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Veröffentlicht am 16.10.2021

Shona wird erwachsen

Highland Hope 3 - Eine Destillerie für Kirkby
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„...Ja, es war ihr Traum gewesen […] , als eine er jüngsten Braumeisterinnen des Landes eine eigene Destillerie zu gründen. Ihr war aber auch klar, dass dieser Traum ganz schnell zu einem Alptraum werden ...

„...Ja, es war ihr Traum gewesen […] , als eine er jüngsten Braumeisterinnen des Landes eine eigene Destillerie zu gründen. Ihr war aber auch klar, dass dieser Traum ganz schnell zu einem Alptraum werden könnte...“

Heute ist aber erst einmal Shonas großer Tag. Sie eröffnet ihre Destillerie. Bis zum ersten eignen Whisky wird es noch Jahre brauchen. Doch der Anfang ist gemacht. Und der angebotene Gin findet mittlerweile großen Andrang.
Währenddessen fährt Kendrick, der neue Tierarzt ins Dorf. Ausgerechnet Nessie, Shonas Alpaka, läuft ihm ins Fahrzeug. Der Schlagabtausch zwischen Shona und Kendrick ist vom Feinsten. Dabei stellt der Tierarzt fest, dass Nessie betrunken. Ist. Der Gin hat also nicht nur den menschlichen Protagonisten hervorragend geschmeckt.
Die Autorin hat erneut eine spannende Liebesgeschichte im schottischen Hochland geschrieben. Die Familie von Marlin ist wieder einmal für eine Überraschung gut.
Der Schriftstil ist locker und leicht. Er sorgt für einen flotten Lesefluss. Die Personen werden gut charakterisiert. Shona ist das Nesthäkchen der Familie. Sie hat in ihrem Leben nichts anbrennen lassen. Während sie beruflich nun eine gewisses Risiko eingegangen ist, muss sie in ihrem Privatleben erst noch erwachsen werden. Bisher gilt: Alles kann, nichts muss. Ein Mann fürs Bett ist gewollt, einer fürs Leben noch lange nicht. Dabei knistert es zwischen ihr und dem Tierarzt von der ersten Minute an.
Kendrick allerdings hat auch sein Päckchen zu tragen. Als einziger Mann mit mehren Schwestern aufgewachsen, war es nie einfach. Dann ging sein Privatleben den Bach runter. Seine Freundin hat sich neu orientiert.
Doch das Buch ist nicht nur ein Liebesroman. Viel erfahre ich über das Lebensgefühl in den schottischen Orten. Auffallend ist der Zusammenhalt. Bei Festen und Feiern bringt sich jeder ein.
Eine weitere Facette ergibt sich, als ein Earl seine Pferde in den Ort bei Rupert einstellt, der sie sich anschauen soll. Sie bringen auf der Rennbahn nicht mehr die geforderte Leistung.
Während die weiblichen Vertreter des Dorfes unbedingt einen Blick auf den Playboy werfen wollen, bedenkt Shona einen seiner Begleiter mit den folgenden Satz:

„...Wenn dieser schmierige Typ ihr noch einmal seine Pfote auf den Hintern legte, konnte er sich einen guten Schönheitschirurgen suchen...“

Das Zitat zeigt gleichzeitig, dass der Humor im Buch nicht zu kurz kommt. Viele Szenen strahlen Lebensfreude und Wohlbefinden aus. Auf den Tanzboden zum Beispiel fällt Kendrick positiv auf. Haileys kommentiert:

„...Er trägt Tanzschuhe, und ich wette, dass in seinem Sporran mindestens drei Kondome stecken. So sieht ein Mann aus, der bereit ist, in den Krieg zu ziehen, um nach einer verlorenen Schlacht wieder Land zu gewinnen...“

Was sich Shona nicht eingestehen will, hat ihre gesamte Umgebung schon verinnerlicht. Dummerweise kommt aber immer etwas dazwischen, wenn es gerade so aussieht, als würden sie und Kendick endlich die Scheuklappen ablegen. Na gut, als Tierarzt hat er stete Rufbereitschaft.
Und dann bekommt Shona Stress mit ihren Mitbewohnern. Und die haben auch noch recht. Zuvor fand ein intensives Gespräch mit ihrem Vater statt. Das gehört für mich zu den sprachlichen Höhepunkten des Buches:

„...Liebe und Schmerz sind zwei Seiten ein und derselben Medaille, und ohne sie ist das Leben vielleicht einfacher zu ertragen, aber auch viel farbloser...“

Es gibt sehr viele kleine Szenen und Ereignisse, die dem Buch seinen besonderen Charme geben.
Ein Rezept, ein inhaltsreiches Nachwort insbesondere zum Thema Whisky und eine Leseprobe zum nächsten Teil schließen das Buch ab.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen.

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Veröffentlicht am 14.10.2021

Schöner Katzenkrimi

Glückskatz
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„...Käskopf schaute auf seine goldene Rolex. Er erwartete niemand und überlegte, das Klingeln zu ignorieren. Aber eitle Menschen sind neugierige Menschen und so entschloss er sich, die Tür zu öffnen...“

Das ...

„...Käskopf schaute auf seine goldene Rolex. Er erwartete niemand und überlegte, das Klingeln zu ignorieren. Aber eitle Menschen sind neugierige Menschen und so entschloss er sich, die Tür zu öffnen...“

Das war der letzte Fehler seines Lebens. Einige Zeit später war er tot. Er ist an Geld im Mund erstickt. Der Fall landet bei Kommissar Steinböck. Für den Mord kommt – um es großzügig auszudrücken – halb München infrage. Der Anwalt hat sein Geld mit Abmahnungen verdient.
Der Autor hat erneut einen spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen. Der Schriftstil ist abwechslungsreich. Besonders mag ich den feinen Humor, der an vielen Stellen mitschwingt, meist angefeuert von Frau Merkel, der Katze des Kommissars. Er kann auch in Sarkasmus abgleiten und politische Spitzen enthalten.

„...“Verhalt dich unauffällig und ruhig. Wenn du nichts tust, kannst du nichts falsch machen.“ „Nennst du mich deswegen Frau Merkel?“ Steinböck grinste. „Soll ich dich lieber Seehofer nennen?“...“

Die Zusammenarbeit der Kommissare Steinböck, Emil und Ilona funktioniert gut. Im Team herrscht eine positive Atmosphäre.
Der Fall allerdings ist schwierig. Ilona durchforstet akribisch die Papiere des Toten. Ihre einzige Hoffnung ist es, dass sie dort einen Hinweis auf den Geldbetrag finden, dem man den Toten in den Mund gesteckt hat.
Und dann bekommt Steinböck eine japanische Glückskatze zugeschickt. Im letzten Fall hat er mit Japanern zusammengearbeitet. Als die ihm gestohlen wird, ist klar, dass es sich um mehr als ein Geschenk gehandelt haben muss. Plötzlich gibt es einen weiteren Fall.
Gekonnt verpackt der Autor gesellschaftliche Probleme in die Geschichte. In Steinböcks Nähe wohnt ein junger Mann, der aus Ghana stammt und schon als Kind von einem deutschen Ehepaar adoptiert wurde. Er studiert an der Filmhochschule. Mit Freunden hat er einen Film über Müllhalden in Ghana gedreht. Ein deutscher Schrotthändler lässt dorthin Elektroschrott karren.

„...“Toxic City“, wie sie es nannten, einer der giftigsten Orte der Welt. Mit mehr als 5000 Menschen, die dort arbeiten, die meisten davon Kinder...“

Als es weitere Morde gibt, droht Steinböcks Chef mit einer SOKO. Dann aber fällt dem Kommissar ein Bild in die Hände – und plötzlich kommt jedes Puzzleteil an seinen Platz.
Die Geschichte hat mir erneut sehr gut gefallen. Zum Schluss darf Frau Merkel nochmals eine spitze Bemerkung los werden.

„...Die Summe der menschlichen Intelligenz ist eine Konstante. Das Bedauerliche ist, dass die Bevölkerung ständig wächst...“

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Veröffentlicht am 14.10.2021

Cholera in Hamburg

Arzt der Hoffnung
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„...Der Komma -Bazillus war Kochs alter Bekannter. Der Epidemiologe kannte den Erreger aus Kairo und Kalkutta. Jedem Ausbruch der Krankheit war er hinterher gereist, bis er den Verursacher entdeckt und ...

„...Der Komma -Bazillus war Kochs alter Bekannter. Der Epidemiologe kannte den Erreger aus Kairo und Kalkutta. Jedem Ausbruch der Krankheit war er hinterher gereist, bis er den Verursacher entdeckt und isoliert hatte...“

Wir schreiben das Jahr 1892, als Dr. Robert seinen Urlaub auf der Insel Sylt unterbrechen muss. Er wird nach Berlin beordert. Im Zug trifft er Stabsarzt Dr. Weisser. Der hat Untersuchungsergebnisse aus Hamburg bei sich. Es gibt nichts mehr zu beschönigen. Dort ist die asiatische Cholera ausgebrochen.
Der Autor hat einen spannenden Roman geschrieben. Das Buch konnte ich nur schwer aus der Hand legen, zumal einige Ereignisse erstaunlich denen der Gegenwart ähneln.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er sorgt für einen hohen Spannungsbogen. Die medizinische Seite der Geschichte wird auch für Laien verständlich dargelegt.
Die Personen werden gut charakterisiert. Dr. Robert Koch hat sich schon einen Namen gemacht. Er weiß, was er will und arbeitet akribisch. Im Buch lerne ich auch seine menschliche und gefühlvolle Seite kennen.
Von den anderen Protagonisten hat mir vor allem Ole gefallen. Der Junge dient Koch am ersten Tag als Begleiter. Er kennt sich in Hamburg aus, nicht nur, was die Örtlichkeiten betrifft, auch was die gesellschaftlichen Schichten angeht. In Armut aufgewachsen, sorgt er schon in jungen Jahren für die Familie.
Dr. Koch trifft als Beauftragter der Regierung in Hamburg ein. Dort aber wird er nicht mit offenen Armen empfangen. Hamburg ist stolz auf seine Selbstständigkeit und will sich von Berlin nichts sagen lassen.

„...“Ach was, kaum der Rede wert“, sagte der Mann im Zylinder. „Ein wenig Durchfall, etwas Erbrechen. Nicht schlimmer als die Grippe. Mag sein, dass der eine oder andere gestorben ist, aber gestorben wird doch jeden Tag auf dieser Welt.“ ...“

Sehr genau darf ich verfolgen, was Dr. Koch gegen die Seuche unternimmt. Zuerst verschafft er sich ein Bild über die Verhältnisse in Hamburg. Die Zustände in den Krankenhäusern sprechen schon für sich. Die Betten werden knapp. Es gilt, neue Möglichkeiten zu schaffen. Gleichzeitig erklärt er Ole, was es mit der Cholera auf sich hat.

„...Ein paar werden es schaffen. Aber man kann nicht sagen, wer – und auch nicht, wie viele. Die Krankheit ist nicht wählerisch. Und der Busenfreund des Todes ist der Zufall...“

Das Zitat ist gleichzeitig ein Beispiel, für die gekonnte Verwendung von Metaphern und eine Spur Sarkasmus. Der besondere Humor, der ab und an aufblitzt, wird in den folgenden Zeilen noch deutlicher:

„...Weisser griff sich an die Stirn. „Die Börse arbeitet sicher noch.“ „Natürlich“, bestätigte Ole. „Allerdings...“, er machte eine Kunstpause, „Alle Parteiversammlungen der Sozialisten sind abgesagt.“ Weisser und Koch sahen sich an. „Die Revolution fällt also aus“, bemerkte der Stabsarzt ironisch….“

Dr. Koch kann nachweisen, dass die Bazillen sich im Hamburger Trinkwasser befinden. Wie aber sind sie ins Wasser gekommen? Bei seinen Nachforschungen werden ihm immer wieder Steine in den Weg gelegt. Er erhält keine Antworten, bestenfalls Andeutungen. Selbst die Hygienevorschriften lassen sich ur mit Druck durchsetzen. Dafür machen die Apotheken mit kuriosen Heilmitteln gute Geschäfte.
Währenddessen probiert ein junger Arzt ein besonderes Heilmittel gegen die Krankheit aus. Er injiziert eine isotonische Kochsalzlösung.

„...Die Salzkonzentration entspricht der in unseren Zellen. Die Mineralien halten das Wasser im Körper. Es setzt an derselben Stelle an wie die Kam Ende legt rankheit und verhindert die Austrocknung...“

Am Ende legt Dr. Koch die Finger in die Wunde. Die Stadt hat an der falschen Stelle gespart. Die Anzahl der Toten hätte vermieden werden können. Das benachbarte Altona hat es vorgemacht, die es geht. Es blieb von der Seuche verschont.
Während die Bevölkerung ihm zujubelt, lassen ihn die Stadtoberen beim Abklingen der Seuche wissen:

„...Wer zur rechten Zeit geht, wird mit Jubel verabschiedet. Wer zur falschen Zeit geht, dem kräht kein Hahn hinterher...“

Jedes Kapitel beginnt mit einem Zitat eines der Zeitzeugen der damaligen Katastrophe. Ein Nachwort ergänzt die Ausführungen.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeugt von der exakten Recherche des Autors.

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Veröffentlicht am 09.10.2021

Es geht um alles

Pferdeflüsterer-Mädchen, Band 3: Das verbotene Turnier
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„...Der Platz ist viel zu aufgeweicht. Am Ende rutscht noch eines der Pferde aus….“

Es ist selten, dass Patrice von der Ocean Ranch die Reitstunde abbricht. Aber Sicherheit geht ihm über alles. Und vor ...

„...Der Platz ist viel zu aufgeweicht. Am Ende rutscht noch eines der Pferde aus….“

Es ist selten, dass Patrice von der Ocean Ranch die Reitstunde abbricht. Aber Sicherheit geht ihm über alles. Und vor dem Dauerregen muss auch er kapitulieren. Da die jetzige Halle meist von Kelly, der Reittherapeutin, belegt wird, brauchen sie dringend ein neues Gebäude, um für das Training nicht vom Wetter abhängig zu sein. Dafür will Patrice das Nachbargrundstück kaufen. Eigentlich war alles klar, aber nun gibt es Schwierigkeiten. Ein zweiter Käufer ist aufgetaucht.
Die Autorin hat erneut eine spannende Pferdegeschichte geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen. Der Schriftstil passt zur Zielgruppe. Es ist der dritte Teil der Reihe. Obwohl ich nur Band 1 kenne, hatte ich kein Problem, der Handlung zu folgen.
Die Personen werden gut charakterisiert.Über den Trainer Patrice erfahre ich:

„...Er war total wortkarg und einsilbig. Mit Menschen hatte er oft Schwierigkeiten, dafür konnte er super mit Pferden umgehen...“

Sollte der zweite Käufer Erfolg haben, ist der Pferdehof bedroht. Aufgeben ist für Ruby keine Option, deshalb nimmt sie die Geschichte selbst in die Hand. Sie versucht, mit dem Verkäufer zu sprechen. Der schlägt ihr einen Deal vor. Wenn sie das nächste Reitturnier gewinnt, bekommt Patrice das Land.
Ruby weiß, dass Patrice Turniere ablehnt. Sie braucht also einen anderen Trainer und muss ihr Vorhaben geheim halten.
Sehr detailliert wird Rubys Training beschrieben. Gleichzeitig darf ich als Leser an ihren widersprüchlichen Gefühlen teilhaben.

„...Das Training hätte richtig Spaß gemacht, wenn Miyu sie nicht ständig unterbrochen hätte. Ein Lob hin und wieder hätte auch gut getan. Aber davon hatte Miyu noch nie viel gehalten...“

An vielen Stellen wird auf den richtigen Umgang mit Pferden hingewiesen. Das ist aber geschickt in die Handlung integriert. Gerade wenn Ruby und Grace aufeinander treffen bietet sich das an.
Mit passenden Metaphern wird die Landschaft in Irland beschrieben.

„...Die Mähne des Braunen wehte sanft in dem Wind, der vom Meer aufs Land blies. Die Wellen glitzerten in der Wintersonne wie die Südsee in einem Urlaubsprospekt...“

Ruby hat nicht viel Zeit. Wird es ihr gelingen, ihren Plan umzusetzen?
Viele kleine Schwarz – Weiß – Zeichnungen veranschaulichen das Geschehen. Die Seitenzahlen werden von Pferdebildern eingerahmt.
Im Anhang gibt es drei Übungen, wie man das Vertrauen eines Pferdes gewinnen kann und eine Leseprobe zu Band 4.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 07.10.2021

Liebesgeschichte mit Tiefgang

Die Insel der Wale
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„...Die Menge tobte, während die Trainerin dem Wal einen großen Fisch zur Belohnung zuwarf. Daraufhin legte er sich auf die Seite und winkte mit der Seitenflosse. Der Blick seines Auges zerriss mir fast ...

„...Die Menge tobte, während die Trainerin dem Wal einen großen Fisch zur Belohnung zuwarf. Daraufhin legte er sich auf die Seite und winkte mit der Seitenflosse. Der Blick seines Auges zerriss mir fast das Herz…“

Das Zitat stammt aus dem Prolog des Buches, in dem Maya kurz ihr Leben skizziert. Sie ist jetzt Tierärztin und arbeitet mit Meerestieren. Nichts wünscht sie sich mehr, als die sanften Riesen in Natur erleben zu dürfen.
Noch ahnt sie nicht, dass dieser Tag für sie nicht fern ist. Doch dann erscheint Margit, ihre Ziehmutter, bei ihr. Mayas Vater hat die Kontrolle verloren und zugeschlagen. Maya hilft Margit, die Trennung zu vollziehen. Das ist nicht einfach, denn ihr Vater ist ein erfolgreicher Anwalt. Bei der Suche nach der Heiratsurkunde stößt Margit auf einen Brief, der an Maya gerichtet ist. Es sind Zeilen von Mayas Mutter, die nach Irland verschwunen ist, als Maya gerade 5 Jahre wurde. Der Brief lässt nicht nur viele Fragen offen, er lässt auch die Erzählungen des Vater in einem neuen Licht erscheinen.
Die Autorin hat eine spannende und bewegende Familiengeschichte geschrieben. Das ist aber nur die eine Seite. Gleichzeitig bietet das Buch eine romantische Liebesgeschichte und ein Plädoyer für die Umwelt.
Der Schriftstil ist ausgefeilt und gefüllt mit passenden Metaphern, anschaulichen Beschreibungen und emotionalen Szenen.

„...Die Sonne stand hoch, warf ihre Strahlen auf die kleinen Vertiefungen im Sand, in denen noch Wasser zurückgeblieben war. Die Oberfläche glitzerte wie tausend Sterne...“

Maya fliegt nach Irland und macht sich auf die Suche nach ihrer Mutter. Am ersten Abend lernt sie im Pub den Musiker Brendan kennen. Zwischen beiden entwickelt sich schnell ein feine Anziehung.
Beide sehen sich wieder, als Maya am nächsten Tag eine Tour auf einem Segelboot über das Meer macht. Sie will Wale und Delfine beobachten. Dabei ergeben sich tiefgreifende Gespräche über die Gefahren für diese Meeresbewohnern.

„...Nur wenige Menschen wissen, dass die Wale genauso Schmerz, Verlust, Angst und Trauer empfinden wie wir. Warum also kann es sein, dass sie dennoch gejagt werden?...“

Ein Problem kommt immer wieder zur Sprache. Es ist die Gefahr, die von Geisternetzen ausgeht. Brendan und sein Freund arbeiten daran, solche Netze zu bergen. Das kann auch für Menschen lebensgefährlich sein.
Eingeflochten in die Geschichte sind eine Reihe irischer Sagen und Legenden.

„...Wir leben mit diesen Wesen hier auf der Insel und respektieren sie. Es wurde sogar einmal eine geplante Autobahn verlegt, weil durch den Bau ein Feenbaum hätte zerstört werden müssen….“

An vielen Stellen liest sich die Geschichte wie ein Reisetagebuch. Ich lerne die Orte, die Maya besucht, mit ihren Sehenswürdigkeiten kennen und erlebe das Flair von Dursey Island, einer Insel.
Als Maya auf die Spuren ihrer Familie stößt, kommen eine Reihe an unerwarteten Wendungen.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Die Autorin versteht es, wichtige aktuelle Themen mit einer fesselnden Handlung zu verknüpfen und hat zwischendurch manch neue Überraschung auf Lager.
Meine Rezension möchte ich mit einem Zitat beschließen:

„...Das Meer und seine Lebewesen sind ein völlig andere Welt, aber ohne sie wären wir nichts. […] Wenn wir mit der Verschmutzung, dem Überfischen und vielen anderen Dingen weiter machen wie bisher, wird sich die Natur irgendwann an uns rächen...“]

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