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Veröffentlicht am 16.09.2023

Fesselnd bis zur letzten Seite

Solothurn hüllt sich in Schweigen
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„...Maja Hartmann klingelte Sturm. Sie hoffte, endlich das Schnarren des Türöffners zu vernehmen. Sie machte sich Sorgen. Vanessa Kurth war nicht am vereinbarten Treffpunkt erschienen...“

Maja findet ...

„...Maja Hartmann klingelte Sturm. Sie hoffte, endlich das Schnarren des Türöffners zu vernehmen. Sie machte sich Sorgen. Vanessa Kurth war nicht am vereinbarten Treffpunkt erschienen...“

Maja findet die verletzte Vanessa in ihrer Wohnung. Sie schafft es bis in die Notaufnahme, dann ist sie tot.
Der Autor hat erneut einen fesselnden Krimi mit aktueller Thematik geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Der Fall landet bei Hauptmann Dominik Dornach. Verdächtigt wird Boran Baddour, Mitglied eines deutsch-arabischen Clans. Der kauft zur Zeit reihenweise Immobilien in Solothurn. Man weiß, dass dies vermutlich der Geldwäsche dient, hat aber keine Handhabe.
Kurze Zeit später wird ein weiterer Toter gefunden. Auch hier führen die Spuren zu Boran.
Der Autor versteht es, eine komplexe Handlung zu kreieren. Dazu gehört auch die Vielschichtigkeit der Personen. Gleichzeitig ist der Spannungsbogen extrem hoch.
Die Geschichte lässt viel Raum für das Privatleben der Protagonisten. Pia, Dominiks Tochter, macht gerade die Ausbildung zur Kriminalistin. Allerdings geht sie gern eigene Wege und achtet dabei nicht unbedingt auf Selbstschutz. Ich mag ihren trockenen Humor.

„...Komm, King Louie. Zuerst gibt es Fresschen, dann zeige ich die, wie man eine Dienstaufsichtsbeschwerde wegen unrechtmäßiger Behandlung in Polizeigewahrsam verfasst...“

King Louie war Vanessas Kater, der zwischenzeitlich bei Dominik untergekommen ist.
Der Fall zieht weite Kreise. Da der zweite Tote Deutscher war, werden die deutschen Behörden mit einbezogen. Doch auch eine Spezialabteilung der EU schickt ihre Vertreter. Dadurch erscheinen alte Bekannte wieder auf der Bildfläche. Es geht nicht mehr nur um die Aufklärung der Morde. Dem organisierten Verbrechen soll ein heftiger Schlag versetzt werden.

„...In Deutschland gibt es seit einiger Zeit Kooperationen zwischen der italienischen Mafia und albanischen oder türkischen Banden. Die Globalisierung macht vor den Verbrechen nicht Halt...“

Als Leser bin ich mit den Ermittlern meist auf gleichen Stand. Das ermöglicht eine gutes Mitdenken, auch wenn das eine oder andere dabei im Verborgenen abläuft. Und es am Ende handfeste Überraschungen gibt.
Der Krimi hat mir ausgezeichnet gefallen. Er zeigt gekonnt die Verstrickungen des internationalen Verbrechens.

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Veröffentlicht am 14.09.2023

Ein rasantes Roadmovie

Nur 300 km
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„...Mein Name ist Carl und ich vermisse meinen Vater. Mehr gibt es über mich nicht zu sagen…“

Mit diesen Zeilen beginnt das Buch. Klar, gäbe es eine Menge mehr über Carl zu sagen, doch er bringt es auf ...

„...Mein Name ist Carl und ich vermisse meinen Vater. Mehr gibt es über mich nicht zu sagen…“

Mit diesen Zeilen beginnt das Buch. Klar, gäbe es eine Menge mehr über Carl zu sagen, doch er bringt es auf den Punkt. Sein Problem ist nicht, dass er im Rollstuhl sitzt, sondern dass der Vater die Familie verlassen hat. Er fühlt sich schuldig an Carls Behinderung, obwohl er es nicht ist. Was genau passiert ist, erfahre ich im Laufe der Geschichte.
Der Autor hat ein abwechslungsreiches Jugendbuch geschrieben. Der Schriftstil passt zur Zielgruppe. Das zeigt sich vor allem in den vielen Gesprächen zwischen Carl und Fee. Carl selbst erzählt sein Erlebnis.
Doch beginnen wir von vorn. Carl war mit seiner Mutter für einige Tage an die Ostsee gefahren. Eigentlich wollte er in ein Camp für Skater. Der Ostseestrand ist nicht gerade behindertengerecht.
Und die Strandrollis dort sind hässlich.

„...Von allen Meeren, die ich bisher gesehen habe, ist die Ostsee mit Abstand der langweiligste Haufen Wasser überhaupt. Da passiert gar nichts. Keine Haie, keine Schiffe, nicht mal Wellen...“

Dann bekommt er einen Schuh an den Kopf und lernt so Fee kennen. Die hat keinerlei Berührungsängste. Beide verbringen nun Zeit miteinander. Fee macht aus allem einen Wettbewerb. Doch sie ist eine schlechte Verliererin.
Als Fee mit Carls Problemen mit seinem Vater hört, überredet sie ihn zu einer Reise nach Berlin. Sie bringt es auf den Punkt:

„...Die Welt wäre viel besser, wenn die Menschen mehr miteinander reden würden. Die Leute sprechen einfach zu wenig miteinander“

Was die beiden auf ihrem Roadmovie so erleben, möge der zukünftige Leser selbst herausfinden. Dass Fee nicht nur wegen Carl nach Berlin will, ist noch eine ganz andere Seite der Geschichte. Übrigens nimmt sie es auch mit der Wahrheit nicht so genau.
Gekonnt wird dabei eingebunden, wie weit wir noch von behindertengerechten Leben entfernt sind. Carl nimmt das mit Humor.

„...Der Stehtisch ist viel zu hoch für mich, aber aus meiner Perspektive kann ich immerhin sehen, wie viele alte Kaugummis unter der Tischplatte kleben...“

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Die Reise war für beide lehrreich. Außerdem haben beide ihr Ziel erreicht.

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Veröffentlicht am 14.09.2023

Anregende Gedanken

More Coffee and Jesus
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„...Das ewige Leben fängt nicht erst im Himmel an, sondern mitten in unserem zerbrochenen, halbgaren, chaotischen Leben. Mitten in einer angeknacksten, verängstigten Welt...“

Das ist einer der vielen ...

„...Das ewige Leben fängt nicht erst im Himmel an, sondern mitten in unserem zerbrochenen, halbgaren, chaotischen Leben. Mitten in einer angeknacksten, verängstigten Welt...“

Das ist einer der vielen Gedanken, die Autorin mir als Leser in ihrem Büchlein nahebringt. In etwa 20 kurzen Geschichten äußert sie sich zu den Problemen im Heute und Hier und bringt diese in Bezug zu ihrem Glauben.
Die Texte sind gut ausgearbeitet. Der Schriftstil ist stimmig. Die Themen sind mitten aus dem Leben gegriffen.
Nehmen wir das Thema der sozialen Medien. Die Autorin hat ihren Konsum radikal reduziert. Die Begründung ist einleuchtend.

„...Ich möchte lieber einem einzigen Gedanken in die Tiefe folgen und ihn in mir aufgehen lassen wie einen langsamen Sauerteig, anstatt eine Überzahl an prägnanten Zitaten und wohlformulierten Meinungen an mir vorbeirauschen zu lassen...“

In mehreren Geschichten klingt an, wie kleine Freundlichkeiten unser Leben und das unseres Nächsten bereichern können. Danke für die Beispiele, die ich als Leser auch umsetzen kann!
Einmal führt die Autorin ein Gleichnis der Bibel weiter und hinterfragt es.

„...Jesus beendet das Gleichnis mit einem Fest, dass der Vater für seinen Sohn ausrichtet. Aber wir wissen nicht, wie das Leben des Sohns dann weiterging. Ob die großen Gefühle des Wiedersehens, des Verzeihens bis zum Ende durchtragen oder von den Mühen des Alltags zerrieben werden...“

Mit der Frage stellt sie das Gleichnis ins Heute. Weitere Ausführungen dazu folgen.
Das Büchlein zeichnet sich durch seine hochwertige Aufmachung aus. Durch ds handliche Format passt es fast in jede Tasche. Die Fotos sind von hoher Qualität. Oft ist den einzelnen Geschichten noch mindestens ein ganzseitiges Zitat vorangestellt, wie zum Beispiel dieses:

„...Jeder einzelne soll sich sagen: Für mich ist die Welt erschaffen worden, daher bin ich mitverantwortlich...“

Das Büchlein hat mir sehr gut gefallen. Es lohnt sich, es öfter zur Hand zu nehmen.

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Veröffentlicht am 13.09.2023

Wenn die Gier keine Grenzen kennt

Club Paradies - Im Glanz der Macht
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„...Ich bin der Marionettenspieler und ihr seid die Puppen, die an meiner Strippe hängen und sich genauso bewegen, wie ich will...“

Diese Worte von Hanns Borchert sind den ersten Kapitel vorangestellt. ...

„...Ich bin der Marionettenspieler und ihr seid die Puppen, die an meiner Strippe hängen und sich genauso bewegen, wie ich will...“

Diese Worte von Hanns Borchert sind den ersten Kapitel vorangestellt. Sie sagen viel über den Mann aus, bei dem das Streben nach Reichtum und Anerkennung zur Gier geworden ist. Noch ahnt er nicht, dass gerade nach dem fünfzigsten Geburtstag seiner Frau seine Welt ins Wanken geraten wird.
Die Autorin hat einen fesselnden Roman geschrieben. Der Schriftstil lässt das Lebensgefühl des Jahres 1976 lebendig werden. Er lässt sich flott lesen.
Im Mittelpunkt steht Hanns Borchert, der es mit Immobilien zu Geld, Macht und Ruhm geschafft hat. Er erwartet, wie das obige Zitat zeigt, dass sich alle nach seinen Wünschen richten.

„...Sie hatte nur einen Wunsch gehabt, einen einzigen Wunsch zu ihrem Geburtstag, und das war ein gemeinsamer Abend mit ihrem Mann und ihren Kindern gewesen...“

Das aber interessiert Hanns nicht. Er macht aus dem Geburtstag ein Event, bei dem er alles, was Rang und Namen hat, eingeladen hat. Er stellt sein neuestes Bauprojekt vor. Sein Bankier weist ihn auf die kommenden Probleme hin.

„...In aller Freundschaft Hanns, aber diese Stern wird dir das Grundstück nicht verkaufen, da bin ich sicher. Ganz gleich, was du ihr bietest...“

Lea Stern ist die Gegenspielerin von Hanns. Sie ist vor einigen Jahren aus Israel zurückgekehrt und hat alles daran gesetzt, das Fotoatelier ihrer Mutter zurückkaufen zu können. Als sie es erreicht hat, hat sie daraus einen der angesagtesten Clubs von Berlin gemacht. Lea weiß, was sie will. Sie lässt sich nicht manipulieren und lebt ihr Leben so, wie es ihr richtig scheint.

Am Abend des Geburtstage eskaliert die Situation. Daraufhin verlässt Holger Borchert das Haus seiner Eltern. Er distanziert sich von seinem Vater und will dessen kapitalistischen Methoden bekämpfen.
Auch Hanna, die Tochter, strebt nach Freiheit und einem eigenen Leben. Da sie die Mutter aber nicht allein lassen will, bleibt sie zu Hause wohnen. Sie lernt Lea kennen und bewundert deren Ruhe selbst in kritischen Situationen.

„...Nur wer die Kontrolle hat, kann verhindern, zum Spielball zu werden...“

Hanns Borchert versucht seine Ziele mit schmutzigen Tricks, Lügen und Manipulation zu erreichen Bestechung und Korruption gehören auch dazu. Doch das Wasser steht ihm bis zum Hals. Hat er noch eine Chance?
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Das Nachwort zeigt auf, auf welchen historischen Quellen der Roman beruht.

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Veröffentlicht am 12.09.2023

Bewegende Biografie

Wenn Gott den Pinsel schwingt
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„...Es ist sechs Uhr abends. Wie so oft um diese Zeit sitze ich in meinem Atelier und male. Vor mir steht eine Leinwand, auf der ich mit Bleistift eine bekannte Szene aus Jerusalem skizziert habe...“

Mit ...

„...Es ist sechs Uhr abends. Wie so oft um diese Zeit sitze ich in meinem Atelier und male. Vor mir steht eine Leinwand, auf der ich mit Bleistift eine bekannte Szene aus Jerusalem skizziert habe...“

Mit diesen Worten beginnt eine beeindruckende Biographie. Das Buch hat mich schnell in seinen Bann gezogen. Offen und ehrlich, völlig ungeschönt, beschreibt die Autorin die verschiedenen Stationen ihres Lebens.
Als Tochter eines Pastors wird sie angehalten, sich von den Kindern außerhalb der Gemeinde fern zu halten. Schon früh zeichnet sich ihre Begabung als Malerin ab. Doch der Vater versorgt ihr eine Stelle als Zahnarzthelferin. Nach einer rebellischen Phase kehrt sie in die Gemeinde und den Jugendkreis zurück.
Im Jugendkreis lernt sie Johnny kennen, eine jungen Palästinenser. Zwischen beiden entwickelt sich ein zarte Liebesbeziehung. Johnny hält um ihre Hand an. Ihr Vater warnt sie:

„...Kind, hast du dir das richtig überlegt? Johnny wird bestimmt eines Tages in seine Heimat zurückkehren wollen. Wirst du dann bereit sein, mitzugehen?...“

Erst einmal besucht Johnny eine Bibelschule. Danach sieht sich Johnny berufen, als Missionar zurück in seine Heimat nach Beit Jala, einem Ort bei Betlehem in den palästinensischen Autonomiegebieten, zu gehen.
Im November 1992 reisen sie aus. Mittlerweile haben sie vier Kinder. Das Einleben in die neue Kultur mit der Großfamilie ist nicht einfach. Bewunderungswürdig aber ist die Glaubenszuversicht.
Spannend fand ich es, über die Verhältnisse in Israel aus der Sicht einer Deutschen zu lesen, die mit einem Palästinenser verheiratet ist. Deutlich wird schnell, dass die palästinensischen Christen im Prinzip zwischen den Fronten stehen. Einerseits werden von von den israelischen Behörden schikaniert, andererseits von den eigenen Leuten kritisch beäugt.

„...Ich spürte, wie Wut in mir aufsteigen. Wie konnten sie es wagen, die Menschen so zu behaneln? Kein Wunder, dass die Palästinenser die Israeli hassten...“

Johnny und Marlene bieten in einer Teestube Gespräche über den Glauben an. Es ist eine Insel des Friedens. Auch ihre Camps für Kinder werden gern besucht. Während der Intifada erleben sie Raketenbeschuss, versuchen aber trotzdem, anderen mit Lebensmittel, die sie als Spende aus dem Ausland erhalten, zu helfen. Gleichzeitig beginnen sie in dieser Zeit mit dem Bau eines neuen größeren Zentrums. Dadurch erhalten einige Landsleute Arbeit und können sich nun selbst versorgen.

„...Auf keiner anderen Baustelle in der Provinz Bethlehem wurde in der Intifada gearbeitet. Niemand hatte den Mut, neue Projekte zu beginnen. Alles lag still..“

Natürlich enthält das Buch auch etliche Szenen, in denen sie in Lebensgefahr waren und nur knapp entkommen sind. In dem neuen Zentrum bieten sie die verschiedensten Aktivitäten an.
Einige Fotos veranschaulichen ihr Leben.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt, wie Glauben auch durch schwierige Zeiten tragen kann. Selbst jetzt sind die Probleme nicht weniger geworden. Marlene braucht regelmäßig ein neues Visum. Als Frau eines Palästinenser musste sich sich außerdem verpflichten, Jerusalem nicht mehr zu betreten. Kraft schöpft sie aus ihren Glauben und den Stunden, wo sie sich mit Malen beschäftigt.

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