Autorin stand sich oft selbst im Weg
The Hardest FallIch bin immer schon ein riesiger Fan von Sportfilmen und –serien gewesen und bin daher immer sehr begeistert, wenn sich entweder Jugendbücher oder NA (das Genre, in dem ich doch am meisten lese) auch immer ...
Ich bin immer schon ein riesiger Fan von Sportfilmen und –serien gewesen und bin daher immer sehr begeistert, wenn sich entweder Jugendbücher oder NA (das Genre, in dem ich doch am meisten lese) auch immer mal wieder einer Sportart widmen. Zuletzt war das u. a. Sarina Bowen mit ihrer Ivy-Years-Reihe, in der aber erst im dritten Band Eishockey wirklich als Teil der Handlung zur Geltung kam. Dadurch hatte ich aber Blut geleckt und habe dadurch zielsicher „The Hardest Fall“ von Ella Maise ins Auge gefasst, wo schon das süße Cover verrät, dass es auch um Football geht.
Eine riesige Stärke dieses Buches möchte ich gleich ganz an den Anfang stellen, weil ich wirklich fasziniert war, wie sehr mich die Chemie von Zoe und Dylan in ihren Bann ziehen konnte. Ich glaube sogar, dass die beiden als Einzelfiguren total daneben hätten sein können, aber zusammen waren sie so eine Einheit, dass ich gerne in die Seiten gekrochen wäre, nur um diese intensiv erzeugten Gefühle zwischen den beiden noch näher erfahren zu können. Verbunden mit dieser enormen Stärke geht aber auch schon der erste Stolperstein einher. Oftmals findet man in NA-Büchern ein gutes Gleichgewicht von Dialogen und inneren Monologen und meistens stehen diese auch jeweils eher für sich. Maise hat nun einen Stil, bei dem Dialoge durch ellenlange innere Monologe unterbrochen werden, so dass man den Faden für die Inhalte des Dialogs verliert. Gerade zu Beginn des Buchs hat mich das sehr irritiert. Mich hätte es vermutlich sogar tierisch genervt, wenn eben diese Verbindung zwischen Zoe und Dylan nicht gewesen wäre, die das gut ausgleichen konnte. Im Verlauf des Buches ist mir dieses stilistische Element auch nicht mehr so stark ins Auge gesprungen, vermutlich hat sich da schon Gewohnheit eingesetzt.
Ein weiteres Auf und Ab gab es schließlich noch in der Frage, wie realistisch/unrealistisch diese Geschichte ist. So ist die Darstellung von Beziehungen mit Nebenfiguren meist sehr, sehr authentisch dargestellt. Gerade die Beziehung von Zoe zu ihrem Bruder Chris, die erst mit über 20 Jahren von ihrem verwandtschaftlichen Verhältnis erfahren haben, ist perfekt erzählt. Dort gibt es eine überspringende Freude, sondern viel Bedacht, sich tatsächlich erstmal kennenzulernen. Zudem ist in Form von Kayla, Zoes bester Freundin, eine toxische Beziehung dargestellt, die ebenfalls mit viel Fingerspitzengefühl dargestellt ist. Dann wiederum ist aber das Drama, das Zoe und Dylan vor eine Beziehungsprobe stellt, so künstlich und unrealistisch erzeugt, dass ich wieder fluchen konnte. Meistens findet man bei AutorInnen entweder den Hang zum Realismus oder eben zum Gegenteil, aber selten so ein Mischmasch. So wird einer richtig guten Lektüre eben doch ein gewichtiger Teil genommen.
Abschließend komme ich noch auf die Darstellung der Sportart zu sprechen, da ich sie in meiner Einleitung so explizit angesprochen habe. Die Darstellung vom Football war gut gelungen. Vielleicht hätte die ein oder andere Sicht von Dylan auf seine Sportart noch das gewisse Extra gehabt, aber es durch Zoes Augen zu erleben, die bis dato wahrlich kein Football-Fan war, war passend, da dadurch auch genau die richtigen Emotionen erzeugt werden. Zum Schluss gibt es ja auch noch die Draft-Auslosung, man sieht also, dass die Sportart wirklich gut integriert war, so stelle ich mir das immer vor!
Fazit: Eine sehr, sehr gute Lektüre wurde leider dadurch ausgebremst, dass die Autorin sich bei kleineren Aspekten selbst im Weg stand. So hat sie leider einen Stil, bei dem interessante Dialoge durch jede Menge inneren Monolog unterbrochen werden, aber wenigstens gewöhnt man sich daran. Zudem füllt sie zwischen unrealistisch und realistisch eine ganze Skala aus. Das ist wirklich schade, da die dargestellte Beziehung des Pärchens ansonsten nahezu perfekt ist!