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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.04.2017

Spannend und mystisch

Die Pergamon-Morde
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„...Wer in sich geht, muss nicht unbedingt zu sich kommen...“

Hartung Siegward Graf von Quermaten zu Oybinghausen, genannt Hasi, gehört zum verarmten Adel. Nachdem er sein Studium geschmissen hat, lebt ...

„...Wer in sich geht, muss nicht unbedingt zu sich kommen...“

Hartung Siegward Graf von Quermaten zu Oybinghausen, genannt Hasi, gehört zum verarmten Adel. Nachdem er sein Studium geschmissen hat, lebt er bei seiner Tante. Sie setzt in gern für alle und jede Arbeit ein. Deshalb sucht Hasi eine neue Unterkunft. Um sie bezahlen zu können, bewirbt er sich auf eine Stelle im Pergamonmuseum.
Im Pergamonmuseum darf Dr. Patricia Boulanger ihre erste Ausstellung organisieren. Als sie die angekommenen Kisten zählt, ist es genau eine zu viel. Darin befindet sich eine sumerische Götterfigur, die Gestalt der Baphomet. Was fehlt, ist der Lieferschein.
Ursula Abendroth ist die Personalchefin des Pergamonmuseums. Bei ihr spricht Hasi vor. Sie stellt ihn ein. Am nächsten Tag findet man ihre verunstaltete Leiche in der Spree. Es soll nicht die letzte Tote bleiben.
Das Autorenpaar hat einen fesselnden Krimi geschrieben, der einige ungewöhnliche Facetten aufweist. Kurze Kapitel sorgen für eine n guten Lesefluss.
Die Protagonisten werden gut charakterisiert. Das trifft selbst auf Ursula Abendroth zu, obwohl sie nur einen kurzen Part hat. Ihr Fall gerät in die Hände von Kriminalhauptkommissar Torsten Nagel. Der ist frustriert, da man ihn nach dem Abschied seiner Chefin Lydia einen jungen Schnösel an die Seite gestellt hat. Zwar sollen sie gleichberechtigt an den Fällen arbeiten, doch Frank, der Neue, spielt sich gern als Chef auf. Bei einem Heiler für alternative Medizin findet Torsten Ruhe.
Hasi ist ein sympathischer junger Mann. Er ist es gewohnt, mit wenig auszukommen und lebt damit problemlos. Sein Auftreten allerdings zeugt von guter Erziehung. Seiner Tante ordnet er sich problemlos unter.
Der Schriftstil des Buches lässt ich angenehm lesen. Eine Besonderheit besteht darin, dass die Täter ohne Wenn und Aber ihre Schuld zugeben und keinerlei Unrechtsbewusstsein haben. Gut gefallen hat mir die ausführliche Beschreibung des Pergamonmuseums und seiner Baugeschichte. Auch andere historische Themen werden gestreift. Das betrifft zum Beispiel das Entstehen der Orientgesellschaft. Außerdem wird mir exakt erklärt, wie die Altersbestimmung der Kunstwerke erfolgt. Die Vorgänge im Museum sorgen dafür, dass Hasi als persönlicher Assistent für Patricia fungiert. Dadurch wird er zunehmend in die Fälle involviert.
Den Krimi durchziehen einige mystische und esoterische Themen. So bleiben die eigentliche Motive für die Morde im Dunkeln der Esoterik. Eine besondere Rolle spielt Baphomet. Mit ihr hofft ein Unbekannter, die Weltherrschaft übernehmen zu können. Torstens alternative Heilmethode, der er sich aussetzt, wird ein wissenschaftliches Mäntelchen umgehängt. Hinnerk behauptet, durch die Kraft der Quantenphysik heilen zu können. Er beschreibt, wie das funktioniert – und trifft bei mir auf viel Skepsis.
Die Ermittlungen gestalten sich schwierig, weil Torsten und Frank völlig verschiedene Ansätze verfolgen. Dann erscheint Lydia, die ehemalige Chefin, auf der Bildfläche. Sie langweilt sich und bringt sich deshalb in die Untersuchungen ein. Die Dialoge zwischen ihr und Torsten geben einen Einblick in die Probleme in Revier. Obiges Zitat stammt von ihr.
Das Cover mit dem Doppelkopf und den Bluttropfen passt zur Handlung.
Der Krimi hat mir sehr gut gefallen, auch wenn ich mir für die mystischen Aspekte eine logische Aufklärung gewünscht hätte..

Veröffentlicht am 09.04.2017

Wien anno 1919 - spannender Krimi

Der zweite Reiter
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„...Wenn jeder in der Stadt, der gerade was Illegales tut, sich aus Angst in die Donau stürzen würde, dann würden darinnen mehr Leichen als Fische schwimmen..."

Wir befinden uns in Wien des Jahres 1919. ...

„...Wenn jeder in der Stadt, der gerade was Illegales tut, sich aus Angst in die Donau stürzen würde, dann würden darinnen mehr Leichen als Fische schwimmen..."

Wir befinden uns in Wien des Jahres 1919. Der erste Weltkrieg hat seine Spuren hinterlassen. Es fehlt am Lebensnotwendigen, sei es Feuerholz oder Nahrung. Es ist die Stunde der Schleichhändler. Wir würden Schmuggler oder Schwarzhändler sagen. Rayonsinspektor August Emmerich soll ihre Schlupfwinkel finden und die Männer verhaften. Ihm zur Seite wird der Neuling Ferdinand Winter gestellt. Emmerich ist alles andere als begeistert. Bei ihren Ermittlungen finden sie einen Toten.
Emmerichs Vorgesetzter legt den Tod des Dietrich Jost als Selbstmord zur Seite, doch Emmerich vermutet Mord. Dafür gibt es wichtige Indizien.
Die Autorin hat einen fesselnden historischen Krimi geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen. Es fiel schwer, das Buch aus der Hand zu legen.
Die Protagonisten werden gut charakterisiert. Das trifft selbst auf die Nebenrollen zu. Ich möchte mich aber auf die beiden Polizisten beschränken. Emmerich leidet als Folge einer Kriegsverletzung an Athrofibrose. Er hat einen Granatsplitter im Bein. Er versucht alles, um seine Schmerzen zu verbergen, denn er möchte nicht an den Schreibtisch verbannt werden. Er kann sehr stur sein, hat aber seine Vergangenheit im Waisenhaus nicht vergessen. Dadurch fällt er manchmal unkonventionelle Entscheidungen. Sein Wunsch ist es, zur Kriminalpolizei zu wechseln.
Ferdinand Winter stammt aus begüterten Haus. Er war nicht im Krieg und sieht deshalb vieles anders als Emmerich. Während Emmerich kein Problem hat, wenn es bei den Ermittlungen dreckig zugeht, versucht Winter alles, das zu vermeiden. Der Anblick von Toten ist ihm ebenfalls neu. Trotzdem kann man nicht sagen, dass Emmerich durch den Krieg abgestumpft wurde, denn es gibt Situationen, in denen seine Menschlichkeit und Gerechtigkeit überwiegt.
Die Ermittlungen gestalten sich nicht einfach. Das liegt nicht nur daran, dass Emmerich die auf eigene Faust betreibt. Irgendjemand scheint ihm immer einen Schritt voraus zu sein und ihn zu blockieren.
Der Schriftstil des Buches lässt sich angenehm lesen. Mit dem Wiener Dialekt habe ich keine Probleme. Die Autorin führt einerseits quer durch Wien, andererseits auch in den Wiener Untergrund. Die Handlungsorte werden sehr genau beschrieben. Gleichzeitig wird gut herausgearbeitet, dass Wien zweigeteilt ist. Während ein Teil der Bevölkerung hungert, gibt es in exklusiven Lokalen alles, was das Herz begehrt. Informativ gestaltete Dialoge bringen die Handlung vorwärts und geben einen Einblick in die Zeitverhältnisse. Einer der in meinen Augen sprachlichen Höhepunkte ist das Gespräch zwischen August Emmerich und Schleichhändler Veit Kolja. Eine besondere Facette bekommt die Handlung durch Emmerichs trockenen Humor und seinen Sarkasmus. Obiges Zitat ist ein Beispiel dafür. Während des Geschehens lernt Emmerich die Stärken Winters schätzen. Nach und nach wandelt sich ihr Verhältnis. Sie werden zu Partnern. Die Autorin spricht vielfältige Probleme der damaligen Zeit an. So kann es ein Leben völlig über den Haufen werfen, wenn der totgeglaubte Ehemann plötzlich wieder vor der Tür steht. Auch Ausreisevereine versuchten, Profit aus der Not der Wiener zu schlagen. Ich könnte hier noch viele Themen aufzählen, die die Handlung bereichern, möchte es aber bei den beiden belassen.
Im Nachwort wird Realität und Fiktion getrennt und darauf hingewiesen, was aus manchen Wiener Gebäuden im Laufe der Zeit geworden ist.
Das Cover mit den Bild vom historischen Wien passt perfekt zum Inhalt des Buches.
Der Roman hat mir ausgezeichnet gefallen. Das liegt am Ermittler mit seine Ecken und Kanten, den vielfältigen gut recherchierten historischen Fakten und dem hohen Spannungsbogen der Geschichte.

Veröffentlicht am 08.04.2017

Werden sie sich wiedersehen?

Der Vogel vor dem Fenster
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„...Sie nahm die Jahreszeiten auf eine sinnliche Weise war, schmeckte die Schneeflocken auf der Zunge, fühlte die glatte Schale der niederprasselnden Kastanienfrüchte mit der Handfläche, atmete den Frühling ...

„...Sie nahm die Jahreszeiten auf eine sinnliche Weise war, schmeckte die Schneeflocken auf der Zunge, fühlte die glatte Schale der niederprasselnden Kastanienfrüchte mit der Handfläche, atmete den Frühling ein...“

Die 17jährige Felicitas ist Novizin im Katharinenkloster in Augsburg. Sie möchte das Kloster verlassen und hofft auf die Erlaubnis ihres Vaters. Dann wandern ihre Gedanken einige Jahre zurück in eine behütete Kindheit. Damals war Martin Luther zu Besuch in ihrem Elternhaus. Mit 15 Jahren lernt Felicitas auf einen Fest Lienhard kennen, den Sohn eines Webers.
Die Autorin hat einen spannenden und abwechslungsreichen historischen Roman geschrieben. Die Zeitverhältnisse erlauben keine Liebe über Standesgrenzen hinweg. Daran hatte auch die Reformation nichts geändert.
Während ich als Leser Felicitas` Erinnerungen verfolgen darf, erfahre ich gleichzeitig, wie es Lienhard in dieser Zeit gegangen ist. Die Liebe der beiden blieb nicht verborgen. Felicitas` Vater reagierte schnell und brachte seine Tochter ins Kloster. Allerdings war das sowieso geplant, denn die Äbtissin ist ihre Tante und Felicitas hatte im Kloster die Möglichkeit zu lernen. Jetzt wurden die Regeln insofern geändert, das ein Besuch bei der Familie außerhalb der Klostermauern kein Thema mehr war.
Der Schriftstil des Buches lässt sich angenehm lesen und ist sehr facettenreich. Felicitas` Sehnsucht nach ihrem Geliebten ist in jeder Zeile spürbar. Sehr behutsam wird das erste Zusammentreffen von Felicitas und Lienhard geschildert. Hier bedient sich die Autorin eines romantischen Sprachstils. Obiges Zitat, was Felicitas` Situation beschreibt, zeigt, wie gekonnt passende Metapher verwendet werden. Bei Lienhards Erleben im Krieg wird ein völlig anderer Stil gewählt. Nun dominieren Angst und Schrecken. Die Hoffnung, als wohlhabender Mann aus den Kämpfen zurückkehren zu können, war trügerisch.
Auch Felicitas` Leben im Kloster hat nichts mehr mit Romantik zu tun. Aus Tante Veronika wird Mutter Oberin. Felicitas kann dem Klosterleben nichts abgewinnen. Sie wartet auf den Tag der Freiheit.
Gut dargestellt wird insbesondere bei Lienhard der Zwiespalt darüber, welche Religion nun für ihn die Richtige ist. Häufig ist es besser zu schweigen, denn man weiß nie, was der Gegenüber denkt. Im Elternhaus musste Lienhard erleben, dass die Zerrissenheit des Landes und die vielen Kleinkriege für die Handwerker der Untergang waren. Erwartete Wollliefungen blieben aus. Die Reserven schmolzen dahin.
Einen interessanten Protagonisten hat die Autorin in Felicitas` Vater kreiert. Er ist ein Mann seiner Zeit, aber an Recht und Gerechtigkeit gebunden. Zwar tut er alles, um seine Tochter zu beschützen und sie von Lienhard zu trennen, aber ersteht auch zu seinem Wort. Ersteres kann ich ihm nicht einmal verdenken, denn er sieht das Verhältnis realistischer als die Liebenden. Sicher denkt er auch weiter.
Das Cover passt, denn Vögel spielen im Geschehen öfter eine Rolle.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Das lag insbesondere auch an dem ausgewogenen Schriftstil der Autorin, den sie gekonnt der jeweiligen Situation angepasst hat.

Veröffentlicht am 07.04.2017

Mobbing und Erpressung

Den haben wir voll abgezogen!
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Martin bittet Arne um Hilfe. Er hat eine Drohung erhalten. Zahlt er nicht 1000 Euro, so wird etwas mit seinem Hund geschehen. Er will nicht zahlen. Vor Arne haben alle Respekt, seitdem sie wissen, dass ...

Martin bittet Arne um Hilfe. Er hat eine Drohung erhalten. Zahlt er nicht 1000 Euro, so wird etwas mit seinem Hund geschehen. Er will nicht zahlen. Vor Arne haben alle Respekt, seitdem sie wissen, dass er einem Boxverein angehört.
Der Autor hat einen spannendes Jugendbuch geschrieben und dabei zwei aktuelle Themen bearbeitet: Mobbing und Erpressung. Schon im Vorwort weist er darauf hin, dass es notwendig ist, dass sich Betroffene Hilfe bei Erwachsenen holen, denn allein bekommen sie das Problem nicht in den Griff. Das zeigt auch seine Erzählung.
Arne ist eher zurückhaltend. Seine Fähigkeiten setzt er nur im Sportverein ein. Er ahnt nicht, dass sich andere bei ihren Erpressungen auf ihn berufen und dass Freundschaftsangebote dazu dienen, ihn zu diskreditieren. Neben Stevie und seiner Clique, die sich Jochen als Mobbingopfer ausgesucht haben, fallen in der neunten Klasse auch Mike und Frank durch ihr Verhalten auf. Sie prahlen mit dem Geld ihres Vaters. Arne versucht, die Probleme allein zu lösen, muss aber erkennen, dass dies die falsche Entscheidung ist.
Was ich völlig unmöglich finde, ist das Verhalten des Lehrers, der Arne zu einem Schaukampf herausfordert.
Die Geschichte ist kurz und prägnant erzählt. Sie stammt aus der Reihe K.L.A.R. Das sind Bücher, die sich auf knapp 100 Seiten mit aktuellen Fragen Jugendlicher beschäftigen. Der Schriftstil ist leichtverständlich und für die Zielgruppe angemessen.
Das Cover mit den beiden Jugendlichen ist gelungen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es kommt schnell zum Kern der Sache und gibt Handlungshinweise.

Veröffentlicht am 06.04.2017

Fesselnder Krimi

Bocktot
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„...Das Geschehene mit Tabletten zu verdrängen erwies sich als unmöglich. Die Frage nach dem Warum bohrte in ihr wie ein Borkenkäfer in der Rinde eines Baumstamms, und am Ende würde die Rinde abfallen ...

„...Das Geschehene mit Tabletten zu verdrängen erwies sich als unmöglich. Die Frage nach dem Warum bohrte in ihr wie ein Borkenkäfer in der Rinde eines Baumstamms, und am Ende würde die Rinde abfallen und der Baum sterben...“

Astrid ist Försterin in der Forstdienststelle Gleisenau. Bei ihrem heutigen Rundgang findet sie einen zerstörten Hochsitz. An dessen Fuß liegt eine mit Blut beschmutzte Mütze.
Am Abend begibt sie sich nochmals ins Revier. Ihr Mann, der Gymnasiallehrer Holger, will heute ebenfalls Wild schießen. Astrid sieht, wie er einen Rehbock trifft. Dann fällt ein zweiter Schuss.
Die Autorin hat einen spannenden und abwechslungsreichen Krimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich zügig lesen. Das liegt auch an den kurzen Kapiteln und den verschiedenen Handlungssträngen.
Die Protagonisten werden gut charakterisiert. Astrid ist nach dem Tode ihres Mannes am Boden zerstört. Doch für ihre Kinder muss sie funktionieren. Obiges Zitat gibt ihren Seelenzustand wieder, zeigt aber gleichzeitig das sprachliche Können der Autorin, die dafür passende Metapher aus dem Fachgebiet wählt, in dem der Roman spielt.
Der Fall landet bei Kriminaloberkommissar Richard Levin. Er gilt als Einzelgänger, beschäftigt sich in seiner Freizeit mit Mittelalterspielen und wurde auf Grund eines Vorkommnisses, das im Buch relativ spät thematisiert wurde, auf den Außenposten geschickt.
Als passionierter Jäger wird der Polizist Tobias Schneider zu den Ermittlungen hinzugezogen. Er freut sich, die Kripo unterstützen zu dürfen.
Die Ermittlungen gestalten sich schwierig. Holger gilt als integer, wird von allen gelobt und hatte angeblich keine Feinde. Doch schnell stellt sich heraus, dass dieses Bild nicht einmal die halbe Wahrheit beinhaltet. Die Kriminalisten gehen mehreren Spuren nach und geben mir so die Möglichkeit, mit zu denken und mit zu raten.
Der Schriftstil des Buches ist angenehm lesbar. Auch für Laien werden die notwendigen Informationen zu Jagd und Weidwerk allgemeinverständlich aufbereitet. Die Handlungsorte werden ausreichend beschrieben. Die Autorin erzählt die Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Astrid, Richard und Tobias. Bei Richards Part führt sie mich in die Regeln und den Ablauf von Mittelaltermärkten ein. Dadurch erhalte ich als Leser häufig einen neuen Blickwinkel auf die Zusammenhänge. Gut eingebunden wird der lokale Dialekt. Das gibt dem Buch seine Authentizität. Ab und an durchzieht ein feiner Humor die Handlung.
Bald stellt sich heraus, dass es nicht nur um den Tod von Holger geht, bei dem lange Selbstmord, Unfall oder Mord im Raum stehen, sondern das noch andere Dinge im Argen liegen. Militante Tierschützer und politische Auseinandersetzungen zwischen Cogita und ihren Gegnern verschaffen der Polizei zusätzliche Arbeit. Weidling, der bisherige Chef der Kripo, geht in den Ruhestand. Seiner Nachfolgerin macht er aber erst einmal das Leben schwer. Der Autorin gelingt es, im Verlaufe der Handlung vielfältige Themen anzusprechen und ihnen einen Platz im Krimi zu geben. Dadurch wird nicht nur der Spannungsbogen hoch gehalten, sondern auch deutlich, warum die Akteure so handeln, wie sie handeln.
Das Cover mit dem Hochsitz passt zum Thema. Wie gut der Titel gewählt wurde, weiß man erst nach dem Lesen des Buches.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Sie zeigt, wie sehr der äußere Schein trügen kann. Ich werde gekonnt in die psychischen Tiefen der Protagonisten geführt.