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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.12.2017

Hilfe in der Krise

Ein ferner Duft wie von Zitronen
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„...Warum tun wir, als hätten wir ein ewiges Besitzrecht auf alles, dem wir einmal verbunden waren und unsere Liebe geschenkt haben?...“

Binny möchte niemand sehen. Seit der Trennung kann von Oliver kann ...

„...Warum tun wir, als hätten wir ein ewiges Besitzrecht auf alles, dem wir einmal verbunden waren und unsere Liebe geschenkt haben?...“

Binny möchte niemand sehen. Seit der Trennung kann von Oliver kann sie die mitleidigen Blicke der Freunde und Bekannten nicht ertragen. Eigentlich sollte sie für ihre Kinder Weihnachten vorbereiten, doch die Zeit rinnt ihr unter den Fingern davon.
Als sie einen Laden betritt, findet sie dort nur Reinigungsmittel vor. Dann aber wird es eine kurze Zeit der Stärkung und Besinnung.
Die Autorin hat eine realistische Geschichte geschrieben. Sie führt zwei Frauen zusammen, die mit den Problemen des Lebens völlig unterschiedlich umgegangen sind. Doch die Unbekannte zeigt Binny, wie aus Beschäftigung und Ruhe Kraft wird. Und dann spürt binny auch noch den Duft ihrer Kindheit.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Sie legt dar, das man aus den Krisen des Lebens gestärkt hervorgehen kann.

Veröffentlicht am 23.12.2017

Schatten der Vergangenheit

Wiedersehen im Wildrosenmoos
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„...Mehr noch als die gewaltige Bergkette beeindruckten sie die rasanten Manöver der Wolken, die sich im Zeitraffer bewegten und immer wieder neu formierten. Sie beobachtete fasziniert, wie in Sekundenschnelle ...

„...Mehr noch als die gewaltige Bergkette beeindruckten sie die rasanten Manöver der Wolken, die sich im Zeitraffer bewegten und immer wieder neu formierten. Sie beobachtete fasziniert, wie in Sekundenschnelle der bewölkte Himmel aufriss und einzelne Sonnenstrahlen sich golden über den Hochgrat ergossen...“

Sophie trifft bei der Beerdigung ihrer Oma den beide Nachbarinnen. Am nächsten Tag sieht man sich beim Notar wieder. Überrascht erfährt Sophie, dass ihre Oma in Oberreute im Allgäu eine Eigentumswohnung hat. Diese hat sie Sophie sowie Lilo und Martha, den Nachbarsfrauen, zu gleichen Teilen vermacht. Sophie möchte sie sofort verkaufen. Sie hat gerade ihren Job verloren und sich von ihrem Freund Patrick getrennt. Ihre beste Freundin und WG-Mitbewohnerin geht für ein Jahr nach Lateinamerika.
Martha und Lilo können Sophie überreden, sich die Wohnung wenigstens einmal anzusehen. Zusammen fahren sie in das Allgäu.
Die Autorin hat einen amüsanten Gegenwartsroman mit Tiefgang geschrieben. Die Geschichte lässt sich zügig lesen.
Der Schriftstil ist abwechslungsreich. Obiges Zitat zeigt, mit welchen treffenden Metaphern und Adjektiven die Landschaft wiedergegeben wird. In jeder Zeile ist spürbar, dass die Autorin die Gegend mag.
Martha und Lilo wollen, dass Sophie die Wohnung nicht verkauft. Sophie aber hat es immer abgelehnt, ihre Oma ins Allgäu zu begleiten, obwohl sie einen Teil ihrer Kindheit dort verbracht hat. Nun aber hat sie ein unheimliches Gefühl. Keiner aber kann ihr Antwort auf ihre Fragen geben. Es gab kein Ereignis, dass sich tief in Sophies Gedächtnis gegraben haben könnte. Ihre Nachforschungen über das Wildrosenmoor führen ins Nichts.
Gut dargestellt wird, wie Martha und Lilo alle Fäden ziehen, um Sophie das Allgäu schmackhaft zu machen. Michi, der mit ihr anbandelt, scheint aber eher ein Fehlgriff zu sein. Dafür bringt sich Sophie mit all ihren Fähigkeiten ein, um ein Vermarktungskonzept für den Ort zu entwickeln.
Die lockerleichte Geschichte hat mir gut gefallen. Sie weckt Interesse an der Gegend mit ihren Schönheiten.

Veröffentlicht am 14.12.2017

Nur eine Nacht

5 Geschwister: Auf dem düsteren Landgut (Band 16)
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„...Damit tun Sie auch etwas, was Gott jeden Tag erlebt: Er liebt uns, aber viele Menschen zeigen ihm die kalte Schulter. Trotzdem liebt er sie...“

Marianne, Hans-Georg, Esther, Petra und Alexander sind ...

„...Damit tun Sie auch etwas, was Gott jeden Tag erlebt: Er liebt uns, aber viele Menschen zeigen ihm die kalte Schulter. Trotzdem liebt er sie...“

Marianne, Hans-Georg, Esther, Petra und Alexander sind Geschwister. Sie sind auf einer Wandertour durch den Nationalpark Kellerwald-Edersee. Kurz bevor die Dämmerung beginnt, stellen sie fest, dass sie sich verlaufen haben. Da sehen sie ein großes Haus mit Scheune. Sie bitten um ein Nachtquartier. Die beiden Bewohner reagieren völlig unterschiedlich. Grete, eine ältere Dame, fertigt sie an Tür ab. Dann erscheint ihr Neffe Renè. Er lässt sie herein und bietet ihnen das Gästezimmer an.
Die Autoren haben einen spannenden Jugendroman geschrieben. Die Geschichte konzentriert sich auf eine einzige Nacht.
Während die vier älteren Geschwister spüren, das im Landhaus einiges nicht stimmt, glaubt Alexander, der jüngste, dies wurde alles für seinen morgigen Geburtstag inszeniert.
Den Jugendlichen fallen insbesondere die Stimmungsschwankungen von Grete auf. Mal ist sie freundlich, wenige Augenblicke später unleidlich und grimmig. Außer Renè hat sie keinerlei Kontakte mehr zur Außenwelt. Angeblich sind die Dorfbewohner ihr feindlich gesinnt. Ihr Mann hat sie vor Jahren verlassen und ein Graf möchte ihr das Anwesen abkaufen. Zufällig aber kennen die Geschwister den Graf. Ein Anruf bei ihm lässt sie aktiv werden, denn nichts ist so, wie es scheint.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Die Jugendlichen verleugnen nicht, dass sie im christlichen Glauben erzogen wurden, denn ihr Vater ist Pfarrer. Ein Gebet vor dem Abendessen gehört zu ihren Lebensgewohnheiten. Die alte Dame tut ihnen leid. Anschaulich wird beschrieben, was sie sich alles einfallen lassen, um ihr zu helfen. Dabei kommt auch ab und an der Humor nicht zu kurz. Ihre Einfälle sind sehr phantasiereich.
Obiges Zitat fällt fast am Ende der Geschichte. Es gehört zum positiven Schlusspunkt der Handlung.
Mehrere Schwarz-Weiß-Zeichnungen veranschaulichen das Geschehen und geben ein düsteres Bild vom Landhaus wieder.
Die Autoren stellen am Anfang zwei leere Seiten zur Verfügung, wo der Leser die Gelegenheit hat, die Aussagen und das Tun von Grete und Renè zu notieren, um selbst hinter das Geheimnis des Landhauses zu kommen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 05.12.2017

Schöne Erinnerungen

Zwei Mark für ein Lächeln
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„...Und zum ersten Mal spürte sie in ihrem kindlichen Herzen, wie es sich anfühlte, wirklich glücklich zu sein...“

Außer einem kurzem Vorwort erhält das Buch 25 Geschichten, die meist aus den Nachkriegsjahren ...

„...Und zum ersten Mal spürte sie in ihrem kindlichen Herzen, wie es sich anfühlte, wirklich glücklich zu sein...“

Außer einem kurzem Vorwort erhält das Buch 25 Geschichten, die meist aus den Nachkriegsjahren stammen.
Die Geschichte haben unterschiedliche Thematik und verfügen damit auch über verschiedene Schriftstile.
Auf einige wenige möchte ich besonders eingehen.
In „Der Herzenswunsch“ träumt ein Kind von einem Puppenwagen. Doch die finanziellen Möglichkeiten reichen nicht. Da hat Frau Link, eine Freundin der Familie, eine besondere Idee. Die Geschichte zeigt, wie Einfallsreichtum und Mitgefühl zu einem guten Ende führen. Obiges Zitat stammt aus der Erzählung.
Das Thema Puppenwagen greift die Autorin in einem völlig anderen Zusammenhang in einer späteren Erzählung nochmals auf. Die spielt in der Gegenwart. Eine alte Dame im Seniorenheim fährt täglich mit einem uralten Puppenwagen ihre Runde. Das bringt die Besucher auf den Gedanken, ihr ein besonders Weihnachtsgeschenk zu machen.
Von Gottes Bewahrung berichtet die Autorin in den Geschichten „Am Gardasee“ und „Schrecksekunde in Italien“.
Es gibt auch humorvolle Erzählungen. Allerdings ist den Mädchen in „Fünf Mädchen und drei Jungen“ der Humor vergangen, als am Sonntag die Jungen mit ihren Mopeds im Ort lautstark auf sich aufmerksam machten.
Andere Geschichten erzählen von liebevoller Zuwendung und Hilfsbereitschaft. Nur wenige Themen wenden sich den düsteren Seiten des Lebens zu. Hier geht es insbesondere um Unachtsamkeit der Eltern gegenüber dem Kind oder der Sehnsucht nach dem fehlenden Vater.
Der Schriftstil liest sich leicht und angenehm. Schöne Sprachbilder und eine gekonnte Wiedergabe der Emotionen der Protagonisten zeichnen ihn aus.
Der Aufbau der einzelnen Erzählungen ist einheitlich gestaltet. Über der Überschrift sind zwei stilisierte Blumen gezeichnet. Am Ende der Geschichte steht kursiv ein Bibelspruch, der zum Inhalt passt.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es weckt Erinnerungen an ein Zeit, die weniger hektisch war und wo der Wert von Kleinigkeiten noch geschätzt wurde. Dabei hat die Autorin durchaus thematisiert, dass auch diese Zeit ihre besonderen Schwierigkeiten hatte.

Veröffentlicht am 18.11.2017

Wichtiges Zeitdokument

Freund unter Feinden
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„...Die Menschen waren sehr zugänglich und uns nicht einmal feindlich gesinnt...“

Dem Buch ist ein Vorwort vorangestellt. Dort legt Werner Schimke, der Sohn des Autors dar, warum er das Buch seines Vaters ...

„...Die Menschen waren sehr zugänglich und uns nicht einmal feindlich gesinnt...“

Dem Buch ist ein Vorwort vorangestellt. Dort legt Werner Schimke, der Sohn des Autors dar, warum er das Buch seines Vaters veröffentlicht hat. Eigentlich waren die Zielen nur für die Kinder und Enkel gedacht.
Die Geschichte beginnt am 8. November 1938 in Berlin. Max ist auf dem Weg zu seinem jüdischen Schneider, dem er die letzte Rate für den Anzug bringen möchte. Hautnah erlebt er dabei die Reichskristallnacht.
Nach dem Arbeitsdienst wird Max mit 20 Jahren eingezogen. Einer Ausbildung folgt der Einsatz in Frankreich. Doch auf ihn wartet erst einmal die Ostfront. Prag, Warschau, Brest-Litowsk und Minsk sind die Stationen seines Lebens. Von der Ukraine aus marschiert seine Einheit dann nach Serbien und Albanien.
Der Schriftstil des Buches ist sehr sachlich. Max, der dem Nationalsozialmus kritisch gegenübersteht, listet die Stationen seiner Einsätze auf, geht aber auf die Grausamkeit des Krieges nur punktuell ein. Lediglich in Zusammenhang mit die Partisanenbewegung in Jugoslawien werden die Schattenseiten des Krieges thematisiert. Dafür beschreibt er ausführlich seine Unterbringung bei Familien unterschiedlicher Nationalität. Obiges Zitat erlebt er mehrmals. Er hat die Fähigkeit auf Menschen zuzugehen und sie als sein Gegenüber zu akzeptieren. Entsprechend kommen sie ihm entgegen. Er teilt seinen Proviant mit ihnen. Ich hatte fast den Eindruck, dass ihm nicht klar war, wie gefährlich dies eigentlich war. Sowohl mit seinen Vorgesetzten als auch mit seinen konkreten Einsatzorten hatte er Glück. Mehrmals wurde er vor dem Tod bewahrt. Außerdem überlebt er die Malaria. In Warschau erlebt er die Ankunft eines Transports mit jüdischen Bürgern. Auch hier war er sich vermutlich der gesamten Tragweite des Geschehens nicht bewusst. Schön beschrieben wurde die Kriegshochzeit. Die Jungvermählten hatten sogar ein paar freie Tage für die Hochzeitsreise zur Verfügung.
Jahre nach dem Krieg findet der Autor zum Glauben. Jetzt sieht er im Rückblick die vielen Stationen der Bewahrung.
Vielfältige Fotos veranschaulichen die Handlung.
Ein Nachwort des Sohnes schließt das Buch ab.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Sie ist ein wichtiges Zeitdokument und zeigt aus ganz persönlicher Sicht, wie der Krieg in das Leben der Menschen eingegriffen hat.