Platzhalter für Profilbild

mabuerele

Lesejury Star
offline

mabuerele ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit mabuerele über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.09.2022

Licht in der Dunkelheit

Der die Nacht erhellt
0

„...Ich weiß nicht, wie und wann es geschah, aber in den Weiten einer wortlosen See, beim Knistern des Feuers und dem Heulen des Windes, der um das Haus toste, wurden sich die beiden einig...“

Wir schreiben ...

„...Ich weiß nicht, wie und wann es geschah, aber in den Weiten einer wortlosen See, beim Knistern des Feuers und dem Heulen des Windes, der um das Haus toste, wurden sich die beiden einig...“

Wir schreiben das Jahr 1914 in Frankreich am Argonner Forst. Mira berichtet vom letzten Gespräch zwischen Vater und Großvater. Am nächsten Morgen zieht der Vater in den Krieg.
Die Autorin hat einen berührenden Roman geschrieben. Die Geschichte geht in die Tiefe. Sie wird abwechselnd von unterschiedlichen Protagonisten erzählt.
Der Schriftstil ist ausgereift, sehr bildhaft und emotional. Das zeigt schon das Eingangszitat.
Es sind fünf Menschen, die im Mittelpunkt der Handlung stehen. Mira, deren Lied den Soldaten Hoffnung gibt, obwohl sie alles verloren hat, was ihr Leben ausmachte, Matthew, ein junger Amerikaner, dessen Gehör die Richtung der Granaten bestimmen kann, bevor sie den möglichen Tod bringen, Kaplan George, der nach Amerika gegangen ist, um den Krieg auszuweocen und sich nun an der französischen Front wiederfindet, Henry, der plötzlich zum Kriegsberichterstatter wurde, und Captain Jasper Truett, den seine Erinnerungen nicht loslassen.
Anfangs erfahre ich eine Menge über die Vergangenheit der männlichen Protagonisten. Sie treffen 1918 in den Wäldern Frankreichs aufeinander. Eine gemeinsame Aufgabe schmiedet sie zusammen und lässt sie wachsen und reifen.
Sehr bildhaft werden die Schlachten beschrieben.

„...Stacheldraht und ausgehungerte Krater, von unserer eignen Artillerie erzeugt, verschlangen uns. Wogende Vorhänge aus grauem Rauch und Staub, die aus dem Nichts aufstiegen, verhüllten die Nacht...“

Es sind die Gespräche, die einen Blick in die Seelen der Handelnden ermöglichen. Dazu gehören auch Georges Selbstzweifel.

„...Willst du damit sagen, obwohl ein Krieg tobt und es jede Menge Kathedralen gibt, ist Gott hier im Staub dieser Straße?...“

Immer wieder geht es dabei um Licht und Dunkelheit, um Gut und Böse, um Angst und Hoffnung.

„...Der Gott, der eigenhändig das Licht erschaffen hat – nur mit seinen Worten -, dieser Gott wird in jede Dunkelheit eintauchen, um dich zu finden. Vergiss das nie...“

Henrys Artikel für die amerikanische Zeitung werden in einer besonderen Schriftart wiedergegeben. Seine Entwicklung zeigen seine Texte. Sie werden zunehmend realistischer. Er schreibt, was er sieht, nicht mehr das, von dem er hofft, dass es die Leser hören wollen.
Das Buch erzählt von Mut, von Kameradschaft bis zur Selbstaufopferung, aber auch von Leid und Verlust. Immer wieder tauchen Fragen auf, die schwer zu beantworten sind.

„...Wie konnte so viel Gutes und so viel Schlechtes im selben Universum existieren? Das war ein furchtbar düstere Gedanke...“

Es ist nicht zuletzt der Übersetzerin zu verdanken, dass die Vielfalt der Sprachbilder beim Leser ankommen.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen, auch oder gerade, weil es keine einfache Lektüre ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.09.2022

Amüsante Märchenneuerzählung

Schneesturm und Rosenblut
0

„...Die Walpurgisnacht ist doch nur einmal im Jahr. Wenn wir jetzt gehen, dann verpassen wir doch alles...“

Byron hat sich mit seinem Zwillingsbruder Yven auf dem Bocksberg versteckt. Byron ist für jeden ...

„...Die Walpurgisnacht ist doch nur einmal im Jahr. Wenn wir jetzt gehen, dann verpassen wir doch alles...“

Byron hat sich mit seinem Zwillingsbruder Yven auf dem Bocksberg versteckt. Byron ist für jeden Schabernack zu haben. Noch ahnt Yven nicht, dass Byron im Holzstoß der Hexen Feuerwerkskörper untergebracht hat und dass auf die beiden Brüder die schlimmsten drei Tage ihres Lebens warten.
Die Autorin hat das Märchen von Schneeweißchen und Rosenrot auf ihre ganz eigene Weise neu erzählt.
Der Schriftstil macht das Geschehen durch die vielen Dialogen und manch amüsante Szenen lebendig.
Nachdem der Zauber der Hexe gewirkt hat, machen sich die Brüder auf den Weg, um jemanden zu finden, der den rückgängig machen kann. Zuerst treffen sie auf Rumpelstilzchen. Dessen unverschämten Preis wollen sie nicht bezahlen.
Dann finden sie eine Häuschen, in dem zwei Schwestern leben – und streiten. Rhosyn wird von einem Fuchs begleitet, Eira hat ein Schneekaninchen als Haustier.

„...Vielleicht solltet ihr einfach anfangen, miteinander zu reden...“

Der Fuchs bringt es auf den Punkt. Doch die Schwestern lassen Taten sprechen und nutzen ihre magischen Fähigkeiten, um der anderen zu schaden.
Das Zusammentreffen der Schwestern mit den verzauberten jungen Männer führt zu vielen lustigen Szenen, aber auch zu einer ungeahnten Entwicklung aller vier Protagonisten. So habe ich mich über Yvens Angelversuche köstlich amüsiert. Apropos Yven, er begreift schnell, dass er vom praktischen Arbeiten keine Ahnung hat. Auch Byron reflektiert sein bisheriges Leben. Als Nachgeborener, wenn auch nur wenige Minuten, fehlte ihm eine Aufgabe.
Die beiden Schwestern hat der plötzliche Tod der Mutter aus der Bahn geworfen. Rhosyn möchte Eira beschützen. Die aber fühlt sich gegängelt.
Dann aber eskaliert die Situation. Nur, wenn die Schwestern zusammen arbeiten und jede ihre speziellen Fähigkeiten einbringt, sind die jungen Männer zu retten. Dafür motzt Snow rum.

„...Immer muss das weiße Kaninchen die Kohlen aus dem Feuer holen. Immer sind wir es, die zum Schluss für die Heldentaten verantwortlich sind und nie dafür Anerkennung erhalten...“

Im königlichen Schloss dagegen hat man die üblichen menschlichen Probleme.

„...Ich habe später noch einen Termin beim Friseur und du weißt gemau, wie ich es hasse, wenn ich zu spät komme und meine Haare nicht mehr rechtzeitig in der Sonne trocknen können...“

Die Klage wird vor allem dann verständlich, wenn man den Namen der Königin liest. Befreundet ist sie übrigens mit Schneewittchen und Aschenputtel. Während der Handlung im Schloss kommen noch ganz andere Märchen ins Spiel.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Auf sehr unauffällig Art werden dabei Fragen gestreift wie: Wer bin ich? Was macht mein Leben lebenswert? Ein Zitat aus dem Munde von Byron soll meine Rezension abschließen:

„...Es sind die Gefühle in uns, die uns das Leben fühlen lassen. Erst wenn wir uns auf andere Lebewesen einlassen, werden wir Teil des Lebens...“

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.09.2022

Biblisch Geschichten für Kinder

Meine Schlüsselvers-Bibel
0

„...Herr, ich danke dir dafür, dass du mich so wunderbar und einzigartig gemacht hast!...“

Das ist der erste Schlüsselvers, der sich in dem Buch findet. Insgesamt wurden 22 biblische Geschichten für Kinder ...

„...Herr, ich danke dir dafür, dass du mich so wunderbar und einzigartig gemacht hast!...“

Das ist der erste Schlüsselvers, der sich in dem Buch findet. Insgesamt wurden 22 biblische Geschichten für Kinder aufbereitet. Dazu gehören die Schöpfungsgeschichte, Noah und die Arche, Jesu Geburt, Jesu und die Kinder.
Zu jeder Geschichte gehören zwei Doppelseiten. Auf der ersten Doppelseite steht links ein Bibelvers mit Angabe der Stelle. Dann folgt rechts dazu einen biblische Geschichte. Dise Geschichte wird auf der zweiten Doppelseite fortgesetzt. Dort endet das Thema mit persönlichen Hinweisen wie den folgenden:

„...Gott ist gut und hat Verständnis, auch wenn wir nicht alles richtig machen. Er liebt dich sehr, denn er hat dich geschaffen...“

Bibelvers und persönliche Hinweise sind eingerahmt. Der Rest des Textes wird durch beigen Untergrund von der farbigen Illustration abgetrennt. Die Zeichnungen sind sehr schön ausgearbeitet. Sie sind farbenfroh und vielfältig gestaltet.
Die Texte orientieren sich am Original, wurden aber sprachlich für das kindliche Verständnis aufgearbeitet.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es schafft eine Möglichkeit, Kinder an biblische Themen heranzuführen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.09.2022

Eine mutige Frau

Ein Kind namens Hoffnung
0

„...Elly schloss die Augen. Die Frau auf der Bühne war keine Erscheinung. Die Frau auf der Bühne war aus Fleisch und Blut, war lebendig. Und Elly bildete sich ein, den schweren Duft von Maiglöckchen zu ...

„...Elly schloss die Augen. Die Frau auf der Bühne war keine Erscheinung. Die Frau auf der Bühne war aus Fleisch und Blut, war lebendig. Und Elly bildete sich ein, den schweren Duft von Maiglöckchen zu riechen...“

Das Zitat stammt aus dem Prolog des Buches. Er spielt im Jahre 1957 und setzt in gewisser Weise den Schlusspunkt unter die Geschichte. Angefangen hat alles im Jahre 1938.
Die Autorin hat einen berührenden Roman über Mut und Zivilcourage geschrieben. Es ist kein einfacher Stoff.
Der Schriftstil ist ausgereift und sorgt an vielen Stellen für eine besondere Eindringlichkeit.

„...Sie lehnte sich bis zum Bauchnabel hinaus, lauschte in die Dunkelheit. Stille. Keine Straßenbahn, kein Auto zu hören, kein Fußgänger zu sehen. Nicht einmal eine streunende Katze sprang durch den Vorgarten...“

Wenige Minuten später werden die jüdischen Eheleute Hanns und Sara Sternberg von der Gestapo abgeholt. Zu der Zeit hat Elly deren kleinen Sohn Leon auf ihren Zimmer. Sie gibt ihn als ihr Kind aus.
Elly, Pfarrerstochter aus Bonn, hatte bei Sara als Köchin, Haushaltshilfe, Kindermädchen gearbeitet. Sie fühlte sich dort wohl. Jetzt aber verlässt sie heimlich mit dem Jungen das Haus.
Hanns hatte eine Ausreise immer abgelehnt. Er fühlte sich als Neurologe sicher. Elly schätzt ihn so ein:

„...Vielleicht konnte er als analytischer Geist nicht um die Ecken denken. Nur das Messbare hatte für ihn einen Wert. Aber die Welt war nicht schwarz oder weiß...“

Elly kehrt mit Leon zurück in ihr Elternhaus. Von dort flieht sie Neujahr 1939. Der Vater ist nicht bereit, den Jungen zu akzeptieren. Ihm ist Ellys Sicherheit wichtiger als das Leben des Kindes. Für Elly aber zählt nur eins. Sie wird sich um den Jungen kümmern, bis der zu seinen Eltern zurück kehren kann. Diesem festen Willen ordnet sie ihr weiteres Leben unter.

„...Sie spürte eine Quelle im Herzen, die sprudelte für Leon, für sonst nichts und niemanden. Ihr Entschluss stand fest, wurde mit jedem Gedanken, mit jedem Schritt stärker: Sie würde Leon beschützen...“
Auf beeindruckende Weise wird erzählt, wie Elly die Kriegsjahre übersteht. Sie findet eine Heim und Hilfe bei Menschen, bei denen sie es nie erwartet hätte.
Nach dm Krieg kehrt sie nach Berlin zurück. Leben Leons Eltern noch?
Der Roman hat mir sehr gut gefallen. Er zeigt, wozu Liebe fähig ist, aber auch, welche Folgen das für das Leben haben kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.09.2022

Hochaktueller Thriller

BLAUES GOLD
0

„...Für einen Teller voller unappetitlicher, nach nichts schmeckender Knorpelstücke, harmlos Haifischflossensuppe genannt, wird der wohl faszinierendste Fisch jedes Jahr millionenfach abgeschlachtet. Und ...

„...Für einen Teller voller unappetitlicher, nach nichts schmeckender Knorpelstücke, harmlos Haifischflossensuppe genannt, wird der wohl faszinierendste Fisch jedes Jahr millionenfach abgeschlachtet. Und trotz zunehmender Protest hält dieses Massaker weiter an...“

Diese Sätze stammen aus dem Vorwort von Hannes Jaenicke. Der Autor Gerhard Wegner weiß, wovon er schreibt. Er hat selbst eine Organisation zum Schutz der Haie gegründet. Natürlich sind persönliche Erlebnisse unterschwellig in den Roman mit eingegangen.
Entstanden ist eine spannender Thriller, der keine Wünsche offen lässt. Es fällt schwer, das Buch aus der Hand zu legen.
Der Schriftstil fördert den rasanten Handlungsablauf und den hohen Spannungsbogen. Die Fakten, die im Buch verarbeitet werden, sind exakt recherchiert.

„...Mitchs Augen glitten von der geheimnisvollen Welt draußen zu seinem Freund Samson, der seine Handykamera dicht an das Plexiglas presste und filmte...“

Mitch und Samson haben sich von den Trubel, den es nach ihrem letzten Schatzfund gab, zurückgezogen. Costa Rica wollen sie ein paar ruhige Urlaubstage verleben. Heute sind sie mit einem U – Boot auf Tauchfahrt. Beim Auftauchen beobachten sie, wie auf einem Schiff den in der Fangleine gefangenen Haien die Flossen abgeschnitten werden. Als das U – Boot entdeckt wird, wird es vom Longliner beschossen.Samson behält seinen Humor:

„...Mein Vater sagt immer, wo ein Schraubenschlüssel ist, ist auch Hoffnung. Alles ist besser, als gleich am Angelhaken zu sterben...“

Sie haben etwas gesehen, was sie nicht sehen sollten. Es geht um viel Geld und eine geschickte Irreführung der Haischützer. Hier räumt jemand gründlich auf. Außerdem werden die Behörden gekonnt manipuliert. Ich darf Mitch und Samson auf ihrer abenteuerlichen Flucht begleiten. Dabei gibt es manch wissenswerte Information, so über den Handel mit falschen Pässen.

„...Besonders beliebt waren die Pässe deutscher Staatsangehöriger, da diese für die meisten Länder kein Visum benötigten...“

Die fesselnde Handlung ist aber nur eine Seite der Geschichte. Ab und an gibt es einige Ruhepunkte im Handlungsablauf. Genau dann erfahre ich eine Menge über das Leben der Haie.

„...Haie besaßen nämlich Sinne, die sich Menschen noch nicht einmal vorstellen könnten. Lorenzinische Ampullen etwa, Rezeptoren auf der Schnauze der Tiere, die kleinste bioelektrische Spannungen messen konnten...“

Ein Experiment der Wissenschaftlerin Ruth Rutherford zeigt, dass mit dem Sterben der Haie die gesamt Meereswelt verschwindet. Ihre Begründung klingt logisch, würde hier aber zu viel Raum einnehmen.
Natürlich wurden auch die Haiangriffe auf den Menschen thematisiert. Erneut war ich von der Argumentationskette begeistert.

„...Okay. Haie einer bestimmten Größe und mit den entsprechenden Zahnformen könnten Menschen potentiell als leichte Beute betrachten. Massenhaft vorhanden, schnell zu jagen, und zum Teil recht fettreich. Könnte also passen...“

Ich mag den feinen Humor und durfte bei den weiteren Ausführungen eine Reihe an Vorurteilen ablegen. Noch interessant wird das Ganze, wenn man die von Menschen getöteten Haie ins Verhältnis zu den von Haien verletzten Menschen setzt. Übrigens habe ich das Wort „verletzt“ bewusst genommen. Auch hier findet man die Antwort im Buch.
Im Anhang gibt es ein Interview mit dem Autor. Dort werden nicht nur Fakten von Fiktion getrennt, sondern es werden weitergehende Informationen vermittelt.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Für Geld und Macht ist der Mensch bereit, seine eigenen Lebensgrundlagen zu vernichten. So könnte man ein Fazit ziehen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere