Platzhalter für Profilbild

mabuerele

Lesejury Star
offline

mabuerele ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit mabuerele über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2018

Spannend und amüsant

Schatten über dem Odenwald (Alexandra König ermittelt 2)
0

„...Heutzutage deklarieren sie mangelnden Anstand als Durchsetzungsvermögen...“


Alexandra König, genannt Alex, ist zu ihrem Freund Kommissar Tom Brugger gezogen. Der kennt ihre Neugier. Als er eine Akte ...

„...Heutzutage deklarieren sie mangelnden Anstand als Durchsetzungsvermögen...“


Alexandra König, genannt Alex, ist zu ihrem Freund Kommissar Tom Brugger gezogen. Der kennt ihre Neugier. Als er eine Akte auf dem Tisch liegen lässt, kann Alex nicht widerstehen. Während einer Tatortuntersuchung ist Schmuck verschwunden. Das ist eine schwierige Situation für Tm und sein Team.

Doch für Tom gibt es noch einen zweiten Fall. Ein Autofahrer ist mit seinem Fahrzeug vermutlich nicht freiwillig einen Hang hinuntergestürzt.

Alex hat gerade Urlaub und will an den Ermittlungen beteiligt werden. Das aber bringt Spannungen in ihr Zusammenleben.

Allerdings kommen Hedi und Herbert für einige Tage zu Besuch. Da scheint Alex erst einmal beschäftigt. Sie aber versteht es, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden und ihre beiden Besucher aktiv am Geschehen zu beteiligen.

Die Autorin hat einen spannenden und abwechslungsreichen Krimi geschrieben. Es ist der zweite Fall für Alex. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.

Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Neben manch ernsten Passagen gibt es viele humorvolle Stellen. Obiges Zitat fällt beim Besuch von Burg Breuberg. Alex, Hedi und Herbert treffen dort auf eine Schar Kinder.

Im Burghof entwickelt sich dann folgender Dialog, der ein Beispiel für den amüsanten Schriftstil und die Schlagfertigkeit der Protagonisten ist:


„...“Alles noch richtig wie im Mittelalter.“[...] „Die vier Autos, die hier im Hof geparkt sind, scheinen mir doch eher aus der Neuzeit zu stammen.“...“


Alex ahnt nicht, dass sie sich durch ihre Extratouren in Lebensgefahr bringt. Vernünftigen Argumenten gegenüber, die Finger vom Fall zu lassen, ist sie resistent. Dabei wäscht ihr nicht nur Tom sprichwörtlich den Kopf.

Der Fall ist kompliziert. Der Tote hatte eine bewegte Vergangenheit. Dementsprechend gibt es eine Reihe von Verdächtigen. Natürlich gehe ich als Leser beim Mitraten auch jeden Um- und Irrweg mit. Auch das eine oder andere Klischee wird von der Autorin bedient und ad absurdum geführt.

Gut gefällt mir die Kombination aus Privatleben und Ermittlungen.

Im Team der Kriminalisten herrscht eine lockere Atmosphäre, die Raum für manch Späßchen lässt. Auch da hat Alex eine besondere Idee. Die Quintessenz danach lautet.


„...Wer hundert Tage hintereinander seine Leibspeise essen musste, würde sie für den Rest seines Lebens sicher auch nicht mehr anrühren...“


Gekonnt wiedergegeben werden Alex innere Zweifel. Ist Tom der richtige für sie? Will er wirklich mit ihr zusammen sein? Das Problem hätte sich allerdings schnell erledigt, wenn sie ernsthaft miteinander reden würden. Aber keiner traut sich.

Am Ende wird nicht nur der Fall gelöst, sondern auch alle anderen Fragen beantwortet.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.

Veröffentlicht am 14.09.2018

Liebe, Musik und die Vergangenheit

Taktgefühle
0

„...Seine Stärken waren eingängige Melodien und eine grandiose Show. Taktgefühl im wahren Leben gehörte nicht dazu...“

Elke kommt zurück in ihren Heimatort, um zusammen mit ihrem Bruder das Haus der Mutter ...

„...Seine Stärken waren eingängige Melodien und eine grandiose Show. Taktgefühl im wahren Leben gehörte nicht dazu...“

Elke kommt zurück in ihren Heimatort, um zusammen mit ihrem Bruder das Haus der Mutter zu verkaufen. Nebenan befindet sich eine Musikschule. Dort tritt plötzlich Walter aus der Tür. Elke entscheidet sich, für einige Tage in ihr Elternhaus zu ziehen.
Die Autorin hat einen abwechslungsreichen Gegenwartsroman geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen.
Von Anfang an ist klar, dass es für alle Beteiligten offen Fragen aus der Vergangenheit gibt. Erst nach und nach erfahre ich als Leser, was damals passiert ist.
Die Personen werden gut charakterisiert. Obiges Zitat bringt Walters Charakter ziemlich genau auf den Punkt. Das wirkt sich auch auf sein Tun in der Musikschule aus. Er bestimmt, wo es lang geht.
Schnell zeigen sich die Gegensätze zwischen Elke und Walter. Das alte Kribbeln ist noch da, aber jeder von beiden scheut die Aussprache.
Im Mittelpunkt der Handlung aber stehen nicht nur die Protagonisten, sondern die Musik und der Umgang mit ihr. Zwei pädagogische Konzepte prallen aufeinander. Walter plant einen Songcontest für seine Schüler. Dazu fordert er vollen Einsatz und absolute Unterordnung. Dabei bleibt der Spaß und die Freude an der Musik auf der Strecke. Im Buch klingen Walters Gedanken so:

„...Er ließ sich nicht von einer Sechzehnjährigen seine Entscheidungen diktieren, und er kannte die Showbranche. Plattenfirmen wollten junge Leute, die sich formen ließen und einen Song interpretierten, wie es erwartet wurde...“

Elke nimmt sich der Jugendlichen an, die mit Walter nicht zurecht kommen. Sie versteht es, sie so zu motivieren, dass sie ihr Können abrufen können und mit Begeisterung dabei sind. Sie macht ihnen auch klar, dass Niederlagen dazugehören und überwunden werden können.
Missverständnisse und ein zu langes Schweigen gibt es aber nicht nur zwischen Elke und Walter. Andere Wunden der Vergangenheit wurden ebenfalls nie aufgearbeitet.
Bei den Musikschülern hat die Autorin sehr unterschiedliche Charaktere kreiert. Da ist Marie, die gern singt und sich dabei vom harten Alltag ablenkt; Louisa, die aus lauter Ehrgeiz andere herabsetzt und vor Selbstbewusstsein strotzt und Valerie, die die Ansprüche der Eltern befriedigen möchte. Walter fehlt das Händchen, um hier ausgleichend zu wirken. Ab und an gießt er zusätzlich Öl ins Feuer.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt, dass Ehrgeiz nicht alles ist, und fehlende Gesprächsbereitschaft offene Wunden hinterlassen kann. Ein versöhnliches Ende, dass die Wogen glättet, alle Fragen beantwortet, aber den Protagonisten Zeit für weitere Entscheidungen lässt, macht die Geschichte rund.

Veröffentlicht am 14.09.2018

Spannender Kurzkrimi

Befreit
0

„...Du musst langsam mal lernen, dass sich die Welt nicht nur um deine Person dreht. Eine Frau hat ihre Bedürfnisse hinter die ihres Mannes zu stellen, schließlich bringt er das Geld nach Hause...“

Es ...

„...Du musst langsam mal lernen, dass sich die Welt nicht nur um deine Person dreht. Eine Frau hat ihre Bedürfnisse hinter die ihres Mannes zu stellen, schließlich bringt er das Geld nach Hause...“

Es ist wenige Tage vor ihrem dreizehnten Geburtstag, als Linda ihren Vater durch einen Autounfall verliert. Damit zerbricht die Welt ihrer Kindheit, denn ihre Mutter sieht Linda nur als Ballast und verbietet ihr selbst den Umgang mit der Tante. Liebe gibt es nicht mehr in ihrem jungen Jahren.
Mit 18 Jahren verlässt das Mädchen ihr Elternhaus in Sandy Spring im Norden Georgias und baut sich in San Francisco ein neues Leben auf. In einem Online - Dating-Portal lernt sie Robin kennen.
Die Autorin hat einen spannenden Kurzkrimi geschrieben. Auf knapp 50 Seiten entwickelt sie eine Beziehung zwischen den Protagonisten, die mich als Leser schnell in ihren Bann gezogen hat.
Der Schriftstil ist sehr ausgewogen. Die kurze Episode im Elternhaus wird fast sachlich erzählt. Nach der Begegnung mit Robin gelingt es der Autorin, Lindas inneren Zustand von Verliebtsein und Begeisterung über Unsicherheit und Verwunderung bis in die Situationen der Angst gekonnt wiederzugeben. Gleichzeitig steigt damit der Spannungsbogen.
Als sich Linda in einer belastenden Situation an ihre Mutter wendet, fällt von der das obige Zitat. Nun weiß Linda endgültig, dass sie ihre Entscheidungen allein fällen muss.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen.

Veröffentlicht am 11.09.2018

Abenteuer in Peru

... und über uns der Himmel von Peru
0

„...Er sprühte vor Männlichkeit. Und wie er einen mit seinen grünen Augen anblicken konnte! Hinzu kam, dass er unglaublich nett und zuvorkommend war, ein Traum aller Schwiegermütter...“

Emilia ist 24 ...

„...Er sprühte vor Männlichkeit. Und wie er einen mit seinen grünen Augen anblicken konnte! Hinzu kam, dass er unglaublich nett und zuvorkommend war, ein Traum aller Schwiegermütter...“

Emilia ist 24 Jahre alt. Sie studiert im 6. Semester Medizin. Ihr Professor unterstützt in den Semesterferien ein Krankenhaus in Curahuasi in Peru. Einer der Studentin darf ihn jedes Jahr dorthin begleiten. Emilia ist ehrgeizig. Sie erhält den Platz. Ihre Eltern sind nicht begeistert. Doch die Großmutter gibt ihr ein Medaillon mit dem Sonnengott Inti darauf. Es befindet sich seit einigen Generationen in der Familie und Emilia soll es nun zurück an seinen Bestimmungsort in Peru bringen. Die Großmutter erzählt die Geschichte des Medaillons und eine damit verbundene Legende.
Die Autorin hat einen abwechslungsreiche Gegenwartsroman geschrieben. Sie verknüpft gekonnt die Realität mit dem mystischen Glauben der Peruaner.
Die Protagonisten werden gut charakterisiert. Über Emilia habe ich das Nötige gesagt. Es bleibt nur zu ergänzen, das sie anfangs mit Niederlagen nicht gut umgehen kann. Interessant ist es, zu verfolgen, wie sie sich um Laufe des Geschehens ändert.
Bei der Ankunft werden der Professor und Emilia von David abgeholt. Seine Beschreibung mit den Augen von Emilia steht im Eingangszitat.
Der Schriftstil des Buches lässt sich gut lesen. Er passt sich der Situation an. Die mystischen Vorgänge während der Fahrt nach Machu Picchu haben leichten Gänsehautfaktor. Die alltägliche Arbeit im Krankenhaus dagegen wird eher sachlich dargestellt.
In den Dialogen zwischen Emilia und David spürt man das zarte Knistern. Trotzdem geht es um ernste Themen. David äußert sich zu seinem Glauben. Doch er muss sich entscheiden. Er möchte Priester werden und hat diese Berufswahl bisher nie infrage gestellt.
Hinzu kommt, dass sein ältere Bruder Marc als Arzt im Krankenhaus arbeitet. Und der hat nach einem anfänglich heftigen Zusammenstoß ein Auge auf Emilia geworfen.
Sehr gut wiedergegeben werden die örtlichen Verhältnisse. Ärztliche Behandlung ist für Peruaner keine Selbstverständlichkeit. Das Krankenhaus lebt von Spenden. Der nächste größere Ort ist einige Stunden entfernt. Die Straßen würden wir als gelinde Katastrophe bezeichnen.
Schöne Landschaftsbeschreibungen sind in die Handlung integriert.

„...Orchideen, sowie jede Menge blühender Kakteen wuchsen am Wegesrand.Noch nie hatte ich so schöne Natur gesehen. Die Farbenpracht war unvergleichbar mit allem, was ich vorher gesehen hatte. Die Gesänge bunter exotischer Vögel begleiteten uns auf unseren Weg...“

Die Geschichte ist spannend und abwechslungsreich. Sie hat mir sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 10.09.2018

Wunderschönes Kinderbuch

Der alte Hase und das Rotkehlchen
0

Der Hase auf der Lichtung am Waldrand war in die Jahre gekommen. Trotzdem füttert er jeden Tag die kleinen braunen Vögel im Wald. Eines Tages sieht er einen fremden Vogel mit roter Brust. Die beiden freunden ...

Der Hase auf der Lichtung am Waldrand war in die Jahre gekommen. Trotzdem füttert er jeden Tag die kleinen braunen Vögel im Wald. Eines Tages sieht er einen fremden Vogel mit roter Brust. Die beiden freunden sich an. Im Herbst ziehen die braunen Vögel in den Süden, nur das Rotkehlchen bleibt. Doch dann fegt ein Wintersturm durch den Wald.
Die Autorinnen haben ein wunderschönes Kinderbuch geschrieben. Es erzählt die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft.
Das Buch zeichnet sich durch seine farbenfrohen und realistischen ganzseitigen Bilder aus. Der Genauigkeit der Zeichnungen kommt das große Format des Buches entgegen.
Die kurzen Texte sind gekonnt in die Zeichnungen integriert. Die Texte sind kindgerecht aufgearbeitet, gut verständlich und eignen sich damit zum Vorlesen. Emotionen wie Angst, Aufregung und Freude werden anschaulich wiedergegeben.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Ich wünsche ihm viele eifrige Leser.