Besonders beim persönlichen Schicksal stark
DeeplyBis zur „In Love“-Reihe hatte ich noch nichts von Ava Reed gelesen, obwohl sie mir natürlich ein Begriff war, denn ihre tiefgründigen Jugendbücher haben definitiv eine Fangemeinschaft um sich versammelt. ...
Bis zur „In Love“-Reihe hatte ich noch nichts von Ava Reed gelesen, obwohl sie mir natürlich ein Begriff war, denn ihre tiefgründigen Jugendbücher haben definitiv eine Fangemeinschaft um sich versammelt. Da war es für mich natürlich die ideale Gelegenheit, sie mit der Veröffentlichung von „Truly“ endlich selbst kennenzulernen. Zumal mir NA als Genre ohnehin noch ein Stückchen besser liegt. Doch der Band rund um Andy und Cooper hat mich wahrlich nicht umgehauen. Nun bin ich aber eher nicht der Typ, der zu früh das Handtuch wirft, weswegen ich auch „Madly“ gelesen habe und es war große, große Liebe. Dementsprechend war meine Begeisterung für die Veröffentlichung von „Deeply“ natürlich groß. Schade nur, dass das Buch eher in Richtung „Truly“ geht, aber zum Glück etwas besser.
Dylan als Mitbewohner aus der WG fehlte natürlich mit seinem Happy End noch und auch Zoey, die immer mal wieder Thema war, weswegen diese beiden ihr Happy End zusammenfinden durfte. Nur ist bei „Deeply“ ein wenig das Problem, dass die Liebesgeschichte mich nicht vom Hocker haut, während Dylan und Zoey jeder für sich mich definitiv überzeugen konnte. Ava Reed hat mir ihrer Reihe ohnehin schon Figuren geschafft, die sehr tiefgründige Hintergründe haben, das ist bei Dylan und Zoey sicherlich noch mal getoppt worden. Dass Zoey ein Vergewaltigungsopfer ist, wissen wir bereits seit dem ersten Band, das war also weniger eine Überraschung, aber überraschend war definitiv, wie gut Reed die Darstellung ihrer Geschichte hinbekommen hat. Denn Traumata schön und gut, aber man muss solche auch mit Fingerspitzengefühl anfassen, weil es sonst schnell despektierlich wirkt. Aber schon nach Reeds Vorwort, wo sie klar gemacht hat, dass es kein richtig oder falsch bei den Gefühlen eines Vergewaltigungsopfers gibt, wusste ich bereits, dass die Geschichte gut in ihren Händen aufgehoben ist. Das hat sich dann im weiteren Verlauf des Buchs nur bestätigt, denn Zoey ist bereits bis zu den Ereignissen des Bandes weit gekommen, dennoch hat sie immer noch Rückschläge und das wurde sehr einnehmend und nachvollziehbar dargestellt.
Das Geheimnis von Dylan wiederum kannten wir als Leserinnen noch nicht, es gab auch hier eine Überraschung, über die ich aber nicht ins Detail gehen will, weil ich nicht spoilern möchte, aber auch er hat eine ernste Geschichte, die mich definitiv sehr berührt hat. Ich fand es auch großartig, dass die angedeutete Beziehung zu seiner Großmutter auch wirklich intensiv behandelt wurde, denn man hatte bereits im Vorfeld gemerkt, wie wichtig er ist. Warum hat es für mich also zwischen Dylan und Zoey nicht so Zoom gemacht. Die beiden haben definitiv tolle Szenen zusammen, aber müsste ich ein Wort suchen, dann würde ich mich wahrscheinlich für ‚knuffig‘ entscheiden. Denn es wurde alles so fließend brav aufgebaut, ohne dass aber mal wirklich Funken gesprüht haben. Ich hatte eher das Gefühl, dass die Empfindungen füreinander auf einmal da waren, ohne dass es aber wirklich ersichtlich wurde, was sie genau aneinander angezogen hat. Deswegen war es stellenweise dann doch so, dass für mich das Geschehen etwas herumplätscherte und dass der richtige Zug für die Geschichte gefehlt hat. Aber das wurde dann immer gut aufgefangen, weil die Individualgeschichten so gut funktionierten. Zudem hat es mir auch gefallen, dass zwischen den beiden am Ende kein künstliches Drama noch erzeugt wurde, denn das hätte zu ihnen nicht gepasst. Für ihre Geschichte war wichtiger, dass sie um sich herum Versöhnung finden und sich wirklich in ihre Ich akzeptiert fühlen.
Fazit: Nun ist die „In Love“-Reihe von Ava Reed schon wieder beendet, aber ihre nächste Reihe ist bereits angekündigt und da werde ich auf jeden Fall dabei sein. Zwar hat es „Deeply“ für mich gefühlsmäßig nicht an die Qualität von „Madly“ herangeschafft, aber es war eine schöne Geschichte, die weniger mit der Liebe, sondern viel mehr mit persönlichem Schicksal überzeugt hat und noch einmal bewiesen hat, dass Ava Reed ein Händchen für tiefgründige Figuren hat.