Immer besser werdend
Redwood Love – Es beginnt mit einem BlickWer liebt sie nicht, diese Wohlfühlreihen in der Liebesliteratur, die in kleinen Orten spielen, wo jeder jeden kennt und wo so eine wunderbare heimelige Atmosphäre entsteht? Ja gut, ich kenne einige, die ...
Wer liebt sie nicht, diese Wohlfühlreihen in der Liebesliteratur, die in kleinen Orten spielen, wo jeder jeden kennt und wo so eine wunderbare heimelige Atmosphäre entsteht? Ja gut, ich kenne einige, die solche Bücher konsequent ablehnen würden, aber selbst hartgesottene Thriller-Fans packen manchmal auch fürs Herz zu. Jahrelang gab es für mich immer nur Nora Roberts, die für solche Buchreihen stand. Inzwischen habe ich das Gefühl, dass wir in einer Renaissance leben, denn Marie Force konnte in den letzten zwei Jahren große Erfolge feiern, Jennifer Snow kommt im nächsten Monat mit ihrem ersten Buch auf den deutschen Buchmarkt und eben auch Kelly Moran mit ihrer „Redwood Love“-Reihe. Dese Reihe wurde viel promotet und für mich war schnell klar, dass ich in die Reihe mit Band 1 reinschnuppern würde.
Normalerweise finde ich mich in solchen Büchern unheimlich schnell zurecht, weil von Seite 1 an diese berühmte Wohlfühlatmosphäre kreiert wird, so dass man sich auch mit den Figuren schnell zurechtfindet und sogleich mitfiebert. Hier war das für mich überraschenderweise nicht der Fall. Die Geschichte überschlägt sich am Anfang regelrecht, als Avery mit ihrer Tochter in die Heimatstadt ihrer Mutter zieht, dann begegnen sie einem verletzten Hund, die erste Begegnung mit Cade, ihre Anstellung und erst dann nimmt sich die Geschichte tatsächlich mal eine Pause, um durchzuatmen. An der Stelle hat geholfen, dass der Schreibstil wunderbar flüssig ist, sonst hätte ich vermutlich aufgehört mit dem Lesen, da bis dato eben die Verbindung zu den Hauptcharakteren kaum möglich war.
Letztlich bin aber sehr froh, dass ich am Ball geblieben bin, denn als die Handlung sich endlich Zeit nimmt, treten genau die Faktoren ein, die ich bei so einer Geschichte erwarte. Emotionale Momente gepaart mit lustigen Sequenzen und pfiffiger Handlung zwischendurch. Dadurch kann man vor allem Avery viel besser nachvollziehen und kann so auch verstehen, warum das Tempo zwischen ihr und Cade so langsam ist. Ich fand diese Entwicklung sehr, sehr authentisch, da man aus beiden Perspektiven intensive Einblicke in die jeweiligen Gefühlsleben erhält. Auch Cades Perspektive fand ich unheimlich spannend, weil man mitverfolgen kann, wie der Playboy vom Dienst damit zu kämpfen hat, dass er das erste Mal tiefer für eine Frau empfindet. Im Zusammenhang mit ihm fand ich auch die Momente mit Hailey wahnsinnig berührend, da er sich von Anfang an auf das autistische Kind eingelassen hat und dabei sehr beeindruckende Empathie gezeigt hat. Auch die gewählte Dramatik am Ende ist auf den Punkt gewählt, da sie logisch in die Geschichte passt, immense Spannung erzeugt und auch das perfekte Ende einleitet.
Die immer stärker werdende Geschichte ist natürlich schon Grund genug, bei einem zweiten Band unbedingt weiter dabei zu sein, aber es hat auch geholfen, dass man die Paare für die anderen beiden Bände schon ausgiebig kennenlernt. Ich sehe schon jetzt richtig großes Potenzial, da noch sehr unterschiedliche Charaktere zu verkuppeln sind. Da freue ich mich sehr auf die weiteren Geschichten.
Fazit: Kelly Moran hat mich mit ihrem Auftaktband zur „Redwood Love“-Reihe von Seite zur Seite mehr begeistern können. Am Anfang ging mir vieles noch zu schnell, so dass Gefühl und Verständnis für die Charaktere zunächst nicht aufkommt. Irgendwann pendelt sich alles ein und dadurch entsteht eine herzerwärmende Liebesgeschichte, die vor allem durch das Zusammenspiel der Protagonisten, aber auch durch die Innensichten überzeugen kann. Alles gipfelt im perfekten Ende, das viele Thematiken noch einmal aufgreift und ein sauberes Happy End abliefert.