Das Leben des Reinhold Messner
Mit Reinhold Messner hoch hinaus„...Der Tanz an der Senkrechten konnte beginnen. Die Hände fassten Griffe, Für die Schuhspitzen fand ich schmale Leisten und schon stand ich fünf Meter höher...“
12 Jahre alt ist Reinhold Messner, als ...
„...Der Tanz an der Senkrechten konnte beginnen. Die Hände fassten Griffe, Für die Schuhspitzen fand ich schmale Leisten und schon stand ich fünf Meter höher...“
12 Jahre alt ist Reinhold Messner, als obiges Zitat fällt. Er hat gerade sein erstes Freiklettern geschafft.
Doch das Buch beginnt mit der schwersten Stunde des Bergsteigers. Am 27.6.1970 ist der Nanga Parbat das Ziel seiner Träume. Er erreicht den Gipfel, wird aber auf den Rückweg seinen Bruder Günter verlieren. Er selbst überlebt nur mit knapper Not.
Der Autor hat ein abwechslungsreiches Bild des Extrembergsteigers Reinhold Messner gezeichnet. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Wie ein roter Faden zieht sich das Geschehen am Nanga Parbat durch das Buch. Schon in der Kindheit zeigt sich, dass zwischen den beiden Brüder ein besonderes Band entsteht. Ihr Vater, ein Lehrer, hat sie in jungen Jahren an das Bergsteigen herangeführt. Es wird ihr Lebensinhalt. Sie vertrauen sich unbesehen. Mit dem Tod des Bruders fehlt Messner der Partner. Das folgende Zitat gibt einen Einblick in seine Psyche.
„...Messner fordert den Tod heraus, um das Leben zu genießen...“
Der Schriftstil des Buches lässt sich angenehm lesen. Die Härte der Bergbesteigung wird deutlich herausgearbeitet. Kälte, Hunger, Eis und Schnee können von einem Moment zum nächsten zur Lebensgefahr werden. Messner stellt sich immer neuen Herausforderungen. Er verzichtet auf zusätzliche Hilfsmittel, bevorzugt das Freiklettern und nimmt keinen Sauerstoff mit. Die Erfahrungen am Nanga Parbat und die öffentlichen Auseinandersetzungen mit dem damaligen Expeditionsleiter Herrlighoffer sorgen dafür, dass er viele Besteigungen allein vornimmt oder nur mit eine kleinen Gruppe. Erfolge bringen naturgemäß Neider mit sich.
Gut gefallen hat mir, dass der Autor den Bogen sehr weit spannt. So gibt er einen Überblick über die Besteigungen des Nanga Parbat und den Aufstieg auf den Mount Everest. Neben Messners Erfolgen beim Bergsteigen geht er auch auf seine vielen Bücher ein. Kurz wird die Durchquerung von Grönland und der Antarktis erwähnt. Messner setzt sich außerdem für einen schonenden Umgang mit der Natur ein und hat ein umfangreiches Museumsprojekt in Angriff genommen.
Ein Literaturverzeichnis und viele Anmerkungen ergänzen die Abhandlung.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeichnet ein beeindruckendes Bild eines Mannes, für den das Klettern seine Art der Freiheit war, geht aber auf Widersprüche in der Persönlichkeit ein. Mit eine Zitat möchte ich meine Rezension beenden:
„...Ein gelungenes Leben steckt nicht in unseren Genen, es ergibt sich aus der Begeisterung für unser Tun und der Gabe, es zu wagen...“