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Veröffentlicht am 06.04.2019

Perfekte Story für orientalisches Setting

Die letzte Königin - Das schlafende Feuer
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„Die letzte Königin“ ist für mich bis jetzt, auch wenn das Jahr nur etwas mehr als drei Monate alt ist, mit Abstand die größte Überraschung und das zum Glück im positiven Sinne. Zunächst dachte ich bei ...

„Die letzte Königin“ ist für mich bis jetzt, auch wenn das Jahr nur etwas mehr als drei Monate alt ist, mit Abstand die größte Überraschung und das zum Glück im positiven Sinne. Zunächst dachte ich bei dem Cover, dass es sich eher um einen historischen Schmöcker handelt, daher war ich schon sehr überrascht, als bei dem Buch ein kleiner Hype ausbrach. Also habe ich mich näher mit dieser Geschichte beschäftigt und nach der Leseprobe war ich begeistert, weil ich eben merkte, nee, historisch ist es nicht, es ist auch kein klassischer Fantasyroman, sondern eine Erzählung, die viele Genres in sich vereint und daher viel mehr meinem Lesegeschmack entspricht.

Richtig überrascht war ich, als ich begriff, dass die Geschichte in einem orientalischen Setting spielt. Das Cover hat das nicht vermuten lassen und auch sonst hält sich die Autorin nicht an Äußerlichkeiten auf, so dass die Geschichte wirklich problemlos in jeder anderen Kultur hätte spielen können. Als dann aber irgendwann von Turbanen und Saris die Rede war, macht es klick und auch das im positiven Sinne, da ich eigentlich noch nie bewusst eine Geschichte in diesem Setting gelesen habe. Und es passt ja wirklich perfekt mit dem Haremsgedanken. In der Literatur ist zwar alles fiktiv, so dass ein Mann mit mehreren Frauen auch in den USA oder in Deutschland spielen kann, aber es ist eben ein Phänomen des Orients, warum eine solche Geschichte nicht auch dort spielen lassen? Ob die Kultur nun authentisch dargestellt wurde, das kann ich wirklich nicht beurteilen, weil ich absolut keine Ahnung habe, aber für mich als Laie war es in sich stimmig und sehr überzeugend.

Kalinda ist als Protagonistin wirklich ein Geschenk. Sie wird eingeführt als durchschnittlich aussehend und als wenig begabt. Da wir oft genug Frauen vorgesetzt bekommen, die entweder schon Überwesen sind oder in schnellster Zeit zu solchen werden, fand ich es genial, dass bei Kalinda genau damit nicht geprahlt wird. Auch ihre Fähigkeiten bleiben lange verborgen und werden auch noch kaum erkundet, so dass stets im Fokus blieb, dass Kalinda durchschnittlich ist, eine von vielen. Was sie dann hat herausstechen lassen, waren eben kein handwerkliches Geschick oder große Klugheit, sondern Loyalität, Nächstenliebe und Mut. Sie agiert instinktiv und ist menschlich mit Eigenschaften gesegnet, wo man sagt, mit der ist gut Kirschen essen. Zudem hat mir unheimlich gefallen, dass ich nicht einmal genervt von ihr war. Das liegt sicherlich auch daran, dass ihre Liebesgeschichte auch nicht übermäßig dominant ist, so dass sie nicht ständig Herzchen in den Augen hat. Man hat eher den Eindruck von zwei gleichberechtigten Partnern, die sich perfekt ergänzen und ein Ziel haben. Alleine dadurch wirkte schon vieles sehr harmonisch.

Aber nicht nur auf der Charakterebene läuft vieles richtig, auch erzählerisch und von der Handlung her bin ich sehr zufrieden. Der Stil ist einfach, aber jederzeit einnehmend, sowohl in den Dialogen, als auch in den Beschreibungen und Gedankenwiedergaben. Die Handlung hat viele Höhepunkte, so dass auch nie Langeweile aufkommt. Zudem gibt es einige Überraschungen. Es ist einfach eine ganz tolle Unterhaltung, die einen durch die Seiten fegen lässt. Ich habe definitiv Lust auf Band 2, den werde ich mir keinesfalls entgehen lassen!

Fazit: Hinter „Die letzte Königin“ hätte ich niemals die Geschichte erwartet, die ich bekommen habe und daher war meine Überraschung groß, wie grandios ich mich unterhalten gefühlt habe. Für das orientalische Setting, das für mich gänzlich neu war, wurde die perfekte Geschichte gewoben. Da tauche ich gerne noch ein weiteres Mal ein!

Veröffentlicht am 05.04.2019

Übertriebener Feminismus verpackt in einer packenden Erzählung

Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem. (Golden Cage 1)
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Um Camilla Läckbergs Krimireihe bin ich stets herumgeschlichen, aber desto mehr Bände erschienen, desto mehr wurde mir klar, das kannst du nicht mehr aufholen. Als ich nun sah, dass „Golden Cage“ mit ihren ...

Um Camilla Läckbergs Krimireihe bin ich stets herumgeschlichen, aber desto mehr Bände erschienen, desto mehr wurde mir klar, das kannst du nicht mehr aufholen. Als ich nun sah, dass „Golden Cage“ mit ihren Krimis nichts zu tun hat, sah ich das als beste Gelegenheit, sie zumindest mal als Erzählerin kennenzulernen. Nach der Lektüre ist mir natürlich klar, dass ihre Krimireihe so wohl kaum sein wird, aber die erzählerischen Handgriffe werden sicherlich dieselben sein.

Ich habe in den letzten Jahren doch einige Bücher gelesen, die von der Aufmachung stark an einen Thriller erinnert haben, aber nun wahrlich nicht die atemraubende Spannung aufweisen können, dafür eine an den Nerven zehrende Anspannung, weil man weiß, hier wird noch genug Psychoterror stattfinden. Daher hat „Golden Cage“ mich sehr an „The Wife Between Us“ erinnert, wo auch das Thema toxische Ehe angesagt war. Schon dieses Buch hat mir gut gefallen, weswegen ich mich auf Läckbergs Vision auch gut einlassen konnte. Ich bin ehrlich gesagt etwas beschwerlich reingekommen, weil die Darstellung der Ehe mir gleich zuwider war und auch die Rückblicke konnten nicht direkt offenbaren, was ihr Zweck ist. Zum Glück werden beide Ebenen irgendwann wesentlich zielführender und man ahnt, wohin die Reise gehen wird und genau mit diesem Punkt schloss sich für mich diese innere Anspannung an, dass ich mich unbedingt auf den Psychoterror einlassen musste.

Ohne Frage ist dieser Roman ein Pageturner, da er einen unheimlichen Sog entwickelt, dennoch habe ich für mich einige problematische Aspekte herausgezogen. „Golden Cage“ ist definitiv ein feministisches Buch, das schreit es regelrecht vom Anfang bis zum Ende. Aber ich fand, dass die Autorin zu viel des Guten wollte. Mir hat es gut gefallen, dass Faye wieder auf die Füße gekommen ist und stark und mutig ihren Weg gegangen ist, aber zum einen hat sie bedenkliche dunkle Seiten und zum anderen gibt es nur einen einzigen Mann, der in diesem Buch gut wegkommt, ansonsten wird da das Bild eines Mannes geschaffen, das kaum repräsentativ für ein Geschlecht ist. Bei Faye fand ich es einfach schade, dass sie diese dunkle Seite haben musste, weil sie so geschickt und raffiniert und planungssicher ist, dass es diese Momente für die Botschaft gar nicht gebraucht hätte. Zudem entsteht so das Gefühl, dass die Frau die moralische Instanz ist, weil sie den Mann besiegt und damit wirkt es automatisch beschönigend, wenn sie Morde begeht, als sei es notwendig gewesen.

Neben dieser stellenweise etwas problematischen Darstellung fällt aber auch für mich ins Gewicht, dass der Erzählstil genau auf diese Geschichte passt. Die Figuren sind in sich sehr konsequent und ihr Gefühlsleben ist stets sehr transparent und authentisch dargestellt. Zudem gefällt mir die Entwicklung der Geschichte einfach. Es schwingt eine Raffinesse mit und es gibt tolle Wendungen. Zudem fand ich das Erzähltempo im zweiten und dritten Teil genial. Wo ähnliche Geschichten sich oftmals in Details und Beschreibungen verlieren, scheut sich die Autorin nicht, Zeitsprünge zu machen, die die Geschichte entschieden vorantreiben und damit zum Ziel bringen. Ich hatte so zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, einen Durchhänger mitzuerleben.

Fazit: Vom erzählerischen Handwerk her ist „Golden Cage“ mit das Beste was ich in diesem Genre bisher gelesen habe. Dafür erscheint mir die inhaltliche Botschaft an einigen Stellen zu gefährlich. Dieses Buch ist definitiv nicht Männern zu empfehlen, da das Geschlecht überhaupt nicht gut wegkommt. Das Buch ist definitiv von einer Frau für Frauen, aber die Botschaft stimmt nur stellenweise.

Veröffentlicht am 21.03.2019

Konnte nie seine Magie entfalten

Golden Darkness. Stadt aus Licht & Schatten
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Manchmal wundert man sich ja wirklich, was einen zum einem Buch gezogen hat, vor allem, wenn man die Buchdeckel sehr enttäuscht wieder schließt. Für mich war es wohl definitiv das tolle Cover, das den ...

Manchmal wundert man sich ja wirklich, was einen zum einem Buch gezogen hat, vor allem, wenn man die Buchdeckel sehr enttäuscht wieder schließt. Für mich war es wohl definitiv das tolle Cover, das den Titel mit seiner Farbgebung sehr schön aufgegriffen hat. Der Klappentext war sehr minimalistisch und dabei auch sehr stereotyp, aber das hat mich nicht abschrecken können. Aber ich kann auch versichern, dass mich das Buch nicht aus dem Grund nicht überzeugt hat, dass es zu stereotyp war, sondern weil es schlicht in den meisten Belangen zu wenig angeboten hat.

Man wird regelrecht in die Geschichte hineingeworfen. In zwei Kapiteln passiert unheimlich viel und es werden einem so viele Informationen an den Kopf geknallt, dass es bei mir regelrecht dampfte. Zudem war aber auch das Problem, dass sie Informationen keinen Zusammenhang zu haben schienen, denn es fiel mir unheimlich schwer, dadurch das World Building nachzuvollziehen. Wer ist jetzt wer? Was ist Lichtwelt, was Dunkelwelt? Wie genau funktioniert die Magie? Soll ich mir die Welt eher mittelalterlich oder doch eher futuristisch vorstellen? All diese Dinge schwirrten mir ständig durch den Kopf, aber Antworten gab es keine. Im dritten Kapitel dann plötzlich nimmt sich die Protagonistin, die als Erzählstimme fungiert, Zeit, um den LeserInnen einiges zu erklären. Für mich war es an dieser Stelle aber schon zu spät, ich war bereits zu sehr genervt. Ob es nun daran lag oder ob es tatsächlich so war, auch die Erklärungen haben das Bild nicht viel klarer gemacht. Auch mit Beendigung der Geschichte habe ich noch kaum einen Schimmer, wie das Ganze jetzt in meinem Kopf aussehen müsste.

Ein weiteres großes Problem hatte ich mit der Protagonistin, Lucie. Mir ist vor allem säuerlich aufgestoßen, als die Autorin im Nachwort verriet, dass sie sich von einer Geschichte von Charles Dickens inspiriert fühlte und vor allem die starke Protagonistin nachempfinden wollte. Wo aber bitte war diese starke Protagonistin? Im ganzen Buch hat sie eine starke Szene gehabt und die wurde uns auch nur im Rückblick erzählt. Natürlich will ich ihr Empathie nicht absprechen, aber ansonsten war sie vor allem Spielball, ohne eigene Meinung. Ich fand es sehr ernüchternd, dass sowas als starke Protagonistin gelten soll.

Auch bei den restlichen Figuren wollte der Funke nie überspringen. Als spannende Ausgangslage empfand ich eigentlich die Gegenüberstellung der beiden Doppelgänger, wie konträr sie erst wirken sollen, um sich dann immer mehr aneinander anzunähern. Aber die einzelnen Entwicklungen waren entweder zu abrupt oder nicht nachvollziehbar. Auch die beiden Antagonisten haben viel zu wenig Profil bekommen. Menschlich waren sie dieselben Personen, aber sie konnten dennoch nie die Wucht entfalten, die ich mir von einer Hassfigur erhoffe. Hinzu kommt, dass auch keine Spannung aufkommen wollte, da sich die Autorin oftmals in ellenlangen Gedankengängen verloren hat und dabei die eigentliche Action aus dem Blick verloren hat. Das Ende kommt sehr abrupt und mir ist nicht klar, ob es hier weitergehen soll. Für mich wäre an dieser Stelle aber bereits klar, dass es das gewesen ist, denn ich habe keinen Aspekt gesehen, den ich gerne weiterergründen wollen würde.

Fazit: Dieses Jugendbuch hat es leider zu keinem Zeitpunkt geschafft, dass ich mich in der dargebotenen Welt einfinden und mich mit den Charakteren identifizieren konnte. An allen Ecken gab es zu wenig Informationen oder zu überhastete Entwicklungen. Der Schreibstil ist zwar vom Prinzip her sehr schön, aber er verliert sich auf Dauer in zu vielen Gedankengängen anstatt in spannenden Handlungen. Ich warne, sich von dem tollen Cover nicht verführen zu lassen, lieber Finger weg.

Veröffentlicht am 15.03.2019

Vertauschte Rollen

My Dearest Enemy
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R. S. Grey ist im deutschsprachigen Raum eine unbekannte Autorin, so dass ich ohne viele Erwartungen und sehr neugierig an die Lektüre gegangen bin. Zudem liebe ich einfach Liebesgeschichten, bei denen ...

R. S. Grey ist im deutschsprachigen Raum eine unbekannte Autorin, so dass ich ohne viele Erwartungen und sehr neugierig an die Lektüre gegangen bin. Zudem liebe ich einfach Liebesgeschichten, bei denen sich die bald Liebenden feurige Wortgefechte liefern und irgendwann dann hinter die Fassade blicken. Genau das versprach „My Dearest Enemy“.

Gleich zu Beginn der Lektüre ist mir aufgefallen, dass es unheimlich schwerfällt, sich ein wirkliches Bild von der Protagonistin Daisy zu machen und das, obwohl wir das Geschehen ausschließlich aus ihrer Perspektive erleben. Sie ist so von ihrem Konkurrenzdenken bestimmt, dass alle Charakterzüge, alle Handlungen und alle Worte keinerlei Aufschluss darüber geben, wer diese Daisy nun tatsächlich ist. Zu Beginn habe ich noch gedacht, dass dies ein anfänglicher Eindruck bleiben wird und dass wir nach und nach ihr wahres Wesen kennenlernen dürfen, aber diese Hoffnung hat sich nicht bestätigt. Selbst bei ihrer großen romantischen Geste am Schluss wirkt sie extrem egoistisch und selbsteingenommen. Sie zeigt so im Endeffekt durchweg die Eigenschaften, die wir normalerweise beim Protagonisten einer solchen Liebesgeschichte bemängeln.

Eben dieser männliche Protagonist, mit Namen Lucas, ist dann tatsächlich das, was man eher von der Frau kennt. Er hat ein großes Herz, ist charmant, romantisch und unheimlich empathisch. Und all das kann ich sogar sagen, obwohl wir seine Perspektive nie erleben und seine Stimme nur durch drei oder vier Mails kennen, die er an Daisy verfasst, aber nie abschickt. Er hat einen wirklich fassbaren Charakter, er ist das Herzstück dieser Geschichte. Damit ist er eben auch die Figur, die dieser Geschichte auch wirklich Liebe gibt, da ich ansonsten irgendwann an Daisys Art verzweifelt wäre. Er hat mich weiterlesen lassen und gleichzeitig frage ich mich, was ist es, das er an ihr liebt?

Kritisch sehe ich auch, dass der Arbeitsalltag der beiden praktisch gar keine Rolle spielte. Mit der Grundprämisse, dass sie gemeinsam in einer Arztpraxis tätig sind, hätte ich mir gut vorstellen können, dass hierum empathische Patientengeschichten entwickelt werden. Aber nein, wir erleben sie hier und da mal bei einer Patientenhandlung, aber da geht es nicht darum, diesem zu helfen, sondern Daisy will immer nur alles an sich reißen, um Lucas zu besiegen. Irgendwann ist die Arztpraxis auch nur noch Schauplatz von sexuellen Vergnügen und genau diese sind auch noch total eintönig und dass Verhütung keinerlei Thema ist und das gerade bei Ärzten, das muss ich auch anprangern.

Fazit: Leider wird der Protagonistin keinerlei Raum gegeben, um sich zu entfalten, so dass bis zum Ende ein sehr negatives Bild von ihr präsent bleibt. Zum Glück ist ihr männliches Pendant ein wahrer Glücksfall, da sich so noch eine erträgliche Geschichte ergibt. Doch insgesamt hat sich der verbale Kleinkrieg zu lange durchgesetzt, so dass es für mich keine klassische Lektüre zum Träumen ist.

Veröffentlicht am 13.03.2019

Große Parallelen zu THUG

On The Come Up
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„The Hate U Give“ war wirklich eine ganz besondere Leseerfahrung. In Serien und Filmen bin ich dem Thema Rassismus schon oft begegnet, aber bei Jugendbüchern war das wirklich selten der Fall, da die Protagonisten ...

„The Hate U Give“ war wirklich eine ganz besondere Leseerfahrung. In Serien und Filmen bin ich dem Thema Rassismus schon oft begegnet, aber bei Jugendbüchern war das wirklich selten der Fall, da die Protagonisten meist weiß sind und dann nur die Probleme von Schwarzen miterleben oder die Hautfarbe war kein wirkliches Thema. Mir hat THUG daher sehr geholfen, um mich in die schwarze Kultur, ihre Lebenswelt einzufinden und einzudenken. Daher war für mich vollkommen klar, dass „On The Come Up“ auch Pflichtlektüre für mich sein muss.
Positiv ist mir direkt aufgefallen, dass die Geschichte wieder im fiktiven Garden Heights spielt und es wird direkt an die Geschehnisse von THUG angeknüpft, so dass die Ermordung von Khalil immer noch ein Thema ist. Insgesamt stellt man schnell fest, dass die Thematik unheimlich ähnlich ist. Gerade nach Beendigung des Buchs muss ich sogar sagen, dass es mir zu ähnlich war, da es erneut um eine realistische Darstellung des Rassenhass‘ geht, der aber nicht mal weitergedacht wird. Mir ist bewusst, dass die Autorin die Welt nicht heile machen kann, aber ein gewisser Hoffnungsschimmer hier und da für die Überwindung des Rassismus‘ fände ich schön, denn die Hoffnung stirbt zuletzt. Dennoch war die Geschichte natürlich nicht ganz gleich. Starr und Brianna sind sicherlich auch ähnliche Figuren, aber ihre Probleme werden sehr unterschiedlich transportiert, da in „On The Come Up“ Rap und auch Unterdrückung von Frauen eine große Rolle spielen.
Rap ist zwar gar nicht meine Musikrichtung, aber dennoch hat sich dieser Musikstil aufgrund seiner wortreichen und tiefsemantischen Texte ideal angeboten. Gerade im ersten Drittel ist das Thema sehr präsent und auch wenn die englischen Texte sicherlich nicht einfach waren und an manchen Stellen vielleicht auch einen Blick ins Wörterbuch verlangen, hat mir die thematische Auseinandersetzung und auch der Aufbau eines solchen Textes sehr gefallen. In der Mitte büßt der Rap in seiner Wichtigkeit jedoch gehörig ein, was ich sehr, sehr schade fand. Es ging nur noch um einen speziellen Rap und die Wirkungskraft, die dieser entfalten kann. Das hatte auch seine Botschaft, aber ich hätte gerne noch viel mehr von Bris Texten gelesen. Nur gut, dass es am Ende noch einmal einen Paukenschlag gibt, der dieses Thema auf jeden Fall abrundet.
Das Buch hat aber auch viele Nebenthemen, die einfach nur authentische Einblicke in die schwarze Kultur geben. Seien es die Gottesdienste, seien es der Familienzusammenhalt, sei es der Zusammenhalt von besten Freunden, es wurde wirklich genug geboten, wo man sich emotional einfinden konnte. Konsequent ist definitiv auch, dass das Thema Kriminalität nicht ausgeklammert wird und dass auch nichts beschönigt wird. Hier erhält jeder die Strafe, die er verdient. So nett die Themenvielfalt auch war, so muss ich doch feststellen, dass die Geschichte sehr abrupt aufhört. Bei einigen Handlungsbögen hat man das Gefühl, mittendrin ausgebremst zu werden und einige Antworten werden verwehrt. Es trübt den Leseeindruck etwas, da man das Gefühl hatte, es hätte noch gut 200 Seiten weitergehen können, ohne dass es künstlich verlängert wirkt.
Fazit: „On The Come Up“ ist definitiv eine ebenso wichtige Lektüre, wie es „The Hate U Give“ ist und dennoch erkennt man sehr stark die Parallelen. Thomas‘ neues Buch hat definitiv kein Alleinstellungsmerkmal mehr. Besonders ist aber definitiv die Einbindung des Rap, die über weite Strecken sehr gut gelungen ist, in der Mitte pausiert es nur leider etwas. Es gibt auch eine große Themenvielfalt, für die die dargebotene Seitenzahl schon fast wieder zu wenig ist. Eine klare Leseempfehlung gibt es aber in jedem Fall von mir.