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Veröffentlicht am 13.11.2019

Erneut ein Glücksgriff mit zwei Perspektiven

Sag ihr, ich war bei den Sternen
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Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie „Die Achse meiner Welt“ mich damals regelrecht umgehauen hat. Schon zuvor habe ich natürlich tiefgründige und emotionale Liebesgeschichten gelesen, aber Dani ...

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie „Die Achse meiner Welt“ mich damals regelrecht umgehauen hat. Schon zuvor habe ich natürlich tiefgründige und emotionale Liebesgeschichten gelesen, aber Dani Atkins hat dem noch einmal einen draufgesetzt, auch wenn sie nicht unbedingt die perfekten Geschichten schreibt, aber sie setzt Schwerpunkte und lädt diese so auf, dass man hinterher nur die die Tränen in die Augen stehen haben kann. Nach „Die Achse meiner Welt“ hat mir vor allem „Der Klang deines Lächelns“ sehr gut gefallen, denn hier wurde die Geschichte aus zwei Perspektiven erzählt, was auch ganz wunderbar funktioniert hat, weil so zwei hoch unterschiedliche Sichtweisen angeboten werden konnten, die die Lektüre noch einmal um wertvolle Aspekte angereichert haben. Bei „Sag ihr, ich war bei den Sternen“ gibt es nun erneut zwei Perspektiven und das war der Hauptpunkt, warum ich mich erst recht auf das neue Werk von Atkins gefreut habe.

Wie immer hat es Atkins geschafft, eine tragische Geschichte zu kreieren, die dennoch so voller Hoffnung, Liebe und Tiefgrund ist. Maddie wird bei einem Autounfall so schwer verletzt, dass sie schwanger ins Koma fällt und erst nach sechs Wochen wieder aufwacht. Dort muss sie zu ihrem Entsetzen feststellen, dass eine andere Frau ihr Leben an der Seites ihres Verlobten Ryan eingenommen hat. Gerade die ersten 100 Seiten waren ein wahrer Pageturner, da sie eine ungeheure Dynamik hatten, wo man immer wissen wollte, wie es jetzt weitergeht. Nach Maddies Aufwachen warten viele Überraschungen auf sie, aber auch auf uns Leser, so dass sich eine Wendung nach der anderen ergibt. Dabei ist man stets durch Maddies Augen mittendrin und verschwestert sich mit ihr, weil man all ihr Leid und die Überforderung angesichts der neuen Umstände nachvollziehen kann.

Hiernach erfolgt nun die zweite Perspektive. Hierbei handelt es sich um Chloe, die neue Frau an Ryans Seite. Hier wird das Tempo nun etwas rausgenommen und stattdessen geht es nun vor allem um viel Gefühl. Zudem ist es wunderbar gelungen, dass man sich auch mit Chloe identifizieren kann. Zunächst stand ja zu befürchten, dass man sie als die „Böse“ empfindet, weil sie Maddies Platz eingenommen hat. Aber ihre Perspektive, in der wie auch in die Vergangenheit reisen und erfahren, wie sie mit Ryan zusammengekommen ist, weiß ebenfalls einzunehmen. Es ist schwer hiernach noch Partei zu ergreifen und dieses erzeugte Gefühl würde ich wohl als große Stärke von Atkins benennen wollen.

Aber ich hatte ja schon erwähnt, dass Atkins nie die perfekten Geschichten schreibt. Dadurch dass sie sich so auf die beiden Frauen konzentriert, kommt Ryan als dritte Perspektive vollkommen zu kurz. Leider ist es Atkins auch nicht gelungen, seine Gedanken und Gefühle durch die Augen der jeweiligen Frau transparent zu halten. Das ist doch besonders schade, da ich seine Gedankenwelt als ebenso spannend empfunden hätte. Es war vollkommen klar, dass er Maddie von ganzem Herzen geliebt hat, weswegen es schier unverständlich scheint, dass er nach ihrem Aufwachen nicht einen Zweifel an Chloe als seine Frau hat. Ebenso enttäuschend ist dann, dass auch für Maddie die Gefühlsaspekte irgendwann abgehakt sind. Hier sind also leider kleinere Aspekte, wo es Atkins es sich zu einfach gemacht hat. Dennoch bin ich mit dem Ende absolut zufrieden.

Fazit: Dani Atkins liefert erneut eine sehr gute Herzschmerzgeschichte ab, bei der sie aus eigentlich sich konkurrierenden Perspektiven eine tolle Symbiose erschafft, die einen mit jeder Faser mitfühlen lässt. Richtig genial wäre es gewesen, wenn die Gefühlswelt des männlichen Protagonisten auch noch beleuchtet worden wäre, denn die fehlt eindeutig zum perfekten Verständnis der Geschichte.

Veröffentlicht am 04.11.2019

Perfekte Jugendbuch

Das Schicksal weiß schon, was es tut
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Manchmal bin ich richtig glücklich, wenn ich Autoren für mich entdecken, die eher unter dem Radar fliegen, aber trotzdem großartige Arbeit abliefern. Mainstream kann oft dafür sorgen, dass Talente des ...

Manchmal bin ich richtig glücklich, wenn ich Autoren für mich entdecken, die eher unter dem Radar fliegen, aber trotzdem großartige Arbeit abliefern. Mainstream kann oft dafür sorgen, dass Talente des Schreibens im Einheitsbrei verkommen. Das ist bei Brigid Kemmerer nun wahrlich nicht der Fall, die meine neue Lieblingsautorin im YA-Genre ist. Bereits „Der Himmel in deinen Worten“ und „Worte, die leuchten wie die Sterne“ haben mich überzeugen können, so dass „Das Schicksal weiß schon, was es tut“ ein Must Read für mich war.

Ich habe unheimlich schnell in die Geschichte hineingefunden, da beide Perspektiven, die von Meagan und Rob, transparent gestaltet waren, so dass ich mich sofort in ihre Situation und ihre Gefühlslage einfinden konnte. Aus ihren Geschichten wird kein großes Geheimnis gemacht. Natürlich liegen noch nicht alle Fakten auf dem Tisch, aber die wichtigsten Aspekte, um die Handlungsweisen der beiden nachvollziehen zu können, werden geboten und das erleichtert den Einstieg in die Geschichte ungemein.

Meistens hat man ja bei Perspektiven seinen Liebling, aber wunderbarerweise würde ich keinen Unterschied zwischen Meagan und Rob machen. Sie sind zwar sehr unterschiedlich und kommen aus anderen Welten, aber beide haben das Herz auf dem richtigen Fleck und sind trotz ihrer genügend vorhandenen Ecken und Kanten Menschen, mit denen man sofort befreundet sein wollen würde. Meagan ist extrem einfühlsam und denkt zuerst an die anderen, bevor sie an sich selbst denkt. Sie ist harmoniebedürftig und sehr loyal, aber durch die Erziehung ihres Vaters, der ein Polizist ist, denkt sie viel in schwarz und weiß und verurteilt vor. Rob wiederum ist als reicher Snob aufgewachsen, der das Glück in seinem Leben nie hinterfragt wird, bis seine Familie am Boden landet, woraufhin er erkennt, was im Leben wirklich zählt und dabei erweist er sich als gerecht, hilfsbereit und verletzlich.

Da die Charaktere alleine schon so wunderbar funktionieren, potenziert sich das Ganze natürlich in ihrer Beziehung zueinander. Zwischen den beiden ist von Anfang an eine Anziehung, die sich in schönen Szenen widerspiegelt. Hier geht s nicht in erster Linie um sexuelle Anziehung, sondern darum, dass zwei Außenseiter Gefährten ineinander finden, die einander so gut es geht akzeptieren, wie sie sind. Vielleicht kann man ab einem bestimmten Punkt sagen, es geht zu schnell zwischen ihnen, aber für den Erzählfluss und den Aufbau der Geschichte wirkte das passend.

Mir haben aber auch die ganzen Nebenhandlungen extrem gut gefallen. Sei es Samanthas Schwangerschaftsgeschichte, die von vielen Überraschungen geprägt war, aber auch von einem authentisch dargestellten inneren Kampf, wie man sich so jung für ein Baby entscheidet. Oder auch Owen, der ungewöhnlichste Charakter dieser Geschichte, der ein wenig der heimliche Held ist, gerade weil er nicht perfekt ist. Aber auch die Entwicklung der Haupthandlung war stimmig. Ich war doch überrascht über die harte Wendung, auch wenn es in sich logisch war. Dadurch entstand für die Geschichte eine noch größere Tiefe als ohnehin schon. Die Moral wurde hier noch einmal ganz schön herausgefordert und es gab schöne Entwicklungen.

Fazit: Kemmerer hat mit „Das Schicksal weiß schon, was es tut“ das nahezu perfekte Jugendbuch geschrieben, denn sowohl Charaktere als auch Handlungen wissen zu jedem Zeitpunkt zu überzeugen. Es ist einfach eine Erzählung, die tief in einen eindringt und dort bleibt.

Veröffentlicht am 02.11.2019

Oberflächliches, aber auch höchst spannendes Prequel

Exit Now!
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Die „Gelöscht“-Reihe von Teri Terry hat mich in eine ganz neue Welt eingeführt, also in die der futuristischen Dystopien und es war für mich ein ganz besonderer Lesegenuss. Seitdem habe ich Terry immer ...

Die „Gelöscht“-Reihe von Teri Terry hat mich in eine ganz neue Welt eingeführt, also in die der futuristischen Dystopien und es war für mich ein ganz besonderer Lesegenuss. Seitdem habe ich Terry immer auf dem Schirm behalten und viele weitere tolle Bücher von ihr gelesen. Mit dem anstehenden Brexit nun ist Terry die Idee gekommen, dass genau dieser historische Einschnitt die Vorlage für ihre „Gelöscht“-Reihe sein könnte, weswegen sie ein Prequel geschaffen hat, auf das ich ungeheuer gespannt war.

Mir ist es doch etwas schwergefallen, in die Geschichte hineinzufinden, da die Welt nicht wirklich ausgearbeitet worden ist. Nach und nach werden uns einige Brocken hingeworfen, wie sich Terry Großbritannien nach dem Brexit vorstellt, aber das war mir letztlich viel zu wenig, um mich in die Rahmenbedingungen voll einzuleben. Das ist durchaus etwas schade, denn es hätte genug Raum für Details hier und da gegeben und vielleicht hätte es auch eine andere Perspektive getan. Bereits hier hat sich bei mir ein Eindruck von Oberflächlichkeit eingestellt.

Oberflächlichkeit ist genau das Attribut, das mir auch bei einem weiteren Aspekt mehrfach in den Sinn gekommen ist. Wir haben zwei Perspektiven, einmal Sam, die Tochter eines Regierungsmitglieds und Ava, die aus armen Verhältnissen stammt. Zwar bekommt man schnell ein Gefühl für ihre unterschiedlichen Charaktere, aber ihr Beziehungsaufbau erfolgt in einer Millisekunde. Zudem ist das gesamte Buch sehr dialoglastig, so dass es gar keine richtigen Gedankengänge gibt, den die Figuren Tiefe verleihen könnte. Im späteren Verlauf des Buchs erweist sich Avas Perspektive zudem als vollkommen überflüssig, da sie zur Handlung nichts beiträgt. Da wirken ihre Kapitel fast schon eher wie Unterbrechungen als wie anreichende Informationen.

Was man dem Buch jedoch lassen muss, ist ein rasanter Lesefluss, eine actiongeladene Handlung und unheimlich viel Spannung. Man fliegt regelrecht durch die Seiten und merkt dabei nicht, wie die Zeit vergeht. Die einzelnen Kapitel sind extrem kurz und befeuern diesen Eindruck entscheidend. Auch wenn die Grundvorstellung von Großbritannien 2024 nicht eindeutig auf der Hand liegt, kann man die neuen Beschlüsse jedenfalls hautnah erleben und alle sind erschreckend. Die dargestellten Beschlüsse sind erschreckend, aber gleichzeitig so realistisch, dass man sich bang fragt, ob der Brexit wirklich so eine Katastrophe herbeiführen könnte. Zudem merkt man mit Fortschreiten der Lektüre immer mehr die Anbindung an die „Gelöscht“-Reihe. Zwar ist es mit Ende des Buchs immer noch weit hin zum Anfang von „Gelöscht“, aber trotzdem tauchen bereits einige Figuren auf und die Grundrichtung ist eindeutig wiederzuerkennen.

Fazit: „Exit Now!“ ist ein spannendes Prequel, das durch den Brexit eine durchaus geschickte Verbindung erhalten hat. Dennoch empfand ich die Lektüre insgesamt zu oberflächlich. Ich kenne Terry viel detaillierter und einfühlsamer.

Veröffentlicht am 29.10.2019

Bildet eine sinnige Fortsetzung

Postscript - Was ich dir noch sagen möchte
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Ich habe in meiner Jugend vor allem Krimis gelesen, bis dann Cecelia Ahern mit „P.S. Ich liebe dich“ um die Ecke kam, das damals gefühlt von allen Mädchen meiner Schulklasse gelesen wurde, weil es einfach ...

Ich habe in meiner Jugend vor allem Krimis gelesen, bis dann Cecelia Ahern mit „P.S. Ich liebe dich“ um die Ecke kam, das damals gefühlt von allen Mädchen meiner Schulklasse gelesen wurde, weil es einfach herzzerreißend schön war und viel Hoffnung vermittelt hat. Dann kam aber die Verfilmung mit Hilary Swank und Gerard Butler in den Hauptrollen und die ganze Atmosphäre rund um dieses Buch löste sich in Luft auf, denn ich fand die Rollen von Holly und Gabriel sehr schwach besetzt, denn ein Weltbesteller musste unbedingt mit den größten Namen, nicht aber mit den geeigneten Schauspielern verfilmt werden. Daher war ich auch eher skeptisch, als „Postscript“ angekündigt wurde. Fortsetzungen von gefeierten Büchern können ohnehin selten mithalten, aber hier war meine Sorge eher, dass ich aufgrund der negativen Erfahrungen mit dem Film nicht mehr in die Welt hineinfinde.

Diese Sorge hat sich leider auch mit dem Einstieg in das Buch bestätigt. Gerade bei Gabriel hatte ich ständig Butler vor Augen und musste an diese katastrophale Chemie zwischen den Hauptfiguren denken, weswegen ich eine innere Abwehr gegen Gabriel verspürte, die es im Buch aber damals gar nicht gegeben hat. Zudem kommt die Geschichte nur sehr langsam in Gang. Es plätschert etwas vor sich her und man fragt sich, was hier noch passieren soll, was erklärt, warum dieser zweite Band überhaupt veröffentlicht wird. Bei diesen negativen Gedanken hätte der ein oder andere Leser wahrscheinlich schon längst abgebrochen, aber ich halte gerne durch und wurde dafür doch tatsächlich belohnt.

Bei Holly ist es mir zum Glück besser gelungen, Swank außer Acht zu lassen und mich schnell wieder in ihre Denkweisen einzufinden. Es war leicht ihre gemischten Gefühle in Bezug auf den „P.S. Ich liebe dich“-Club nachzuvollziehen. Es war auch herrlich, die ganzen Nebenfiguren wiederzusehen und zu erleben, was sich in deren Leben seitdem getan hat. Zudem gibt es einen ganzen neuen Schwung an Nebenfiguren, einer unterschiedlicher als der andere, aber dennoch war sofort eine Verbindung da, denn die Menschen sind alle vom Schicksal mit einer tödlichen Krankheit bedacht worden und wollen sich nun in Gerrys Stil von ihren Lieben verabschieden. Diese Aufmerksamkeit für die Hinterbliebenen war schon der zentrale Aspekt, der mich im ersten Buch begeistert hat, daher fand ich es wichtig, dass er auch jetzt wieder im Zentrum steht und in ganz unterschiedlichen Formen ausgearbeitet wird. Mal in Videoform, mal in einer Schnitzeljagd, es war toll, gleichzeitig aber traurig, all das mitzuerleben. Ginika ist sicherlich die heimliche Heldin dieses Buchs. Ihre Geschichte wird am meisten in den Fokus gerückt und man verbindet sich seelisch unweigerlich mit dieser jungen, kämpferischen, aber auch störrischen Frau. Und auch wenn man ahnt, dass dies nicht gut ausgehen wird, lässt man sich auf die Reise mit ihr ein.

Aber nicht nur diese neuen Umsetzungen von Hinterlassenschaften waren überzeugend, auch die erneute Reise, die Holly durchleben muss. Vielleicht hat sie gedacht, dass ihr Trauerprozess beendet ist, aber nun startet eine ganz neue Runde, bei der sie wichtige Erkenntnisse gewinnt. Immer wieder kommt sie an einen Punkt, zu dem sie unmittelbar nach Gerrys Tod niemals fähig gewesen wäre, die ich aber selbst noch kenne, nachdem meine Oma lange verstorben war. Dabei wurde die Liebesgeschichte von Gerry und Holly auch noch einmal aus ganz anderen Blickwinkeln betrachtet, was rührend war. Gleichzeitig hat sich damit aber ein anderes Problem für die Geschichte aufgetan. Es hat die Liebesgeschichte der beiden auf einen Sockel gehoben, bei dem Gabriel erst recht nicht mehr mithalten kann. Daher fand ich die Trennung von ihm nur logisch und habe ich wild gefeiert. Zumal es keine impulsive Entscheidung war, sondern eine mit Argumenten unterfütterte. Letztlich geht sie aber doch zu ihm zurück, woraufhin das positive Gefühl leider etwas verpuffte. Das Buch hätte auch ganz wunderbar funktioniert, ohne dass Holly ein Liebes-Happy-End hat, so wirkte es etwas gezwungen. Denn eigentlich ging es doch darum, dass Holly aus Gerrys Idee eine Lebensphilosophie entwickelt und das hat diesen zweiten Band mehr als gerechtfertigt.

Fazit: „Postscript“ hat mich doch mit sehr gemischten Gefühlen zurückgelassen. Die negativen Erfahrungen der Verfilmung lagen leider über meinem Leseprozess und das konnte ich auch nicht einblenden. Zudem braucht die Geschichte etwas, um in die Spur zu finden. Nachdem das aber gelungen ist, entsteht doch wieder das besondere, hoffnungsvolle Gefühl, dass Ahern uns einst geschenkt hat. Dieser Band hat also definitiv seine Daseinsberechtigung.

Veröffentlicht am 21.10.2019

Erstlingswerk mit Potenzial

Burning Bridges
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Tami Fischer ist nun der neue deutsche Name am NA-Himmel, die nur nicht wie viele ihrer Kolleginnen bei Lyx veröffentlicht, sondern bei Knaur, aber dennoch sind auch tolle Cover für ihre Reihe zustande ...

Tami Fischer ist nun der neue deutsche Name am NA-Himmel, die nur nicht wie viele ihrer Kolleginnen bei Lyx veröffentlicht, sondern bei Knaur, aber dennoch sind auch tolle Cover für ihre Reihe zustande gekommen, wovon ich den ersten Band nun als Hörbuch gehört habe.

Ich finde es bei Hörbüchern immer schade, dass man die Sprecherqualität etc. auch bewerten muss, obwohl die Autoren selbst gar nichts dafür können, aber dennoch kann man es eben auch nicht unerwähnt lassen, denn der Tipp ist dann einfach, lieber zum Buch als zum Hörbuch greifen. Genau das muss auch für „Burning Bridges“ gelten, das von Lisa Müller und Matthias Hinz (ausschließlich im Epilog) gelesen wird. Ich habe mich sehr schwer getan, mit Müllers Stimme zurechtzukommen. Während ihre verschiedenen Tonlagen für verschiedene Figuren ganz gut gepasst haben, hat sie in den Gedanken von Ella selbst eine sehr robotorhafte Stimme gehabt. Gerade bei den ersten 25 Tracks war ich manchmal kurz davor einfach abzustellen, aber zum Glück hat man sich an diese Stimme gewöhnen können. Wenn ich dann noch die Stimme von Hinz hinzunehme, der null auf Ches gepasst hat, dann muss ich doch urteilen, dass in meinen Augen nicht die richtigen Sprecher gefunden wurde. Die Stimmen konnten mich nicht locker-leicht in andere Welten entführen.

Nun zum Inhalt: Ich habe gut in die Handlung hineingefunden, weil gleich zu Beginn viel geboten wird. Es gibt aufregende Szenen, es gibt spannende Szenen und dann folgen schnell schon die ersten Szenen der Clique, die für eine NA ohnehin obligatorisch sind und schwupps entstand ein sehr heimeliges Gefühl, bei man die unterschiedlichen Figuren schnell greifen konnte. Bei den Mädels fand ich es nur oftmals schade, dass ihre Erlebnisse meist von Oberflächlichkeiten begleitet waren. Feiern hier, Unvernunft dort. Daher habe ich mich schnell eher Ches zugewandt, dessen Vergangenheit sehr mysteriös gestaltet wurde und der aufgrund seiner eher düstern Erscheinung etwas Hartes hat, was aber schnell aufgelöst wird, weil er eigentlich eine sehr empathische und loyale Persönlichkeit ist.

Während die Handlung also etwas vor sich hergeplätschert ist, wollte ich unbedingt wissen, was es mit Ches auf sich hat und wurde Häppchen für Häppchen mit Informationen gefüttert. Die Chemie zwischen Ches und Ella hat ebenfalls gut gepasst, weil bei ihnen auf der einen Seite alles megaschnell ging, aber andererseits gab es viele ruhige Momente, viel Verständnis füreinander, was mir sehr gut gefallen hat. Irgendwann hat sich jedoch ein Bruch in der Geschichte ereignet. Die süße Geschichte, bei der Ella schon zu Genüge mit Naivität aufgefallen ist und sich dadurch in Gefahr gebracht hat, wird zu einer fast schon thrillerartigen Atmosphäre. Ches‘ Geschichte hat das zwar logisch mit sich gebracht, aber dann hätte ich die gesamte Geschichte etwas düsterer angelegt. So wirkte es wie heiß und kalt. Das Ende war zwar spannend, aber gleichzeitig auch total unrealistisch. Ausgerechnet die naive Ella wird zur großen Heldin inszeniert, aber das konnte ich ihr einfach nicht abkaufen. Hier wurde leider mit zu viel Drama aufgefahren. Das hätte die Geschichte aber gar nicht gebraucht.

Fazit: Man merkt Tami Fischer Erstlingswerk definitiv an, dass hier noch Erfahrung fehlt. Die Figuren an sich und die Chemie untereinander funktionieren gut, hier zeigt sie bereits ein vielversprechendes Händchen. Übung braucht nun noch die Gewichtung der Geschichte mit einem durchgängigeren Spannungsbogen. Aber Übung macht den Meister und ich glaube da an Fischers Talent!