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Veröffentlicht am 28.11.2018

Gelungene Neuinterpretierung von Cinderella

Cinder & Ella
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Ich habe fast schon unheimlich verfolgt, wie enthusiastisch die ersten Reviews zu „Cinder & Ella“ ausgefallen sind, da mich das Cover und der Klappentext jetzt nicht vom Fleck weg weggehauen haben. Ich ...

Ich habe fast schon unheimlich verfolgt, wie enthusiastisch die ersten Reviews zu „Cinder & Ella“ ausgefallen sind, da mich das Cover und der Klappentext jetzt nicht vom Fleck weg weggehauen haben. Ich lese gerne NA und muss das Genre nicht ständig neu erfunden haben, von daher erwarte ich von solchen Büchern auch nicht unbedingt immer etwas Neues, aber die Rezensionen vermittelten mir den Eindruck, dass Kelly Oram etwas Großartiges geschaffen hat. Dann kam aber auch die erste negative Rezension rein und ich habe erleichtert festgestellt, dass auch „Cinder & Ella“ eine reine Geschmacksfrage ist.

Der Einstieg fällt in meinen Augen etwas holprig aus, da alle Figuren rund um Ella extrem überzeichnet wirken. Ella wirkt echt und authentisch, man bekommt wirklich schnell ein Gefühl für sie und ihre Empfindungen und ich konnte mich wirklich gut mit ihr identifizieren. Alles andere aber scheint zunächst wirklich wie bei dem Märchen Cinderella wirken zu sollen. Die böse Stiefmutter mit den bösen Stiefschwestern und der Prinz, der in seiner ganz eigenen Welt lebt. Vor allem Cinder fand ich am Anfang schwer erträglich. Seine Gedanken waren so sprunghaft und auch seine Arroganz, ätzend! Das hinterher alles damit zu begründen, dass er sein wahres Ich wegen des vermeintlichen Verlusts von Ella unterdrückt hat, fand ich da zu einfach. Aber auch Ellas Vater ist unheimlich extrem in seinen Handlungen. Mal empathisch, mal egoistisch, es war schwer, bei ihm eine klare Linie zu erkennen.

Diese Eindrücke legen sich aber irgendwann, weil Oram Cinderella nicht einfach nacherzählten wollte, sondern doch ihre eigene Geschichte daraus machen wollte. So gibt es einige sehr überraschende Entwicklungen und von da an ist die Autorin auch in der Zeichnung ihrer Figuren viel stringenter. Mir gefällt es auch sehr, dass die Autorin nicht zu übertrieben auf dramatische Effekte gesetzt hat. Natürlich war Drama da, aber so wohl dosiert und dann auch so authentisch gestaltet, dass ich es als sehr, sehr angenehm empfunden haben. Vor allem die sehr intensiven Gespräche zum Ende hin, die ganzen kleinen Momente, die toll getimed wurden, da hat man deutlich gemerkt, dass Oram ein Fingerspitzengefühl hat, wie es laufen sollte. Grandios war sicherlich auch die Buchvorlage, um die sich alles dreht. Das war so detailliert aufgebaut, dass man fast hätte meinen können, dass es diese Buchreihe wirklich gibt. Insgesamt wirkte vieles positiv gesprochen nerdig, was großartig war, da normalerweise Protagonist ist reich oder bekannt gerne schon mal zur Oberflächlichkeit führt.

Fazit: Nach einem etwas holprigen Start, in der die Geschichte noch zu sehr an der Märchenvorlage klebte, entwickelt sich eine gelungene Neuinterpretation von Cinderella, die vor allem durch die kleinen Momente und die Authentizität zu begeistern weiß.

Veröffentlicht am 25.11.2018

Runder Abschluss

Das Juwel – Der Schwarze Schlüssel
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Es ist doch immer wieder verwunderlich, dass man bei vielen Trilogien doch immer auf ein und dasselbe Muster stößt. Der erste Band ist meist richtig gut oder hat zumindest so viel Potenzial, das man sich ...

Es ist doch immer wieder verwunderlich, dass man bei vielen Trilogien doch immer auf ein und dasselbe Muster stößt. Der erste Band ist meist richtig gut oder hat zumindest so viel Potenzial, das man sich sagt, die Reihe muss ich weiterverfolgen. Der zweite Band hat dann meist eher einen Hänger, weil so vieles für den finalen Band vorbereitet werden muss und der letzte Band hat dann entweder das Glück, ein toller Abschluss zu sein oder die Reihe endgültig in den Sand zu setzen. Bei „Das Juwel“ habe ich diese Erfahrung nun wieder gemacht. Der erste Band war echt spannend und neu, während der zweite Band wenig erzählerische Höhepunkt hatte und alles für den letzten Band vorbereitet hat. Ist „Der schwarze Schlüssel“ nun der gute Abschluss oder der Griff ins Klo?

Der finale Band tut sich definitiv einen Gefallen damit, dass er wieder an seine Anfänge zurückgeht und im Juwel direkt spielt. Violets Rückkehr dahin war sehr logisch erzählt und ich hatte auch das Gefühl, dass wir durch ihre neue Tätigkeit als Zofe noch einmal ganz andere Einblicke bekommen haben, so dass es nicht wie ein platte Wiederholung der Handlungen aus dem ersten Band wirkt. Zudem findet man auch wieder dorthin zurück, dass es zahlreiche erzählerische Höhepunkte gibt. Man merkt regelrecht, dass man immer mehr zum großen Höhepunkt steuert und die Spannung ist wirklich sehr groß, je näher man dem Endkampf kommt.

Dennoch habe ich einige Aspekte gefunden, die definitiv ausbaufähig gewesen wären. Zum einen war die räumliche Trennung von Violet und Ash eher hinderlich. Dabei geht mir weniger um ihre Liebesgeschichte, die dadurch kaum stattfindet, sondern darum, dass Ash ebenso spannende Abenteuer vermutlich erlebt, von denen wir aber nichts erfahren. Die Autorin hat sich nun einmal für eine einzelne Perspektive entschieden, die ihr nun aber etwas hinderlich wird. Man merkt nämlich überdeutlich, dass Ashs Seite der Geschichte wirklich Mehrwehrt gehabt hätte. Ein anderer Aspekt, der mich doch immer wieder stutzig werden ließ, war die Art und Weise, wie mit dem Tod verschiedener Figuren umgegangen wurde. Es waren wirklich sehr unterschiedliche Charaktere, die noch den Tod finden, aber die Trauer um sie fand eigentlich immer gleich statt, nämlich eigentlich gerne. Gerade im Endkampf gibt es immer die Helden, die ihr Leben lassen müssen und das sind meist die Momente, die den Leser emotional packen sollen. Das geschieht jedoch nicht, da über jeden Tod hastig hinweggegangen wird. Entweder Ewing kann solche Szenen nicht schreiben oder hat sie nicht für wichtig erachtet.

Mit dem Endkampf bin ich aber ansonsten zufrieden. Ich brauche den nicht ewig langgezogen mit endlosen brutalen Ereignissen. Ich habe es lieber kurz und knackig und das liefert dieser Band. Am Ende kommt alles logisch zusammen und es kommt zu Wiedersehen, überfälligen Konfrontationen und geglückten Abschlüssen. Am Ende bleibt zwar offen, wie gut die neue Welt funktionieren wird, aber das ist ein offenes Ende, mit dem ich gut leben kann, weil eben die entscheidenden Fragen beantwortet sind und der Rest der Phantasie überlassen wird.

Fazit: „Der schwarze Schlüssel“ ist definitiv ein guter Abschluss der Reihe, bestätigt aber insgesamt meinen Eindruck, dass mir diese Reihe von Amy Ewing nur als solide im Kopf bleiben wird. Der besondere Charakter des ersten Bandes konnte nicht mehr erweckt werden und erzählerische Mankos sind nicht zu leugnen. Dennoch ist Ewing unfraglich eine Erzählerin, die ein klares Bild vor Augen hatte, das sie logisch und spannend erzählt hat.

Veröffentlicht am 18.11.2018

Zurück zu Kate Linville

Die Suche
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Manchmal muss ich schon ein bisschen lächeln, wenn ich Rezensionen zu Charlotte Links Büchern lesen, die ihren stellenweise langatmigen Stil kritisieren. Jetzt bin ich schon seit meiner frühsten Jugend ...

Manchmal muss ich schon ein bisschen lächeln, wenn ich Rezensionen zu Charlotte Links Büchern lesen, die ihren stellenweise langatmigen Stil kritisieren. Jetzt bin ich schon seit meiner frühsten Jugend Fan von ihr und bin daher mit dieser Art des Schreibens groß geworden. Aber auch ich kann an ihrem letzten Buch „Die Entscheidung“ verzweifeln, weil ich bei den ganzen Perspektiven noch gar nicht weiß, wo das Ganze überhaupt hinführt. Kurze Rede, kurzer Sinn: zu Link gehört dieser Stil wie das Amen in die Kirche, so dass ich mich manchmal frage, wie man das überhaupt kritisieren kann, denn sonst muss man die Konsequenz ziehen, ihre Bücher einfach nicht zu lesen.

Ich wollte „Die Suche“ unbedingt lesen, da es nun das erste Mal ist, dass Link zu einer Figur zurückkehrt und quasi einen zweiten Band schreibt. Kate Linville ist sicherlich für mich nicht DIE Figur gewesen, aber sie hatte etwas Anderes und damit meine ich nicht, dass alle 100 Seiten betont werden muss, dass sie eine graue Maus ist, diesen Teil finde ich sogar regelrecht ätzend. Aber sie hat etwas Zähes, etwas Mutiges und eben diesen untrüglichen Instinkt, den sie auszeichnet. Daher fand ich es klasse, dass wir mit ihr nach Scarborough zurückkehrt sind und auch zu Caleb Hall, der ebenfalls noch genug Seiten hat, die man entdecken kann.

Im Gegensatz zu „Die Entscheidung“ ist mir früh aufgefallen, dass dieses Buch wieder viel stringenter erzählt ist. Man hat einen klaren Rahmen, auf der einen Seite alle Geschichten, die zum Hochmoor-Killer hinführen und auf der anderen Seite alles zu Kates Privatleben, stellenweise auch zu Calebs Privatleben. Damit war ich direkt in der Geschichte drin und wie üblich haben mich die dann etwas langatmigeren Passagen, die tief in die Landschaft und in die Seelen der Menschen blickt, nicht gestört. Da man auch immer mal wieder durch die Augen des Täters sehen kann, merkt man auch früh, dass irgendetwas nicht stimmt und dennoch war die erste Offenbarung zur Hälfte des Romans sehr überraschend. In dem Fall war sicherlich einiges sehr komisch, aber diesen Ausgang hatte ich nun doch auch nicht vermutet.

Was ich etwas schade fand, dass Caleb doch erneut eher zur Randfigur geworden ist, mit ihm meint Link es offenbar echt nicht gut. Es wäre doch echt mal etwas gewesen, wenn Kate und er ihr Wissen und ihre Erfahrung zusammengeworfen hätten. Ich denke, die beiden könnten echt ein gutes Team sein. Aber grundsätzlich war es natürlich auch nicht verkehrt, dass Kate wieder auf alleinige Faust ermittelt und das sogar größtenteils unter dem Deckmantel einer Journalistin, was ihr ja nicht alle Türen problemlos öffnet. Am Ende kommt es dann zu einem wirklich langen Showdown mit gleich mehreren Höhepunkten. Da wird am Ende wirklich einiges abgefackelt. Die Enthüllung des Täters war da noch der offensichtlichste Aspekt, aber auch alles drum herum, der Kampf ums Überleben, da gibt es genug Momente, um an das Geschehen gebunden zu werden. Der letzte Höhepunkt wiederum war dann wieder eine totale Überraschung für mich, hierzu kann ich jedoch nicht mehr sagen, da die Storyline zu viel umfasst und ich durch meine Kommentierung etwas verraten könnte. Das war aber noch einmal heftige Szene, vor allem seelisch. Jedenfalls verspüre ich am Ende den Wunsch, dass Link sich weiterhin Kate widmet und dass sie sie und Caleb endlich zu Kollegen werden lässt!

Fazit: Nach „Die Entscheidung“, die ich immer noch nicht beenden konnte, ist „Die Suche“ wieder genau das Buch von Link, das ich lesen möchte. Wieder nach Scarborough und zu Kate Linville zurückzukehren war ein cleverer Schachzug. Der präsentierte Fall hat mehrere Wendungen, manche mehr, manche weniger gelungen. Jedenfalls ist all das wie immer in eine Erzählkunst verpackt, die kaum jemand anders so bieten kann.

Veröffentlicht am 16.11.2018

Ein Universum von Tränen

All In - Tausend Augenblicke
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Bei „All In“ hat mich natürlich vor allem das Cover angezogen, das wirklich wunderschön ist und schon zum Träumen anregt. Da ich das Buch aber nicht direkt in die Hände bekommen konnte, kamen schon die ...

Bei „All In“ hat mich natürlich vor allem das Cover angezogen, das wirklich wunderschön ist und schon zum Träumen anregt. Da ich das Buch aber nicht direkt in die Hände bekommen konnte, kamen schon die ersten überschwänglichen Rezensionen von mir geschätzten Buchbloggerinnen rein. Das hat mich etwas skeptisch werden lassen, da man bei solchen Vorschusslorbeeren ja selbst Erwartungen entwickelt, die dann möglicherweise krachend nicht eingehalten werden können. Nun da ich das Buch beendet habe, muss ich sagen, dass die Überschwänglichkeit durchaus berechtigt war, aber die Empfindungen, die dieses Buch auslöst, sind so enorm, dass man sie eigentlich für eine Rezension gar nicht auf den Punkt bringen kann. Ich kann nur jedem Leser und jeder Leserin raten, die Interesse an diesem Buch haben, lest „All In“ und nachher werdet ihr wissen, warum dieses Buch so einen besonderen Status verdient hat.

Natürlich werde ich mich jetzt aber an ein paar Worten über „All In“ versuchen. Der Einstieg in die Geschichte ist definitiv das holprigste am Buch. Ich war schon skeptisch, als ich Las Vegas als Setting realisiert habe, da ich normalerweise eher kleiner Städte mit mehr Flair und mehr Gemütlichkeit zu schätzen weiß. Las Vegas ist nun mal die Stadt des Glücksspiels, der ewigen Hitze, wo man sich von Elvis trauen lassen kann, Romantik kommt mir da eher nicht in den Sinn. Zudem ist Kacey auch keine Figur, die man von Anfang an ins Herz schließt. Sie ist nämlich emotional am Ende, ein regelrechtes Wrack und wirkt damit auf Anhieb anstrengend. Aber das sind zum Glück nur die – zugegebenermaßen sehr – oberflächlichen Gedanken, die spontan bei mir ausgelöst wurden.

Das Bild ändert sich nämlich rasch, denn ich lernte Las Vegas auf eine Art und Weise kennen, die mich extrem überrascht und dann auch berührt hat. Vermutlich konnte mich die Stadt doch noch packen, da wir sie durch die Augen von Jonah zu sehen bekommen, der in dieser Stadt aufgewachsen ist und daher einen ganz besonderen Blick auf sie hat. Kacey gewinnt ebenfalls an Profil, vermutlich auch, weil wir sie durch die Augen von Jonah erleben. Er ist sowieso das Herzstück dieses Buch, was man wirklich wortwörtlich nehmen muss. Er hat eine Art, wo es sofort klick bei einem macht, weil man spürt, er ist eine der seltenen Figuren, die nicht jeder schreiben kann. Er wirkt so perfekt, aber das wirkt zu keinem Zeitpunkt unrealistisch oder aufgesetzt und ich denke, weil er das Gute in Kacey wiederentdeckt und mitten in ihre Seele blickt, kann sie auch genau zu dem werden und den Leser und die Leserin ebenso begeistern.

Man erlebt es wirklich selten, dass sich Protagonisten so ebenbürtig sind. Daraus erwächst natürlich eine Verbindung, eine Chemie, die eine Urgewalt hat, dass man schon fast glaubt, dass es sowas in der Realität gar nicht geben kann. Relativ schnell ist natürlich auch klar, dass es sich um eine traurige Liebesgeschichte handelt. Man hat so gesehen viel Vorlauf, um sich auf das Ende vorzubereiten und dennoch ist man am Ende überrascht, wie die Autorin es gelöst hat. Ohnehin muss ich den Hut vor Emma Scott ziehen, ich hätte im Lebtag nicht gedacht, dass sich hinter dem Buchdeckel eine solche Geschichte verbirgt. Scott hat tolle Charaktere geschaffen, eine wahnsinnig einnehmende Geschichte, sie hat einen wunderschönen Schreibstil, der mit einfachen Mitteln so viele schöne Worte findet und sie kann Gefühle wie auf Knopfdruck kreieren. Wer am Ende unbewegt aus diesem Buch geht, der ist es echt selbst Schuld!

Fazit: „All In“ ist ein Leseerlebnis, das ich nur jedem wünschen kann. Emma Scott haut damit wirklich ein Meisterwerk des New Adults raus, denn Klischees sind hier keine zu finden, dafür Gefühle, Gefühle und noch mal Gefühle. Ein echtes Gänsehauterlebnis!

Veröffentlicht am 05.11.2018

Qualitative Steigerung gegenüber dem ersten Band

The Ivy Years – Was wir verbergen
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Sarina Bowen hat sich mit ihrer „True North“-Reihe wirklich schnell in mein Herz gespielt, weil sie sich auch nicht scheut, sehr ernste Themen anzupacken und die auch noch authentisch rüberzubringen. Damit ...

Sarina Bowen hat sich mit ihrer „True North“-Reihe wirklich schnell in mein Herz gespielt, weil sie sich auch nicht scheut, sehr ernste Themen anzupacken und die auch noch authentisch rüberzubringen. Damit war für mich klar, dass ich die „Ivy Years“-Reihe ebenfalls lesen würde, war aber nach dem ersten Band doch sehr enttäuscht. Der Schreibstil war immer noch hervorragend und auch die Dramatik war immer noch gut dosiert, aber die Figuren haben sich leider stellenweise unmöglich verhalten. Trotzdem habe ich mir nun den zweiten Band vorgenommen, zumal ich schon einige Leserstimmen vernommen hatte, die Teil 2 gegenüber deutlich gnädiger waren.

Bridger kennen wir ja schon aus dem ersten Band. Eigentlich ein totaler Player, der aber vor allem auch ein guter Freund und liebevoller großer Bruder ist. Mit ihm war ich also schon vertraut. Scarlet ist nun die Neue und ihre Geschichte ist mit den Missbrauchsvorwürfen ihrem Vater gegenüber wirklich sehr heftig. Auch bei Bridger geht es steil bergab, weil seine Mutter sich in ihrer Drogensucht verliert und nicht mehr für ihre Tochter sorgen kann. Unwissend voneinander, wie sehr sie doch Leidensgenossen sind, finden sich Bridger und Scarlet. Ich muss sagen, dass ihre Anziehungskraft am Anfang nicht sehr gut rüberkam. Die Autorin hat sich zwar Zeit gelassen und dennoch wollte der Funken erst nicht überspringen. Je mehr die Geschichte jedoch voranschritt, umso mehr konnte ich mich für die beiden erwärmen. Vor allem Bridger ist jedes Fangirl wert, weil er wirklich sehr sensibel und dennoch stark präsentiert wird. Scarlet ist da stellenweise anstrengender, aber als die beiden sich wirklich gegenseitig stützen, entsteht eine sehr schöne Geschichte, die herrlich authentisch wirkt.

Aber auch die Einzelgeschichten der beiden werden gut im Ton getroffen. Beide Geschichten haben ihre emotionalen Höhepunkte und obwohl beide wirklich schwere Schicksalsschläge erleben, wirkte es nicht zu viel. Denn das muss man Bowen wirklich lassen, sie kann Dramatik perfekt dosieren. Am Ende gibt es dann ein schönes Happy End. Es ist nicht abrupt erzählt, sondern wir bekommen als LeserInnen wirklich einen netten Einblick, wie es laufen kann, wenn alle Gefahren getilgt sind. Das zeigt, wie schön es ist, mit solchen Figuren zu wachsen.

Restlos begeistert bin ich aber nicht. Da der Zusammenhang zum ersten Band ja da war, fand ich es ehrlich gesagt etwas wenig, wie oft Hartley und Corey aufgetaucht sind. Natürlich hatte das aus Bridgers Perspektive seine Gründe, aber ich fand trotzdem, dass man da mehr hätte integrieren können. Ein zweiter Punkt ist, dass wir um das Thema Eishockey regelrecht herumschleichen. Ich finde diesen sportlichen Rahmen wirklich toll, aber in Band 1 waren Hartley und Corey körperlich nicht in der Lage, jetzt in Band 2 hat Bridger keine Zeit und Scarlet will diesen Teil ihres Lebens verdrängen. Das finde ich ungeheuer schade, da ich denke, dass man mit viel mehr Eishockey-Szenen noch mehr Emotionen transportieren könnte.

Fazit: Band 2 rund um Bridger und Scarlet ist eine deutliche Verbesserung im Vergleich zum ersten Band, was mich echt sehr erleichtert, da ich von Bowen wirklich nichts Schlechtes denken will. Es dauert etwas, bis der Funke für mich bei dem Protagonistenpärchen überspringt, aber dann haben sie einfach viel stärkere Geschichten, die sich nicht nur über das Sexuelle definieren. Dennoch wurde gerade in Verbindung zu Band 1 und zum Thema Eishockey noch einiges verschenkt.