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Veröffentlicht am 22.09.2022

Starke Frauen

Gut Erlensee - Margaretas Traum
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„...Carla! Was erlaubst du dir! Dein Benehmen bringt mich noch ins Grab. Die Treppe herunterzurutschen ist gefährlich und nicht damenhaft...“

Das ist eine typische Reaktion von Margaretas Mutter. Margaretas ...

„...Carla! Was erlaubst du dir! Dein Benehmen bringt mich noch ins Grab. Die Treppe herunterzurutschen ist gefährlich und nicht damenhaft...“

Das ist eine typische Reaktion von Margaretas Mutter. Margaretas Schwester Carla hat es als Nachzüglerin nicht einfach. Margaretha selbst feiert heute ihren 22. Geburtstag.
Die Autorin hat eine spannende Familiengeschichte geschrieben. Sie wird abwechselnd aus der Sicht unterschiedlicher Personen erzählt.
Der Schriftstil lässt sich flott lesen. Er ist leicht und locker.
Wir befinden uns im Januar 1919. Während des Krieges hatten sich Großmutter Ilsegard sowie die Schwestern Margareta und Mareilla um die zum Gut gehörende Druckerei gekümmert.

„...Die Druckerei geleitet – jetzt lasst mal die Kirche im Dorf. In Unternehmensführung und Druckereiwesen seid ihr nicht ausgebildet...“

Nun ist der Vater wieder zu Hause. Seine Reaktion zeigt das obige Zitat. Er will auch nichts davon hören, dass Margareta gern weiter mitarbeiten würde. Ihre Vorschläge, wie man zu neuen Aufträgen kommen könnte, bügelt er ebenfalls ab. Margareta soll einen Mann heiraten, der Geld in die Familie bringt, denn die Druckerei steht kurz vor der Insolvenz. Die vorhandene Landwirtschaft reicht mehr schlecht als recht zum Leben.
Natürlich werden auch politische Ereignisse diskutiert. Dazu gehört das erstmals mögliche Wahlrecht für Frauen. Während Großmutter Ilsegard erstaunlich moderne Ansichten vertritt und sie gegenüber ihren Sohn auch äußert, ordnet sich ihre Schwiegertochter Adelheid ihrem Mann widerspruchslos unter.

„...Es würde mir nicht im Traum einfallen, mich um das politische Geschehen zu kümmern, ich habe mit Haushalt und mit der Kindererziehung genug zu tun...“

Gregor, der älteste Sohn, ist mit einer Belastungsstörung aus dem Krieg zurückgekommen. Er hält sich vorwiegend in seinen Räumen auf. Das bringt den Vater zusätzlich auf die Palme. Er zeigt keinerlei Verständnis. Vor dem Krieg hatte Gregor davon geträumt, Pferde zu züchten. Davon allerdings war sein Vater auch nicht angetan. Gregor sollte die Druckerei übernehmen.
Als in der Fabrik die ersten Arbeiterräte gebildet werden, eskaliert die Situation. Es gilt, neue Wege zu gehen.
Ausführlich wird erzählt, wie sich die einzelnen Familienmitglieder mit der neuen Lage arrangieren. Manche wachsen über sich heraus und entdecken verborgene Talente. Adelheid aber träumt weiter von einem reichen Mann für ihre Tochter, der die Familie rettet und ihr ein angemessenes Leben ermöglicht. Margareta jedoch hat ihr Herz schon verschenkt.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es arbeitet den Generationskonflikt zwischen rückwärtsgewandt und fortschrittlich auf.

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Veröffentlicht am 21.09.2022

müsanter Krimi

Krabbenkuss mit Schuss
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„...Viel spaßiger ist es, wenn Sie einen Spaziergang mit den Alpakas buchen. Die Tiere tragen dabei ein Halfter, die Kinder führen sie am Zügel...“

Rosa ist auf der Alpakafarm erschienen, um ein Veranstaltung ...


„...Viel spaßiger ist es, wenn Sie einen Spaziergang mit den Alpakas buchen. Die Tiere tragen dabei ein Halfter, die Kinder führen sie am Zügel...“

Rosa ist auf der Alpakafarm erschienen, um ein Veranstaltung für ihre Klasse zu vereinbaren. Als Edda ins Haus geht, um den Prospekt zu holen, finden sie am Fuße der Treppe ihren Mann. Wiederbelebungsversuche scheitern. Der Arzt schließt einen Unfall aus.
Die Autorinnen haben eine amüsanten und spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen.
Für mich ist es das erste Buch aus der Reihe. Trotzdem konnte ich der Handlung problemlos folgen.
Kommissar Schnepel – der Mann hat seinen Beruf verfehlt. Beweise sind für ihn Schall und Rauch. Er weiß sofort, wer der Täter ist. Auch Empathie gehört nicht zu seinen besonderen Fähigkeiten. Verhöre werden gern einmal in der Öffentlichkeit durchgeführt. Dass sein Vorgesetzter hier nicht die Bremse zieht, kann ich allerdings nicht verstehen. Dorfpolizist Rudi versucht auf seine Art, die Wogen zu glätten. Und Rosa geht bei den Ermittlungen mal wieder eigene Wege.
Doch nicht nur der Mord ist aufzuklären. Bei einer alteingesessenen Teefirma wurde die goldene Teekanne vor dem Eingang abmontiert. Im Erpresserbrief wird verlangt, dass die Seniorenwohnheime mit besseren Tee versorgt werden. Hängen die Fälle zusammen? Der Tote ist ausgerechnet der Teetester der Firma.
Das Buch zeichnet sich an vielen Stellen durch gekonnte Situationskomik aus, sie es bei den Dates von Rosa oder bei der Wohnungsbesichtigung von Hoyko mit seinem Enkel.

„..Jetzt wird auch Sven wach. „Welche Stufe hat der Energiepass, wie ist die Effizienz?“ „Stufe F.“ „Das ist ganz schlecht, Opa. Das Beste wäre Klasse A.“ Erneut wendet sich Sven an den Makler: „Gibt es schnelles Internet im Haus?“ Ratlosigkeit im Blick des Makler...“

Als Rosa dem Täter ganz nah kommt, wird es haarig. Doch alles geht gut.
Am Ende des Buches werden noch verschiedene Rezepte ausführlich abgedruckt.
Das Buch hat mich prima unterhalten.

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Veröffentlicht am 19.09.2022

Dian Fossey - ein vielschichtige Persönlichkeit

Dian Fossey - Die Forscherin
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„…Endlich zurück, endlich wieder zuhause. Schwer atmend, aber hochzufrieden folgte sie den Trägern den steilen Pfad hinauf. Jawohl, diese Welt hier, das war ihr Zuhause!...“

Es ist das Jahr 1983, als ...

„…Endlich zurück, endlich wieder zuhause. Schwer atmend, aber hochzufrieden folgte sie den Trägern den steilen Pfad hinauf. Jawohl, diese Welt hier, das war ihr Zuhause!...“

Es ist das Jahr 1983, als Dian Fossey nach Afrika in ihr Camp zu den Gorillas zurückkehrt. Nur noch wenige Jahre sollten ihr bleiben.
Die Autorin hat ein spannende und gut recherchierte Romanbiografie geschrieben. Es werden verschiedene Episoden aus dem Leben der Forscherin in den Mittelpunkt gestellt. Nicht immer läuft die Geschichte linear ab.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Nach dem Prolog, aus dem obiges Zitat stammt, ist das Buch in drei Abschnitte gegliedert. Jeder Abschnitt beginnt 1985. Sehr detailliert werden dadurch Dians letzte Stunde zu Weihnachten des Jahres 1985 geschildert.
Das erste Kapitel widmet sich ansonsten Dians Arbeit als Ergotherapeutin. Sie kümmert sich insbesondere um Kinder, die von Kinderlähmung betroffen sind. Dabei zeigt sie viel Einfühlungsvermögen. Im Hotel Henry findet sie eine Heimat. Gaynee Henry wird für sie wie eine Mutter.

„...In ihrem Blick lag eine heitere Güte, und ihre Haltung, Gesten und Worte strahlten eine Wärme aus, die Dian zuvor noch bei keinem Menschen empfunden hatte...“

Immer wieder gibt es dabei Rückblenden in die Kindheit. Gerade im Zusammenleben mit ihrem Stiefvater wird einiges angedeutet, was aber nie konkret verifiziert wird.
Der zweite Abschnitt beschreibt ihre erste Afrikareise. Hier zeigt sich ein weiterer Charakterzug von Dian. Sie weiß, was sie will und setzt das mit ihrer Sturheit durch. Dabei fehlt ihr ein Gefühl für mögliche Gefahren.

„...Die Einheimischen gehen den großen Affen lieber aus dem Weg. Doch ich kann Ihnen einen guten Fährtenleser empfehlen, der wird Sie todsicher zu ihnen führen...“

Entscheidend ist ihre Begegnung mit den Wissenschaftler Louis Leakey.
Der dritte Abschnitt beschreibt ihr Leben bei den Gorillas. Sie setzt sich vehement für die Tiere ein. Allerdings fehlt ihr das Gespür für die Lebensverhältnisse der einheimischen Bevölkerung. An deren Bedürfnissen zeigt sie kaum Interesse. Das sorgt für Ärger und Hass.
Zeittafel, Glossar und Personenverzeichnis ergänzen das Buch.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Sie stellt Dian als Frau mit Ecken und Kanten dar. Sie geht für die Gorillas bis an ihre psychischen Grenzen.

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Veröffentlicht am 18.09.2022

Schönes Märchenbuch

Die Schneekönigin
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„...In der großen Stadt, wo es viele Häuser und Menschen gibt und nicht alle Leute ausreichend Platz für ihr Gärtchen haben, da lebten einmal zwei arme Kinder, die einen etwas größeren Garten als einen ...

„...In der großen Stadt, wo es viele Häuser und Menschen gibt und nicht alle Leute ausreichend Platz für ihr Gärtchen haben, da lebten einmal zwei arme Kinder, die einen etwas größeren Garten als einen Blumentopf besaßen...“

Damit beginnt die zweite Geschichte des Buches. Eigentlich ist es nur ein Märchen, das aber in sieben Geschichten erzählt wird.
Das Märchen von der Schneekönigin gehört zu den Wintermärchen. Im Mittelpunkt stehen die Kinder Gerda und Kay. Als Kay verschwunden ist, macht Gerda sich auf den Weg, ihn zu suchen. Dabei lernt sie die verschiedensten Personen und deren Geschichte kennen. Manche wollen sie auf ihren Weg aufhalten, andere helfen ihr weiter.
Es geht in dem Märchen um Mut, um Freundschaft und den festen Glauben an das Ziel.
Das Buch wurde von der ukrainischen Künstlerin Galia Zimko illustriert. Die Illustrationen sind ganz unterschiedlich. Manchmal sind sie ganzseitig, manchmal nur am Rande des Textes angefügt. Gegen Ende des Buches sind die Texte in den Illustrationen integriert.
Die Bilder passen perfekt zum entsprechenden Text und lehnen sich gekonnt an die Beschreibungen an.
Auf den hinteren Umschlagseiten kann man Gerdas Reise nachvollziehen.
Das Buch ist sehr hochwertig. Das gilt nicht nur für die äußere Aufmachung, sondern auch für die Papierqualität.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es bekommt von mir eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 17.09.2022

Amüsanter Kinderkrimi

Gangster müssen clever sein
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„...Das glaubt ja kein Mensch, dass er so kurz hintereinander zweimal ein Verbrechen aufklärt! Doch nicht im echten Leben!...“

Mit diesen Gedanken von Valentin beginnt das Buch, in dem er erneut in einen ...

„...Das glaubt ja kein Mensch, dass er so kurz hintereinander zweimal ein Verbrechen aufklärt! Doch nicht im echten Leben!...“

Mit diesen Gedanken von Valentin beginnt das Buch, in dem er erneut in einen Kriminalfall verwickelt wird.
Die Autorin hat eine spannenden Kinderkrimi geschrieben. Ihre Protagonisten hatten jeder schon einen eigenen Band. Obwohl ich beide Bücher nicht kenne, hatte ich kein Problem, der Handlung zu folgen.
Der Schriftstil ist der Lebenswirklichkeit der Kinder entnommen. Dadurch kann er durchaus stellenweise etwas derb sein. Das ist aber bei der Auswahl der Protagonisten kein Wunder.
Die Geschichte wird abwechselnd von Valentin und Jamie – Lee erzählt. Für jeden wurde eine eigene Schriftart gewählt.
Valentin ist vor einem Jahr mit seiner Mutter aus Kasachstan gekommen. Er ist eine Leseratte. Besonders Krimis haben es ihm angetan. Er ist befreundet mit mit türkischen Jungen Mesut. Dessen Bruder ist Polizist.
Jamie – Lees Leben läuft erst seit kurzen wieder in halbwegs geordneten Bahnen. Ihre Mutter war Alkoholikerin und ist nun trocken. Jamie – Lee ist befreundet mit Fee, einer Milliardärstochter.
In die Villa von Fees Eltern wurde eingebrochen. Das ruft Valentin und Mesut auf den Plan. Fees Bericht über den Einbruch wirft viele Fragen auf.
Die Geschichte ist sehr amüsant geschrieben. Es sind oft so kleine Bemerkungen in den Gesprächen, die die Sicht der Kinder auf das Leben wiedergeben. In Valentins Sätzen steckt eine feine Ironie.

„...Als wir dann hergekommen sind, sind wir sonntags immer spazieren gegangen und sie hatte sich so ein kleines Buch gekauft, da waren alle Bäume drin und die Blumen und alles. Da haben wir die deutschen Namen gelernt. Die braucht man hier aber nicht. Kennt sowieso keiner...“

Valentin mag Listen. Sehr detailliert erfahre ich, welche Fakten es zu dem Einbruch gibt und wo jeweils das Problem liegt. Als die Kinder nicht weiter wissen, erinnert sich Valentin an einen alten Ratschlag seiner Mutter.

„...Wenn es für irgendein Problem im Leben keine richtig gute Lösung gibt, dann nimmst du eben die Beste von den schlechten. Immer noch besser als Nichtstun...“

Mir gefällt, wie logisch die Kinder an die Ermittlungen gehen. Während Valentin einen guten Blick für Kleinigkeiten hat, bringt sich auch Jamie – Lee immer besser mit ein.
Am Ende wird es richtig gefährlich. Doch Hilfe steht bereit und der Fall wird gelöst.
Gut gefallen mit die kleinen Illustrationen an dem Beginn der Kapitel.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Mit einem eher humorvollen Zitat möchte ich meine Rezension beenden.

„...“Liest du Bücher?“, hatte Chuck verblüfft gefragt. Er hatte Valentin angeguckt, als wäre der ein Außerirdischer...“

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