Genervt abgebrochen und quer gelesen
Für immer die AlpenFür immer die Alpen ist ein Roman des Autors Benjamin Quaderer, in dem er die Lebensgeschichte von Johann Kaiser erzählt. Dieser wurde zu Staatsfeind Nr. 1 nachdem er gestohlene Kundendaten einer großen ...
Für immer die Alpen ist ein Roman des Autors Benjamin Quaderer, in dem er die Lebensgeschichte von Johann Kaiser erzählt. Dieser wurde zu Staatsfeind Nr. 1 nachdem er gestohlene Kundendaten einer großen Bank verkauft hat. Er lebt im Zeugenschutzprogramm und hätte dank des Verkaufes der Daten ein gutes Auskommen, wenn ihn nicht die Verleumdungen aus seiner Heimat stören würden. Deshalb beschließt Kaiser seine Lebensgeschichte aus seiner Sicht nieder zu schreiben.
Erwartet hatte ich ein interessantes Buch mit einer spannenden Geschichte, bekommen habe ich eine ineinandergeschachtelte langatmige Aufreihung des Lebens von Johann Kaiser in dem er mir mit jeder Seite unsympathischer wird. Als Charakter besteht sein Leben aus Trug, Diebstahl und Lügen. Er ist immer auf der Sinnsuche und dabei recht sprunghaft und reflektiert nicht das es an ihm liegt, das vieles nicht klappt was er sich vorstellt. Vielfach wird die Schuld bei anderen gesucht, nie bei sich selber.
Aufgeteilt ist der Roman in vierzehn Bücher, einer Einleitung und einem Letzten Buch. Die Handlung reicht von 1962-2020 und sie wird aus der Sicht von Johann Kaiser in Ich-Form erzählt. Passagen die sich recht gut und flott lesen lassen wechseln sich ab mit ermüdenden Aufzählungen, geschwärzten protokollarischen Passagen und einer Vielzahl von Fußnoten zu realen und fiktiven Quellen. Insgesamt gibt es 222 Fußnoten die sich zum Teil über mehrere Seiten erstrecken. Wenn man den Roman als Print liest mag das ja noch angehen, aber als ebook mit Fußnoten am Ende des Buches würde das den Lesefluss sehr arg behindern. Durch den wechselhaften Schreibstil wurde mir das Lesen verleidet und da die Handlung an Spannung fehlen lässt, habe ich das Buch zur Hälfte Seite für Seite gelesen und danach nur noch quer gelesen. Das Letzte Buch am Schluss habe ich wieder ganz gelesen, fand den Schluss aber nicht sonderlich gut.
Insgesamt ein Buch das mich enttäuscht hat und meine Erwartungen in keinster Weise erfüllt hat. Wer sich für das Buch interessiert sollte sich erst einmal, wenn möglich, mit einer Leseprobe an das Buch herantasten. Der Autor mag vielleicht versucht haben einen neuen Weg einzuschlagen, konnte mich dabei aber nicht mitnehmen.