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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.11.2023

Schwarzhumorige Kurzkrimis

Tod, Mord, Sport
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„...Generell fanden hier in Neu Wulmsdorf nur selten Morde statt, und noch seltener blieb der Mörder am Tatort...“

Dieses Zeilen stehen im ersten der Kurzkrimis. Wir befinden uns beim Minigolf. Der Täter ...

„...Generell fanden hier in Neu Wulmsdorf nur selten Morde statt, und noch seltener blieb der Mörder am Tatort...“

Dieses Zeilen stehen im ersten der Kurzkrimis. Wir befinden uns beim Minigolf. Der Täter schildert den Kommissaren genau, was passiert ist. Der Fall wirkt einerseits d skurril, andererseits ist sich der Täter seiner Schuld im Innersten nicht bewusst.
Der Autor hat 16 Kurzkrimis geschrieben. Alle haben auf irgendeine Weise etwas mit Sport zu tun, sei es ein illegales Autorennen, ein Fußballspiel oder ein Radrennen. Meist endet die Geschichte tödlich.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Häufig gibt es eine gehörige Portion schwarzen Humor. Es ist eben gefährlich, wenn man beim Fußball im falschen Fanblock sitzt. Manchmal kommt auch Hochmut vor dem Fall oder eine Bowlingkugel nimmt die verkehrte Richtung.

„...Gehe mit der Dame nicht spazieren, sonst wirst du die Partie verlieren...“

Auch Schach ist Sport. Hier aber ging es um die Erzählung eines Fechtkampfes des Großvater. Damit wollte er seinen Enkel motivierten, beim Schachturnier um den Sieg zu kämpfen. Er hat ihm allerdings nicht die ganze Geschichte erzählt.

„...Kollegen,wir haben noch etwas gefunden, was du dir anschauen solltest...“

Hier bringt ein Fahrradhelm die Lösung. Meist ist es Kommissar Manfred Morthau, der die richtigen Ideen hat und auch einmal um die Ecke denkt. Selbst an einem Hindernislauf nimmt er teil, weil es der Fall erfordert. Positiv fällt auf, dass es unter den Ermittlern kein Kompetenzgerangel gibt.
Die Geschichten sind relativ kurz, werden aber immer konsequent und logisch zu Ende geführt.
Die Anthologie hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 11.11.2023

Astrophysik vom Feinsten

Alles Zufall im All?
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„...Die Geschichte des Universums ist in jedem Fall bemerkenswert. Wir leben in einem Kosmos, der perfekt auf unsere Bedürfnisse abgestimmt zu sein scheint. Kann das alles Zufall sein?...“

Diese Sätze ...

„...Die Geschichte des Universums ist in jedem Fall bemerkenswert. Wir leben in einem Kosmos, der perfekt auf unsere Bedürfnisse abgestimmt zu sein scheint. Kann das alles Zufall sein?...“

Diese Sätze stammen aus dem Vorwort zum Buch. Um es gleich vorweg zu nehmen: Die letzte Frage haben de beiden Astrophysiker Erik Bertram und Dominik Wylezaler nicht beantworten. Sie halten sich an wissenschaftliche Fakten und scheuen sich nicht, darauf hinzuweisen, wenn Ursachen und Zusammenhänge noch nicht geklärt sind. Genau das macht das Buch stimmig.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er ist weitgehend sachlich, wird aber ab und an durch humorvolle Bemerkungen aufgelockert. Die fachwissenschaftlichen Darlegungen werden allgemeinverständlich heruntergebrochen, ohne ins Triviale abzugleiten. Die Kenntnis manche Begrifflichkeit wird dabei stillschweigend vorausgesetzt. So wollte man von Einsteins Relativitätstheorie und der Quantenphysik zumindest schon gehört haben.
Das Buch ist in drei Kapitel gegliedert.
Im ersten Teil geht es um die Quellen des Wissens. Dominika Wylezalek beschreibt ihre Arbeit als beobachtende Astronomin und die dazu nötigen Gerätschaften. Erik Berg wiederum simuliert als Theoretiker die Prozesse, die im Kosmos ablaufen am Computer. Deutlich wird, dass der erste Versuch nicht der endgültige sein muss. Es gilt eine Vielzahl von Parameter zu berücksichtigen. Anschaulich formuliert klingt das bei ihm so:

„...Nur weil ein Kind zufällig mal Sahne, Erdbeeren und Zucker zusammenrührt, heißt das noch lange nicht, dass dabei automatisch schmackhaftes Erdbeereis rauskommt...“

Im zweiten Kapitel wenden sich die Wissenschaftler dem frühen Universum zu. Wie ist es entstanden? Wie kam es zur Bildung der ersten Elemente? Wo ist die Antimaterie geblieben? Welche Geometrie gilt im Kosmos? Was ist kosmisches Fineturning? Welche Form hat das Universum? Hat es überhaupt eine Form? Wie wird das Universum enden? Die Fakten werden präzise dargelegt. Gibt es verschiedene Theorien, werden sie gleichwertig behandelt. Deutlich wird, dass unser Wissen noch begrenzt ist. Das geht schon mit der Systematik der Elementarteilchen los. Kennen wir alle?

“...Glaubt man nun den Gesetzen der Wissenschaft, hat unser Universum vor rund 13,8 Milliarden Jahren das Licht der Welt erblickt. Die Stunde null...“

Im dritten Kapitel wird das späte Universum betrachtet. Spät meint hier den Zeitpunkt, wo Sterne und Galaxien entstanden. Hier wird dann auch der Frage nachgegangen, welche kosmischen Bedingungen das Entstehen von Leben begünstigen.
Im Buch finden sich ein Vielzahl von Veranschaulichungen, seien es Fotos, Diagramme oder systematische Darstellungen. Sie machen manche Erklärung begreifbar.
Am Ende jedes Kapitels folgt eine kurze Zusammenfassung wesentlicher Fakten.
Quellen und weiterführende Literatur ergänzen das Buch.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. So wird Wissenschaft lebendig.

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Veröffentlicht am 10.11.2023

Sehr emotional

Tobias - Der kleine König
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„...Endlich kam die erlösende Botschaft: Der kleine König wird leben, sein Zustand hatte sich stabilisiert, aber keiner konnte sagen, wie es weitergehen würde...“

Bei Tobias König, im Buch immer nur der ...

„...Endlich kam die erlösende Botschaft: Der kleine König wird leben, sein Zustand hatte sich stabilisiert, aber keiner konnte sagen, wie es weitergehen würde...“

Bei Tobias König, im Buch immer nur der kleine König genannt, gab es kurz nach der Geburt mehrere gesundheitliche Probleme. Schnell war klar, dass der Junge behindert bleiben würde.
Die Mutter hat alles Wesentliche aus den ersten 11 Jahren des Jungen aufgeschrieben und nun als Buch veröffentlicht.
Der Schriftstil ist etwas Besonderes. Die Geschichte wird aus der Sicht des kleine Königs erzählt, ohne dazu aber die Ich-Form zu verwenden. Gleichzeitig würde ich den Schriftstil als liebevoll und wertschätzend bezeichnen.

„...Durch sein Strahlen zeigte der kleine König bei jeder Gelegenheit, wie er sich seines Lebens freute, auch wenn gesundheitlich nicht alles in Ordnung war und er sich langsamer entwickelte als andere Babys. Er war bei allem mit wachen Augen und Ohren dabei und verfolgte neugierig, was sich um ihn herum tat...“

Im Mittelpunkt stehen positive Entwicklungsaspekte und die vielfältigen Aktivitäten der Familie. Der Junge wächst in einem intakten Umfeld auf, das von reichhaltigen Familienbeziehungen getragen wird. Eingebettet ist er außerdem in die katholische Kirchgemeinde.

„...Im Juni war die Königsfamilie mal wieder auf großer Tour in den Norden, um die Oma und die restlichen Verwandten zu besuchen. Auf dem Heimweg machten sie einen Abstecher zu Freunden in der Ortenau...“
Die Eltern legen Wert auf soziale Beziehungen. So geht der Junge bald in eine Kita, in der er gefördert und gefordert wird. Schule ist für ihn kein Muss. Er mag es nicht, wenn er, aus welchen Gründen auch immer, zu Hause bleiben muss. Es wird jede Möglichkeit genutzt, um den Jungen die Hilfsmittel zur Verfügung zu stellen, die seiner Selbstständigkeit und seiner Entwicklung gut tun. Die bürokratischen Hürden klingen nur selten an.
Einen Einschnitt im Leben des kleinen Königs stellt die Geburt seiner Schwester dar. Sie ist lebhaft und schwer zu bändigen. Zwischen beiden Kindern entwickelt sich jedoch eine innige Beziehung.
Dass das Leben der kleinen Familie nicht nur sonnige Seiten hatte, zeigt die Genehmigung mehrerer Rehas für die ganze Familie. Je älter aber Tobias wird, als desto schwieriger erweist es sich, eine Zusage zu bekommen.
Ein umfangreicher Anhang weist auf Hilfesysteme, Therapien und Hilfsmittel hin.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Die emotionale Sprache wirkt eindringlich. Sie ist von Liebe nnd Achtung getragen. Außerdem ist das Buch ein Plädoyer für das Leben, selbst wenn die Umstände schwierig sind.

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Veröffentlicht am 09.11.2023

Tiefgründige Weihnachtsgeschichte

Weihnachtsglück auf Sylt
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„...Ihr Arzt hatte sie gewarnt, dass die räumliche Trennung allein nicht die komplette Heilung bringen würde. Aber für sie war es die einzige Möglichkeit gewesen, den Demütigungen und Herabsetzungen zu ...

„...Ihr Arzt hatte sie gewarnt, dass die räumliche Trennung allein nicht die komplette Heilung bringen würde. Aber für sie war es die einzige Möglichkeit gewesen, den Demütigungen und Herabsetzungen zu entkommen...“

Leonie hatte nach dem Tod ihres Mannes St. Florian verlassen und sich ein Haus auf Sylt gekauft. Ihr Erbe ermöglichte ihr das. Doch es musste mehr vorgefallen sein, wie das Zitat vom Anfang der Geschichte andeutet.
Die Autorin hat eine bewegende und inhaltsreiche Weihnachtsgeschichte geschrieben. Das Buch verknüpft zwei Schicksale und geht in die Tiefe. Der Schriftstil ist ausgereift. Er sorgt für den hohen Spannungsbogen und lässt gleichzeitig Raum für Emotionen.
Matties sieht die junge Frau jeden Morgen beim Joggen. Er spricht sie an. Sie aber will in Ruhe gelassen werden. Doch Matties spürt, dass Leonie etwas bedrückt. Er bringt ihr eine Schneekugel vorbei und lädt sie auf dem Weihnachtsmarkt ein.
Langsam beginnt sich Leonie zu öffnen. Auch Matties hat an seiner Vergangenheit zu knabbern. Er war Bergführer. Davon erzählt er Leonie.

„...Die meisten Menschen, die in den Bergen sterben, haben den Berg unterschätzt...“

Seine letzte Bergbesteigung hat bei Matties tiefe Spuren und Schuldgefühle hinterlassen, obwohl er an den Ereignissen nichts hätte ändern können. Danach ist er auf Sylt zurückgekehrt, wo seine Eltern und sein Bruder ein Restaurant haben. Er hat sich hier ein neues Leben aufgebaut.
Bei Leonie fällt auf, das sich manche Worte heftig triggern und in der Folge zu einer Panikatacke führen.

„...Worte waren wie Waffen und trafen ihr Ziel manchmal tödlich...“

Erst nach und nach erfahre ich als Leser, was nach dem Tode ihres Mannes so alles vorgefallen ist. Zwischen Leonie und Matties wächst nach und nach das Vertrauen.
Ganz nebenbei wird deutlich, wo auf Sylt die Probleme für die Einheimischen liegen. Viele der Häuser gehen an Fremde und werden nur wenige Wochen im Jahr genutzt.

„...Ja, Sylt wird ausverkauft und für die Einheimischen gibt es kaum noch erschwinglichen Wohnraum...“

Es gibt aber nicht nur ernste Themen. Gut eingefangen wird die weihnachtliche Stimmung und die . Stunden der Romantik.
Dann aber meldet sich Leonies Anwalt. Plötzlich droht ihr Leben erneut aus den Fugen zu geraten. Wird ihr Matties in dieser schwierigen Situation helfen können? Wird es Antworten auf die noch offenen Fragen geben?
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichte wird logisch zu Ende geführt.

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Veröffentlicht am 09.11.2023

Fesselnd geschrieben

Das Geheimnis der Zigarrenkönigin - Liebesroman Karibik
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„...Männer mögen Mädchen, an denen was dran ist. Pralle Formen, wohlproportioniert. Du bist eine Bohnenstange, ein staksiges Fohlen!...“

Andere Zeiten, andere Schönheitsideale! Wir schreiben das Jahr ...

„...Männer mögen Mädchen, an denen was dran ist. Pralle Formen, wohlproportioniert. Du bist eine Bohnenstange, ein staksiges Fohlen!...“

Andere Zeiten, andere Schönheitsideale! Wir schreiben das Jahr 1867, als sich die 16jährige Anna von ihrer Stiefmutter diese Worte anhören muss. Dass ändert aber nichts daran, dass diese schon einen Bräutigam für Anna im Auge hat. Das ist ihr eigener Bruder, denn Anna wird dereinst die Fabrik ihres Großvaters erben. Heimlich geht Anna mit ihrem Freund Knut als Schiffsjunge auf einen Dampfer nach Amerika.
Die Autorin hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Grundlage war der Blick in ihre eigene Familiengeschichte.
Wenige Tage vor ihrer Flucht waren Anna von einer Nonne Dokumente ihrer verstorbenen Mutter überreicht worden. Darin deutet sie an, dass Annas eigentlicher Vater aus Kuba stammt. In Havanna verlässt Anna das Schiff. Mit Knut hatte sie sich zu diesem Zeitpunkt schon überworfen, denn der wollte, dass sie in New York bleibt.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Gekonnt wechselt die Autorin zwischen emotionalen und sachlichen Teilen.
Anna kommt bei dem Zigarrenfabrikanten Hoffmann unter. Doch bald entdecken ihre Zimmergenossen, dass sie ein Mädchen ist. Hoffmann leuchtet ihre Begründung ein.

„...Mädchen passieren entsetzliche Dinge, wenn sie die Heimat verlassen, sagte mein Vater immer. Mädchen dürfen nicht in die große weite Welt, müssen bleiben, wo sie sind, sonst enden sie im Unglück...“

Hoffmann nimmt Anna nun in seinem Haus auf. Für mich als Leser wirkt das so, als behandele er sie wie eine Tochter. In der Fabrik lernt sie den Vorleser Luca kennen. Der ehemalige Sklave kann Lesen und Schreiben und verdient so Geld für seine Familie. Zwischen ihm und Anna entsteht eine zarte Liebe, die aber geheim bleiben muss.
Kuba stehen gerade schwere Zeiten bevor. Die Bewohner wollen sich von der spanischen Kolonialmacht befreien. Außerdem kämpfen die Sklaven für ihre Freiheit. Die unterschiedliche Behandlung zeigt sich im Vergleich zwischen Hoffmann und Don Carlos. Für ersteren sind auch Sklaven Menschen, die Achtung verdienen. Don Carlos sieht sie als Besitz. Bei ihm sitzt die Peitsche locker. Frauen haben ihm zu Willen zu sein.
Außerdem lerne ich ein Menge über die Herstellung von Tabak.

„...Fünf verschiedene Blätter brauchte man, um eine Mischung zu kreieren. Das war ein unbeschriebenes Gesetz, so alt wie die Pflanze. Erst in der Kombination von starken, leichten, mittelstarken Tabaken ergab sich das Gesamtkunstwerk...“

Durch Luca lernt Anna das Leben der schwarzen Bewohner kennen. Gleichzeitig erlebt die manche Riten und Bräuche, die diese aus ihrer Heimat mitgebracht haben.
Sehr schöne Schwarz-Weiß-Zeichnungen illustrieren das Geschehen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichte wird spannend und vielschichtig erzählt

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