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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.08.2017

Warum musste Anna sterben?

Mord am Waterberg
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„...Unsere Würde haben sie uns genommen, unsere Kultur haben sie zerstört. Auch in unseren Seelen ist vieles kaputt gegangen...“

Katrin fliegt nach Namibia. Sie wird dort einen Sarg abholen, den Sarg ...

„...Unsere Würde haben sie uns genommen, unsere Kultur haben sie zerstört. Auch in unseren Seelen ist vieles kaputt gegangen...“

Katrin fliegt nach Namibia. Sie wird dort einen Sarg abholen, den Sarg mit dem Leichnam ihrer jüngeren Schwester Anna. Sie hatte für den Deutschen Entwicklungsdienst gearbeitet und war ermordet worden.
Als Katrin in das Dorf kommt, wird sie von Annas Chef, dem Manager Arnold Kaure in Empfang genommen und zur Polizeistation gebracht. Dort teilt ihr der Polizist William Katjelio mit, dass es sich um einen Raubmord gehandelt hat und dass der Mörder gefasst ist. Sämtliche Fragen von Katrin werden abgeblockt. Ihr wird empfohlen, nach Windhoek zurückzukehren und am nächsten Tag abzufliegen. Katrin aber besteht darauf, ins Haus ihrer Schwester zu kommen.
Die Autorinnen haben einen spannenden und außergewöhnlichen Krimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich zügig lesen.
Schnell merkt Katrin, dass vieles nicht so ist, wie man ihr erzählt hat. Sie findet das Tagebuch ihrer Schwester und Briefe von Tante Elsa, die vor mehr als 80 Jahren auf einer Farm in Namibia gelebt hat.
Der Schriftstil ist abwechslungsreich. Rückblicke in die Kindheit ermöglichen mir, einen Blick in Katrins Psyche zu werfen. Als Älteste von drei Geschwistern musste sie schon früh Verantwortung übernehmen. Dabei hat sie logischerweise auch Fehler gemacht, die das Verhältnis zu Schwester und Bruder getrübt haben. Annas wiederholte Einladungen nach Afrika hat sie mit den Verweis auf Zeitprobleme stets ausgeschlagen.
Ausführlich wird die deutsche Kolonialgeschichte von Namibia im Buch aufgearbeitet. Obiges Zitat stammt vom Häuptling der Herero. Landwegnahme und die Folgen von Vergewaltigungen wirken bis heute nach. Doch es gibt Hoffnung. Das zeigt das folgende Zitat:
„...Alle, die Versöhnung wollen, haben ihre Schwester gern gehabt und es ihr hoch angerechnet, dass sie als Deutsche mit uns arbeitete...“
Das heutige Leben der Herero wird ebenfalls ausführlich geschildert. Es geht darum, Tradition und Moderne in Einklang zu bringen. Mit dem Verlust der Würde kam der Alkoholismus. Auch dieses Erbe gilt es zu überwinden. Vorreiter sind dabei insbesondere die Frauen.
Schnell wird klar, dass der verhaftete Junge unschuldig ist. Wer aber hatte Interesse an Annas Tod? Obwohl Katrin von den örtlichen Befindlichkeiten wenig Kenntnis hat, gelingt es ihr, das Gewirr von Korruption und Verschleierung zu durchdringen. Gleichzeitig wird sie mit der Vergangenheit ihrer Familie konfrontiert. Hier sorgt Angst für Ablehnung.
Wie oben schon erwähnt, haben die Autorinnen Annas Tagebucheinträge als besonderes Stilmittel eingefügt. Dort findet Katrin Hinweise für ihre Ermittlungen, aber auch Informationen über die Schwierigkeiten in Annas Leben.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. In einer fesselnden Handlung wird ein Stück deutscher Kolonialgeschichte gekonnt aufgearbeitet.

Veröffentlicht am 19.08.2017

Spannender Fall

Pech für den Puppenspieler
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„...Flatterhaft wie ein Schmetterling flog er von Blüte zu Blüte, doch die Blüten hießen ihn willkommen, obwohl ihnen klar war, dass er bald schon weiterfliegen würde...“


Ed, seines Zeichens Barkeeper, ...

„...Flatterhaft wie ein Schmetterling flog er von Blüte zu Blüte, doch die Blüten hießen ihn willkommen, obwohl ihnen klar war, dass er bald schon weiterfliegen würde...“


Ed, seines Zeichens Barkeeper, wird am frühen Morgen durch den Lärm einer Schlagbohrmaschine geweckt. Kurz danach bekommt er Besuch. Tom, sein Freund aus Kindertagen, erscheint. Im Gegensatz zu den vorherigen Begegnungen will Tom kein Geld. Er zahlt seine Schulden zurück.

Ein paar Tage später erhält Ed einen Anruf von Volkan. Tom ist tot. Er ist in der Nacht nackt von einem Auto überfahren wurden.

Der Autor hat einen spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte wird von Ed erzählt.

Tom wollte sein Geld damit verdienen, dass er Schaufensterpuppen aufkaufte und daraus Skulpturen machte. Zwar gab es mehrere Ausstellungen, aber gekauft hat kaum jemand. Die letzte Ausstellung fand in Russland statt. Dort will Tom mehrere Puppen verkauft haben, womit er nun die Schulden bezahlt hat. Allerdings gibt sein Tod Rätsel auf. Das obige Zitat zeigt eine weitere Seite von Tom.

Der Schriftstil des Buches lässt sich gut lesen. Ed möchte Nele und Toms kleinen Sohn David zur Seite stehen. Sehr realistisch und humorvoll wird erzählt, wie er bei einem Bekannten erlebt, was es heißt, als Vater Verantwortung zu tragen.

An Eds Seite lerne ich als Leser manch unbekannte Seite von Berlin – Schöneberg kennen. Anschaulich werden die Gebäude beschrieben. Gleichzeitig erfahre ich, welche Rolle der Stadtteil für die Popkultur gespielt hat. Vertieft wird das durch gut ausgearbeitete Dialoge über die Musik.

Rückblenden in die Vergangenheit lassen die Jugendsünden der Protagonisten lebendig werden. Es wird deutlich, dass die Lebenswege sehr unterschiedlich verlaufen sind. Als Ed sich näher für Toms Tod interessiert, muss er sich nicht nur den Fragen der Kriminalisten stellen, sondern ist plötzlich persönlich in Gefahr. Gekonnt werde ich als Leser auf Irr- und Umwege geschickt. Private Szenen lockern die Ermittlungsarbeit auf.

In Toms Atelier bekomme ich anschaulich vermittelt, dass hinter seinen Skulpturen viel Kreativität und eine Menge an Arbeit steckte.

Als besonderes Stilmittel fungieren die Träume von Ed. Sie vermischen Vergangenheit mit den Anforderungen der Gegenwart.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Eds lockere Art und sein Wille, Verantwortung zu übernehmen machen das Lesen zum Vergnügen. Die Einbeziehung der örtlichen Gegebenheiten geben dem Buch sein besonders Flair.

Veröffentlicht am 19.08.2017

Auf den Spuren eines Familiengeheimnisses

Die Erben von Snowshill Manor
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„...Er erwartete täglich das aufgeregte Schnattern der Schneegänse am Himmel auf ihrem Weg in den Süden, bevor die Winterschwermut begann. Dieses Jahr waren sie spät dran...“

Wir schreiben das Jahr 1805. ...

„...Er erwartete täglich das aufgeregte Schnattern der Schneegänse am Himmel auf ihrem Weg in den Süden, bevor die Winterschwermut begann. Dieses Jahr waren sie spät dran...“

Wir schreiben das Jahr 1805. Die 19jährige Catherine ist die Tochter des angesehenen Sir Jonathan Satchmore. Sie hat sich in Percy, den Sohn des Gärtnermeisters, verliebt. Der ist natürlich nicht standesgemäß. Deshalb schickt der Vater sie zu seinem Freund Lord Darabont als Gesellschafterin für seine Frau.
Die Reise beginnt mit einer Panne. Trotz Gewitter jagt der Kutscher die Pferde weiter. Das führt zum Radbruch. Glücklicherweise kommt Mr. Harrington vorbei und bringt Catherine und Hazel, ihre Begleiterin, ins nächste Dorf.
Die Autorin hat einen spannenden und abwechslungsreichen historischen Roman geschrieben. Die Geschichte lässt sich gut lesen.
Catherine ist eine selbstbewusste junge Dame. In einem christlichen Elternhaus aufgewachsen, wundert sie sich darüber, dass Lady Martha den Glauben nicht verinnerlicht hat. Außerdem spürt sie die Spannungen im Hause Darabont. Schnell bekommt sie mit, dass es ein Geheimnis gibt, welches mit der ersten Frau von Lord Darabont zusammenhängt. Ihre Neugier ist geweckt.
Martha, die im Rollstuhl sitzt, fällt durch ihre Launenhaftigkeit auf. Ihr einziges Ziel besteht darin, ihrem Sohn Callum einst Titel und Gut Darabont zu übergeben. Der aber benimmt sich so gar nicht wie ein Lord.
Der Schriftstil ist ausgewogen. Sehr genau werden die gesellschaftlichen Verhältnisse in England zu Beginn des 19. Jahrhunderts wiedergegeben. Außerdem findet die Autorin schöne Metapher und Adjektive für die Beschreibung der Landschaft. Obiges Zitat ist ein Beispiel dafür. Es gibt die Gedanken von Harrington während eines Ausrittes wieder. Als Leser darf ich Catherine mit der Familie des Lords nach London begleiten. Dort lerne ich nicht nur die dunklen und schmutzigen Seiten der Stadt, sondern auch die Viertel der begüterten Bevölkerung kennen. Gleichzeitig erlebe ich, wie unterschiedlich die Dienerschaft von den einzelnen Herrschaften behandelt wird. Während Catherine zu Hause gelernt hat, dass jede Arbeit zu achten ist, erlebt sie bei Martha die Überheblichkeit gegenüber den Untergebenen. An verschiedenen Stellen werden Fragen des Glaubens berührt. Das wirkt nie aufgesetzt, sondern ergibt sich aus der Situation. Gemeinsame Gebete und Werke der Barmherzigkeit gehören dazu. Catherine bemüht sich, Lady Martha immer mit Achtung zu begegnen, auch wenn deren Launen nicht vorhersehbar sind. Ab und an hat sie Heimweh. Insbesondere fehlt ihr ihre kleine Schwester, zu der sie ein gutes Verhältnis hat. Gut wiedergegeben werden die Emotionen der Protagonisten. Lord Darabont tiefe Trauer durchzieht wie ein roter Faden das Buch. Die Begegnungen von Mr. Harrington und Catherine sorgen für schöne Gespräche.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Missgunst, Neid und Machtgier hatten keine Chance gegen Menschlichkeit und Liebe.

Veröffentlicht am 17.08.2017

Mord in der Pfalz

Biertrinker sind verdächtig
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„...Es war deutlich, dass seine Kollegin etwas gegen den jungen Mann hatte...Da er aber etliche Jahre verheiratet war, wusste er, wann es für einen Mann besser war zu schweigen...“

Als Detlev Menke das ...

„...Es war deutlich, dass seine Kollegin etwas gegen den jungen Mann hatte...Da er aber etliche Jahre verheiratet war, wusste er, wann es für einen Mann besser war zu schweigen...“

Als Detlev Menke das Hotelzimmer betritt, liegt die Frau, die dieser treffen wollte, auf dem Bett. Doch dort wartet sie nicht auf das Rendezvous, denn sie ist tot. Detlev ruft die Polizei. Oberkommissarin Tabea Kühn und Norman Sand treffen auf Detlev. Normans Gedanken gibt das obige Zitat wieder.
Die Autorin hat einen humorvollen Krimi geschrieben. Die Protagonisten werden gut charakterisiert.
Detlev war 8 Jahre, seine Schwester Wiebke 12 Jahre, als der Vater starb. Die Mutter hat das Weingut der Familie weitergeführt. Nun steht ihr Wiebke zur Seite. Detlev ist allerdings in erster Linie Sohn. Als ihm die Familie droht, dass der monatliche Scheck ausbleiben könnte, macht er ein Detektivbüro auf. Sein erster Fall sollte der Nachweis der Untreue einer Ehefrau sein. Die Frau aber ist nun tot.
Der Ehemann scheint vom Tod seiner Frau nicht sehr betroffen. Er ist leidenschaftlicher Angler. Alles andere interessiert ihn nur marginal.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Selbst mit dem Pfälzer Dialekt von Peter Pawenke, dem Leiter der K11, hatte ich keine Probleme. Gekonnt kombiniert die Autorin eine spannende Handlung mit vielfältigen Informationen. Ich mag auch den Rechtsmediziner, der einerseits viel Humor hat und der mich außerdem darüber aufklärt, welche Unterschiede es zwischen einem Fernsehkrimi und der Wirklichkeit gibt. Die Besonderheiten von Bad Dürkheim, insbesondere der Wurstmarkt, spielen in der Geschichte ebenfalls eine Rolle. Gut dargestellt wird die Entwicklung von Detlev. Es ist nicht nur die Oberkommissarin, deren Ablehnung und Missachtung er ertragen muss. Auch die Standpauke, die ihm Anette auf dem Wurstmarkt hält, ist nicht von schlechten Eltern. Berührend fand ich das Gespräch zwischen Detlev und seiner Schwester. Es war eine der großartig ausgearbeiteten ernsten Szenen. Der mögliche Täter zeichnet sich relativ früh ab. Spannung wird aber dadurch aufgebaut, dass nicht klar ist, wie manch anderer in das Geschehen verstrickt ist. Die Wahrheit erfahren die Kriminalisten nur stückweise. Allerdings wird Tabea sehr schnell deutlich, wenn man versucht, ihr Märchen zu erzählen. Im Team der Kriminalisten herrscht eine angenehme Arbeitsatmosphäre.
Das Besondere der Schreibstils ist, dass es in bestimmten Abschnitten Ich-Erzähler gibt. So wird der beginn der Geschichte aus der Sicht von Detlev geschildert. In einem langen Monolog hat der Täter ebenfalls die Möglichkeit, mich über seine Vorgehensweise, seine Motivation und seine Vergangenheit zu informieren.
Der Krimi hat mir sehr gut gefallen. Ich hoffe auf weitere Fälle des Teams. Mit einem weiteren Zitat möchte ich die Rezension beenden:
„...Kennst du den Unterschied zwischen einen Rhein-Hessen und einem Pfälzer? Der aus Rheinhessen geht abends aus, trinkt drei Weinschorle, nimmt sich ein Taxi und lässt sich nach Hause fahren, der Pfälzer trinkt auch drei Weinschorle und ist der Fahrer...“

Veröffentlicht am 14.08.2017

Harte Zeiten

Von ferne klingt mein Lied
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"...Man stelle sich lieber nicht vor, wie das Schicksal des Feindes aussehen wird, falls die Rote Armee je die Oder überqueren sollte..."

Wir befinden uns im Dezember 1941. Cameron ist in die Sowjetunion ...

"...Man stelle sich lieber nicht vor, wie das Schicksal des Feindes aussehen wird, falls die Rote Armee je die Oder überqueren sollte..."

Wir befinden uns im Dezember 1941. Cameron ist in die Sowjetunion zurückgekehrt. Da erschüttert eine Nachricht die Welt. Die Japaner haben Pearl Harbor angegriffen und fast die gesamte Flotte der Amerikaner vernichtet. Plötzlich erhält der zweite Weltkrieg eine neue Dimension, Amerika ist unmittelbar betroffen..
Bei dem Buch handelt es sich um den zweiten Teil der Sturmzeiten-Tetralogie. Er schließt fast zeitgenau an den Vorgängerband an.
Während Cameron in der Sowjetunion weiter mit der Bürokratie kämpft und die Suche nach ihren Halbbruder aufnimmt, eskaliert die Situation im Pazifik. Dort hat sich Blair, die zweite Schwester, ein neues Leben aufgebaut und wieder Kontakt zu Gary. Doch die Bombardierung der Philippinen durch Japan zwingt Blair, Manila zu verlassen.
In Amerika kommen auf Jackie, die Jüngste der Schwester, schwere Zeiten zu. Sie liebt Sam, einen japanischen jungen Mann.
Der Schriftstil des Buches lässt sich angenehm lesen. Da die drei Schwester nicht nur völlig unterschiedliche Charaktere haben, sondern auch in verscheidnene Teilen der Welt zu finden sind, ergibtsich für die Autorin die Möglichkeit, den Krieg aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten. Sehr detailliert beschreibt die Autorin die Kriegshandlungen. Das betrifft in diesem Teil vor allem die Vorgänge auf den Philippinen. Dabei scheut sie sich nicht vor Kritik an Amerika. Die amerikanischen Soldaten und Offiziere sind im Mythos der Unbesiegbarkeit erzogen worden. Auf den Philippinen fühlen sie sich nicht nur allein gelassen, sondern müssen die Bitterkeit einer Niederlage erleben.
Vor allem Blair macht auf den Philippinen einen gewaltigen Reifeprozess durch. Als verwöhntes junges Mädchen aus reichen Haus muss sie lernen, sich unterzuordnen und anderen zu vertrauen. Es fällt ihr anfangs schwer zu begreifen, dass sie nicht der Mittelpunkt der Welt ist und nur ihre Bedürfnisse zählen. Sie braucht lange, bevor sie den folgenden Satz von Gary begreift.
„...Du bist ein Staubkorn verglichen mit all dem, was in diesen Tagen geschieht...“
Die Erfahrungen der Flucht zeigen ihr, dass das Leben kein Hollywoodfilm ist. Zunehmend öffnet sie sich für Glaubensgespräche. Diese Dialoge gehören für mich zu den sprachlichen Höhepunkten der Geschichte. Hier wird herausgearbeitet, dass der Glauben immer eine ganz persönliche Beziehung zu Gott ist. Außerdem räumt die Autorin mit der Vorstellung auf, dass ein Christ in jeder Beziehung perfekt sein muss.
In der Sowjetunion gelingt es den Journalisten, Gegenden zu besuchen, die von den deutschen Besatzern befreit wurden. Die Folgen der Besatzung werden in obigen Zitat zum Ausdruck gebracht. Auch Cameron befasst sich mit dem Glauben. Doch im Gegensatz zu Blair ist sie eine starke junge Frau. Sie befürchtet, diese Stärke abgeben zu müssen. Aber auch sie formt der Krieg. Der anfängliche Eifer an ihrem Beruf ist enormen Schwankungen unterworfen. Zu den berührendsten Szenen gehören die Schilderungen der Lebensumstände im eingeschlossenen Leningrad.
Jackie und Sam müssen damit leben, in ihrer Umgebung verachtet zu werden, er von seinen japanischen Freunden, Jackie von der weißen Bevölkerung. Dabei interessiert es niemand, dass Sam die amerikanische Staatsbürgerschaft hat. Er wird genauso behandelt wie diejenigen, die die Staatsbürgerschaft nicht haben.
Überraschende Charakterzüge zeigen die Eltern der Mädchen. Weihnachten lässt selbst einen Keagan weich werden. Und Jackies Mutter zeigt, dass sie sich gegen ihren Mann durchsetzen kann, wenn es ihr wichtig ist.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Die Autorin versteht es, bei aller Grausamkeit des Krieges auch der menschlichen Seite genügend Raum zu geben. Ihre Protagonisten dürfen in schwierigen Zeiten reifen und wachsen. Alle sind Menschen mit Stärken und Schwächen.