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Veröffentlicht am 13.10.2018

Immer besser werdend

Redwood Love – Es beginnt mit einem Blick
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Wer liebt sie nicht, diese Wohlfühlreihen in der Liebesliteratur, die in kleinen Orten spielen, wo jeder jeden kennt und wo so eine wunderbare heimelige Atmosphäre entsteht? Ja gut, ich kenne einige, die ...

Wer liebt sie nicht, diese Wohlfühlreihen in der Liebesliteratur, die in kleinen Orten spielen, wo jeder jeden kennt und wo so eine wunderbare heimelige Atmosphäre entsteht? Ja gut, ich kenne einige, die solche Bücher konsequent ablehnen würden, aber selbst hartgesottene Thriller-Fans packen manchmal auch fürs Herz zu. Jahrelang gab es für mich immer nur Nora Roberts, die für solche Buchreihen stand. Inzwischen habe ich das Gefühl, dass wir in einer Renaissance leben, denn Marie Force konnte in den letzten zwei Jahren große Erfolge feiern, Jennifer Snow kommt im nächsten Monat mit ihrem ersten Buch auf den deutschen Buchmarkt und eben auch Kelly Moran mit ihrer „Redwood Love“-Reihe. Dese Reihe wurde viel promotet und für mich war schnell klar, dass ich in die Reihe mit Band 1 reinschnuppern würde.

Normalerweise finde ich mich in solchen Büchern unheimlich schnell zurecht, weil von Seite 1 an diese berühmte Wohlfühlatmosphäre kreiert wird, so dass man sich auch mit den Figuren schnell zurechtfindet und sogleich mitfiebert. Hier war das für mich überraschenderweise nicht der Fall. Die Geschichte überschlägt sich am Anfang regelrecht, als Avery mit ihrer Tochter in die Heimatstadt ihrer Mutter zieht, dann begegnen sie einem verletzten Hund, die erste Begegnung mit Cade, ihre Anstellung und erst dann nimmt sich die Geschichte tatsächlich mal eine Pause, um durchzuatmen. An der Stelle hat geholfen, dass der Schreibstil wunderbar flüssig ist, sonst hätte ich vermutlich aufgehört mit dem Lesen, da bis dato eben die Verbindung zu den Hauptcharakteren kaum möglich war.

Letztlich bin aber sehr froh, dass ich am Ball geblieben bin, denn als die Handlung sich endlich Zeit nimmt, treten genau die Faktoren ein, die ich bei so einer Geschichte erwarte. Emotionale Momente gepaart mit lustigen Sequenzen und pfiffiger Handlung zwischendurch. Dadurch kann man vor allem Avery viel besser nachvollziehen und kann so auch verstehen, warum das Tempo zwischen ihr und Cade so langsam ist. Ich fand diese Entwicklung sehr, sehr authentisch, da man aus beiden Perspektiven intensive Einblicke in die jeweiligen Gefühlsleben erhält. Auch Cades Perspektive fand ich unheimlich spannend, weil man mitverfolgen kann, wie der Playboy vom Dienst damit zu kämpfen hat, dass er das erste Mal tiefer für eine Frau empfindet. Im Zusammenhang mit ihm fand ich auch die Momente mit Hailey wahnsinnig berührend, da er sich von Anfang an auf das autistische Kind eingelassen hat und dabei sehr beeindruckende Empathie gezeigt hat. Auch die gewählte Dramatik am Ende ist auf den Punkt gewählt, da sie logisch in die Geschichte passt, immense Spannung erzeugt und auch das perfekte Ende einleitet.

Die immer stärker werdende Geschichte ist natürlich schon Grund genug, bei einem zweiten Band unbedingt weiter dabei zu sein, aber es hat auch geholfen, dass man die Paare für die anderen beiden Bände schon ausgiebig kennenlernt. Ich sehe schon jetzt richtig großes Potenzial, da noch sehr unterschiedliche Charaktere zu verkuppeln sind. Da freue ich mich sehr auf die weiteren Geschichten.

Fazit: Kelly Moran hat mich mit ihrem Auftaktband zur „Redwood Love“-Reihe von Seite zur Seite mehr begeistern können. Am Anfang ging mir vieles noch zu schnell, so dass Gefühl und Verständnis für die Charaktere zunächst nicht aufkommt. Irgendwann pendelt sich alles ein und dadurch entsteht eine herzerwärmende Liebesgeschichte, die vor allem durch das Zusammenspiel der Protagonisten, aber auch durch die Innensichten überzeugen kann. Alles gipfelt im perfekten Ende, das viele Thematiken noch einmal aufgreift und ein sauberes Happy End abliefert.

Veröffentlicht am 02.10.2018

Zunächst zäh, dann furios in zwei Teilgeschichten

Redemption Point
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Ich lese Thriller wirklich unheimlich gerne, aber ich muss doch immer wieder feststellen, dass ich nur wirklich wenige AutorInnen in diesem Genre regelmäßig lese. Zu nennen ist da Chris Carter, James Carol ...

Ich lese Thriller wirklich unheimlich gerne, aber ich muss doch immer wieder feststellen, dass ich nur wirklich wenige AutorInnen in diesem Genre regelmäßig lese. Zu nennen ist da Chris Carter, James Carol (von dem es jetzt schon länger keinen Nachschub mehr gab) und ansonsten bin ich entweder schon im Krimigenre oder bei Eintagsfliegen. Daher heiße ich eine Autorin wie Candice Fox nur zu gerne willkommen, deren „Redemption Point“ nun schon mein fünftes Werk von ihr ist und das zweite ihrer Reihe rund um Ted Conkaffey. Schon die Hades-Trilogie war ein echt skurriles Abenteuer und auch die neue Reihe mit dem Auftakt „Crimson Lake“ hat mich zum Auftakt nicht enttäuscht.

Beim Lesen von „Redemption Point“ stellt man schnell fest, dass auch Leser, die den ersten Teil nicht gelesen haben, problemlos sich in das Geschehen einfinden könnten. Denn die Geschichte pausiert relativ lange, um die wichtigsten Handlungen noch einmal aufzugreifen. Normalerweise bin ich davon ein großer Fan, aber Fox hat es in meinen Augen schon fast übertrieben diesmal, da sie sich in diesen rückschauenden Episoden verlor, so dass das Geschehen doch lange sehr zäh war. Das hat mich sehr überrascht, da ich dieses Lesegefühl noch nie bei Fox empfunden habe.

Die Geschichte ist zweigeteilt. Auf der einen Seite haben wir den neusten Fall für Ted und Amanda, wobei man sagen muss, dass es eher eine Amanda-Ermittlung ist, denn Ted ist vielmehr mit dem zweiten Teil der Handlung beschäftigt, seinen Namen endlich reinzuwaschen. Ich fand es etwas schade, dass diese seltsame Partnerschaft von Amanda und Ted in diesem Buch so wenig Erzählzeit erhalten hat, da die beiden in ihrem Umgang wirklich etwas Besonderes haben. Gleichzeitig aber war es auch wichtig, dass wir als LeserInnen erfahren, was damals mit Claire wirklich geschah. Gerade Teds Vergangenheit war in meinen Augen die stärkere Handlung. Man lernt den wahren Täter durch seine Tagebucheinträge kennen und das war schon sehr faszinierend. Er ist nicht das wahre Böse, weil er sich dessen gar nicht so richtig bewusst ist und trotzdem kann man die Passagen kaum lesen, weil sie so abartig ist. Da wird psychologische Faszination geboten! Zudem taucht man intensiv in Teds Persönlichkeit an, wie er war, wie er jetzt ist und wie er in Zukunft sein wird. All das mündet in einem spannenden Showdown, der wirklich die ein oder andere Überraschung parat hielt.

Auch wenn ich Amandas Fall eher schwächer fand, hatte natürlich auch diese Story ein verdammt spannendes Ende. Die Auflösung hätte zwar eigentlich auf der Hand liegen müssen, aber durch die ganzen Nebenschauplätze hat sich der Fokus so verlagert, dass man letztlich doch überrascht wurde. Etwas schwierig fand ich aber auch die Rolle von Pip Sweeney. Sie hatte etwas, aber ich befürchte, dass sie vor allem dazu da war, dass man aus ihrer Sicht Amanda erlebt. Das finde ich etwas schade, da ich wirklich nichts dagegen hätte, dauerhaft hinter ihre Birne schauen zu dürfen.

Fazit: „Redemption Point“ ist ein durchaus spannender Thriller, der sogar in gleich zwei Handlungssträngen einen spannenden Showdown bietet. Trotzdem würde ich den zweiten Band etwas schwächer als „Crimson Lake“ einschätzen, da der Einstig in die Geschichte sehr zäh ausfällt und weil das dynamische Duo Ted/Amanda zu sehr gesprengt wird. Von ihnen hätte ich wirklich gerne mehr gesehen, dann also in Band drei, den es hoffentlich geben wird!

Veröffentlicht am 25.09.2018

Klassischer Mittelband

Das Juwel - Die Weiße Rose
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„Das Juwel“ konnte mich in seinem ersten Teil vor allem durch seine innovative Idee überzeugen, etwas schwieriger fand ich dagegen die Liebesgeschichte, die etwas überhastet erzählt wurde. Nun stand mit ...

„Das Juwel“ konnte mich in seinem ersten Teil vor allem durch seine innovative Idee überzeugen, etwas schwieriger fand ich dagegen die Liebesgeschichte, die etwas überhastet erzählt wurde. Nun stand mit „Die weiße Rose“ der zweite Band für mich an und ich war doch sehr überrascht, wie anders sich das Lesen anfühlte. Durch das Ende des ersten Bandes war ja bereits klar, dass es einen Bruch geben wird, der vor allem mit einem Handlungsortwechsel verbunden sein würde. Zunächst bestand die Handlung also nur aus Flucht und schließlich einem neuen Setting, wo alles zusammenkommt. Die Flucht aus dem Juwel war an sich sehr, sehr spannend gestaltet, doch sie nimmt mir für die Länge des zweiten Bandes zu viel Raum ein. Es gab natürlich einige wichtige Szenen auf der Flucht, wie die Begegnung mit Lily oder Ashs kurze Heimkehr zu seiner Familie, aber um all das mehr genießen zu können, hätte das Buch definitiv länger sein müssen.
Denn der zweite große Teil der Handlung und das Buch hat nur zwei große Handlungen, ist die Erkundung von Violets Fähigkeiten. Bei diesem Handlungsbogen bin ich auch total hin- und hergerissen, wie ich ihn eigentlich bewerten soll. Auf der einen Seite fühlte sich alles so gemäßigt an, als ob es keine wirklichen Höhepunkte in der Erzählung gibt und auf der anderen Seite ging mir aber auch alles viel zu schnell. Denn Violet begreift plötzlich ultraschnell ihre Magie und scheint regelrecht übermächtig zu sein. Aber mir will sich diese Magie irgendwie nicht recht erklären. Auch die Erklärung mit den Vorfahren von der Insel erscheint mir zu banal, so dass ich insgesamt die Magieanteile als nervig empfand.
Aber es gibt natürlich nicht zu meckern. Violet ist trotz der schwachen Handlungen inzwischen ganz klar eine starke Persönlichkeit, weil sie immer vorangeht. Sie verliert dabei nie ihre Empathie und sie ist auch bereit steinige Wege zu gehen. Vor allem Ashs Entwicklung gefällt mir aber besonders. Endlich ist er von seinem Leben als Gefährten erlöst und man merkt, wie sehr er sich danach sehnt, seine Persönlichkeit neu zu entdecken. Damit ist es deutlich mehr als ein Sidekick und mir gefällt es auch, dass er und Violet sich da nicht immer einer Meinung sind. Insgesamt wird ihre Liebesgeschichte viel authentischer, da es nicht mehr ad hoc erscheint, sondern es gibt auch viele kleine Szenen, die ihre Beziehung schön stärken. Das hat mir wirklich wesentlich besser gefallen als im ersten Teil.
Bei den anderen Figuren gibt es noch viele Fragezeichen. So ist mir Lucien, den ich eigentlich im ersten Teil sehr mochte, inzwischen etwas zu viel, da er vor allem sehr, sehr eifersüchtig wirkt. Raven taucht endlich viel mehr auf, aber diese Rebellin, die am liebsten überall aneckt, ist leider doch etwas verlorengegangen. Ich hoffe, dass sie diesen Charakter für den letzten Band noch einmal wiederentdeckt. Sil als komplett neue Figur konnte mich nicht für sie gewinnen, weil sie sehr sonderbar und wenig empathisch wirkt. Dann gibt es noch neue Surrogate, die vorgestellt werden, wie Sienna z. B., im ersten Band noch als Löwin bekannt, sie ist unbequem und es muss sich zeigen, ob sie noch zum Problem wird. Das große Problem für den letzten Band wird am Ende angesprochen und bietet somit den zweiten Cliffhanger. Eins muss man Ewing lassen, Cliffhanger kann sie!
Fazit: „Die weiße Rose“ ist für mich ein klassischer Mittelband, da man schon unterhalten wird, aber wenn man die ganze Reihe gelesen hat, wird man sich an die Handlungen aus dem zweiten Band am wenigsten erinnern können, dessen bin ich mir jetzt sicher. Denn es gab nur zwei große Bögen, die auch noch wenig Zug hatten. Dafür kann mehr an Charakterarbeit geleistet werden. Ash gewinnt viel mehr an Profil und prompt weiß auch seine Liebesbeziehung zu Violet mehr zu überzeugen. Aber nach dieser eher lahmen Vorstellung, muss der dritte Band jetzt wieder einen raushauen!

Veröffentlicht am 24.09.2018

Wenn Liebe wichtiger ist als das Überleben...

ASH PRINCESS
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„Ash Princess“ hatte alleine aufgrund des Covers ruckzuck meine Aufmerksamkeit erregt, da es einfach chic ist, aber auch weil es so eine gewisse Ernsthaftigkeit ausstrahlte, die mich überzeugte, dass es ...

„Ash Princess“ hatte alleine aufgrund des Covers ruckzuck meine Aufmerksamkeit erregt, da es einfach chic ist, aber auch weil es so eine gewisse Ernsthaftigkeit ausstrahlte, die mich überzeugte, dass es sich um ein anspruchsvolles Jugendbuch handelt. Die ersten Kapitel bestätigen diesen Eindruck auch absolut. Gleich zu Anfang gibt es Szene, die aufrüttelt. So eine Szene gleich an den Anfang zu setzen, ist unfragliche eine starke Botschaft, denn in meinen Augen vermittelte die Autorin damit auch die Botschaft: „Ich handle nicht nach Schema F, ich gehe auch über Leichen.“ Grundsätzlich muss ich keine Leichen haben, um jetzt keinen falschen Eindruck zu erwecken, aber bei einer so düstern Atmosphäre, bei einem Kampf um Leben und Tod, muss es auch einfach Opfer geben.

Nach diesem bombastischen Auftakt pendelt sich das Geschehen etwas ein und es wird sich mehr Zeit genommen, den Handlungsort, das Geschehen und die Figuren einzuführen, um so eine stärkere Verbindung zum Leser aufzubauen. Das gelingt zunächst auch ganz gut, doch alles, was sorgsam aufgebaut wurde, wird dann nach und nach eingerissen. Zum einen wäre da zu erwähnen, dass in dem Buch Magie eine Rolle spielt. Weiterhin wird nur grob erklärt, dass es wohl vier Richtungen nach den Elementen gibt, wohin sich die Magie entwickeln kann und auch ein paar Fähigkeiten werden genannt, ansonsten aber wird dieses Thema fast gänzlich ausgelassen. Natürlich mag es sein, dass die Magie in den Folgebüchern noch eine größere Rolle spielt, aber wenn es sie gibt, möchte ich sie doch wenigstens gänzlich verstehen können.

Der zweite Aspekt sind die Figuren. Thora bzw. Theo erobert am Anfang mein Herz im Sturm, doch mehr und mehr verstrickt sie sich in Nebensächlichkeiten. Wenn es dann eigentlich auch auf sie ankommt, zieht sie auch regelmäßig den Schwanz ein und überlässt die Verantwortung anderen. Von einer jungen Frau, die sich für ihr fast komplett zerstörtes Volk rächen will, ist das einfach viel zu wenig. Erst gegen Ende hin kommen wieder einzelne Szenen, wo sie ihren Mut und ihre Stärke vom Romanbeginn zeigt, aber insgesamt ist sie für mich nicht die starke Persönlichkeit, die ich mir erhofft hatte. Und woran liegt das normalerweise? An der Liebe, die dann die Protagonistin vollkommen blind macht.

Ich finde es vollkommen normal, dass man in solchen Büchern auch eine Liebesgeschichte findet, aber wenn denn dann, dann bitte auch eine gute Liebesgeschichte. Ruckzuck wird dem Leser ein Liebesdreieck präsentiert, wo sich weder mit S ren noch mit Blaise die Zeit genommen wird, dass sie mit Theo tolle Momente haben. Es springt weder bei dem einen noch bei dem anderen ein Funke über und dann muss man ihr aber abkaufen, dass sie für beide Gefühle hat. Zudem ist das Problem ganz einfach, dass der Mittelteil komplett von solchen pubertären Problemen, wo dann auch noch Theos beste Freundin Cress ihre Rolle spielt, eingenommen wird. Angesichts der Tatsache, dass es um Leben und Tod geht und auch um Zeit, wirkt der Fokus auf diesen Handlungsbogen wie ein Dritte-Welt-Problem. Am Ende entwickelt sich dann erst wieder der Zug, den die Handlung durchweg gebraucht hätte. Auch wenn es sicherlich einige sehr vielversprechende Handlungsbögen für den zweiten Band gibt, habe ich für mich noch nicht entscheiden können, ob ich an dieser Reihe wirklich dranbleiben will.

Fazit: Ich hatte ehrlich nicht gedacht, dass ich so enttäuscht aus der Lektüre von „Ash Princess“ herausgehen würde. Ein fulminanter Auftakt mit einem Ausrufezeichen hatte die Erwartungen zunächst erfüllt, doch danach verliert sich die Geschichte in einem Liebesdreieck, bei dem keiner ein Gewinner ist, weil man einfach nicht mitfiebern kann. Zudem ist die Protagonistin zu lange ein Feigling. (Zu) spät nimmt die Geschichte dann wieder Fahrt auf und bietet gute Charaktermomente, aber für einen Auftakt ist das doch schon fast zu wenig.

Veröffentlicht am 21.09.2018

Interessantes Konzept

Das Juwel - Die Gabe
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„Das Juwel“ war nun ewig schon auf meinem E-Reader, irgendwann mal zum günstigen Preis abgesahnt und Band 2 wurde veröffentlicht und Band 3 wurde veröffentlicht, aber dennoch war die Lust nie so riesengroß. ...

„Das Juwel“ war nun ewig schon auf meinem E-Reader, irgendwann mal zum günstigen Preis abgesahnt und Band 2 wurde veröffentlicht und Band 3 wurde veröffentlicht, aber dennoch war die Lust nie so riesengroß. Vielleicht auch weil die Cover sich nicht wirklich von vielen anderen Jugendbuchreihen unterscheiden. Keine Frage, sie sind wunderschön, aber eben auch nichts Besonderes mehr. Nun war es endlich soweit, dass ich mir gesagt habe, es wird endlich mal Zeit, zumal ich dann eine Reihe mehr endlich abgehakt habe. Und was war ich überrascht! Ich hatte die Reihe eigentlich nur im Hinterkopf, weil sie vielfach in der Bloggerszene besprochen wurde und weil die Cover eben solche Eyecatcher waren. Den Klappentext hatte ich aber nie wirklich auf dem Schirm, so dass ich anhand der Geschichte wirklich aus allen Wolken fiel und das definitiv im positiven Sinne!

Ein eigentlich superaktuelles Thema wird magisch verpackt und in eine Welt versetzt, die an das 18./19. Jahrhundert erinnert, nur dass es eben schon Autos gibt. Denn im Endeffekt geht es um Designerbabys, die nur nicht mithilfe von Gentechnik nach den Wünschen der Eltern gestaltet werden, sondern durch die magischen Fähigkeiten der Surrogates, der Leihmütter also. Diese Idee fand ich echt großartig und total innovativ!!! Da sieht man mal wieder, wie sehr ein Cover doch auch täuschen kann. Denn ich habe eine bestimmte Geschichte X erwartet, bekam aber Y. Natürlich ist nicht alles neu, denn am Ende bleibt das Konzept, dass es eine junge, mutige Frau braucht, die ein bestehendes System niederreißt und somit für eine Revolution sorgt. Aber damit kann ich vom Prinzip her sehr gut leben, denn dieser Grundgedanke, woraus diese Geschichte entsteht, die ist echt innovativ, gerade weil es einer DER Themen der Zukunft ist, das recht interessant beleuchtet wird.

Violet gefällt mir als Protagonistin ganz gut, sie hat aber auch noch viel Potenzial nach oben. Gerade am Anfang wirkt sie sehr schüchtern, naiv und scheint nur so vor sich her zu leben. Da hat mir einfach die Wissbegierde gefehlt. Zumindest hat sie die nötige Skepsis an den Tag gelegt, die sie letztlich dazu bringt, das bestehende System zu hinterfragen. Zwischendurch blitzt immer wieder Trotz, Mut und Leidenschaft auf, aber das kommt immer eher so in Wellen, erst gegen Ende hin hat man wirklich das Gefühl, es mit einer Protagonistin zu tun zu haben, die nun bereit ist, alle Risiken einzugehen. Insgesamt muss man natürlich auch sagen, dass diese Reihe vor allem von den weiblichen Figuren lebt. Im Juwel sind es die Herzoginnen und die Gräfinnen, die die Fäden in der Hand halten, weswegen die Ehemänner auch kaum mal auftauchen. Diese Idee fand ich ganz interessant, zumal es so eben auch durchweg weibliche Figuren sind, die die Bösen darstellen. Wo findet man das denn heutzutage? Die weibliche Heldin hat man immer, aber meist kämpft sie eben gegen ein System, das von einem Mann angeführt wird, weil so der Kampf der Frauen gegen die Unterdrückung durch die Männer symbolisiert werden soll. Aber nicht alle Frauen sind gut und daher finde ich es nur logisch, dass sich auch Frauen gegen Frauen auflehnen müssen.

Eine männliche Figur, die etwas mehr Raum erhält, ist Ash. Er gefällt mir unheimlich gut, weil dafür, dass er doch erst recht spät seinen ersten Auftritt hat, gewinnt er sehr schnell an Profil und seine Hintergrundgeschichte hat viel Potenzial. Die obligatorische Liebesgeschichte zwischen ihm und Violet dagegen kann mich nur halb überzeugen, da sie doch sehr überhastet erzählt wird. Vielleicht habe ich über die letzten Jahre hinweg zu viel NA gelesen und sehe eben lieber sich langsam entfaltende Liebesgeschichten, aber mir fällt immer mehr auf, dass die Liebesgeschichten in solchen Reihen zu übereilt wirken. Gerade bei drei Bänden hat man doch genug Zeit, etwas solide und überzeugend aufzubauen. Ash und Violet haben Potenzial, keine Frage, aber vielleicht wurde schon zu viel gleich im ersten Band vergeudet.

Der Handlungsverlauf hat im Rückblick gar nicht so viele erzählerische Höhepunkte, weil man eben feststellen muss, dass diese sonderliche Welt erstmal vorgestellt werden muss und auch die große Menge an Figuren muss eingeführt werden. Dennoch habe ich dieses Prozedere nicht als langweilig empfunden, da es vielleicht nicht die Handlung war, die Spannung erzeugte, dafür aber das Zwischenmenschliche und die Dialoge. Gegen Ende hin, wenn sich mehr und mehr abzeichnet, wie der Hase laufen wird, überschlägt sich dann auch die Handlung, so dass man durch die letzten Seiten wirklich nur noch fliegt. Das Buch endet auch mit einem richtigen Bäng, einem Moment, wo man sich denkt: „Was???“ Genauso muss man das machen, wenn man die LeserInnen bei der Stange halten will!

Fazit: Die Grundidee von „Das Juwel“ finde ich sehr innovativ, weil brisante Themen wie Designerbaby und Leihmutterschaft geschickt in eine Trilogie für Jugendliche verpackt wird. Diese Themen so verarbeitet zu sehen, empfinde ich als außergewöhnlich und hat mir ausgesprochen gut gefallen! Im ersten Band wird die Spannung erst gegen Ende hin durch Handlung erzeugt, davor sind es vor allem Charakterentwicklungen und Dialoge, die einen in den Bann ziehen. Die eingestreute Liebesgeschichte dagegen hat zu viel Tempo erhalten, so dass sie mich nicht vollends überzeugen konnte. Band 1 endet mit einem Paukenschlag, jetzt darf Band 2 gerne kommen!