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Veröffentlicht am 31.08.2023

Wer ist die Fremde?

Rattenweihnacht
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„...Emma musterte sie neugierig. Sie war sich sicher, dass sie diese Frau noch nie zuvor gesehen hatte. Außerdem fand sie, dass die Fremde sich für dieses Wetter bei Weitem nicht warm genug angezogen hatte...“

Das ...

„...Emma musterte sie neugierig. Sie war sich sicher, dass sie diese Frau noch nie zuvor gesehen hatte. Außerdem fand sie, dass die Fremde sich für dieses Wetter bei Weitem nicht warm genug angezogen hatte...“

Das Buch beginnt auf einem Spielplatz des Dorfes Buchelfingen. Emma tut die fremde Frau leid. Sie schenkt ihr ihren Wollschal. Die Fremde behauptet, sich weder an ihren Namen noch an ihre Herkunft erinnern zu können.
Die Autorin hat einen spannenden Krimi geschrieben. Der Schriftstil sorgt für den hohen Spannungsbogen, lässt aber auch ab und zu das Flair der Adventszeit aufflackern.
Der Fall der Unbekannten passt der Polizei gerade nicht ins Konzept. Sie ist auf der Suche nach der verschwundenen Katharina Biber. Diese wurde von ihren beiden Söhnen als abgängig gemeldet. Sie müssen sich nun nicht nur selbst um ihr Leben kümmern, sondern leider auch so profane Arbeiten wie Schneeschippen übernehmen. Das führt zu leicht schwarzem Humor.

„...Als er sich schließlich zum Gartentor vorgekämpft hatte, war er völlig durchgeschwitzt, rang keuchend nach Luft und ertappte sich bei dem innigen Wunsch, jedem, der allen Ernstes eine „weiße Weihnacht“ haben wollte, die Schneeschaufel über den Schädel zu ziehen...“

Außerdem bekommen die Söhne seit ein paar Tagen ungewöhnliche Drohbriefe. Der Ton wird von Brief zu Brief schärfer. Natürlich sind sie zur Polizei gegangen. Die aber tappt im Dunkeln.
Emmas Mutter hat die Fremde, die sie auf Emmas Wunsch kurzerhand Maria nennen, mit nach Hause genommen. Das ist keine Dauerlösung. Also bietet ihr der Pfarrer an, bei den Bibergeschwistern einzuziehen und den Haushalt zu übernehmen. Maria willigt ein.
Natürlich blüht im Ort Tratsch und Klatsch. Mareike, der besten Freundin von Emmas Mutter, kommt das Gesicht der Fremden bekannt vor. Doch ihr fällt nicht ein, woher.
Die Familie Biber war schon vor Jahren Dorfgespräch.

„...Hass ist bekanntlich wie Wein: Er wird von Jahr zu Jahr besser...“

Die Autorin hat eine sehr komplexe Geschichte geschrieben. Als Leser fühlt man sich sofort aufgefordert, mit zu denken, um die Strukturen zu durchschauen. Am Ende bleibt keine Frage offen. Alle drei Fälle werden gelöst.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Dazu beigetragen hat auch die dörfliche Atmosphäre, die von unterschiedlichen Charakteren geprägt wird.

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Veröffentlicht am 30.08.2023

Ehe es zu spät ist

Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen
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„...Wir sitzen in einem Ruderboot, das auf einen gewaltigen Wasserfall zusteuert, und die Leute ganz vorne im Boot rufen uns zu, wir müssen anhalten, aber die Leute, die das Boot rudern, blicken nach hinten ...

„...Wir sitzen in einem Ruderboot, das auf einen gewaltigen Wasserfall zusteuert, und die Leute ganz vorne im Boot rufen uns zu, wir müssen anhalten, aber die Leute, die das Boot rudern, blicken nach hinten und können den Wasserfall nicht sehen...“

Mit diesen Worten versucht Tom klarzumachen, dass es Fünf vor Zwölf ist. Für die Politik aber zählt nur der schöne Schein.
Der Autor hat einen tiefgründigen und höchst aktuellen Roman geschrieben. Der Schriftstil ist sehr fein ausgearbeitet. Er bringt die Situation auf den Punkt.
Am Anfang steht eine Wette. In dem Dorf St. Piran in Cornwall trifft der Student Tom im Pub auf den Politiker Monty Causly. Wird dessen Haus in fünfzig Jahren unter dem Wasser verschwunden sein?

„...Seid vorsichtig, sehr vorsichtig, bevor ihr euch von jemanden auf Grund seiner politischen oder religiösen Ansichten ein Urteil bildet...“

Diese Meinung der Grundschullehrerin sollte man sich gut einprägen. Aber im Pub und mit genügend Alkohol gelten andere Gesetze.
Zehn Jahre später treffen sich die beiden wieder. Monty will Umweltminister werden und lässt eine Show inszenieren. Doch ein heftiger Sturm stört das Drehbuch. Es geht um Leben und Tod.
Dann sind erneut 15 Jahre vergangen. Monty braucht als Premierminister unbedingt Aufmerksamkeit und trifft sich mit Tom auf den Gletscher. Der hat dazu gelernt. In einem Augenblick ist das Drehbuch Makulatur. Monty erlebt den Klimawandel hautnah. Jetzt gibt es keine Ausflüchte mehr. Nicht nur die gemeinsame Vergangenheit wird aufgearbeitet. Man ist aufeinander angewiesen.
Die Geschichte weist eine immense inneren Spannung auf. Trotzdem bringt sie die Probleme der Erde auf den Punkt. Spannend finde ich die angedeuteten Lösungsvorschläge.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zwingt zum Nachdenken.

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Veröffentlicht am 29.08.2023

Fesselnder Abschluss der Reihe

Die Liebe des Pilgers
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„...Es hatte eine Weile gedauert, aber inzwischen war Benedikt sich bewusst geworden, dass er sein ganzes Leben vor sich selbst geflohen war...“

Und nun war er wieder geflohen. Er hatte Koblenz verlassen, ...

„...Es hatte eine Weile gedauert, aber inzwischen war Benedikt sich bewusst geworden, dass er sein ganzes Leben vor sich selbst geflohen war...“

Und nun war er wieder geflohen. Er hatte Koblenz verlassen, weil er Angst vor seinen Gefühlen hatte. Jetzt würde er an den Ort seiner Kindheit zurückkehren.
Die Autorin hat eine fesselnde Fortsetzung ihrer Pilgersaga geschrieben. Der Schriftstil passt in die Zeit. Er ist fein ausgearbeitet. Hinweise auf die Vorgeschichte der ersten beiden Bände sind geschickt eingearbeitet.
In Koblenz vermisst Palmiro Benedikt. Er befürchtet, dass dieser nie zurückkehren wird. Dafür laufen seine Geschäfte immer besser. Trotzdem fehlt Benedikts Besonnenheit, denn Palmiro begibt sich all zu leicht in Gefahren.
Der Beginn des Buches ermöglicht einen Blick in die komplexen Familienbeziehungen. Weil Colin aus politische Gründen unterwegs ist, muss sich Reinhild um die Geschäfte kümmern. Sie weiß, was sie tut. Das aber sieht mancher Mann anders. Eine Frau, die Sicherheiten verkauft, ist ihnen suspekt.
Oswald, Colins Bruder, sieht das pragmatisch.

„...Denkende Weiber sind zwar ein Gräuel, in Zeiten wie diesen jedoch leider nützlich und unverzichtbar...“

Oswald kommt hinter ein gut gehütetes Familiengeheimnis. Zuerst rastet er aus, dann aber vollzieht sich bei ihm eine Wandlung. Er lernt, mit seiner psychischen Krankheit umzugehen und sich und andere zu schützen.
Benedikt dagegen wird bei seiner Verwandtschaft mit einer Vergangenheit konfrontiert, von der er nichts wusste. Er war mit 14 Jahren geflohen, um dem Abschieben in ein Kloster nach dem Tod der Eltern zu entgegen. Jetzt aber muss und will er Verantwortung übernehmen. Dazu ist es notwendig, sich an Menschen zu wenden, die er schätzt und auf die er sich verlassen kann.
Natürlich gibt es wieder einige humorvolle Szenen. Dazu gehört der gewohnte Schlagabtausch zwischen Mariana und Mathys.
Die Autorin gibt die Zeitverhältnisse gut wieder. Der Adel muss umdenken, wenn er überleben will. In den Städten gewinnt die Kaufmannschaft an Bedeutung. Handel und Wandel nehmen zu. Manchem, wie zum Beispiel Colin, gelingt es, beides miteinander zu verbinden. Obwohl er der Erbe eines Adelstitels ist, verdient er sein Geld mit Geschäften. Und er ist nicht der einzige.
Dann gibt es noch Erasmus von London. Der ist zwar in Rom in Ungnade gefallen, hat es aber noch nicht aufgegeben, Colin und Palmiro als Ketzer zu überführen und den Gralsschatz zu finden. Wird er Erfolg haben?
Eines möchte ich keinesfalls vergessen. Der kürzeste und am häufigsten im Buch vorkommende Kommentar lautet „Sirr!“ Es ist die Reaktion eines magischen Kreuzes auf die Handlungen der Protagonisten.
Die Geschichte wird konsequent zu Ende erzählt. Es bleibt keine Frage offen. Zum Schluss schließt sich der Kreis, als die Herkunft des Kreuzes und seine Bedeutung vor Augen gestellt wird.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeigt nicht nur, was um 1379 schon so alles möglich war, es thematisiert auch Dinge wie Mut, Verantwortungsbewusstsein und Freundschaft.

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Veröffentlicht am 28.08.2023

Alma ermittelt wieder

Fräulein vom Amt – Spiel auf Leben und Tod
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„...Sie würde einfach warten. Warten, bis die Kolleginnen der Frühschicht in die Wäscherei kommen, ihr Klopfen an dem riesigen Kessel hören und sie daraus befreien würden...“

Dann aber ist es zu spät. ...

„...Sie würde einfach warten. Warten, bis die Kolleginnen der Frühschicht in die Wäscherei kommen, ihr Klopfen an dem riesigen Kessel hören und sie daraus befreien würden...“

Dann aber ist es zu spät. Mittlerweile ist Gertrude für immer eingeschlafen.
Die Autorin hat erneut einen spannenden historischen Krimi geschrieben. Der Schriftstil sorgt für den nötigen Spannungsbogen, gibt aber auch das Flair in der Kurstadt Baden-Baden im Jahre 1925 gut wieder.
Unter den Fräuleins vom Amt herrscht wie zu Beginn fast jeder Schicht Klatsch und Tratsch vor. In der letzten Zeit mischt sich darunter aber auch Existenzangst. Es ist von Selbstwahlapparaten die Rede, die das Fräulein vom Amt überflüssig machen. Noch aber behalten sie ihren Humor.

„...Wer ist denn schon wieder Willy? Du hast einen Verschleiß an Liebhabern, den haben andere nicht einmal an Zigaretten...“

Das sieht Ida nicht so verbissen. Dann aber wird Frederike zur Vorgesetzten gerufen. Alle rechnen mit einer Verwarnung, doch ihr wird der Tod ihrer Cousine Gertrude mitgeteilt. Die Polizei geht von Unfall oder Selbstmord aus und hat den Fall schon zu den Akten gelegt.
In Baden-Baden findet gerade eine internationales Schachturnier statt. Da haben die Beamten alle Hände voll mit den verstärkt auftretenden Diebstählen zu tun. Ein möglicher Mord kommt zur unrechten Zeit.
Frederike bittet Anna um Hilfe. Natürlich ist auch ihre Freundin Emmi sofort wider mit Begeisterung dabei. Nur Ludwig, Annas Freund und Polizist, ist wenig erfreut.
Die Frauen bekommen den Hinweis auf ein Lokal, in denen Gertrude verkehrt haben soll. Es dient unter anderen als Treffpunkt der KPD.

„...Hammer und Sichel haben wir nirgends entdeckt. Die essen auch nur mit Besteck...“

Emmis Humor ist nicht zu übertreffen. Doch die beiden Frauen machen in dem Lokal eine andere Beobachtung, die sich als extrem gefährlich herausstellt. Könnte Gertrudes Tod damit zusammenhängen?
Mir gefällt, dass die politische Entwicklung gekonnt und fast unterschwellig mit eingebunden wird. Langsam tritt die NSDAP wieder in Erscheinung.
Natürlich fehlen auch Hinweise zu den Schachwettkämpfen nicht. Fast alles, was in dem Metier Rang und Namen hat, ist anwesend.
Außerdem nimmt der technische Fortschritt rasant Fahrt auf. Die ersten Staubsauger feiern in den Haushalten Erfolge, die Elektrifizierung kommt voran und Almas Bruder hat ihr ein Radio zusammengebastelt und zum Geschenk gemacht.
Alma und Emmi lassen sich nicht beirren, auch wenn sie sich dabei selbst in Gefahr bringen. Vieles ist schwer zu deuten. Doch am Ende wird der Fall logisch gelöst.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 27.08.2023

Wer sabotiert das Camp?

Team Blue - Die Weltendetektive 2 - Das Geheimnis im See
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„...Die Freunde standen an Deck einer großen Autofähre und blickten auf die Weite des Atlantiks. Sie waren auf dem Weg auf die Kanareninsel La Palma….“

Die Freunde, das sind Zoe, Merle und Ricardo. Zoes ...

„...Die Freunde standen an Deck einer großen Autofähre und blickten auf die Weite des Atlantiks. Sie waren auf dem Weg auf die Kanareninsel La Palma….“

Die Freunde, das sind Zoe, Merle und Ricardo. Zoes Vater, Dr. Balter, arbeitet auf La Palma als Archäologe. Dort wurden neue Felszeichnungen entdeckt, die nun aufbereitet und katalogisiert werden müssen. Die Freunde wollen in ihren Ferien dabei helfen.
Die Protagonisten werden am Anfang mit kurzem Steckbrief vorgestellt. Das ist günstig für alle, die Teil 1 nicht kennen. Dazu gehöre ich auch. Trotzdem hatte ich kein Problem, der Handlung zu folgen.
Die Autorin hat eine spannendes und informatives Kinderbuch geschrieben. Der Schriftstil passt zur Zielgruppe. Er ist kindgerecht und trotzdem ausgereift.
Nach der Ankunft fährt Dr. Balter das Team quer über die Insel. Dabei lerne ich als Leser einen Teil der Insel kennen und erfahre Wissenswertes.

„...Obwohl sie (Anmerkung: die Insel) relativ klein ist, immerhin ist sie ja nur knapp 45 Kilometer lang und 27 Kilometer breit, hat sie in der Mitte einen sehr hohen Gebirgszug. Überall geht es entweder rauf oder runter...“

Dann lernen die Kinder das Camp kennen. Gleichzeitig erfahren sie, dass es Ärger gibt. Irgendjemand scheinen die Wissenschaftler im Weg zu sein. Will jemand, dass das Erbe der Ureinwohner unberührt bleibt? Deren Sagen kursieren im Camp.
Eine wichtige Protagonistin habe ich noch nicht erwähnt. Das ist Zoes Katze Blue. Die hat ein feines Gespür für Gefahren und macht sich dann lautstark bemerkbar. Allerdings ist sie auch etwas verspielt.

„...Blue […] interessierte sich viel mehr für die vielen Eidechsen. Aber sobald die Katze auch nur mit der Pfote zuckte, verschwanden sie mit lautem Rascheln im trockenen Laub...“

In den nächsten Tagen durchstreifen die Kinder die Umgebung des Lagers. Dabei machen sie einige spannende Entdeckungen, müssen aber auch erfahren, dass ihre Streifzüge unerwünscht sind und dass sie heimlich beobachtet werden.
Gekonnt versuchen sie, die Geheimnisse zu entschlüsseln. Als sie nahe dran sind, wird es kritisch. Ich finde es gut, dass Merles Glaube an Jesus im Buch ab und an angesprochen wird. In ernsten Situationen nutzt sie das Gebet.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Die Autorin hat geschickt und ausgewogen eine fesselnde Handlung mit informativen Fakten gekoppelt. Das Buch bekommt von mir eine Leseempfehlung.

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