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Veröffentlicht am 25.04.2020

Liebesgeschichte mit Ode an die Musik

Fallen Dreams - Endlose Sehnsucht
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Eine lange Phase, in der es Samantha Young nicht mehr mit Veröffentlichungen auf den deutschen Buchmarkt geschafft ist, ist zum Glück vorbeigegangen. Zwar bin ich bei ein paar wenigen Büchern auf das englische ...

Eine lange Phase, in der es Samantha Young nicht mehr mit Veröffentlichungen auf den deutschen Buchmarkt geschafft ist, ist zum Glück vorbeigegangen. Zwar bin ich bei ein paar wenigen Büchern auf das englische Original ausgewichen, aber Mira hat sich dankenswerterweise für die Autorin erwärmt, so dass nun wieder regelmäßig Werke von ihr übersetzt werden und sogar ältere werden ins Programm aufgenommen. So auch „Fallen Dreams“, das im Original unter dem Titel „As Dunst Dances“ erschienen ist und als Standalone funktioniert.

Young war für mich immer schon eine Autorin, die auf den ersten Seiten abholt. Während sich andere Autoren erst noch einspielen müssen, packt sie die Leser gleich auf den ersten Seiten. Bei „Fallen Dreams“ ist es nun speziell so gut gelungen, da ich solch dramatische Einstiege von Young nicht kenne, die oft lieber über Spielerische kommt. Hauptfigur Skylar ist aber ein geflüchteter Rockstar aus den USA, der sich nun in Schottland als Straßenmusikerin durchschlägt und des Nachts in einem Zelt auf einem Friedhof schläft. Diese Situation und ihr ganzer innerer Kampf wurden direkt von Anfang wunderbar ergreifend dargestellt. Über allem steht stets die Liebe zur Musik, die in so vielen Details wunderbar widergespiegelt wird. Da ich selbst eine musikalische Ausbildung genossen habe, leider aber nicht zu den begabten Talenten gehöre, fasziniert es mich dennoch immer, wenn irgendwo richtige Begabung dabei ist und man es mit jeder Faser spürt.

Ebenso löblich war die sich sehr ungewöhnlich aufbauende Beziehung zwischen dem Pärchen des Buches, Skylar und Killian. Natürlich ist dem Leser von Anfang an klar, dass die beiden letztlich zusammenkommen, dennoch war es zu Beginn überhaupt keine Geschichte nach Schema F. Es war nicht Liebe auf den ersten Blick und überraschenderweise auch nicht Anziehung auf den ersten Blick. Die ersten Begegnungen waren von ehrlicher Abneigung geprägt, darunter war kein „Was sich liebt, das neckt sich“ zu bemerken. Das ist für so einen Roman wirklich ungewöhnlich, hat mich die Geschichte aber noch mehr lieben lassen, denn so war man hautnah dabei, wie sich langsam eine Beziehung aufbaute, die erst in einem zweiten Schritt dann körperlich wurde. Über die Musik hat alles begonnen und dieses wunderschöne Bild wurde exzellent rübergebracht.

Nicht ganz so wunderbar fand ich dagegen die Blicke in die Vergangenheit. Ich habe nachvollziehen können, dass diese wichtig waren, um ein vollständiges Bild von Skylar zu zeichnen, um so auch ihre Lebensentscheidungen nachvollziehen zu können, doch vom Stil her wirkte es immer wie ein Bruch, denn die junge Skylar, die eine große Karriere startet und in eine kindische Beziehung mit ihrem Bandkollegen Micah verwickelt ist, hat wenig mit der deutlich gereifteren Skylar gemein. Gerade die Beziehung zu Micah habe ich als anstrengend empfunden und seine ganze Figur hat in jeder Szene genervt, wo er dabei sein durfte. Dieser Teil hat gerade zum Ende hin ja total abgenommen, weswegen es kaum ins Gewicht fällt. Dadurch ist am Ende Platz geschaffen worden für eine rund erzählte Dramatik. Young übertreibt es mit dem Drama gerne mal. Auch wenn ich die Rationalität von Skylar nur ganz wenigen Menschen auf dieser Erde zutraue, war das Bild in der Gesamtsicht rund und stimmig.

Fazit: Was bin ich froh, dass ich Young wieder regelmäßig genießen darf, denn die Autorin trifft einfach einen Nerv bei mir, es passt zwischen uns. Auch hier hat sich eine wunderbare Geschichte rund um die Musik aufgebaut, die ungewöhnlich dramatisch für die Autorin aufgebaut wurde und auch nicht direkt mit dem Sex-Zaunpfahl winkte. Eine sehr erwachsene Geschichte, die dennoch nicht ins Erotikklischee abgerutscht ist, sehr gut!

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Veröffentlicht am 09.04.2020

Handlungstechnisch viel besser als Band 1

Never Too Late
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Ich fand es im letzten Jahr schön, mit Morgane Moncamble und „Never Too Close“ mal eine französische Vertreterin im New Adult Genre zu haben. Ich fand es sehr interessant, dass es sich trotz des gänzlich ...

Ich fand es im letzten Jahr schön, mit Morgane Moncamble und „Never Too Close“ mal eine französische Vertreterin im New Adult Genre zu haben. Ich fand es sehr interessant, dass es sich trotz des gänzlich anderen Settings dennoch so vertraut anfühlte. Offenbar sind unsere Nachbarländer kulturell doch nicht so weit voneinander entfernt, wie es oft suggeriert wird. Dennoch hat mich „Never Too Close“ nicht restlos überzeugt, denn vor allem inhaltlich hat mich dieser Auftakt zu einer Dilogie echt an eine Grenze gebracht, denn die Beziehung von Vio und Loan hat Grenzbereiche ausgetestet, die ich in solchen Geschichten nicht so gerne erlebe. Dennoch hat man gemerkt, dass die junge Französin erzählen kann und das ist nach einem Debüt ohnehin die wichtigste Nachricht.

Mit „Never Too Late“ steht nun also die Fortsetzung und gleich auch wieder der Abschluss an. Ich bin doch etwas skeptisch an die Lektüre gegangen, denn die Hauptfiguren Jason und Zoe kennen wir schließlich schon. Meistens freue ich mich darauf, den eventuellen Paarungen wieder zu begegnen, da über sie meist so viel schon verraten wurde, dass man einfach Lust hat, die Figuren einmal näher zu erleben. Jason und Zoe dagegen wirkten in „Never Too Close“ aber sehr dramatisch, überdreht und ich habe mich echt gefürchtet vor dem, was dort vielleicht passieren könnte. Das war aber völlig zu Unrecht, denn Jason und Zoe haben mich völlig überrascht und im Sturm mein Herz erobern können. Vor allem Jason war ein echtes Goldstück, der auch in seinen Fehlern und seiner ganzen Art, die ich mir für persönlich nicht vorstellen könnte, so echt und lebendig wirkte. Dennoch wirft das natürlich Fragen auf, warum die die Außen- und Innenwahrnehmung der Figuren so gravierend voneinander abweicht. Auch Vio und Loan habe ich hier nicht wirklich als die beiden Figuren wiedererkannt, die ich in „Never Too Close“ kennengelernt habe.

Zurück nun aber zu Jason und Zoe, deren Geschichte wirklich ungewöhnlich angegangen wird. Gleich zu Beginn landen sie im Bett, aber dennoch war es für beide nicht die Nacht ihres Lebens, da sich eine Panne an die andere gereiht hat. Das war so herrlich authentisch, dass man beim ersten Sex nicht gleich alle in himmlische Sphären entschweben. Daher war ich sofort bei den beiden drin, denn mir war klar, es wird nicht die typische Liebesgeschichte werden und das war mit den beiden außergewöhnlichen Figuren auch gar nicht möglich. Zudem muss man hervorheben, dass trotz der Figuren, die viele Dinge oftmals nicht ernstgenommen haben, dennoch eine Geschichte mit vielen wichtigen Themen entstanden ist. Häuslicher Missbrauch, Essstörungen und die unterschiedlichen Facetten von Sexualität wurden interessant angepackt. Es war vielleicht nicht gerecht gewichtet, da Zoe alles auf ihren Schultern tragen muss, während Jason vermeintlich das perfekte Leben führt, aber dass die Themen überhaupt da waren, ist mir da doch wichtiger.

Die Chemie zwischen Jason und Zoe war wie angedeutet hervorragend und es hat viele echte Hinschmelzmomente gegeben, die ich genauso mir auch gewünscht habe. Dennoch ist die Geschichte auch hier wieder nicht perfekt, diesmal aber weniger auf der inhaltlichen Ebene als viel mehr vom technischen Handwerk her. „Never Too Late“ läuft zeitlich parallel zu „Never Too Close“, was ich nicht ganz so ideal finde. Man wusste an vielen Stellen schon, was passieren würde und ich hatte auch den Eindruck, dass die Geschichte viel mit Zeitsprüngen gearbeitet hat, um schnell an die entscheidenden Momente zu kommen. Und ob die beiden Geschichten wirklich kongruent miteinander sind, ist die andere Frage. Diese enge Zusammengehörigkeit schadet dem Eindruck leider etwas, da „Never Too Late“ inhaltlich besser alleine dagestanden hätte.

Fazit: „Never Too Late“ ist mein persönlicher Favorit bei der Dilogie von Moncomble, da sie es geschafft hat, aus den verrückteren Figuren die bessere Liebesgeschichte mit vielen ungewöhnlichen Aspekten und mehr Tiefgang zu erschaffen. Vor allem Jason wird mir als Figur noch lange in Erinnerung bleiben. In den handwerklichen Aspekten ist diese Dilogie leider zu gewollt aneinander angepasst worden, aber das Lesevergnügen ist dennoch mehr als da.

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Veröffentlicht am 31.03.2020

Qualitativ extrem unterschiedlich

Wir sind das Feuer
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Neuen AutorInnen muss immer eine Bühne bereitet werden, denn wie sonst sollen sie überhaupt in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken? Dennoch ist es auch stets schwierig, nach dem ersten veröffentlichten ...

Neuen AutorInnen muss immer eine Bühne bereitet werden, denn wie sonst sollen sie überhaupt in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken? Dennoch ist es auch stets schwierig, nach dem ersten veröffentlichten Titel eine abschließende Bewertung über die Fähigkeiten des Schreibers abzugeben, denn je mehr man schreibt, umso mehr stellt sich eine Routine ein, desto mehr kann man Feedback berücksichtigen und verarbeiten. Demnach ist aller Anfang schwer und so würde ich es auch für Neuling Sophie Bichon zusammenfassen. Ihre Dilogie ist bei Heyne erschienen und nachfolgend kommt die Bewertung des Auftakts „Wir sind das Feuer“.

Da ich im NA-Genre so belesen bin, ist natürlich nicht zu leugnen, dass hier ein Schema F oft nicht zu leugnen ist. Daher sind eher ungewöhnliche Stilelemente sicherlich keine schlechte Idee. Bichon arbeitet hier mit schnellen Perspektivwechseln innerhalb eines Kapitels. Sowas habe ich gerne in Krimis oder Thrillern, da so ein schnelles Lesetempo gefördert wird und auch die Spannung ins Unermessliche gesteigert wird. Diese Anforderungen stelle ich an einen Liebesroman nun mal nicht, deswegen hat sich mir auch schnell gezeigt, dass mir diese Stilistik für die Geschichte nicht gefällt. Die Wechsel kamen oft auch zur völligen Unzeit und haben Gedankengänge unterbrochen. Wechsel sogar mitten im Satz sollten wohl raffiniert wirken, mir haben sie aber den Lesefluss behindert.

Insgesamt wurde im gesamten Buch auf Schnelligkeit gesetzt: schnelle Wechsel, schnelles Vorantreiben von Handlung und schnelle Charakterentwicklungen. Auch wenn Schnelligkeit nicht generell falsch ist, so gibt es in diesem Genre gewisse Kernpunkte, in denen Schnelligkeit völlig fehl am Platz ist. Das ist zum einen in den Momenten, wo es intensiv und gefühlvoll zugehen muss. Dort lässt man einfach etwas liegen, wenn man zehn Zwischenschritte überspringt. Und auch die Beziehung zwischen den beiden Hauptfiguren muss dem Leser so transportiert werden, dass er die Anziehung zwischen ihnen nachvollziehen kann. Das gelingt aber nicht, wenn jetzt auf gleich von Liebe die Rede ist und sich nach diesem Liebesgeständnis noch nicht mal sicher ist, ob man ein Paar ist. Für mich hat es demzufolge zwischen Paul und Louisa nicht gefunkt. Das ist für eine Liebesgeschichte aber der entscheidende Punkt und der wurde eben nicht erfüllt.

Das ist besonders schade, weil man eben zwischendurch immer wieder merkt, dass die Autorin erzählen kann. Gerade gegen Ende des Buchs hin gibt es viele tolle Momente und die vor allem auf der Ebene der Freundschaft. Gerade die Szenen auf der Hütte waren gesellig, spaßig, rund und berührend. Auch die Fokussierung auf die Sprache zeugt von einer Sprachaffinität, die immer für sich spricht. Hier blitzte eben durch, was sein kann. Aber wie erwähnt darf man bei einem Debüt die Schwächen nicht zu hochhängen und sich stattdessen auf die Stärken konzentrieren. Die gibt es und das muss man am Ende mitnehmen.

Fazit: „Wir sind das Feuer“ kann mich leider in den zentralen Aspekten nicht überzeugen, da der Erzählstil in weiten Teilen und die Schnelligkeit und damit verbundene Oberflächlichkeit der Erzählung nicht für eine gefühlvolle Erzählung passen. Dennoch sind Aspekte zu erkennen, die Bichon als eine vielversprechende Autorin einordnen lassen. Hier macht Übung sicherlich den Meister.

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Veröffentlicht am 29.03.2020

Was für eine Anziehung!

Dream Again
1

Die „Again“-Reihe war wohl für viele LeserInnen der Startschuss, um sich im Genre New Adult so richtig wohl zu fühlen. Selbst wenn es aber andere Autorinnen waren, gerade für den deutschen Sprachraum hat ...

Die „Again“-Reihe war wohl für viele LeserInnen der Startschuss, um sich im Genre New Adult so richtig wohl zu fühlen. Selbst wenn es aber andere Autorinnen waren, gerade für den deutschen Sprachraum hat Mona Kasten ohne Frage einen Weg für ihre weiteren Kolleginnen eröffnet. Nach „Feel Again“ schien damals Schluss zu sein, doch sie schenkte uns noch „Hope Again“ und nun „Dream Again“. Gerade dieser erneut erstmal letzte Band hat mir nun mal wieder bewiesen, warum es mit dieser Reihe ewig weitergehen könnte.

Blake war ohne Frage der heimliche Star von „Hope Again“. Dort war für das eigentliche Liebespärchen Everly und Nolan zwar eine nette Geschichte geschrieben worden, aber trotzdem war es keine Wow-Geschichte und vielleicht haben sogar manche hinter vorgehaltener Hand geraunt, dass sie mit Blake in wenigen Szenen mehr Chemie hatte als das eigentliche Paar. Aber spätestens nach diesem Senkrechtstarter für den Basketballer war klar, dass auch er noch sein Happy End bekommen muss und das bekommt er durch eine neue Figur, Jude. Grundsätzlich ist es immer etwas schwierig, wenn dir die männliche Hauptfigur so ans Herz gewachsen ist, erzählt wird aber nur aus der Sicht der neuen Figur. Die also, die man erst noch kennenlernen muss und wo man gar nicht die Gewissheit hat, ob es wohl Klick macht. Das hat für mich noch einmal unterstrichen, dass die männliche Perspektive in NA viel Mehrwert bietet.

Dennoch hat die fehlende männliche Perspektive hier nicht geschadet, auch wenn ich sie trotzdem gerne gesehen hätte. Zwar ist mir Jude vom Wesen her nicht gerade ähnlich gewesen und trotzdem war sie als Figur wunderbar greifbar. Dadurch, dass sie auch so weltgewandt und sozial ist, hatte die Geschichte auch von Anfang an Pepp und drohte nicht einzuschlafen. Das wahre Highlight dieser Liebesgeschichte war aber die unfassbar tolle Chemie zwischen Jude und Blake. Es mag an Blake liegen, der einfach eine Persönlichkeit hat, die zieht, aber ich glaube, es ist wirklich die Verbindung dieser beiden Figuren, die selbst am absoluten Tiefpunkt noch das gewisse Etwas haben, das selbst Paare ohne verletzte Gefühle nicht haben. Ihre gemeinsame Chemie hat mich so in einen Sog gezogen, dass ich dieses Buch in einer für meine Verhältnisse sehr schnellen Zeit durch hatte. Das spricht schon ganz deutlich für die Qualität und Magie von „Dream Again“.

Ich fand es auch gut, dass die Rückblicke in die Vergangenheit nur so kurz ausgefallen sind. Mit wenigen Szenen wurde unterstrichen, wie hier zwei Figuren aneinander gekommen sind. Das war wichtig, aber mehr hätte es wirklich nicht sein dürfen, denn im Hier und Jetzt gab es so viel zu erzählen, dass ich erleichtert war, dass der Handlung auch der nötige Raum gegeben wurde. Am Ende ist es vielleicht einen Ticken zu lange geworden und auch die Dramatik war etwas zu überspitzt, aber die Kunst einer Erzählung ist es, genau das durch andere Stärken so auszugleichen, dass man sich gar nicht mehr daran erinnert, dass es noch perfekter hätte sein können. Und es war so perfekt, denn Jude und Blake zusammen waren perfekt.

Fazit: In solchen Reihen, die alle höchst unterschiedliche Einzelbände haben, ist es immer schwierig, eindeutige Favoriten zu benennen. Dennoch haben Blake und Jude nun einen besonderen Platz in meinem Herzen eingenommen, denn ihre Chemie untereinander war schon extrem mitreißend. Es ist eine dieser Geschichten, die einem lange in Erinnerung bleiben wird.

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Veröffentlicht am 29.03.2020

Leider nur mittelmäßiger Abschluss

True North - Unser Traum von Für immer
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Ich bin ein riesiger bekennender Fan der „True North“-Reihe von Sarina Bowen, da hier romantische Liebesgeschichten mit der richtigen Portion Dramatik erzählt werden. Das Herz der Reihe waren stets die ...

Ich bin ein riesiger bekennender Fan der „True North“-Reihe von Sarina Bowen, da hier romantische Liebesgeschichten mit der richtigen Portion Dramatik erzählt werden. Das Herz der Reihe waren stets die Shipleys, diese große Familie mit ihrer Obstplantage. Daher war ich insgeheim etwas traurig, als sich mit den letzten Bänden der Fokus etwas davon entfernt hat. In Band 4 war zwar noch May die Hauptdarstellerin, trotzdem ging es mehr um Alecs neue Selbstständigkeit. Da die Geschichten aber weiterhin absolut zufriedenstellende Unterhaltung waren, habe ich mich damit abgefunden. Der letzte Band hat mir nun aber leider bewiesen, warum diese Fokusverschiebung wohl doch nicht so gut war.

Benito als Hauptfigur kannten wir natürlich schon aus den vorherigen Bänden und es war nur logisch, ihn als letzten Mann an die Frau zu bringen, denn der Fokus ist nun mal zuletzt zu den Rossi-Geschwistern gegangen. Aber mit ihm hat die ganze Reihe noch eine Wendung bekommen, die mir nicht wirklich gefallen wollte. Während die anderen Geschichten viel Platz für die Liebe ließen und viel die unterschiedlichen Selbstständigkeiten und ihre Möglichkeiten bearbeiteten, ist Benito Polizist in der Drogenfahndung. Weg also von Essen, Alkohol und Geselligkeit, hin zur kriminellen Unterwelt. Gerade für einen letzten Band einer Reihe finde ich das doch eher enttäuschend, denn der Ton der Reihe wird so einfach nicht getroffen. Zudem muss ich betonen, dass diese kriminellen Aspekte, die teilweise auch Thrillerelemente enthalten sollten, nicht überzeugend waren. In die Ermittlungen wurden man regelrecht hineingeschmissen, ohne wirklich eingeführt zu werden. So musste man sich doch vieles zusammendenken, was mit etwas geschicktere Erzählung nicht notwendig gewesen wäre.

Das zweite Problem ist für mich die Liebesgeschichte. Ich mag Benito wirklich und habe es gerne gesehen, dass auch er sein Happy End bekommen hat, aber dennoch konnte er mich in der Verbindung mit Skylar nicht überzeugen. Das liegt größtenteils auch daran, dass sie so widersprüchlich ist. Sie hat durchaus viele sympathische Seiten, aber auf der einen Seite kann sie das Wort Sex nicht aussprechen, um sich im nächsten Moment aber in Enthüllungsjournalismus stürzen muss. Ich bin auch nie richtig schlau aus ihr geworden. Mit dem Blick in die Vergangenheit sollte auch eine epische Liebesgeschichte inszeniert werden, aber dadurch, dass die Sequenzen im personalen Erzählstil geschrieben waren, wirkte er tierisch unpersönlich, fast wie im Märchen, obwohl es das nicht war. Zudem war die Liebesgeschichte in der Gegenwart so flott erzählt. Gerade erst wiedergesehen, schon zusammen im Bett, obwohl sie eigentlich mit einer Freundschaft geendet haben. Das konnte mich leider wirklich nicht vom Hocker reißen.

Zudem war ich sehr enttäuscht, dass sich dieser letzte Band auch nicht wie der Abschluss angefühlt hat. Viele Paare der anderen fünf Bücher sind nochmal aufgetaucht, aber eben auch nicht alle. Erneut waren es eher die Festspiele der Rossis, obwohl doch alles mit den Shipleys begann. Das ist nicht de Hommage an eine großartige Reihe, die ich erhofft habe. Schade.

Fazit: Bowen hat sich mit diesem finalen Band leider keinen Gefallen getan. Von der Atmosphäre her passt die Geschichte leider nicht in die Reihe. Sie will zu erwachsen sein, macht dabei aber viele Fehler. Zudem ist es nicht der Abschluss, denn die „True North“-Reihe verdient hätte. Trotzdem bleiben die Erinnerungen an die anderen tollen Bände.

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