Platzhalter für Profilbild

mabuerele

Lesejury Star
offline

mabuerele ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit mabuerele über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.06.2017

Trauerbewältigung

Unterland Krimis / Wenn ich tot bin, werd' ich Diamant
0

„...Als Kind hast du immer so herrlich wütend geweint...“

Sigrid ist seit kurzem Filialleiterin der Boutique Tracht&Loden. Außerdem hat sie eine Ausbildung zur Privatdetektivin gemacht. Ihre Freundin ...

„...Als Kind hast du immer so herrlich wütend geweint...“

Sigrid ist seit kurzem Filialleiterin der Boutique Tracht&Loden. Außerdem hat sie eine Ausbildung zur Privatdetektivin gemacht. Ihre Freundin Sophie arbeitet als Kellnerin. Sie bittet Sigrid, Ermittlungen zum Tod von Sepp anzustellen. Er wurde erschossen.
Lena wird bald 18 und steht kurz vor dem Abitur. Sie möchte sich ihre Brust vergrößern lassen. Glücklicherweise lehnt der Vater das konsequent ab.
Zu Detektiv Grotolowski kommt der Bestatter Richard Rubin. In letzter Zeit wurde beim ihm wiederholt die Herstellung von Geschenkdiamanten aus Asche in Auftrag gegeben.
Mit den drei Handlungssträngen beginnt die Autorin nach einem tiefsinnigen Prolog einen spannenden Krimi.
Die Personen wurden gut charakterisiert. Nach dem Tod ihrer Mutter ist Lena noch in der Trauerphase. Die Brustvergrößerung ist nur ihre erste Idee. Sie legt sie erst einmal ad acta, um ihren Onkel Toni zu suchen. Der war nach dem Tod von Sepp verschwunden und soll in Italien unterwegs sein. Seitdem lässt Marlene, Lenas Tante und Tonis Frau, keinen guten Faden an der Familie ihres Mannes.Das zeigt sich insbesondere in den Gesprächen mit Lena. Sie möchte mehr über ihre Mutter wissen, doch Marlene schweigt.
Bei den Ermittlungen kristallisieren sich bald zwei Schwerpunkte heraus. Das sind zum einen der sehr komplexen Beziehungen zwischen den Protagonisten, zum anderen der Handel mit den Geschenkdiamanten.
Der Schriftstil des Buches lässt sich angenehm lesen. Gut herausgearbeitet wird Lenas innere Zerrissenheit. Vor ihrem gewaltsamen Tod hatte die Mutter die Familie verlassen und sich ein eigenes Leben aufgebaut. Damit kommt Lena genauso wenig klar wie mit dem Tod selbst. Es bleibt für sie die Frage nach dem „Warum?“. Das geht allerdings nicht nur ihr so. Toni stellt sich die gleiche Frage wegen Sepps Tod. Das Thema Geschenkdiamanten wird vielseitig beleuchtet. Zum einen geht es um die Herstellung, zum anderen um die Frage, ob er der Trauerbewältigung nützt oder eher schadet. Der eigentliche Ruhepol in der Handlung ist Philip Härtinger, Lenas Vater. Er versucht, seine Tochter zu beschützen und stellt Sigrun an ihre Seite. Die gibt den Auftrag an Grotolowski weiter. Dessen Gespräche mit Lena geben einen Einblick in Lenas Seelenzustand. Sie lotet gerade ihre Grenzen aus.
Obiges Zitat stammt von Sigrun, die die in Tränen aufgelöste Lena findet. Es zeigt, dass das Buch durchaus Platz für einen feinen Humor hat.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Sie hatte nicht nur einen hohen Spannungsbogen, sondern ist auch der Frage nachgegangen, wie der einzelne mit einer Trauer umgeht.

Veröffentlicht am 16.06.2017

Der erste Schleier wird gelüftet

Codename E.L.I.A.S. - Spur aus dem Nichts
0

„...Meine Devise lautet: Erst schießen, dann die Fragen stellen. Ist sicherer und macht die wenigste Arbeit...“

Nach seinem Identitätsverlust ist Michael in seine Heimatstadt zurückgekehrt. In einem Loft ...

„...Meine Devise lautet: Erst schießen, dann die Fragen stellen. Ist sicherer und macht die wenigste Arbeit...“

Nach seinem Identitätsverlust ist Michael in seine Heimatstadt zurückgekehrt. In einem Loft richtet er sich wohnlich ein. An seiner Seite wirken Brinna und Luke. Die Zusammenarbeit ist nicht ganz unkompliziert, denn es sind noch Ereignisse aus der Vergangenheit aufzuarbeiten.
Michael braucht Geld, um die Spuren seiner Gegner aufnehmen zu können. Als ihm der Autohändler Alex bittet, seiner Schwester Tricia zu helfen, erklärt sich Michael bereit. Tricia arbeitet in einer Putzfirma und wird von ihren Arbeitgeber angehalten, Dokumente zu entwenden und sie am nächsten Tag zurückzulegen.
Auch der zweiten Teil der Serie lässt an Spannung nichts vermissen. Er hat mich schnell in seinen Bann gezogen.
Der Schriftstil unterstützt den rasanten Handlungsablauf. Was als kleine Nebenbeschäftigung gedacht ist, erweist sich als hoch riskantes Unternehmen.
Eine dritte Partei mischt unerkannt mit. Nur einer davon gibt sich Michael zu erkennen. Der Mann gilt seit sechs Jahren als tot. Er will Michael für die Organisation E.L.I.A.S. rekrutieren. Über Ziele, Wege und Mitglieder schweigt er sich aus. Die Organisation ist angeblich für Michaels Identitätsverlust verantwortlich.
Genauso spannend wie die Handlung sind die gut herausgearbeiteten Dialoge. Brinna und Michael schenken sich in ihren Gesprächen nichts. Trotzdem sind sie fast harmlos, wenn ich an das Wortduell zwischen Brinna und Michaels Vater denke. So ein Weihnachtsessen muss man nicht haben. Es ist aber wie so ist im Leben. Der Vater ist ein Tyrann, die Mutter duckt sich und schweigt. Deshalb hält sich mein Mitleid auch in Grenzen.
Den Roman durchzieht an verschiedenen Stellen ein feiner Humor. Das zeigt schon das obige Zitat, welches von Brinna stammt. Als sie dann für einen speziellen Auftrag den Namen Berta tragen soll, passt das wie die Faust aufs Auge.
Michael fällt eine Entscheidung und bittet seine Freunde, das zu akzeptieren und ihn zur Verfügung zu stehen. Mit dem Erscheinen von Matt, Brinnas Bruder, werden die Karten kurzzeitig neu gemischt. Ein heftiger Cliffhanger schließt diesen Teil ab.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Ab und an fühle ich mich an amerikanische Actionserien erinnert, muss aber der Autorin trotzdem eine ganz eigene Handschrift bescheinigen.

Veröffentlicht am 15.06.2017

Spiel mit Möglichkeiten - klasse gemacht

Die Zeitreisenden des Quantum
0

„...Vergesst nicht: Wir sind hier nicht in Afrika. Wir fahren nicht über frisch geteerte, moderne Straßen. Wir haben 900 Kilometer alte löchrige, teilweise sogar ungeteerte Wege vor uns...“

Nein, in den ...

„...Vergesst nicht: Wir sind hier nicht in Afrika. Wir fahren nicht über frisch geteerte, moderne Straßen. Wir haben 900 Kilometer alte löchrige, teilweise sogar ungeteerte Wege vor uns...“

Nein, in den obigen Zitat ist kein Fehler! Die Welt des Romans sieht ganz anders aus als unsere Gegenwart. Fortschritt und Wohlstand gibt es in den USA, den Vereinigten Staaten von Afrika. Europa und Amerika sind in die Bedeutungslosigkeit versunken. Allerdings gibt es in der Schweiz nach wie vor ein hochspezialisiertes, von der Umwelt hermetisch abgeriegeltes und von Afrikanern beherrschtes Forschungszentrum, das Quantum.
Dorthin bekommt Levi Rosenberg, ein junger Physiker, eine Einladung. Levi ist im jüdischen Ghetto in Palästina aufgewachsen. Ein Lehrer hatte seine Begabung erkannt und ihn mittels eines afrikanischen Stipendienprogramms das Studium in Nairobi ermöglicht. Levis Forschungsgegenstand sind Zeitreisen. In der Schweiz bringt ihn Ulli ins Forschungszentrum. Ulli ist ein deutscher Ingenieur. Er kann fast alles reparieren, was ihm unter die Finger kommt. Erwartet wird Levi von Professor Numibia Djioufur und Frau Dr.
Kelly-Ann Mulligan. Letztere gilt trotz ihrer jungen Jahre als eine der genialsten Wissenschaftlerinnen ihrer Zeit.
Levi erfährt, dass es schon mindestens eine Zeitreise gegeben hat. Vor 33 Jahren verschwand Arthur Wellesley. Nun wurden Schriftstücke von ihm gefunden, die seine Zeitreisen belegen. Ein Rätsel weist den Weg zur Zeitkapsel. Levi, Ulli, Numibia und Kelly machen sich auf die Suche. Das aber passt der afrikanischen Union ganz und gar nicht. Ein Spezialtrupp soll sie ausschalten, denn ein eingriff in die Vergangenheit könnte ihre Vorherrschaft gefährden.
Der Autor hat eine fesselnde und phantasievolle Geschichte geschrieben. Die Handlung hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Das liegt nicht nur an den gut ausgewählten Protagonisten (Kelly - Christ, Numibia - Moslem, Levi – Jude, Ulli – nichts Genaues weiß man nicht), der fast gespiegelten Wirklichkeit und dem physikalischen Hintergrund, sondern auch an dem besonderen Schreibstil. Ihn als humorvoll und ironisch zu bezeichnen, trifft es nicht vollständig, aber eine bessere Beschreibung fällt mir nicht ein.
Ausgangspunkt sind die Aufzeichnungen Wellesley, der mit Napo in der Vergangenheit unterwegs war. Er hat ausgetestet, was kleine Veränderungen in der Vergangenheit für die Gegenwart bedeuten. Als Plattform für seine Spielereien hat er die Musikszene gewählt. Deshalb ist im Roman Janis Joplin auch die Leadsängerin der Rolling Stones.
Die Geschichte ist sehr geschickt aufgebaut. Trotz ihrer Unterschiedlichkeit bilden die vier Protagonisten schnell ein eingespieltes Team. Jeder bringt sich mit seinen Stärken ein. Nach einer rasanten Reise durch Europa mit all den Schattenseiten eines unterentwickelten Kontinents, wie obiges Zitat zeigt, verfolgt von einem Elitetrupp, gelingt es den Protagonisten, in die Vergangenheit zu starten. Wo sie landen und was sie dort erleben, darf der zukünftige Leser selbst herausfinden.Bei ihrer Rückkehr erwartet sie eine eher unangenehme Überraschung. Dem folgt eine zweite Reise.
Das Spiel des Autors mit gesellschaftlichen Möglichkeiten finde ich erstaunlich gut gemacht. Er zeigt auf, wie unsere Erde in der Gegenwart auch aussehen könnte, wenn manche Ereignisse der Vergangenheit geringfügig anders verlaufen wären, und welche politischen Verhältnisse unter entsprechenden Voraussetzungen möglich wären. Diese Gedankenspiele werden gekonnt ironisch überhöht und lassen das Kopfkino weiterarbeiten. Allerdings zwingen sie auch zum Nachdenken über unser Tun und Handeln. Wenig erstaunlich dabei ist, dass sich zwar die Machtverteilung deutlich geändert hat, aber die gleichen Instrumente und Strukturen wirken, sei es auf afrikanischer, amerikanischer oder russischer Seite.
Das Cover ist phantasievoll gestaltet und weckt Interesse.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Einige Gründe dafür habe ich schon erwähnt. Hinzu kommt, dass die Begegnungen in der Vergangenheit für manch unerwartete Überraschung gesorgt haben. Ich sollte wohl mein Geschichtsbild hinterfragen. Selbst der Schluss des Buches enthält noch einen unerwarteten Knalleffekt.

Veröffentlicht am 13.06.2017

Ein grausames Verbrechen

Anders
0

„...Du bist eine Koryphäe in deinem Beruf und das wissen deine Arbeitgeber genau… Du beweist ihnen aber immer wieder, dass JEDER eine Chance verdient hat, weil du das Talent hast, alle Menschen als Individuen ...

„...Du bist eine Koryphäe in deinem Beruf und das wissen deine Arbeitgeber genau… Du beweist ihnen aber immer wieder, dass JEDER eine Chance verdient hat, weil du das Talent hast, alle Menschen als Individuen zu betrachten und sie auch so behandelst...“

Der Prolog beginnt heftig. Icke wird zusammengeschlagen.
Dann lerne ich Lea und ihre Tochter Saskia sowie deren Geschäftspartnerin Judy kennen.
Leas Freund hat sich von ihr getrennt. Oliver, Sozialpädagoge und ebenfalls mit Lea befreundet, kommt, um sie zu trösten. Judy und Saskia sind Immobilienmakler. Auf sie wartet ein neuer Auftrag.
Jugendliche haben sich mit kleine Pillen, auf denen ein Mercedesstern zu sehen ist, in Stimmung gebracht. Nun suchen sie ein Opfer für ihren Frust. Am Flussufer treffen sie auf Hotte und Icke, zwei Obdachlose, und lassen ihre Wut an ihnen aus. Hotte stirbt, Icke kommt schwer verletzt ins Krankenhaus. Der Fall landet bei Hauptkommissar Werner.
Die Autorin hat einen abwechslungsreichen Krimi geschrieben. Im Mittelpunkt stehen weniger die Ermittlungen, mehr die Einblicke in die Psyche der Protagonisten.
Die Personen werden gut charakterisiert. Eine besondere Rolle spielt Oliver, der sich nach dem Krankenhausaufenthalt um Icke kümmern. Obiges Zitat beschreibt Oliver sehr genau. Hinzu kommt, dass Oliver immer eine offenes Ohr für seine Freunde hat, einen feinen Humor besitzt und wegen seiner Homosexualität auch dunkle Zeiten erlebt hat.
Die eigentlichen Ermittlungen gehen nur langsam voran. Zwar geraten einige Jugendliche schnell in den Fokus der Kriminalisten, doch ihnen ist nichts nachzuweisen. Sie schweigen.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Besonders gut gefallen haben mir die fein herausgearbeiteten Dialoge. Hier beherrscht die Autorin sehr gut den Umgang mit Worten und Stimmungen. Bei einem der Gespräche zwischen Lea und Oliver wirkt er als Tröster und bemüht sich deshalb um ein lockerleichtes Gespräch, denn Lea wurde gerade von ihrem Freund verlassen. Ganz anders wirkt ein späteres Gespräch. Es ist für mich einer der stilistischen und inhaltlichen Höhepunkte der Geschichte. Hier geht es darum, wie sich das Verhalten und die Interessen der Jugendlichen verändert haben und wo die Gefahren der neuen Technik liegen. Die Gespräche des maßgeblichen Täters dagegen strotzen von Frust und dem Mangel an Empathie. Bei einem weiteren Jugendlichen wird die innere Zerrissenheit deutlich hervorgehoben. Er ist Befehlsempfänger, will dazu gehören und begreift zu spät, was er gemacht hat. Dann kann er sich aus den Verstrickungen nicht mehr lösen. Dass ihnen weit größere Gefahren als die Verhaftung durch die Polizei drohen, ahnen Die Jugendlichen nicht im Entferntesten.
Da zu Olivers Freundeskreis auch Saskia und Judy mit ihren Freunde gehören, darf ich als Leser Einblicke in ihr Leben nehmen. Das lockert das sonst ernste Thema auf. Am Beispiel von Icke wird deutlich, wie Schicksalsschläge einen Mann auf die Straße führen können. Eines bleibt ihm aber – seine Erinnerungen. Seine kleine Tochter ist für ihn immer gegenwärtig. Das zeigt sich schon im Prolog.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Die Handlung zeigt, dass jedem Mensch seine persönliche Würde zukommt. Keiner hat das Recht, seinen Frust an einem Schwächeren auszulassen.

Veröffentlicht am 11.06.2017

Wenn die Angst das Leben bestimmt

Was du nicht siehst
0

„...Sie war geschieden. Sie wollte ihr eigenes Leben führen, ihre eigenen Entscheidungen treffen...Nur waren Theorie und Praxis nicht zwangsläufig eine Einheit. Der Verstand war manchmal weiter als das ...

„...Sie war geschieden. Sie wollte ihr eigenes Leben führen, ihre eigenen Entscheidungen treffen...Nur waren Theorie und Praxis nicht zwangsläufig eine Einheit. Der Verstand war manchmal weiter als das Herz...“

Als Kind reagiert Elisabeth panisch, wenn Falter nachts im Schlafzimmer sind. Ihr Vater hat dafür kein Verständnis. Tiere werden nicht getötet, ist seine Devise.
Seitdem sind Jahre vergangen. Liz, wie sich Elisabeth jetzt nennt, arbeitet als Psychologin. Als sie plötzlich einen Mann in ihrer Wohnung findet, schlägt sie ihn mit einer Vase nieder. Schwer verletzt kommt er ins Krankenhaus. Liz wird verhaftet, da die Polizei ihre Reaktion als unverhältnismäßig bewertet.
Die Autorin hat einen fesselnden Thriller geschrieben. Die Geschichte lässt sich zügig lesen.
Sie wird einmal fortlaufend vom Zeitpunkt der Verhaftung erzählt, zum anderen im Rückblick beginnend 10 Tage vor der Verhaftung.
Der Schriftstil unterstützt den Aufbau eines hohen Spannungsbogen und die Zuspitzung der Situation. Die Protagonisten werden gut charakterisiert. Dazu gehört auch, dass ich als Leser mitverfolgen darf, wie engagiert Liz sich in ihrem Beruf für die Rechte von Kindern einsetzt. Als Petersen, der aus dem Gefängnis entlassen wurde, sich in Liz` Nachbarschaft niederlässt, ruft Liz die Polizei, um den Mob aufzuhalten, der sich auf den Weg zu Petersens Wohnung gemacht hat.
Ab diesem Tag aber kommen bei Liz Erinnerungen hoch, die sie überwunden glaubte. Plötzlich hat sie heftige Panikattacken, mit denen sie zwar umgehen gelernt hat, die sich aber psychisch und körperlich schwächen. Ursache ist Vorgänge in ihrer Wohnung, die sie sich nicht erklären kann. Außerdem erhält sie einen Brief mit schwarzem Rand und einem eigenartigen Spruch. Zwar ist sie geschieden, doch innerlich hängt sie noch an Christopher. Sie weiß, dass er für sie da ist, und ruft ihn an. Aber wird er ihr glauben, zumal der Brief nicht mehr auffindbar ist?
Eine Aussprache mit dem Vater, den sie jahrelang gemieden hat und auf Christophers Rat hin aufsucht, um mit der Vergangenheit abzuschließen, endet im Streit. Sein Fanatismus und seine einseitige Sicht aufs Leben sind selbst für mich als Leser schwer zu ertragen.
Der Autorin gelingt es ausgezeichnet, Liz psychische Zerrissenheit deutlich zu machen. Von Tag zu Tag zweifelt sie mehr an ihren Wahrnehmungen und fällt in alte Handlungsmuster zurück. Aussagekräftige Dialoge sorgen für zusätzliche Höhepunkte im Handlungsgeschehen.
Das Cover mit dem Gesicht und den Falter wirkt unruhig und rätselhaft.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeigt, wie schwierig es ist, sich gegen raffinierte Manipulation zur Wehr zu setzen.