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Veröffentlicht am 23.04.2023

Eine Frau zeigt, was sie kann

Ada und die Gleichung des Glücks
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„...Ada seufzte. Wie spannend es doch sein musste, ein Mann zu sein. Tun und lassen können,was man wollte. Auf große Reisen gehen, forschen, entdecken, kämpfen… Der große Unbekannte in ihrem Leben kam ...

„...Ada seufzte. Wie spannend es doch sein musste, ein Mann zu sein. Tun und lassen können,was man wollte. Auf große Reisen gehen, forschen, entdecken, kämpfen… Der große Unbekannte in ihrem Leben kam ihr in den Sinn, ihr Vater. Er hatte all das getan...“

Ada ist die Tochter des Poeten Lord Byton. Doch nach der Scheidung hatte die Mutter konsequent die Verbindung zu ihm abgebrochen. Die Fragen der Tochter nach dem Vater bleiben unbeantwortet.
Die Autorin hat einen spannenden Roman über die Mathematikerin Ada Lovelace geschrieben. Sie verknüpft Fakten ihres Lebens mit der Geschichte einer großen Liebe.
Der Schriftstil passt sich den historischen Gegebenheiten an. Die Geschichte beginnt mit dem Tod von Adas Geliebten und wird dann im Wechsel in Gegenwart und Vergangenheit erzählt.
Ada verlebt eine lieblose Kindheit und Jugend. Ihre Mutter kümmert sich um vernachlässigte Kinder, hat aber für die eigene Tochter keine Zeit. Die untersteht der strenge Kontrolle von Bekannten der Mutter. Erst als sie die Gouvernante Miss Stamp bekommt, fühlt sie sich verstanden.

„...Sie hatte echtes Interesse an Adas Gedanken, lauschte ihr und machte ihr Vorschläge. Etwa was die Idee mit dem dampfbetriebenen Flugapparat betraf...“

Ada hat große Pläne. Sie stimmen allerdings nicht mit den Wünschen der Mutter überein. Die ahnt nicht, dass es Ada letzten Endes darum geht ihre Anerkennung zu erringen.

„...Ich will etwas Besonders aus meinem Leben machen, Miss Stamp. Ich will eine große Erfinderin werden. Die erste Frau, die mit ihren Ideen jeden Mann überflügelt...“

Als die Mutter Miss Stamp entlässt, bricht Ada zusammen. Es bekommt Fieber und Ausschlag und landet im Rollstuhl. Es braucht Zeit, bis sie wieder auf den Beinen ist.
Auf der Pferderennbahn, die sie heimlich besucht, lernt sie Michael Flynn kennen. Er stammt nicht aus ihre Kreisen, soll aber zur Liebe ihres Lebens werden.
Im Jahre 1833 besucht sie in Begleitung ihrer Mutter Charles Babbage, der seine neue Rechenmaschine vorstellt. Ada ist Feuer und Flamme. Sie denkt weiter.

„...Diese Maschine, Mr. Babbage, mit ihr wäre so viel mehr möglich als nur das bloße Berechnen von Zahlen und Gleichungen. Man könnte vielleicht sogar Musik komponieren, indem man sie mit Noten füttert...“

Ada arbeitet nun mit Babbage zusammen. Sie entwickelt erste Programme. Gleichzeitig versucht sie, mathematische Modelle für Glücksspiele zu berechnen.
Ein inhaltsreiches Nachwort schließt das Buch ab.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 22.04.2023

Komplizierte Ermittlungen

Venezianische Finsternis
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„...Der Einbrecher stieg ohne einen weiteren Blick über sein Opfer und verließ fluchtartig den Laden. Jetzt war es eine Frage der Zeit, ob Francesco überleben würde...“

Mit diesen Zeilen ändert der Prolog, ...

„...Der Einbrecher stieg ohne einen weiteren Blick über sein Opfer und verließ fluchtartig den Laden. Jetzt war es eine Frage der Zeit, ob Francesco überleben würde...“

Mit diesen Zeilen ändert der Prolog, der mich logischerweise mit einer Menge an Fragen zurück ließ.
Die Autorin hat einen fesselnden Krimi geschrieben. Der Schriftstil ist fein ausgearbeitet und sorgt für den hohen Spannungsbogen.
Caruso findet Francesco rechtzeitig. Noch ahnt er nicht, dass sein Freund zur falschen Zeit am falschen Ort war. Der Einbruch war nur die eine Seite der Medaille. Dem ging ein grausamer Mord an einem Antiquitätenhändler voraus.
Der Fall landet bei Commissario Luca Brassoni.

„...Manchmal hasse ich meinen Job. Es hört nie auf. Du erwischst einen Täter und es kommen zehn neue hinzu...“

Brassoni muss zur Zeit auf seinen Kollegen Maurizio Goldini verzichten. Der ist in Elternzeit. Die entscheidende Frage für den Fall dürfte sein: Was war im Tresor des Antiquitätenhändlers? Keiner scheint das zu wissen. Auch seine Familie schweigt.
In Venedig wird allerdings in wenigen Tagen eine Ausstellung für altägyptische Kunst eröffnet. Das war das Hobby des Händlers.
Ab und an darf ich als Leser einen Blick in die Psyche des Täters werfen.

„..Wenn alles so lief, wie er es geplant hatte, würde er seine Stadt in Kürze für eine ganze Weile verlassen müssen. Aber alles hatte eben seinen Preis...“

Während Brassoni allen möglichen Spuren nachgeht, nutzt Maurizio seine privaten Kontakte zu Elena Frascati, der Kuratorin des Museums, um Informationen zu bekommen. Die Frau hat Angst, aber sie will nicht darüber reden.Gleichzeitig benimmt sich der Sohn des Toten verdächtig. Auch er sagt nicht die Wahrheit.
Währenddessen wartet Caruso am Bett seines Freundes Francesco, dass der aus dem Koma aufwacht. Caruso ist Journalist. Er lässt seine Kontakte spielen, um an Informationen zu kommen.
Die Gespräche mit den unterschiedlichen Personen zeigen, dass der nette Antiquitätenhändler auch seine dunklen Seiten hatte.
Gekonnt verknüpft die Autorin die Ermittlungen mit den Privatleben der Protagonisten. Das macht die Geschichte nicht nur spannend, sondern lebendig.
Es sind viele Kleinigkeiten, über die der Täter zuletzt stolpert.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 20.04.2023

Schöne Märchen

Liebes-Märchen aus fernen Ländern
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„...Der Ziellose erleidet sein Schicksal – der Zielbewusste gestaltet es...“

Dieses Zitat ist dem ersten der sieben im Buch enthaltenen Märchen vorangestellt. Der Autor hat vorhandene Märchen auf neue ...

„...Der Ziellose erleidet sein Schicksal – der Zielbewusste gestaltet es...“

Dieses Zitat ist dem ersten der sieben im Buch enthaltenen Märchen vorangestellt. Der Autor hat vorhandene Märchen auf neue Art erzählt. Er führt mich dabei in sieben Länder unserer Erde.

„...Mein Prinz, die Zauberei ist eine mächtige Kraft, sie kann heilen oder zerstören, sie könnte Euch schützen oder als Waffe dienen, um Euch gegen das Euer Schicksal zu wehren...“

Drei Bedrohungen sind es, die dem ägyptischen Prinz schon zu seiner Geburt genannt wurden. Als junger Mann hat er es satt, abgeschirmt von der Welt zu leben, nur damit ihm nichts passiert. Nachdem er sich mit Magie beschäftigt hat, zieht er in die Welt. Was ihm dort begegnet? Das wird in einer spannenden Handlung beschrieben.

„...Eure Tochter hat diesen Tapir mit einem einzigen Pfeil erlegt...“

Doch der Vater lacht seine Tochter und deren Freund aus. Das Märchen erzählt die Geschichte der ersten Amazone. Sie zahlt allerdings einen hohen Preis für ihre Freiheit.

„...Es dauerte einige Zeit, bis Bohrah begriffen hatte, was passiert war. Der Fremde, ein Emu – Mann und damit sein erklärter Feind, hatte ihm das Leben gerettet...“

Wir wechseln nach Australien. Das Märchen erzählt die Geschichte einer Blutfreundschaft. Alles hätte so schön sein können, wäre da nicht ein Frau, die glaubt, sich wegen ihrer Schönheit alles erlauben zu können.

„...Da lag jemand. Es war ein Mann, aber einer, wie sie noch nie gesehen hatte. Seine Haut glänzte weiß wie die Gicht des Meeres...“

Der französische Arzt Mateo wird von einem Schiff an die Küste Madagaskar gespült – und trifft dort auf Nirina. Es entwickelt sich eine spannende Liebesgeschichte mit unerwarteten Wendungen.

„...Wer auf die linke Seite geht, der wird von einem geflügelten Wolf getötet werden...“

Ljubomir hat keine Wahl. Er ist auf der Suche nach seinen älteren Brüdern. Und die haben mit Sicherheit diesen Weg genommen. Es wird ein Weg voller Überraschungen, den dieses russische Märchen vorzeichnet.

„...Toyos Zuversicht wuchs. Sie führten noch immer mit zwei Treffern und waren in Ballbesitz...“

Zwei Sklaven sind auf den besten Weg, das Spiel gegen die Neffen es Herrschers zu gewinnen. Doch auch im Märchen kann nicht sein, was nicht sein darf. Es bleiben nur unfaire Mittel. Leider aber hat das Spiel noch ein zweites Ziel. Gewinnen die Sklaven, sind sie frei, verlieren sie, haben sie ihr Leben verwirkt. Toyo bekommt Hilfe von ungewohnter Seite.
Das letzte Märchen führt mich nach Island. Hier verzichte ich auf ein Zitat, weil mich das Märchen ein bisschen irritiert hat.
Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen. Zu erwähnen wäre noch die hochwertige Aufmachung, die sich an der Papierqualität und der Schmuckkante auf jeder Seite festmachen lässt.

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Veröffentlicht am 20.04.2023

Die Spuren der Vergangenheit

Staub fliegt höher als Glitzer
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„...Tanzen! Sie wollte tanzen. Schwerelos schweben über all dem, was da unten am Boden auf ihre Schultern drückte...“

Diese Zeilen stammen aus dem Prolog. Sie finden sich später in einem der Kapitel wieder. ...

„...Tanzen! Sie wollte tanzen. Schwerelos schweben über all dem, was da unten am Boden auf ihre Schultern drückte...“

Diese Zeilen stammen aus dem Prolog. Sie finden sich später in einem der Kapitel wieder. Sie wurden dem Kapitel vorangestellt. Der Prolog wird so zu einer Art Klammer, die den ersten Teil des Buches zusammenhält.
Die Autorin hat einen bewegenden und tiefgründigen Jugendroman geschrieben. Es geht darum, den Sinn im eigenen Leben zu finden, aber auch die Schatten und Verletzungen der Vergangenheit aufzuarbeiten. Der Schriftstil lässt sich flott lesen.Anfangs wechselt die Geschichte zwischen den beiden Protagonisten. Cleo ist eine von ihnen. Sie lebt in einer Wohngruppe.

„...Ungeduldig trommelte Cleo mit den Fingern auf ihren Oberschenkeln. Wann würde diese nervige Befragung endlich vorbei sein? Es war heiß in dem stickigen Büro des Kaufhausdetektivs...“

Warum Cleo klaut, weiß sie selber nicht so genau. Sie braucht die Dinge nicht. Es ist auch nicht der Kick, es zu können. Es scheint eher ihre Art der Vergangenheitsbewältigung zu sein. Was damals passiert ist, kommt erst nach und nach ans Licht.

„...Warum war er nur so frustriert? Es lief doch alles super. Aurelie, seine beste Freundin von Kindheit an und seit fast fünf Jahren seine Partnerin, war offensichtlich verliebt wie am ersten Tag...“

Daniel oder Danic, wie sein Künstlername lautet, ist der Star des Familienzirkus´. Zusammen mit Aurelie postet er die Kunststücke im Internet. Daniel aber will mehr. Er möchte Jura studieren. Wie jedoch soll er das seiner Familie beibringen?
Cleo bekommt Sozialstunden verordnet, die sie auf dem Friedhof absolvieren soll. Dort fühlt sie sich plötzlich angenommen. Sie lernt die Bestatterin Simone Lehmann kennen, die Cleo behutsam in ihre Arbeit mit einbezieht. Bei der Arbeit in der Kapelle sieht Cleo ein Bild von Jesu mit Schafen. Religion ist nicht ihr Ding. Ich mag aber trotzdem oder gerade deshalb ihren lockeren Umgang mit dem Thema.

„...Sorry, Jesus, ich hab jetzt keine Zeit dich anzuschauen, sagte Clementine in Gedanken zu dem Bild. Was war denn jetzt los? Seit wann sprach sie mit fiktiven Personen?...“

Es sollte nicht das letzte Mal sein, dass der Jesus des Bildes ihr Gegenüber bei einem Gespräch ist. Mir gefällt, dass hier nichts aufoktroyiert wird. Es ist allein Cleos Entscheidung, sich Jesus auf dem Bild zuzuwenden.

Danic teilt seinen Eltern die Entscheidung für das Studium mit. Dabei entgegnet seine Mutter:

„...Das sagst du uns ausgerechnet heute...“

Die Worte lassen Danic nicht los. Welches Familiengeheimnis verbirgt sich dahinter?
Beide Handlungsstränge werden gekonnt zusammengeführt. Cleo und Danic reifen durch die Ereignisse.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 19.04.2023

Sehr spannend

Mallorquinische Strafe
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„...Catalina schloss die Augen in der vergeblichen Hoffnung, nach dem Öffnen aus dem Nachtmahr zu erwachen. Doch die Wirklichkeit löste sich nicht auf. Dreiundzwanzig vor Anker liegende Piratengaleeren ...

„...Catalina schloss die Augen in der vergeblichen Hoffnung, nach dem Öffnen aus dem Nachtmahr zu erwachen. Doch die Wirklichkeit löste sich nicht auf. Dreiundzwanzig vor Anker liegende Piratengaleeren in der Bucht von Sóller!...“

Mit diesem Ereignis aus dem Jahre 1561 beginnt der Roman. Dann wechselt er in die Gegenwart. Jedes Jahr wird aus Anlass des Sieges über die Piraten in Sóller auf Mallorca ein Fest gefeiert, bei dem die Schlacht nachgestellt wird. Eigentlich ist es ein Freudenfest. In diesem Jahr aber gibt es zwei Tote.
Die Autorin hat einen spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen. Dafür sorgt der gut ausgearbeitete Schriftstil.
Der Fall landet bei Sargento Lluc Casanovas. Noch ist nicht klar, ob es einen Zusammenhang zwischen den beiden Fällen gibt. Beide Opfer unterscheiden sich nicht nur im Alter. Frederico Fiol war selbstständiger Klempnermeister. Er redete gern und viel. David Medina galt als ruhig. Seine Welt war die Welt des Computers. Zum Ausgleich verdiente er sich auf einer Baustelle Geld fürs Studium.
Die Örtlichkeiten werden sehr anschaulich beschrieben.

„...Knallige Bougainvillea, Wildrosen und Zitrushaine explodierten in bunten Farben bis hoch zu den stufenförmig angelegten Olivenbaumterrassen der Berghänge...“

Nach ersten Ermittlungen zeichnet sich ein möglicher Verdächtiger ab. Als Leser weiß ich immer genauso viel wie die Ermittler. Dadurch kann man schön mitdenken und mitraten. Allerdings geht man dabei auch alle Umwege mit.
Dann wird plötzlich ein Foto von David und seinem Vater gepostet. Der Absender ist schnell gefunden. Er behauptet, den Auftrag vor Tagen von David bekommen zu haben. Jaime, ein Freund von David, erkennt die Option.

„...Es dient der Absicherung. Nach dem Motto: Falls mir etwas zustößt, ist eine Sequenz von Ereignissen eingerichtet...“

Damit scheint sich der Verdacht der Ermittler zu erhärten. Llucs Mitarbeiterin Gual erinnert sich an Llucs Ratschlag: Folgt der Spur der Zufälle. Und davon gibt es in Davids Familie mehrere. Wird das weiterhelfen?
Auf der Insel ist außerdem Isabel aufgetaucht. Die Gräfin recherchiert über einen Zweig ihrer Familie. Und sie scheint dabei nicht die einzige zu sein. Gibt es Verbindung zu den Morden?
Es bedarf hartnäckiger Nachforschungen, bis sich das Puzzle mit einem überraschenden Motiv und einen unerwarteten Täter löst.
Der Krimi hat mir ausgezeichnet gefallen.

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