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Veröffentlicht am 07.12.2020

So viel besser als erwartet

Wie die Stille vor dem Fall. Erstes Buch
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Brittainy C. Cherry hat alleine schon einen Platz in meinem Herzen, weil man aus ihren Büchern eine geniale Zitatesammlung machen kann, die man sich an einem schlechten Tag zu Gemüte führen kann und schon ...

Brittainy C. Cherry hat alleine schon einen Platz in meinem Herzen, weil man aus ihren Büchern eine geniale Zitatesammlung machen kann, die man sich an einem schlechten Tag zu Gemüte führen kann und schon geht es besser. Trotzdem sind nicht alle Bücher von ihr gleich gut, einige sind zu dramatisch, andere wieder wirken inhaltlich nicht neu und trotzdem geht man aus jedem Buch und hat irgendwie ein gutes Gefühl, auch wenn jedes Buch einige Tränen kostet. Völlig ungewöhnlich ist es dagegen für Cherry, dass einzelne Bände, selbst wenn sie eine Reihe bilden, inhaltlich miteinander zu tun haben. „Wie die Ruhe vor dem Sturm“ und das zweiteilige „Wie die Stille vor dem Fall“ haben aber tatsächlich sich überschneidende Protagnisten, was mich wirklich sehr gespannt gemacht hat. „Wie die Ruhe vor dem Sturm“ war zwar nicht mein liebstes Buch und auch Landon und Shay haben mich dort nicht vom Hocker gerissen, aber dennoch hatte die Geschichte gleich einen Reiz für mich.

Bei „Wie die Ruhe vor dem Sturm“ fand ich es etwas schade, dass der Cut zwischen Jugend und Erwachsenenalter so hart war, denn vor allem in den Jugendjahren haben mich Ellie und Greyson sehr berühren können, da hätte ich sie noch ewig weiterbegleiten können. Von daher finde ich es schon lobenswert, dass Cherry mich offenbar gehört hat und mit „Wie die Stille vor dem Fall. Erster Teil“ ein Buch komplett über die Jugendzeit geschrieben hat. Das hat sich definitiv gelohnt, das kann ich gleich vorab sagen, denn so ist wirklich Zeit gewesen, um eine intensive Beziehung entstehen zu lassen. Eine, die mit allen Nuancen nachhallt und wo man den zweiten Teil nur unbedingt lesen wollen kann.

So selig wie ich am Ende aus der Geschichte gegangen bin, so sehr verwundert es mich im Rückblick eigentlich, dass ich mich so schwer getan habe, in das Geschehen hineinzufinden und das liegt vor allem an Landons Perspektive. Diese fand ich auf den ersten Seiten extrem abfällig, extrem vulgär und schlichtweg einfach daneben. Cherry hat hier sicherlich versucht, Landons depressiver und lebensverachtender Seite etwas Eindrückliches mitzugeben, aber die gewählten Worte sind für die Autorin und ihre Charaktere so unüblich, dass ich mich wirklich unwohl gefühlt habe. Da Landon und Shay wie gesagt keinen einschneidenden Eindruck hinterlassen hatten, habe ich kurz befürchtet, dass „Wie die Stille vor dem Fall“ tatsächlich ein Reinfall sein könnte. Aber Durchhalten lohnt sich hier, denn je mehr Stärke Shay zeigt, desto mehr kann sich auch Landon mit all seinen Seiten entfalten und ich denke, dass er mit einer der komplexesten Figuren ist, die Cherry je geschaffen hat. Man muss nicht alles an ihm mögen, aber er ist eine geschundene Seele, die einfach berühren muss.

Ich fand es auch wahnsinnig spannend, dass ein Großteil der Handlung noch vor der Jugendzeit von Ellie und Greyson spielt, als sie sich kennenlernen. Man hat nichts, aber auch wirklich gar nichts hiervon in „Wie die Ruhe vor dem Sturm“ herauslesen können. Aber ich will nicht sagen, dass es logisch nicht zusammenpasst, sondern im Gegenteil, die Andeutungen waren so minimal, dass sich Cherry Möglichkeiten gelassen hat, eine völlig neue Geschichte zu schreiben. Ich bin überrascht worden und trotzdem fügt sich nach und nach vieles perfekt zusammen. Ich habe es jedenfalls sehr genossen, dass der Inhalt von „Wie die Stille vor dem Fall“ für mich nicht ersichtlich war und es ein völlig eigenständiges Buch mit halbwegs bekannten Figuren war.

Da Cherry so viel Zeit hat, nimmt sie sich auch alle Zeit der Welt. Sie geht in jedes Gefühl bis zum bitteren Ende hinein und hat eine wirklich wunderbare Liebesgeschichte geschaffen. Dazu eben wieder diese Sprache, die immer alle Seiten in einem klingen lässt, weil sie mit ganz regulären Mitteln einfach etwas ausdrückt, wofür sich andere verzweifelt abmühen müssen. Ich fand es auch wunderbar, wie hier die Dramatik portioniert wurde. Sie war unterschwellig stets präsent, mit kleineren Ausreißern nach oben, aber ich hatte nie den Eindruck, dass es zu viel des Guten ist. Überrascht bin ich auch, dass der erste Teil eigentlich versöhnlich endet. Bei Zweiteilern befürchtet man ja einen Cliffhanger, aber es ist hoffnungsvoll und gleichzeitig weiß man natürlich, dass hiernach das Happy End noch nicht sicher ist, denn „Wie die Ruhe vor dem Sturm“ hat ja schon was zur Zukunft verraten.

Fazit: „Wie die Stille vor dem Fall. Erster Teil“ ist wieder ein Buch von Cherry, das ich bedingungslos feiere und nur jedem ans Herz legen kann, der wirklich bereit ist, tief in die Emotionen einzutauchen. Ich war bei Landon und Shay zugegeben unsicher im Vorfeld, aber beide haben mich für sich, aber auch zusammen eingenommen und auf eine berührende Reise mitgenommen.

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Veröffentlicht am 06.12.2020

Überraschend, aber doch insgesamt zu langatmig

Wenn du bei mir bist
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Für mich persönlich ist „Wenn du bei mir bist“ die erste Begegnung mit der Autorin Renée Carlino. Folglich kannte ich ihre Stilistik bis dato überhaupt nicht, so dass ich von diesem Buch, von dem ich zugegebenermaßen ...

Für mich persönlich ist „Wenn du bei mir bist“ die erste Begegnung mit der Autorin Renée Carlino. Folglich kannte ich ihre Stilistik bis dato überhaupt nicht, so dass ich von diesem Buch, von dem ich zugegebenermaßen Schema F erwartet habe, doch überrascht wurde. Das ist aber nicht gleich überschwänglich positiv gemeint, aber es ist dennoch interessant, dass Carlino einen Weg gefunden hat, in einem recht starren Rahmen einen gewissen Spielraum zu finden.

Ich fand es erst etwas schwer, in das Geschehen hineinzufinden, denn Kate und der U-Bahn-Priester Bob kam für mich erstmal etwas seltsam daher. Ich hatte die Befürchtung, dass es um eine esoterische Geschichte gehen würde. Nicht, dass ich Esoterik verurteilen würde, aber es wäre somit nicht das Buch gewesen, was ich mir erwartet habe. Das Bild wandelt sich aber recht schnell, denn mit dem Weingut wiederum ist ein wunderbares Setting gefunden worden. Zwar war recht schnell klar, was dort geschauspielert wird, aber ich hatte auch nie das Gefühl, dass die Autorin da wirklich ein Geheimnis draus machen wollte. Dass ich sofort an das Geschehen gebunden war, lag sicherlich daran, dass Kate und Jamie eine wirklich tolle Anziehungskraft haben. Es gab stets das gewisse Knistern, wodurch auch besser damit leben konnte, dass der Beginn ihrer Beziehung in einem rasanten Tempo erzählt wurde. Denn vermeintlich war in weniger als einer Woche alles geklärt, was ich im Grunde völlig unrealistisch finde, aber in die Geschichte hat es definitiv gepasst.

Und dann kam eben der Punkt, wo nichts mehr so lief, wie ich es vermutet hätte. Es kommt natürlich zu einer dramatischen Situation, die das Paar vorerst voneinander trennt. Hiernach gönnen sich Autoren in der Regel noch 30 bis 50 Seiten, um die Versöhnung herbeizuführen. Ich habe mich zwar schon gewundert, warum über 100 Seiten ausstehen, aber gerade bei E-Books sind gerne noch Leseproben hinten angehangen. Aber hier nicht so. Wir verfallen in eine recht langatmige Depressionsphase. Das muss ich jetzt so betonen, weil wie gesagt das Erzähltempo davor so dreifach so schnell wirkt. Auf einmal ist alle der Zeit. Auch wenn ich es grundsätzlich realistisch finde, dass man einen Vertrauensbruch nicht mal eben abnickt und einfach weitermacht, so finde ich es aber schwerwiegender, wenn das Tempo einer Geschichte nicht gleichmäßig ist. Und bei dem Losgaloppieren zu Beginn kann diese Periode nur langatmig wirken.

Als es dann Richtung Happy End geht, kommt aber eine Wendung, die ich so nicht erwartet hätte, mit der ich aber leben konnte, denn sie hatte Knalleffekt und nachdem ich davor fast eingeschlafen war, hat es mich natürlich wachgerüttelt. Nur leider passt für mich danach einiges wieder nicht zusammen. Es ist zwar eine Art Happy End, aber eben auch kein endgültiges, weswegen die erneute Herauszögerung ebenfalls sehr langatmig daherkam. Zudem haben dort die Funken zwischen Kate und Jamie nicht mehr so gesprüht, denn es wurde sich recht oft gestritten und die diversen Zweifel waren überdramatisiert. Natürlich gab es in diesem letzten Abschnitt noch viele tolle und berührende Momente. Einige Punkte, wo es ein rundes Ende gab und wo ich sehr versöhnlich aus der Geschichte gehe. Doch insgesamt hätte man dem Geschehen auf dem Weingut mehr Zeit einräumen können, um dann hinten heraus etwas zu stutzen.

Fazit: „Wenn du bei mir bist“ hat es geschafft, in dem recht strengen Korsett eines Liebesromans sich genug Spielraum zu verschaffen, um durchaus mit Überraschungen aufwarten zu können. Aber das kann nicht gänzlich überspielen, dass das Erzähltempo nicht einheitlich ist und dass zu sehr aufs Gas gedrückt wurde, wo Ruhe gut getan hätte und umgekehrt. Gerade zum Ende hin wurde es viel zu langatmig. Dennoch eine insgesamt unterhaltsame Geschichte.

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Veröffentlicht am 02.12.2020

Mit Schwächen, aber eindeutig als Fox zu erkennen

Dark
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Da ich inzwischen deutlich mehr New Adult oder sonstige Liebesromane lese, entdecke ich tatsächlich nur noch wenige neue Thriller- und Krimiautoren für mich, sondern lese dann nur noch die, die ich eh ...

Da ich inzwischen deutlich mehr New Adult oder sonstige Liebesromane lese, entdecke ich tatsächlich nur noch wenige neue Thriller- und Krimiautoren für mich, sondern lese dann nur noch die, die ich eh schon lange kenne. Ich bin wirklich dankbar, dass Candice Fox noch zu den Autorinnen zählte, die ich neu in mein Repertoire habe eindringen lassen, denn sie schreibt herrlich unkonventionell. Sie kreiert verrückte Charaktere, sie hat eine besondere Art, dass man sich in ungewöhnlichen Lebenswelten wohlfühlt und trotz allem schafft sie noch spannende Kriminalfälle, so dass man ihr nicht vorwerfen kann, außen hui, aber innen pfui. Nein, es sind wirklich immer würdige Fälle, die spannend erzählt sind.

Von Fox kenne ich bislang nur Reihen, weswegen mich „Dark“ als Einzelband schon überrascht hat, denn ihre Reihen leben eben davon, dass sich die Charaktere über eine gewisse Zeit hinweg entfalten können. Das ist nun bei „Dark“ nicht möglich, weswegen ich mich ehrlich gesagt mit den beiden Protagonistinnen überraschend schwer getan habe. Überraschenderweise habe ich von Sneak und Ava, die ebenfalls eine große Rolle spielen, aber keine eigenen Perspektiven bekommen, ein besseres Bild bekommen als von Blair und Jessica. Zwar erfahren wir wesentlich mehr Details zu letzteren beiden, aber diese sind in sich nicht wirklich schlüssig. Blair wird uns als Ärztin verkauft, die aber durch das Buch oft wie Mäuschen huscht, die aber dennoch in eine Gefahrensituation nach der anderen gerät. Jessica auf der anderen Seite ist angeblich besonders knallhart, weil sie sich vor ihrem Latina-Hintergrund nach oben gearbeitet hat, dennoch gerät sie ständig völlig unbedarft in Situationen, wo sie eiskalt erwischt wird, was echt nicht hätte sein müssen. Blair und Jessica sind im Grunde gegen das Gegenteil voneinander, zeigen aber jeweils Eigenschaften, die eigentlich der anderen besser passen würde. Zudem fand ich sehr irritierend, dass noch zwischen Ich- und personaler Erzählperspektive gewechselt wurde. Wenn jeweils der Name der beiden Frauen voransteht, müsste das eigentlich als Ansage reichen. Zudem ist es eben auch eine Kunst, unterschiedliche Stile zu finden, so dass man die entsprechende Figur sofort erkennen kann.

Aber abgesehen von den beiden Protagonistinnen haben ich all das wiedererkennen können, was ich an Fox als Erzählerin zu schätzen gelernt habe. Die ganze Welt ist verrückt, einzelne Elemente wirken so fehl im Platz, dass sie aber wieder genial sind. Zudem gibt es gleich zwei parallel verlaufende Ermittlungen – die eine betrifft die Vergangenheit, die andere die Gegenwart – die total spannend aufgebaut sind und wo man der Auflösung mitfiebert. Vor allem finde ich es immer super, wenn auch nicht nur Polizisten das Heft in die Hand nehmen, sondern auch Menschen, die einfach ein gutes Gespür haben. Wenn man dann beides auch noch in einem Roman vereint sieht, dann sieht man die Unterschiede und erkennt, dass beides seine Vor- und Nachteile hat.

Für mich war es durchaus auch überraschend, dass die zentralen Charaktere allesamt weiblich sind. Mit einer hohen Wahrscheinlichkeit beobachtet man immer wieder, dass Autorinnen gerne von weiblichen Figuren erzählen und umgekehrt entsprechend genauso. Bei Fox wiederum war es schon immer so, dass ihr eigentlich die männlichen Figuren leichter von der Hand gingen, auch wenn gerade der aus der „Hades“-Reihe jetzt nicht der sympathische war, aber er war eben Dreh- und Angelpunkt. Hier nun also vier Frauen, eine anders als die andere, aber auch alle wieder mit Fehlern und bewegter Vergangenheit. Es ist also sicherlich ein Statement von Fox, sich für vier Frauen entschieden zu haben, aber gleichzeitig ist es auch kein mahnendes feministisches Buch geworden und das finde ich gut, denn häufig schießen Autorinnen damit übers Ziel hinaus, siehe Camilla Läckberg.

Fazit: Für mich persönlich ist der Stand-Alone-Roman „Dark“ das bisher schwächste Werk von Fox, weil es mir schlichtweg nicht gelungen ist, mich mit den beiden Frauen, die durch eine Perspektive vertreten sind, wirklich zu identifizieren und sie zu verstehen. Sie waren nur wenig in sich konsequent und oft war ich daher verwirrt. Aber die übrigen Zutaten sind so, wie es von Fox erwarte, verrückt und spannend eben. Insgesamt ist dennoch ein definitiv empfehlenswerter Thriller entstanden.

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Veröffentlicht am 01.12.2020

Für ein Debüt überzeugend

Breakaway
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Es ist manchmal ganz schön verrückt, wie klein die Buchwelt sein kann. Da habe ich vor einigen Jahren den Buchblog von Anabelle Stehl entdeckt, dem ich bis heute treu geblieben bin. Und auf einmal veröffentlicht ...

Es ist manchmal ganz schön verrückt, wie klein die Buchwelt sein kann. Da habe ich vor einigen Jahren den Buchblog von Anabelle Stehl entdeckt, dem ich bis heute treu geblieben bin. Und auf einmal veröffentlicht sie selbst ein Buch und das auch noch in dem Genre, das in den letzten zwei Jahren den Großteil meiner gelesenen Bücher ausgemacht hat. Ich wusste zwar, dass sie mit vielen der deutschen Autorinnen befreundet ist, die sich schon auf dem deutschen Buchmarkt etablieren durfte, aber trotzdem rechnet man da nicht mit. Aber natürlich war es Ehrensache, dass ich ihren Debütroman „Breakaway“ lesen würde.

Die größte Erleichterung ist für mich sicherlich, dass es für das erste beendete und veröffentlichte Buch eine wirklich sehr beachtliche Leistung ist. Es hätte nämlich nichts schlimmeres geben können, als dass ich das Buch ganz schrecklich gefunden hätte. Das ist mir und ihr zum Glück erspart geblieben, aber trotzdem wird es jetzt hier auch keine Begeisterungsstürme geben, da man dem Debüt eben auch ein paar typische Debütkrankheiten anmerkt. Ich habe in der letzten Zeit vermehrt festgestellt, dass es mir unheimlich schwerfällt, mich richtig mit einer Figur zu identifizieren, wenn ihre Vergangenheit zu einem riesigen Geheimnis aufgebauscht wird, denn es wird von ihr ein essenzieller Teil einfach ausgespart. Autoren stehen immer vor der Wahl, ob sie Geheimnisse einbauen, um einen gewissen Spannungseffekt zu erzeugen. Aber ich sehe es so, dass New Adult kein Spannungsroman, geschweige denn ein Krimi sein muss, von daher würde ich immer für transparente Figuren plädieren. Bei Lia standen nun leider die Geheimnisse im Vordergrund, weswegen es mir wirklich schwer gefallen ist, eine Verbindung zu ihr aufzubauen. Darunter hat auch zwangsweise die Liebesgeschichte zu Noah etwas gelitten, denn wenn sie ihrem Gegenüber nicht alles von sich gibt, wie soll da diese besondere Magie entstehen?

Bei Noah hat dagegen nahezu alles gestimmt. Er war die transparente Figur, die ich mir gewünscht habe. Er mag zwar letztlich eine ganz schreckliche Menschenkenntnis haben, aber trotzdem ist man durch seine Perspektive fleißig mit in den Fallen gelaufen und das beweist mir, dass er uns Leser mit auf eine Reise genommen hat. Da bedeutet es dann nicht, dass ich alles so sehen muss, wie er das tut, aber es ist zumindest nachvollziehbar für mich, warum er tut, was er tut. Wo er ein wenig schlecht aussah, waren sicherlich seine überzogenen Reaktionen auf gewisse Entwicklungen. Hier kommt aber gleich der zweite Knackpunkt ins Spiel. Eine NA-Roman lebt von gewissen Wendungen und dramatischen Entwicklungen, aber es ist sicherlich mit eines der größten Herausforderungen in diesem Genre, denn entweder man will zu viel und es wirkt völlig überdramatisiert oder aber man macht aus einer Mücke aus einen Elefanten und dann passt es auch nicht wirklich. Aber gewisse Elemente zu kreieren, in denen man nachvollziehen kann, warum sich für das Paar nun ein Scheidepunkt in ihrer Beziehung ergibt, das ist reine Übungssache und ich bin frohen Mutes, dass sich Anabelle da noch deutlich steigern wird.

Nach diesen stilistischen Mängeln möchte ich aber dennoch noch einmal hervorheben, dass es so viele Gründe gibt, warum man „Breakaway“ definitiv eine Chance geben sollte. Zunächst einmal spielt die Geschichte tatsächlich in Deutschland, dass wir das noch erleben dürfen! Weiterhin sind wirklich schöne Momente entstanden, sei es bei der Kunstausstellung, wo ein toller Bogen zu Lias Entwicklung eingeschlagen wird, der am Ende grandios aufgelöst wird, sei es die Aufdeckung von Lias Geheimnis, deren Beschreibung mich innerlich tief mitgenommen hat oder so viel mehr. All das konnte nur entstehen, weil Anabelle Stehl sich jetzt zurecht Autorin schimpfen kann und ich bin sehr glücklich, dass sie tatsächlich schreiben kann und ich mich auf jedes weitere Buch von ihr freuen werde.

Fazit: „Breakaway“ ist unterm Strich für ein Debüt bemerkenswert, denn erstmal zu beweisen, dass das Zusammengetippte auch tatsächlich ein druckwürdiges Ergebnis ist, ist schon die große Anfangshürde. Natürlich krankt das Buch noch an einigen Stellen, sei es bei der Figurenzeichnung, sei es beim Fingerspitzengefühl, wie viel Drama wo nötig ist, aber das Wichtigste ist einfach, dass es eine Geschichte ist, die einen mit auf eine Reise nimmt.

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Veröffentlicht am 16.11.2020

Übertrifft den ersten Band beim weitem

Forever Mine - San Teresa University
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Vor einem halben Jahr habe ich mit „Forever Free“ den ersten Band aus der „Forever“-Reihe von Kara Atkin gelesen. Mit schwerem Herzen habe ich drei Sterne gegeben, aber ein paar stilistische Mängel waren ...

Vor einem halben Jahr habe ich mit „Forever Free“ den ersten Band aus der „Forever“-Reihe von Kara Atkin gelesen. Mit schwerem Herzen habe ich drei Sterne gegeben, aber ein paar stilistische Mängel waren doch so schwerwiegend, dass ich für all die anderen tollen Ansätze nicht einfach mit der Bewertung übers Ziel hinausschießen konnte. Im Rückblick bin ich dankbar für diese Entscheidung, denn meine Hoffnung „dann macht es wahrscheinlich explosionsartig klick“ hat sich haargenau bestätigt.

Kate kannte man bereits aus „Forever Free“ und ich habe mich auf ihren Band sehr gefreut, da sie bereits beim ersten Kennenlernen eine durch und durch sympathische Persönlichkeit ist. Vielleicht kann ich ihre Geltungssucht in als Everbody’s Darling nicht recht nachvollziehen, aber sie ist in sich vollkommen logisch und nachvollziehbar gestaltet worden. Und trotz dieser oberflächlichen Welt, in der sie gerne agiert, ist sie sehr bodenständig und wohl die beste Freundin, die man sich wünschen könnte. Ihr gegenüber wurde mit Alec ein Neuling eingeführt, aber einer, der wirklich gut mithalten kann. Er ist zwar auch jemand, der wie Hunter gerne mal seine grummlige Seite auspackt, aber er ist ein Familienmensch, er ist ein treuer Freund und er ist jemand, der immer für das einsteht, woran er glaubt. Er ist in meinen Augen auch tausendmal besser als Hunter weggekommen, weil Alec von der Perspektivenverteilung her deutlich mehr Anteil bekommen hat als er. Zwar mag auch hier Kate die treibende Kraft gewesen sein, aber ich hatte dennoch das Gefühl, Alec zu kennen, ihn zu verstehen und das ist für mich das wichtigste Aspekt bei der Charakterarbeit.

Häufig laufen New Adult-Bücher so ab, dass die Figuren lange umeinander herumschleichen, bis sie sich letztlich aufeinander einlassen. Und dann gibt es die Bücher des Genres, die genau umgekehrt ablaufen. Dort gibt sich die Paarung zuerst der körperlichen Anziehung hin, um sich dann erst wirklich kennenzulernen. Auch wenn ich so meinen Traumprinzen selbst wohl nie finden werden, weil mir das emotionale immer wichtiger ist als die Anziehung, so finde ich diese Umkehrung immer wieder spannend zu lesen. Bei Kate und Alec hat es wirklich hervorragend geklappt, zumal es Atkin auch geschafft hat, dass diese benötigte körperliche Anziehung auch vom ersten Moment an auf den Leser übergesprungen ist. Wenn die beiden sich später wirklich kennenlernen, ist zwar die Luft ein wenig raus, weil das erste Mal schon hinter sich gebracht wurde, aber diese Fokussierung auf der emotionalen Ebene hat ebenso wunderbar geklappt und es hat wirklich viele tolle Momente gegeben, in denen man nur mitschwärmen konnte.

Im ersten Band hat sich Atkin schon an wichtigen Themen versucht, aber hier klappt das eindeutig besser. Zum einen haben wir Kate, die Mobbing und Slutshaming erfährt und zum anderen haben wir Alec, der zu seiner Bisexualität steht, aber trotzdem auch Kritik auszuhalten hat. Ein paar Mal hätte man noch richtig tief gehen können, aber weil die Liebesgeschichte so hervorragend funktioniert hat, verstehe ich, dass die Erzählzeit lieber dorthin verteilt wurde. Zumal ich eben die Behandlung der Themen keinesfalls als oberflächlich bewerten würde.

Fazit: Noch einmal, ich bin wirklich froh, bei dem ersten Band so tief gestapelt zu haben mit der Bewertung, weil „Forever Mine“ in meinen Augen wirklich deutlich besser ist als der Auftaktband und das kann ich mit der Sternenbewertung nun abbilden. Die Charaktere sind großartig, ihre gemeinsame Chemie ist grandios und die gesamte Erzählung ist wirklich wunderbar mit sensiblen Themen gepickt worden und dabei stets rund erzählt worden. Weiter so!

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