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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.07.2022

Wunderschön

Auch Engel brauchen mal 'ne Pause
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„...Du warst so beschäftigt damit, anderen zu helfen, dass du keine Zeit hattest,für dich selbst zu sorgen. Dabei bist du genauso wichtig...“

Das begreift der kleine Engel am Ende des Buches. Davor aber ...

„...Du warst so beschäftigt damit, anderen zu helfen, dass du keine Zeit hattest,für dich selbst zu sorgen. Dabei bist du genauso wichtig...“

Das begreift der kleine Engel am Ende des Buches. Davor aber war eine Menge passiert.
Die Autorin hat ein berührendes Buch geschrieben. Es geht darum, die eigene Grenzen zu erkennen und selbst Hilfe anzunehmen, wenn notwendig.
Der kleine Engel war auf die Erde geschickt worden, um den Menschen zu helfen. Die Aufgabe nahm er ernst. Er war Tag und Nacht beschäftigt. Der Bau seines Häuschens allerdings musste warten. Immer kam etwas anderes dazwischen.
Eines Tages wollte sie zwei Kühen helfen, Baumstämme zu entfernen, damit die Tiere wieder ans Wasser konnten. Doch plötzlich fehlte ihr die Kraft dazu. Was war geschehen?
Diese Bildergeschichte für Erwachsene ist ein besonderes Kleinod. Davon zeugt die hohe Papierqualität, die wunderschönen farbigen Bilder und die kurzen, aber inhaltsreichen Texte, die auf farbigen Hintergrund in die Illustrationen passend integriert wurden.
Im Nachwort wird auf die Entstehung des Buches hingewiesen.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Der kleine Engel hat begriffen, dass es kein Fehler ist, vertrauensvoll Hilfe anzunehmen und dass manche Dinge gemeinsam leichter werden.

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Veröffentlicht am 12.07.2022

Mord aus Rache

Venezianische Feindschaft
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„...Caliano bemerkte einen brennenden Schmerz im Rücken. Er war getroffen worden. Mit einem Stöhnen sackte er zu Boden...“

Die Geschichte geht sofort spannend los. Bei der Übergabe von einer Lieferung ...

„...Caliano bemerkte einen brennenden Schmerz im Rücken. Er war getroffen worden. Mit einem Stöhnen sackte er zu Boden...“

Die Geschichte geht sofort spannend los. Bei der Übergabe von einer Lieferung Diamanten wird der Juwelier Caliano angeschossen, ein Wachmann ist tot und der zweite verschwunden. Damit ist Commissario Luca Brassoni wieder gefordert.
Erneut hat die Autorin einen fesselnden Krimi in Venedig angesiedelt. Die Geschichte lässt sich flott lesen.
Der Schriftstil fördert zum einen die rasante Handlung, lässt aber auch Raum für das Privatleben der Ermittler und für die Wiedergabe des Flairs von Venedig.
Der Überfall auf den Juwelier war nicht der erste. Vor wenigen Jahren kam der Vater des jetzigen Inhabers bei einer ähnlichen Tat um. Der oder die Mörder wurden nie gefunden. Die gestohlenen Juwelen sind bisher nicht aufgtaucht.
Schnell sind nun einige Verdächtige zur Hand. Doch ein wirklicher Durchbruch gelingt nicht. Deshalb suchen die Ermittler in der Vergangenheit. Einmal ist der Begriff „Feindschaft“ gefallen. Natürlich hat Fabio Calianos Vater auf den Weg zum ersten Juwelier der Stadt seine Konkurrenten nicht gerade mit Samthandschuhen angefasst. Liegt hier das Motiv für die Überfälle? Ging es in erster Linie darum, die Familie zu ruinieren?
Einige Personen im Umfeld des Juweliers hatten mit Sicherheit Dreck am Stecken. Waren sie aber auch für den Überfall verantwortlich?
Detailliert lässt mich die Autorin an den Ermittlungen, aber auch an den Gedanken der Ermittler teilnehmen.
Wenn Luca mit seinem Hund Picco zur Entspannung durch die Stadt geht, lerne ich manch Ecke von Venedig kennen.

„...Das Wasser des Canal Grande glitzerte im Sonnenlicht. Die Menschen in der Vaporetti bestaunten das Spalier von prachtvollen Palast- und Kirchenfassaden entlang der gewundenen Wasserstraße...“

Natürlich mischt Caruso, Lucas Cousin und Journalist, wieder fleißig mit. Er versteht es, die Menschen zum Reden zu bringen und aus Tratsch und Klatsch wichtige Informationen zu filtern.
Als Luca klar wird, dass der Juwelier noch immer in Lebensgefahr ist, muss es plötzlich ganz schnell gehen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 10.07.2022

Tiefgründige Geschichte

Träume im Wind
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„...Hinter dem Balkon des oberen Stockwerks und im Erdgeschoss luden je drei bodentiefe Sprossentüren zum Eintreten ein. Darüber waren halbrunde, ebenfalls mit weißen Sprossen unterteilte Fenster angebracht, ...

„...Hinter dem Balkon des oberen Stockwerks und im Erdgeschoss luden je drei bodentiefe Sprossentüren zum Eintreten ein. Darüber waren halbrunde, ebenfalls mit weißen Sprossen unterteilte Fenster angebracht, deren dunkelgrüne Holzläden den gebogenen Schwung aufnahmen...“

Diese Sätze vermitteln nur einen kleinen Eindruck des Hauses, vor dem Marly gerade steht. Gleichzeitig zeigen sie, wie gekonnt die Autorin mit Worten spielen kann und wie detailliert ihr Beschreibungen sind.. Was hat es nun mit dem Haus an der malerischen Küste der Normandie auf sich? Marly ist eine von drei Erbinnen. Warum und wieso ist ihr ein völliges Rätsel, genau wie den beiden anderen auch. Keiner kann sich erinnern, die Verstorbene je gekannt zu haben.
Die Autorin hat einen bewegenden Roman geschrieben. Die Geschichte hat mich sofort in ihren Bann gezogen.
Der Schriftstil ist ausgereift. Das zeigt sich schon an der guten Charakterisierung der Protagonisten. Marly stammt aus Deutschland und ist Lehrerin. Joscelin ist eine französische Geschäftsfrau und Lucienne hat in Kanada in einfachen Verhältnissen gelebt. Allerdings ist sie eine begnadete Köchin.
Schnell wird klar: Die Erblasserin hat nichts dem Zufall überlassen. Verkaufen sie das Haus, ist das Geld zu spenden, behalten sie es, gibt es genaue Vorgaben, was zu tun ist.
Ab und an klingt leise an, dass die Einwohner das Geschehen mit Argusaugen beobachten. Sie haben gute Gründe dafür, denn sie kannten die Erblasserin und ihre Geschichte – im Gegensatz zu mir als Leserin. Am Anfang wirft das Geschehen eine Menge an Fragen auf. Daraus ergibt sich die hohe innere Spannung der Geschichte.
Und dann sind es die Gespräche zwischen den drei so unterschiedlichen Frauen, die dem Geschehen eine besondere Tiefe und ein ganz eigenes Flair geben.

„...Joscelin neigte den Kopf zur Seite und musterte Marly lange Zeit nachdenklich. „Was erwartest du von den Menschen, die dich lieben, Marly?“ Die Frage war herausfordernd. Wusste sie das überhaupt?...“

Außerdem gibt es Sätze, die einfach dazu anregen, über sie nachzudenken und weiter zu denken. Sylvie, die junge Gärtnerin, spricht über Blumen. Wirklich nur?

„...Gemeinsam sind sie schön. Und dabei ist es egal, welches Alter die Blumen haben, ob sie auf einer sonnigen Lichtung oder im Schatten der Bäume gewachsen sind. […] Sie sind alle wichtig und werden gebraucht, denn im Miteinander sind sie perfekt...“

Natürlich geht es nicht immer ernst und tiefgründig zu. Das Zusammenleben unterschiedlicher Charaktere bedingt logischerweise auch Konflikte, vor allem dann, wenn Schwierigkeiten auftreten. Da kommt es schon einmal hart auf hart. Marly ist diejenige, die es meist schafft, die Wogen zu glätten.
Ein feiner Humor findet sich an passenden Stellen.

„...“Gesteh mir doch bitte zu, lernfähig zu sein. Ja, man kann die eine oder andere Arbeit auch noch am darauffolgenden Tag erledigen.“ „Daran erinnere ich dich bei Gelegenheit.“...“

Es macht Freude zu lesen, wie sich die Charaktere weiter entwickeln. Sie waren schon am Anfang nicht stromlinienförmig, sondern jede hatte ihre Stärken und Schwächen. Letztere wurden mehr oder weniger sanft abgeschliffen, erstere verstärkt. Dazu kamen überraschende Begabungen.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es beleuchtet auf gekonnte Weise unterschiedliche Facetten der Liebe: zwischen Mann und Frau, zwischen Eltern und Kindern, zwischen Menschen, die ein gemeinsames Werk in Angriff genommen haben. Ein Zitat, dass fast am Ende der Geschichte steht, soll meine Rezension abschließen.

„...Sie verstand plötzlich das Wesen der Liebe. […] Liebe wurde verschenkt und durfte als Geschenk angenommen werden. Sie war der Klebstoff zwischen den Menschen...“

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Veröffentlicht am 09.07.2022

Ella kann es nicht lassen

Muckross House
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„...Killarney war aus seinem Frühlingsschlaf erwacht und mit ihm seine Bewohner. Seit Wochen hatten sie all dies geplant, was nun die ganze Stadt an diesem Wochenende zum Strahlen bringen würde...“

Mit ...

„...Killarney war aus seinem Frühlingsschlaf erwacht und mit ihm seine Bewohner. Seit Wochen hatten sie all dies geplant, was nun die ganze Stadt an diesem Wochenende zum Strahlen bringen würde...“

Mit diesen Sätzen beginnt ein spannender Roman. Die Geschichte lässt sich flott lesen. Der Schriftstil sorgt für einen hohen Spannungsbogen, aber auch für ruhige Momente.
Ella freut sich auf ihr erstes irisches Baltane Fest. Dann aber bricht der Krebsspezialist Ronan Kelly während seines Auftritts plötzlich zusammen. Glen, der anwesende Arzt, diagnostiziert Herzinfarkt.
Als am nächsten Tag ein Einbruch bei Kelly gemeldet wird, schrillen bei Ella alle Alarmglocken. Sie hat aber ein Problem. Ryan, ihr Mann und Kommissar, mag es gar nicht, wenn sich Ella in Ermittlungen einmischt.
Mit passenden Metaphern wird die irische Landschaft beschrieben.

„...Die verschiedenen Landschaften, von zerklüfteten Bergen, steilen Klippen, immer grünen Wiesen bis hin zu Stränden, wie es sie nur hier gab. Unendlich lang mit feinstem Sand und Muscheln...“

Schöne Gespräche geben einen Einblick in die Gedankenwelt der Protagonisten. Ella trifft sich mit Ryan zum Essen. Die Geschehnisse der letzten Tage lassen sie auch da nicht los.

„...Mir wurde nur bewusst, wie schnell das Leben vorbei sein kann...von einer Minute auf die andere ist es ausgelöscht. So wie du eine Kerze ausbläst, einfach weg….“

Ella wird immer wieder mit Kellys Tod konfrontiert. Als Immobilienmaklerin möchte der Anwalt des Toten, dass sie die Auflistung der Gegenstände mit vergleicht, um feststellen zu können, was gestohlen wurde. Außerdem muss sie bei der Testamentseröffnung dabei sein. Die Schwester de Toten gibt ihr den Auftrag, das Haus zu verkaufen. Die äußert:

„...Es ist ein Wunder, dass er an einem Herzinfarkt gestorben ist und man ihn nicht längst mit einem Messer im Rücken irgendwo gefunden hat...“

Mehr und mehr erfährt Ella dabei über Kelly. Und das dabei entstandene Bild lässt ihr keine Ruhe. Sie glaubt nicht mehr an einen natürlichen Tod. Plötzlich scheinen gute Bekannte darin verwickelt zu sein.
Am Ende bleibt keine Frage offen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 09.07.2022

Bewegende Geschichte

Findelmädchen
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„...Denn es war Onkel Albert, der in die Küche stürzte. Er war leichenblass und schien völlig außer sich. In der Hand hielt er ein aufgerissenes Briefkuvert...“

Wir schreiben Dezember 1954. Die 15jährige ...

„...Denn es war Onkel Albert, der in die Küche stürzte. Er war leichenblass und schien völlig außer sich. In der Hand hielt er ein aufgerissenes Briefkuvert...“

Wir schreiben Dezember 1954. Die 15jährige Helga beobachtet Tante Claire beim Backen des Weihnachtsbaumkuchens. Noch ahnt sie nicht, dass mit den Brief, der im obigen Zitat erwähnt wird, ihr Leben eine radikale Wende nimmt.
Die Autorin hat einen spannenden und bewegenden historischen Roman geschrieben.
Der Schriftstil ist ausgereift. Er gibt die Zeitverhältnisse sehr detailliert wieder und lässt viel Platz für Emotionen.
Der Brief enthält eine Nachricht vom Vater. Endlich aus der russischen Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt, erwartet er seine Kinder in Köln.
Claire und Albert hatten Helga und Jürgen in Frankreich ein Heim gegeben. Jetzt sind sie bereit, sie loszulassen, damit der Vater seine Kinder wieder in die Arme schließen kann. Helga geht mit einem zwiespältigen Gefühl.

„...Jahrelang hatte sie sich zerrissen gefühlt, weil sie nirgendwo dazu gehörte. Sie war keine echte Französin, doch sie fühlte sich schon lange nicht mehr als Deutsche...“

Helga träumt davon, aufs Gymnasium zu gehen und vielleicht Schriftstellerin zu werden. In Frankreich waren die ersten Weichen dafür gestellt. Was aber würde sie in Köln erwarten?
Deutlich wird herausgearbeitet, wie sich in den vergangenen Jahren Köln dem Äußeren nach schon zum Positiven verändert hat. Der Vater hat sich eine bescheidene Existenz aufgebaut. Von der Mutter fehlt jede Spur. Hinzu kommt, dass die Erinnerungen von Helga erst im Jahre 1945 beginnen. Was vorher war, ist wie weggewischt.
In Helgas Elternhaus lebt eine Schwester der Mutter und, unter dem Dach, eine Flüchtlingsfamilie. Die alte Dame hat ab und an klare Momente. Dann führt sie kurze tiefgehende Gespräche mit Helga.

„...“Ich verstehe.“ Auguste richtete sich auf und hob den Kopf, als sehe sie etwas, was Helga verborgen war. „Ein Mensch ohne Vergangenheit ist kein Mensch“, sagte sie mit Nachdruck. „Wie willst du dein Leben meistern, wenn du deine Vergangenheit nicht kennst?“...“

Halga muss ihren Traum vom Gymnasium begraben. Sie bekommt eine Praktikumsstelle in einem Waisenhaus. Die Verhältnisse sind erschütternd. Gewalt ist die Regel, nicht die Ausnahme. Vor allem Bärbel, ein sogenanntes Besatzerkind, ist den Angriffen der Nonnen ausgesetzt. Helga versucht ihr zu helfen, wo es geht.

„...“Die mögen im Waisenhaus keine Juden, keine Zigeuner und keine Mischlingskinder, glaub mir.“ „Aber die Nazizeit ist doch vorbei“, rief Helga entrüstet. „Ja, und?“ Peter nahm noch einen Zug. „Die Leute sind dieselben. Wie überall in Köln. Wer damals das Sagen hatte, hat es jetzt auch wieder.“...“

Schlimm finde ich, wie wenig Rechte unverheiratete Mütter hatten. Ihnen wurden die Kinder vorenthalten, da konnten sie sich abstrampeln, wie sie wollten.
Als besonderes Stilmittel gibt es ab und an Tagebucheinträge der Mutter. So weiß ich ehr als die Familie, was kurz nach dem Krieg passiert ist.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es ist gut recherchiert und emotional stimmig.

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