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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.12.2017

Nur eine Nacht

5 Geschwister: Auf dem düsteren Landgut (Band 16)
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„...Damit tun Sie auch etwas, was Gott jeden Tag erlebt: Er liebt uns, aber viele Menschen zeigen ihm die kalte Schulter. Trotzdem liebt er sie...“

Marianne, Hans-Georg, Esther, Petra und Alexander sind ...

„...Damit tun Sie auch etwas, was Gott jeden Tag erlebt: Er liebt uns, aber viele Menschen zeigen ihm die kalte Schulter. Trotzdem liebt er sie...“

Marianne, Hans-Georg, Esther, Petra und Alexander sind Geschwister. Sie sind auf einer Wandertour durch den Nationalpark Kellerwald-Edersee. Kurz bevor die Dämmerung beginnt, stellen sie fest, dass sie sich verlaufen haben. Da sehen sie ein großes Haus mit Scheune. Sie bitten um ein Nachtquartier. Die beiden Bewohner reagieren völlig unterschiedlich. Grete, eine ältere Dame, fertigt sie an Tür ab. Dann erscheint ihr Neffe Renè. Er lässt sie herein und bietet ihnen das Gästezimmer an.
Die Autoren haben einen spannenden Jugendroman geschrieben. Die Geschichte konzentriert sich auf eine einzige Nacht.
Während die vier älteren Geschwister spüren, das im Landhaus einiges nicht stimmt, glaubt Alexander, der jüngste, dies wurde alles für seinen morgigen Geburtstag inszeniert.
Den Jugendlichen fallen insbesondere die Stimmungsschwankungen von Grete auf. Mal ist sie freundlich, wenige Augenblicke später unleidlich und grimmig. Außer Renè hat sie keinerlei Kontakte mehr zur Außenwelt. Angeblich sind die Dorfbewohner ihr feindlich gesinnt. Ihr Mann hat sie vor Jahren verlassen und ein Graf möchte ihr das Anwesen abkaufen. Zufällig aber kennen die Geschwister den Graf. Ein Anruf bei ihm lässt sie aktiv werden, denn nichts ist so, wie es scheint.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Die Jugendlichen verleugnen nicht, dass sie im christlichen Glauben erzogen wurden, denn ihr Vater ist Pfarrer. Ein Gebet vor dem Abendessen gehört zu ihren Lebensgewohnheiten. Die alte Dame tut ihnen leid. Anschaulich wird beschrieben, was sie sich alles einfallen lassen, um ihr zu helfen. Dabei kommt auch ab und an der Humor nicht zu kurz. Ihre Einfälle sind sehr phantasiereich.
Obiges Zitat fällt fast am Ende der Geschichte. Es gehört zum positiven Schlusspunkt der Handlung.
Mehrere Schwarz-Weiß-Zeichnungen veranschaulichen das Geschehen und geben ein düsteres Bild vom Landhaus wieder.
Die Autoren stellen am Anfang zwei leere Seiten zur Verfügung, wo der Leser die Gelegenheit hat, die Aussagen und das Tun von Grete und Renè zu notieren, um selbst hinter das Geheimnis des Landhauses zu kommen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 14.12.2017

Wer tötete Santa?

Rumkugeln bis zum Tod
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„...Probleme mit Geld sind besser als Probleme ohne Geld...“

In Kitchener ist Weihnachtsmarkt nach deutschem Vorbild. Das sollte man aber nicht zu wörtlich nehmen, denn als spezielles Gericht wird Bratwurst ...

„...Probleme mit Geld sind besser als Probleme ohne Geld...“

In Kitchener ist Weihnachtsmarkt nach deutschem Vorbild. Das sollte man aber nicht zu wörtlich nehmen, denn als spezielles Gericht wird Bratwurst mit kaltem Sauerkraut angeboten. Linn aus dem Cafè „Hansel & Pretzel“ bringt dem Weihnachtsmann Hank Myers Kaffee und Rumkugeln. Der aber hat ein Messer im Rücken und kann die Köstlichkeiten nicht mehr würdigen..
Die Autorin hat einen spannenden Weihnachtskrimi geschrieben. Es geht nicht nur um die Aufklärung eines Mordfalles, auch regionale Besonderheiten werden gekonnt in die Geschichte integriert.
Linn arbeitet in einer deutschen Bäckerei. Es ist das zweite Mal, dass sie über eine Leiche stolpert. Wegen der Ermittlungen hat Inspektor Bas van der Groot keine Zeit für ein Treffen mit Linn. Sie aber hat einen Blick auf den blonden Hünen geworfen.
Der Schriftstil des Buches lässt sich angenehm lesen. Linn stammt aus Deutschland. Dadurch fallen ihr die Unterschiede in den Weihnachtsbräuchen beider Länder besonders auf. Sie lebt zusammen mit dem Russen Igor, dem Kandier Kyle und Bryan, deren Familie zu den Mennoniten gehört, in einer WG. Über die Eigenheiten jedes Einzelnen werden ich sehr gut informiert. Die Vier haben viel Spaß miteinander. Außerdem erhalte ich durch Igor einen Einblick in die russische Küche, denn er ist meist der Koch des Quartetts.
Die Geschichte durchzieht ein feiner Humor, wie das folgende Zitat zeigt:
„...Ist das der Grund, wieso sie nichts von Winterreifen halten und sich stattdessen wundern, wenn sie bei Eis und Schnee mit ihren Sommerreifen regelmäßig im Graben landen?...“
Es stammt von Linn und fällt nach einer Diskussion über das Winterwetter in Kitchener.
Linns tiefere Gedanken werden durch Engelchen und Teufelchen ausgedrückt, die unsichtbar auf ihren Schultern sitzen. Das Eingangszitat stammt logischerweise von Teufelchens spitzer Zunge. Ich mag die beiden.
Die Ermittlungen erweisen sich als schwierig. Obwohl Bas Linn auffordert, die Finger von dem Fall zu lassen, hört sie im Cafè dies und das, macht sich ihre eigenen Gedanken und stellt die richtigen Fragen. Allerdings bringt jede Antwort eher Verwirrung als Klarheit. Einerseits war Hank wegen seines vielfältigen gesellschaftlichen Einsatzes beliebt, andererseits scheint er doch ein paar Leichen im Keller zu haben. Plötzlich führt die Spur weit in die Vergangenheit.
Natürlich lässt mich die Autorin gekonnt alle Irr- und Umwege mitgehen, um mir dann am Ende geschickt ihren Täter zu servieren.
Gut gefallen hat mir, dass während der Handlung auch brisante Probleme der Gegenwart angesprochen werden. Dazu gehört die kanadische Einwanderungspolitik. So wurde ein Kongolese abgewiesen, weil er Diabetiker ist.
Zwischen den Kapiteln sind ab und an Rezepte von Dingen abgedruckt, die vorher im Cafè oder in der WG serviert wurden.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Sie zeichnet sich nicht nur durch eine fesselnde Handlung und verwirrende Ermittlungen aus, sondern zeigt ebenfalls das vielschichtige Leben in Kanada.

Veröffentlicht am 12.12.2017

Ein kleiner Kater sorgt für Freunde

Phillips letztes Geschenk
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„...Du musst lernen, Freundlichkeiten zu akzeptieren, ohne dich sofort freikaufen zu wollen...Nimm es einfach als Geschenk hin...“

Anka ist mit Phillip unterwegs. Phillip möchte ein junges Kätzchen für ...

„...Du musst lernen, Freundlichkeiten zu akzeptieren, ohne dich sofort freikaufen zu wollen...Nimm es einfach als Geschenk hin...“

Anka ist mit Phillip unterwegs. Phillip möchte ein junges Kätzchen für seine Frau Carolin kaufen. Anka versucht, ihm den Gedanken auszureden. Doch Phillip hat sich das Geschenk gut überlegt. Er entscheidet sich für ein schwarzes Katerchen, das sich nicht bei ihm anbiedert, sondern sich scheu zurückzieht.
Acht Wochen sind vergangen. Phillip hatte gegen den Krebs keine Chance. Carolin ist in tiefe Trauer versunken. Sie scheut die Begegnung mit alten Bekannten und zieht sich in sich selbst zurück. Als sie auf Ankas Anruf nicht reagiert, steht diese plötzlich vor der Tür. Sie überreicht Carolin Phillips letztes Geschenk, den kleinen schwarzen Kater. Carolin ist nicht begeistert, doch sie behält erst einmal das Tier.
Die Autorin hat einen berührenden Roman geschrieben. Es geht um die Bewältigung von Trauer, Verantwortungsbewusstsein und Nachbarschaftshilfe. Das Buch lässt sich zügig lesen.
Der Schriftstil ist ausgefeilt. Sehr gut werden Carolins Emotionen wiedergegeben. Sie vermisst Phillip. Trotzdem stellt sie ihn nicht auf einen Sockel. Doch selbst seine kleinen Schrullen fehlen ihr nun. Carolin war stark auf Phillip fixiert. Kontaktaufnahme fällt ihr schwer. Phillips Freunde waren ihre Freunde. Trotzdem stand sie auch im Freundeskreis eher an der Seite und war selten mittendrin.
Der kleine Kater zwingt sie, ihren Tag neu zu strukturieren. Tiere stellen Anforderungen, die ungewohnt sind. Schmunzeln musste ich, als der Kleine Carolin am frühen Morgen weckte. Sie war eine bekennende Langschläferin. Sehr gut wird dargestellt, wie der kleine Kater dafür sorgt, dass Carolin plötzlich Kontakt zu den Hausbewohnern erhält. Sie lernt die Mitbewohner von einer neuen Seite kennen und überwindet Vorurteile. Als der Kater kurz vor Weihnachten verschwunden ist, hat sie viele freiwillige Helfer an ihre Seite.
Ab und an blitzen in ihr Worte und Gedanken von Phillip auf. Dazu gehört auch das Eingangszitat.
Am Ende zeigt sich, wie gut Phillip sich in Carolin eingefühlt hat und wie passend sein Geschenk war. Ein Brief von ihm, den sie zu Weihnachten von ihrer Schwester erhält, bringt seine Gedanken auf den Punkt. Er hatte der Schwester die Entscheidung überlassen, wann sie Carolin für stabil genug hielt, um den Brief lesen zu können.
Natürlich sorgt der kleine Kater für Abwechslung und Humor. Außerdem schenkt er nicht nur Carolin ein neues Lebensgefühl
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Die Geschichte berührt und zeigt, wie Tiere das Leben positiv beeinflussen können.

Veröffentlicht am 12.12.2017

Wunderschönes Kinderbuch

Harti Hoppel blickt durch
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„...Diese Menschen sind merkwürdige Wesen. Ich begreife nicht, warum sie einen Wald zerstören, nur um einen Weg für ihre Käfer zu bauen. Sie tauschen doch etwas Schönes gegen etwas Hässliches...“

Harti ...

„...Diese Menschen sind merkwürdige Wesen. Ich begreife nicht, warum sie einen Wald zerstören, nur um einen Weg für ihre Käfer zu bauen. Sie tauschen doch etwas Schönes gegen etwas Hässliches...“

Harti Hoppel ist ein junges Kaninchen. Ihr Fell ist zwar nicht so glänzend wie das ihrer Nachbarin Nana Samtfell und ihre Hinterläufe sind unterschiedlich lang, doch das ändert nichts an ihrer Lebensfreude. Gern hält sie sich beim großen alten Blättermacher auf.
Der Autor hat ein berührendes und spannendes Kinderbuch geschrieben. Seine Protagonistin zeichnet sich durch Mitgefühl und Mut aus. Außerdem geht sie ohne Vorurteile auf andere zu.
Nur vor der Spezis Mensch nehmen sich Hoppel und ihre Freunde in Acht.
Der Schriftstil des Buches ist kindgerecht, die Handlung logisch aufgebaut und gut nachvollziehbar. Mit viel Phantasie wurden neue Begriffe kreiert. Der große Blättermacher ist ein alter Baum, stinkende Riesenkäfer sind Autos, um nur zwei Beispiele zu nennen.
Als Leser darf ich Harti unter anderen begleiten, wie sie mit ihren Freunden ihren kleinen Bruder Bubu sucht und nach Hause zurückbringt, feststellt, dass Maulwürfe freundliche Zeitgenossen sind, und mit dem Kaninchenjungen Antonio von der Nachbarwiese Freundschaft schließt. Obiges Zitat stammt übrigens von Antonio. Leider legt er damit gekonnt eine Pfote in die Wunde der Gattung Mensch.
Spannend – und lehrreich – ist das Zusammentreffen der Kaninchen mit Familie Fuchs. Spannend, weil hier Gruppen aufeinander treffen, die sich normalerweise feindlich gegenüberstehen. Lehrreich, weil der alte Fuchs Mojo die folgenden weisen Worte zu seinem Sohn spricht:
„...Wie oft habe ich dir schon gesagt, du sollst andere nicht nach ihrer äußeren Erscheinung beurteilen!...Und wenn sie beim Hoppeln etwas hinkt, ist es vielleicht ein Vorteil für sie, weil sie sich anders bewegt, als du erwartest...“
Wie das Treffen ausgeht, möge der zukünftige Leser selbst herausfinden.
Ausdrucksstarke und realistische farbige Zeichnungen veranschaulichen die Handlung.
Das farbenfrohe Cover weckt Interesse.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Die Kinder erfahren nicht nur den Wert von Freundschaft, Mut und Zusammenhalt. Ihnen wird auch vermittelt, dass jeder seine besonderen Fähigkeiten und Begabungen hat. Nicht zuletzt wird das Verhalten der Menschen hinterfragt. Das Buch bekommt von mir eine unbedingte Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 11.12.2017

Sturm über Norderney

Inselcocktail
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„...Es ging um mehr als ein Zeichen, es ging um Richtigstellung und Wiedergutmachung, um Vergeltung und Warnung. Es wird Menschen geben, die das verstehen und mir dankbar sein werden...“

Daniela ist Friseuse. ...

„...Es ging um mehr als ein Zeichen, es ging um Richtigstellung und Wiedergutmachung, um Vergeltung und Warnung. Es wird Menschen geben, die das verstehen und mir dankbar sein werden...“

Daniela ist Friseuse. Mit dem Schiff ist sie unterwegs nach Norderney, um dort in ihrer Lieblingspension ein paar Tage Urlaub zu machen. Auf dem Schiff lernt sie Ruth Keiser kennen. Die ehemalige Kriminalistin und jetzige Kriminalpsychologin fährt als Referentin zu einer Fortbildungsveranstaltung.
Und dann ist auf dem Schiff noch ein Unbekannter. Er hat ein besonderes Wochenende geplant. Dazu hat e r vier Damen auf die Insel eingeladen.
Die Autorin hat einen fesselnden Krimi geschrieben. Das Buch hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Die Protagonisten werden sehr ausführlich charakterisiert. Marthe, Danielas Pensionswirtin, ist eine Seele von Mensch. Sie möchte es ihren Gästen so schön wie möglich machen. Das ist nicht einfach, da die Pension genau wie ihre Besitzerin schon in die Jahre gekommen ist.
Merle, die in der gleichen Pension wie Daniela wohnt, ist Geocacherin. Auf ihr Äußeres legt sie nicht viel Wert.
Dörthe dagegen, die von ihrem Mann, einem Arzt, geschieden ist, ist sehr von sich überzeugt. Das versucht sie vor allem durch ihr Erscheinungsbild auszudrücken.
Constance ist Lehrerin. Sie hat das nötige Selbstbewusstsein, vermisst aber einen Mann an ihrer Seite. Häufig telefoniert sie mit einer Freundin. Deren Rat in einer besonderen Situation gibt das folgende Zitat wieder:
„...Versuchungen sollte man nachgeben. Man weiß nie, wenn sie wiederkommen...“
Juliane, die vierte im Bunde, ist sich zunehmend sicher, dass die Reise ein Fehler war. Sie vermisst ihren kleinen Sohn.
Am nächsten Morgen wird Merle tot am Strand gefunden. Die Zu- und Umstände erfordern besondere Maßnahmen, denn die Insel steht kurz vor einem Orkan. Jede Verbindung zum Festland wurde gekappt. Martin Ziegler, der Polizist der Insel, und Ruth Keiser, übernehmen die Ermittlungen. Beide kennen sich gut.
Der Schriftstil des Buches ist ausgereift. Sehr anschaulich wird die Insel mit ihren Besonderheiten sowie die Eigenheiten ihrer Bewohner beschrieben. Einige der Lokale klingen verlockend. Für den Sturm und seine Folgen findet die Autorin passende Metapher. Die Gedanken des Täters, die Abgeschlossenheit, das raue Wetter und der Zeitdruck sorgen für einen hohen Spannungsbogen. Schnell wird klar, was der Täter vor hat. Seine Motivation aber bleibt lange im Dunkeln. Das Eingangszitat stammt von ihm. Es provoziert mehr Fragen, als sich Antworten daraus ableiten lassen.
Sehr detailliert darf ich die emotionalen Kämpfe der Protagonisten miterleben. Marthes Betroffenheit wegen der Toten, Julianes Sehnsucht nach dem Sohn, Dörthes Überheblichkeit sind wichtige Punkte. Immer wieder wird erwähnt, dass Johannes, wie sich der Unbekannte nennt, die Frauen über soziale Medien bewusst ausgesucht hat. Geschickt passt er seine Pläne den geänderten Wetterumständen an. Erstaunlich fand ich, wie sich die Frauen manipulieren ließen, jede mehr oder weniger. Nur Juliane probt kurzzeitig den Aufstand.
Der Krimi hat mir ausgezeichnet gefallen. Sehr gekonnt hat die Autorin das wirkliche Geschehen verschleiert und damit für eine handfeste Überraschung gesorgt.