kapitel ausgeführt, wie und wo wir dabei sind, die Zukunft zu verschlafen.
Im zweiten Teil des Buches wird in 20 Abschnitten gezeigt, wohin sich die Welt wirklich entwickelt. Einige der Punkte sind:
Die Welt wird voller.
Die Welt wird jünger.
Die Welt wird härter.
Die Welt wird ungleicher.
Die Welt wird weiblicher.
Ich möchte nur auf wenige Punkte genauer eingehen. So setzt sich der Autor kritisch mit dem Atomausstieg auseinander und stellt eine Kostenrechnung auf. Hier fehlt mir allerdings das Thema Entlagerung mit seinen offenen Fragen.
Sehr eindrucksvoll dagegen finde ich die Beispiele, wie vor allem junge Menschen in Asien an ihrer Zukunft arbeiten. Der Autor charakterisiert sie so:

„...Als Träumer – Generation werden in Asien die Jung – Erwachsenen bezeichnet. Nicht, weil sie sich in eine Fantasiewelt flüchten, sondern weil sie ihre Zukunft nachdem Prinzip Hoffnung planen...“

Daraus ergibt sich für ihn die folgende Schlussfolgerung.

„...Beim Wettbewerb um die besten jungen Talente der Welt müssen wir uns in Zukunft mehr anstrengen als bisher...“

Nicht konform gehe ich mit dem Autor, wenn es um Armut und Terror geht. Hier werden vor allem historische Tatsachen und Hintergründe zu häufig ausgeblendet.
Demgegenüber versteht es der Autor, die Unterschiede in der gegenwärtigen Entwicklung in Europa und dem asiatischen Raum deutlich herauszuarbeiten, wesentliche Punkte anzusprechen und die Finger in die Wunde zu legen.
Auch die Entwicklung der Religionen zeigt auf beiden Kontinenten völlig entgegengesetzte Tendenz. Die Schlussfolgerung des Autors lautet.

„...Der Trend zum Leben ohne Gott und ohne höheren Sinn hat Nebenwirkungen, unter anderen eine sehr konjunkturfödernde. Er steigert die Konsumfreude...“

Im dritten Abschnitt äußert der Autor, was seiner Meinung nach getan werden muss, damit die Entwicklung nicht an uns vorbei geht. Dabei legt er den Fokus auf zwei Punkte: Stärkung des Glaubens und Bewahrung von traditionellen Werten.
Einige Fotos ergänzen die Ausführungen.
Auch wenn ich nicht in allen Punkten mit dem Autor konform gehe, hat mir das Buch sehr gut gefallen. Es gibt eine Menge an Denkanstößen.

Veröffentlicht am 13.08.2019

Wenn der Hass das Leben bestimmt ...

Morgan's Hall
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„...Liebe kann man sich nicht erkaufen...“

Wir schreiben das Jahr 1937. John steht am Grabe seines Vaters. Ganz plötzlich war der an einer Blutvergiftung gestorben. Es ist nun Johns Aufgabe, das Gut mit ...

„...Liebe kann man sich nicht erkaufen...“

Wir schreiben das Jahr 1937. John steht am Grabe seines Vaters. Ganz plötzlich war der an einer Blutvergiftung gestorben. Es ist nun Johns Aufgabe, das Gut mit der Apfelplantage weiterzuführen. Doch zuvor bezahlt ihm seine Mutter eine Europareise. Sein Freund Richard, genannt Dickie, wird ihn begleiten. Die einzige Bedingung ist, dass sie sich von Deutschland fernhalten.
Die letzte Station ihrer Reise ist Wien. Dort kommen sie wenige Tage vor der Machtübernahme durch Hitler an. Plötzlich sind sie sich ihres Lebens nicht mehr sicher. Dann sieht John Isabelle. Für ihn ist es Liebe auf den ersten Blick. Doch es ist wie immer. Kaum hat Isabelle Dickie gesehen, ist John nur noch zweite Wahl. Im letzten Moment gelingt es ihnen, zusammen mit Isabelle Wien zu verlassen. John zwingt sie, ihn auf seine Plantage zu begleiten.
Die Autorin hat einen spannenden und abwechslungsreichen historischen Roman geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Die meisten Personen werden gut charakterisiert. John ist sich seiner Verantwortung für die Plantage bewusst. Die Ratschläge seines Vaters stehen für ihn unverrückbar. Allerdings zeigt sich schnell, dass er auch zu Jähzorn neigt. Offen bleibt die Frage, ob das schon immer so war oder ob ihn die Verhältnisse verändert haben.
Dickie ist finanziell von John abhängig. Das war bisher nie ein Problem. Beide haben gemeinsam das Studium absolviert. Allerdings kann Dickie problemlos jede Frau bekommen, die er will. Kurze Zeit später gilt: Aus den Augen, aus den Sinn. John tut sich in der Beziehung schwer. Er wirkt gegenüber Frauen schüchtern und unbeholfen, Dickie dagegen weltoffen und zupackend.
Isabelle dagegen ist mir von Anfang an ein Rätsel. Als Halbjüdin ist ihr Leben in Gefahr. Von einem Tag auf den anderen ist für sie nichts mehr, wie es war. Trotzdem kann ich ihr Verhalten nicht nachvollziehen. Sie hat den Bezug zur Realität verloren. Sie sieht nur den Verlust, nicht die Chancen. Das bleibt nicht ohne Folgen für ihren Seelenzustand.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Sehr eindrucksvoll werden die Tage in Wien vor dem Einzug Hitlers beschrieben. Ein Wiener erklärt den Männern:

„...Nach Jahren der Wirtschaftskrise erhoffen sich die Bürger sozusagen einen Aufschwung unterm Hakenkreuz. Ein gefährlicher Wunsch. Die meisten glauben fest, sie seien unter Hitlers Führung in besseren Händen...“

Dickie sieht vom Hotelfenster aus, wie eine Frau auf der Straße von Männern in Uniform zusammengeschlagen wird. Er will nur noch weg.

„...Mit klopfenden Herzen erkannte er, dass die eigene Angst der größte Feind des Menschen war...“

Angekommen auf der Plantage zwingt John Isabelle zur Hochzeit. Dickie aber hatte ihn gewarnt. Von ihm stammt das Eingangszitat. Allerdings spielt er selbst auch ein falsches Spiel. Er macht Hoffnung und weiß, dass er sich für einen anderen Weg entschieden hat.
Gut wiedergegeben wird Isabelles Heimweh. Ihr fehlt das Leben in der Großstadt, der Trubel von Wien. Das erklärt aber nicht ihr Verhalten. Sie stößt bewusst die Menschen ihrer Umgebung vor den Kopf. Phil, ein alter Indianer, warnt sie:

„...Der Kummer nagt an Ihrem Herzen. Sie müssen dagegen ankämpfen, sonst wird er sie zerfressen...“

Ein Brief aus der Heimat zeigt ihr, wie bitter dort die Verhältnisse sind. Sie ignoriert die Worte. Sie zeigt keinerlei Dankbarkeit, egal was die Menschen ihrer Umgebung versuchen.
Die Geschichte steckt voller Emotionen. John erkennt zu spät, dass Liebe manchmal auch Verzicht bedeuten kann. Isabelle perfektioniert ihre Hass.
Dickie wiederum erlebt ein Auf und Ab in seinem Leben, das er sich ganz anders ausgemalt hat. Doch er ist der erste, der das Geschehen sachlich reflektiert und die richtige Schlussfolgerung zieht.
Als ruhender Pol wirkt an vielen Stellen Phil. Er ist mit sich im Reinen und sieht tiefer, als die anderen.
Die Plantage liegt auf ehemaligen Indianerland. Das bringt eine Spur Mystik ins Geschehen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt die zerstörende Kraft des Hasses und doch bewahrheiten sich am Ende die letzten Worte von Isabelles Vater, der seine Tochter sicher nicht verstanden hätte:

„...Das Gute besiegt immer das Böse...“

Veröffentlicht am 30.07.2019

Wer bestiehlt den Erzherzog?

Sissis Kopf
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„...Er erinnerte sich daran, was ihm die Milli immer ins Stammbuch schrieb. Er müsse sich besser durchsetzen! Da kam ihm der Baumann gerade recht. Wie der der Polizei in die Parade fuhr. Dem würde er zeigen, ...

„...Er erinnerte sich daran, was ihm die Milli immer ins Stammbuch schrieb. Er müsse sich besser durchsetzen! Da kam ihm der Baumann gerade recht. Wie der der Polizei in die Parade fuhr. Dem würde er zeigen, wo der Bartl den Most holt!...“

Auf Schloss Orth, dem Posten der Salzkammergutpolizei, findet ein Festakt statt. Sechs Jahre ist Joseph Birngruber dabei. Nun wird er zum Revierinspektor befördert. Dann aber muss er mit Chefinspektor Brandner die Veranstalung plötzlich verlassen. Der hat einen Anruf vom Erzherzog aus Bad Ischl bekommen. Der Kopf der Sisi wurde gestohlen.
Der Autor hat einen amüsanten Krimi aus Oberösterreich geschrieben. Es war für mich das erste Buch aus der Reihe, trotzdem hatte ich kein Problem der Handlung zu folgen.
Der Schriftstil lässt sich flott lesen. Der verwendete Dialekt gibt der Geschichte ihre lokale Authentizität.
Obwohl ich von Anfang an den Eindruck hatte, dass Birngruber eher weniger als Polizist geeignet ist, wächst der erstaunlicherweise mit seinen Aufgaben. Besonders seine unkonventionelle Gesprächsführung lässt den Gegenüber locker werden und mehr ausplaudern, als er eigentlich wollte. Für mich waren die Dialoge, egal zwischen welchen Personen, die eigentlichen Höhepunkte der Handlung. Ein besonderes Schmankerl ist das Gespräch von Birngruber, der Brandner während dessen Abwesenheit vertritt, mit Huber. Der meldet seine Frau als abgängig. Hier kommt ein kurzer Ausschnitt.

„...“ Wo ist sie denn hin?“ „Na weg halt!“ „Du willst also eine Vermisstenanzeige aufgeben?“ „Wieso? Ich vermiss sie ja net.“ ...“

Die Ermittlungen erweisen sich als nicht einfach. Es gibt keinerlei Einbruchspuren. Zwar hat Brandner schnell eine Verdächtige im Visier, doch als man sie verhaften will, ist sie tot. Damit landet der Fall auf dem Schreibtisch von Frau Oberst Karl. Brandner konstatiert.

„...So läuft das, Seppi. Niemand informiert uns über die Spurenauswertung. Nur wir sollen ermitteln und liefern...“

Gut eingebunden in die Handlung wird die Geschichte der Statue, die Elisabeth von Österreich zeigt. Auch das Für und Wider der Salzkammergutbahn wird ausführlich diskutiert.
Ab und an erhalte ich Einblicke in Brandners Privatleben. Allerdings scheint seit einiger Zeit seine Haushälterin die Hosen anzuhaben. Brandner kommt mir vor wie Gast im eigenen Haus. Ähnlich selbstbewusst tritt seine Sekretärin auf.
Erstaunlicherweise wird trotz manchem Hin und Her am Ende der Fall konsequent aufgeklärt. Sogar die Frau Oberst kam zum Gratulieren.
Die Zeichnungen sind etwas Besonderes. Sehr ausdrucksstark!
Ein Glossar sowie die Stadtpläne von Ischl und Gmunden ergänzen das Buch.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 27.07.2019

Mehr Komödie als Krimi

FASTENPREDIGT IN UNTERFILZBACH
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„...Denn der wirkliche Wahlkampf am Land wurde in den Vereinen und am Stammtisch geführt. Da musste man „sich sehen lassen“ oder man engagierte sich eben in ein paar Vereinen...“

In der Familie Scharnagl ...

„...Denn der wirkliche Wahlkampf am Land wurde in den Vereinen und am Stammtisch geführt. Da musste man „sich sehen lassen“ oder man engagierte sich eben in ein paar Vereinen...“

In der Familie Scharnagl gibt es Stress. Bauhofmitarbeiter Hansi nervt seine Familie mit dem Lied „Atemlos“. Deshalb schicken ihn die Kinder zusammen mit seiner Frau Bettina zu einer Schlagerveranstaltung ins Olympiastation. Ob damit das Problem gelöst ist?
Doch auch im Ort Unterfilzbach ist eine Menge los. Mit Fördergeldern soll eine neue Seniorenresistenz für ein betuchtes Klientel gebaut werden. Außerdem steht die Wahl von Bürgermeister und Gemeinderat an. Und nachdem Hansi letztens sein Talent in einem Kriminalfall gezeigt hat, will er nun trotz Warnung seiner Frau für den Gemeinderat kandidieren. Das erste Mal gibt es auch für den Bürgermeister zwei Bewerber. Gegen den Jetzigen tritt der Öko-Bauer Florian Ganserer an.
Die Autorin hat eine amüsante Geschichte aus Niederbayern geschrieben. Das Buch lässt sich flott lesen.
Der Schriftstil ist abwechslungsreich. Am Anfang wird die Familie Scharnagl ausführlich beschrieben. Auch andere Vertreter des Dorfes werden ausreichend charakterisiert. Dazu gehört insbesondere Berta, die den Dorfklatsch besonders intensiv verbreitet. Sie hofft übrigens auch auf einen Platz im Gemeinderat. Für die Stelle des Bürgermeisters hat sie die Altersgrenze schon überschritten.
Als Leser lerne ich die Eigenheiten des bayrischen Faschings kennen. Die sogenannte Fastenpredigt hält in diesem Jahr Roman Groß, der Filialleiter der örtlichen Sparkasse.

„...Wenn es eine Stellenbeschreibung für einen Fastenprediger gegeben hätte, dann hätten seriöse Recherchetätigkeit und an Minimum an diplomatischen Gespür nicht fehlen dürfen....“

Roman allerdings vergreift sich dabei gründlich im Ton. Viele finden das nicht mehr lustig. Nach der Veranstaltung ward er nicht mehr gesehen. Die Suche bleibt einige Tage später erfolglos. Dafür gibt es eine Menge an Gerüchten, wohin er sich warum abgesetzt haben könnte. Hansi fällt auf, dass sich mehrere Personen in der letzten Zeit ziemlich verändert haben. Dazu gehört auch Romans Frau, die ihr neue Freiheit genießt.
Sehr gut gefallen hat mir die Erläuterung, wie es ausgerechnet historisch in der Fastenzeit dazu kam, dass Starkbier gebraut wurde.
Neben sehr humorvollen Abschnitten werden auch ernste Themen, wie zum Beispiel Magersucht, angeschnitten. Auch hier hatte Roman eine negative Rolle gespielt.
Zu den besonderen Höhepunkten des Buches gehören einige der fein ausgearbeiteten Gespräche, nicht zuletzt die zwischen Hansi und seinem Freund Sepp. Mit dem örtlichen Dialekt hatte ich keine Probleme.
Der Kriminalfall spielt im Handlungsablauf eher eine untergeordnete Rolle. Ausgerechnet Hansi und Sepp sind aber diejenigen, die am Ende die Fakten zusammentragen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Das liegt vor allem am gekonnten Erzählstil der Autorin und der lokalen Authentizität.