Profilbild von marcello

marcello

Lesejury Star
offline

marcello ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit marcello über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.06.2018

Grandioser und anspruchsvoller Erzählsog

Cat & Cole 1: Die letzte Generation
0

Als ich den Klappentext von „Cat & Cole – Die letzte Generation“ gelesen habe, musste ich sogleich an Teri Terry denken, die ebenfalls geniale Jugendbücher schreibt, die eine düstere Zukunftsvision ausmalen, ...

Als ich den Klappentext von „Cat & Cole – Die letzte Generation“ gelesen habe, musste ich sogleich an Teri Terry denken, die ebenfalls geniale Jugendbücher schreibt, die eine düstere Zukunftsvision ausmalen, da die hoch technologisierte Welt Anfälligkeiten aufweist, die die Menschheit bedrohen. Jetzt ist Emily Suvada natürlich neu auf dem Markt und somit noch ein unbeschriebenes Blatt. Ich habe mich aber trotzdem voller Überzeugung für „Cat & Cole entschieden“, da auch die Schönheit des Covers nicht zu leugnen war!

In meiner Überschrift deute ich schon an, dass es sich um eine sehr anspruchsvolle Lektüre handelt. Das liegt nicht an der Sprache, sondern an der technologisierten Welt und die biochemischen Prozesse, die damit verbunden sind und eben zusammen den Großteil der Handlung bestimmen. Ich bin in Naturwissenschaften ehrlich gesagt auch nicht so bewandert und auch mein Interesse ist nicht unbedingt übersprudelnd, aber trotzdem hat mich die Welt, wie sie hier in diesem Jugendbuch gezeichnet wird, sehr fasziniert. Aber man muss wirklich mit höchster Konzentration beim Lesen dabei sein, da die Begrifflichkeiten zwar immer wieder erläutert werden und trotzdem sind es so komplizierte Begebenheiten, dass man eben richtig mitdenken muss, um halbwegs mitzukommen. Gerade am Anfang erschlagen die Begrifflichkeiten einen etwas, aber das löst sich im Verlauf der Geschichte total auf, weil man so in einem Sog ist, dass man sogar in Kauf nimmt, nicht alles an tatsächlichen körperlichen Prozessen verstanden zu haben. Ich muss vor allem sagen: Hut ab, Emily Suvada! Ich habe keine Ahnung, ob alles, was sie schreibt, tatsächlich so sein kann, aber alleine die Überzeugung, mit der sie diese Welt aufbaut und konstruiert, zeugt von hoher Intelligenz!

Aber Suvada ist nicht nur eine sehr intelligente Naturwissenschaftlerin, sondern auch eine grandiose Erzählerin. Die Sprache ist wirklich sehr präzise und geschmeidig. Die Handlung ist durch die bereits erwähnten schweren Begrifflichkeiten sehr anspruchsvoll, aber sie entwickelt so schnell einen faszinierenden Sog, dass man das Buch alles, aber bestimmt nicht mehr weglegen will. Es gibt so viele überraschende Wendungen, so viele spannende, nägelkauende Szenen, es gibt auch ein paar ruhige Momente, die ebenso mitreißen und es gibt eben auch eine tolle Konstellation an Figuren, die höchst ambivalent sind und die selbst noch Seiten an sich aufzeigen, wenn man längst schon überzeugt ist, sie alle zu kennen.

Drei Viertel der Geschichte sind schon grandios und dann kommt auch noch dieses Ende, das genialerweise nochmal einen draufsetzen kann. Da es noch mindestens zwei Teile geben soll, endet die Geschichte natürlich ungelöst. Es gibt keinen fiesen Cliffhanger, aber dennoch so ein Ende, dass man unbedingt wissen will, wie es weitergeht. Und die Geschichte noch weiterzuerzählen lohnt sich allemal, da diese Welt und die Figuren noch so viel Potenzial bieten, dass ich bereits jetzt den Folgebänden enthusiastisch entgegenfiebere!

Fazit: Meine Intuition hat mich nicht getrügt. Emil Suada ist eine Autorin ganz im Stil von Teri Terry und beide sind wirklich grandios in ihrem sehr speziellen Genre. Suada merkt man an, dass sie hochintelligent ist und daher eine sehr komplizierte Welt erschaffen kann, die dennoch keine logischen Fehler aufweist. Dennoch ist sie auch eine grandiose Erzählerin, die eine spannende Ausgangslage auch mit wendungsreichen Handlungen unterfüttern kann und so eine Sogwirkung erzeugt, die einen an die Seiten fesselt. Wirklich jeder Moment hat sich doppelt und dreifach gelohnt!

Veröffentlicht am 22.06.2018

Die Kernbotschaft ging etwas unter

Und nebenan warten die Sterne
0

Ich habe Lori Nelson Spielmans ersten beide Bücher sehr gerne gelesen, weil es eben Romane fürs Herz waren, die nicht von einer epischen Liebesgeschichte leben mussten, sondern die aus allerlei Arten von ...

Ich habe Lori Nelson Spielmans ersten beide Bücher sehr gerne gelesen, weil es eben Romane fürs Herz waren, die nicht von einer epischen Liebesgeschichte leben mussten, sondern die aus allerlei Arten von Beziehungen ihre Entfaltungskraft entwickeln konnten. In erster Linie ist das meist eine Mutter-Tochter-Beziehung und dieses Thema findet sich nun auch in „Und nebenan warten die Sterne“ wieder.

Die Ausgangslage fand ich ziemlich perfekt, da sowohl Annie, als auch Erika sich Schuldgefühle für Kristens Tochter machen. Zudem ist ihr tragischer Tod natürlich eine schwere Bürde, an der man von der Story her immer viel entwickeln kann, um dann die Charaktere daran wachsen zu lassen. Diese Ausgangslage wird aber leider gerade in der ersten Hälfte des Buches kaum genutzt. Da ist zum einen die Tatsache, dass Annie und Erika eigentlich eine intakte Beziehung miteinander habe, die erst durch den Tod der Schwester respektive Tochter eine Belastung erfährt. Das liegt aber vornehmlich daran, dass sich sowohl Erika als auch Annie zu zwei sehr nervigen Charakteren entwickeln, die ich so auch nicht unbedingt in meinem Leben haben wollen würde.

Annie verhält sich wie ein 12-jähriges Kind, das in einer Phantasiewelt lebt und alles genauso haben möchte, wie sie es sich vorstellt. Als Au-Pair später wiederum wirkt sie sehr einfühlsam und durchdacht. Hier passen für mich die beiden Seiten von Annie nicht gut zusammen. Erika wiederum ist eigentlich eine grundsympathische Frau, die sich aber ständig gewisse Szenarien einredet und auch die Mischung zwischen Kopf- und Bauchgefühl nicht in den Griff bekommt. Dadurch agiert sie unheimlich unberechenbar, aber das nicht im positiven Sinn gemeint.

In der zweiten Hälfte des Romans pendeln sich diese Eindrücke zum Glück ein. So langsam erkennt man die rote Linie des Romans, also die Botschaft, die er aussenden soll. Dennoch finde ich insgesamt die Rahmenhandlung im Gegensatz zu den ersten beiden Büchern deutlich schwächer. Am Ende ist es leider nicht die Geschichte, aus der ich viele Eindrücke und Impulse mitnehme. Aber gerade durch die ganzen Sprüche, die sich durch den gesamten Roman ziehen, hätte man da so eine wunderbare Vorlage gehabt, aber leider wurde das nicht stark ausgearbeitet.

Das Ende ist aber so wie ich es mir für so einen Roman wünsche. Es endet alles rund, ohne aber übertrieben kitschig zu wirken. So geht man versöhnt aus dem Roman, weil man eben weiß: Ende gut, alles gut.

Fazit: Spielman hat mit „Und nebenan warten die Sterne“ ihren bisher schwächsten Roman abgeliefert. Die eigentlich vielversprechende Ausgangslage wird durch lange Zeit nervige Protagonistinnen versemmelt, da man sich als Leser eher ärgert als mitfiebert. Die zweite Hälfte des Buchs ist deutlich stärker und dennoch kann vor allem die Kernbotschaft nicht so überzeugend herübergebracht werden, wie es bei den ersten beiden Werken der Fall war.

Veröffentlicht am 15.06.2018

Eine Liebesgeschichte, wie sie der Alltag schreibt

Eigentlich nur dich
0

Ich habe von Kristina Moninger vor einiger Zeit ihren Debütroman „Nur eine Ewigkeit mit dir“ gelesen und war sehr angetan von der mystischen Liebesgeschichte, die wunderbar poetisch versprachlicht worden ...

Ich habe von Kristina Moninger vor einiger Zeit ihren Debütroman „Nur eine Ewigkeit mit dir“ gelesen und war sehr angetan von der mystischen Liebesgeschichte, die wunderbar poetisch versprachlicht worden war. Ihr zweites Buch „Wenn gestern unser morgen wäre“ habe ich nicht gelesen, so dass der Stil von „Eigentlich nur dich“ etwas überraschend für mich kam, denn die Liebesgeschichte ist im knallharten Alltag angesiedelt. Dieser Wechsel hat mich aber überhaupt gar nicht gestört, da ich trotzdem sofort mitgerissen wurde und man stellenweise ja auch diese nachdenklichen Sprachspiele wiedererkennt, die der Geschichte erneut etwas Tiefsinnigeres gibt, das über das normale Maß hinaus geht.

Ich habe mich direkt mit den beiden Protagonisten sehr gut anfreunden können. Mona und ich haben zwar nicht viel gemeinsam und das kann mich manchmal beim Lesen ganz schön nerven, weil ich die Handlungsweisen dann nie nachvollziehen kann, aber man bekommt immer wieder ein Blick in ihr wahres Innenleben, das sie ganz gut erklärt und für mich greifbar macht. Milan wiederum ist für mich der typische männliche Charakter, den ich am liebsten immer und überall hätte, weil er so charmant, humorvoll, ehrlich und ganz weit weg von Oberflächlichkeit ist. Ihre Liebesgeschichte beginnt ungewöhnlich und doch so banal, dass man denkt, ja genau so kann es gewesen sein! Zudem liebe ich es einfach, wie ihre Liebesgeschichte durchs Schicksal gelenkt wird. Ich selbst finde das Schicksals-Konzept sehr interessant und der Umgang in dieser Geschichte damit hat mich sehr nachdenklich gemacht.

Der Schreibstil gefällt mir ausgesprochen gut. Die Sprache ist fließend zu lesen und ich weiß die Szenen, in denen die Sprache dann schon philosophische Ausmaße annimmt, sehr zu schätzen, weil dann eben so typische Sätze zustande kommen, die man sich unterstreicht und die man früher ins Poesiealbum der Freundin geschrieben hätte. Es sind eben Sätze für die Ewigkeit, die immer etwas Wahres haben.

Einige Abstriche muss ich aber bei dem Handlungsverlauf machen. Die erste große Wendung gefiel mir noch sehr gut, weil wir da wieder beim Thema Schicksal sind, das eben brutal zuzuschlagen weiß. Vor allem hat mir eben gefallen, wie mitreißend und authentisch Moninger die Folgen dieses Ereignisses darzustellen wusste. Weitere Entwicklungen haben mich aber eher an den Punkt gebracht, wo ich dann doch eher gezweifelt habe. Ja, sie haben mich sogar etwas frustriert, aber ich kam immer wieder an den Punkt, wo mir klar wurde, dass genau sowas eben im wahren Leben passiert. Insgesamt wurde ich aber auch so oder so verwöhnt, weil das Ende wirklich sehr schön gemacht ist. Da schließt sich ein Kreis und da am Ende doch alles so war, wie ich es mir gewünscht habe, bin ich richtig zufrieden aus der Lektüre gegangen.
Fazit: Kristina Moninger überzeugt m
ich erneut mit ihren Fähigkeiten als Autorin und beweist auch, dass sie in einer viel alltäglicheren Liebesgeschichte eine gute Chemie und einen guten Handlungsrahmen schaffen kann. Das Highlight bleibt für mich weiterhin ihre Sprache, da diese immer das Sahnetüpfelchen ist. Auch wenn ich nicht mit allen Entwicklungen zufrieden war, am Ende ist alles gut und „eigentlich“ bin ich ziemlich froh, bei „Eigentlich nur dich“ zugegriffen zu haben!

Veröffentlicht am 14.06.2018

Stellenweise viel zu erotiklastig

Bad Heart - Zurück zu mir
0

Vor einigen Jahren hat die „Bad Romeo“-Dilogie von Leisa Rayven große Aufmerksamkeit erfahren, doch bis dann der Band, der sich um Ethans Schwester Elissa dreht, endlich auf dem deutschen Buchmarkt erschienen ...

Vor einigen Jahren hat die „Bad Romeo“-Dilogie von Leisa Rayven große Aufmerksamkeit erfahren, doch bis dann der Band, der sich um Ethans Schwester Elissa dreht, endlich auf dem deutschen Buchmarkt erschienen ist, war der Hype schon wieder so abgeklungen, dass „Bad Heart“ in meiner Wahrnehmung unter dem Radar gelaufen ist. Dennoch habe ich mich zu einer Lektüre entschlossen, da ich die Reihe für mich sauber abschließen wollte.
Da die Lektüre von „Bad Romeo“ 1 und 2 schon etwas länger zurücklag, war mir der Stil der Autorin nicht mehr besonders präsent, aber direkt mit den ersten Seiten wird man wieder erinnert. Die Grundkomponenten sind ähnlich wie bei Ethan und Cassie und dieses Setting am Theater gefällt mir weiterhin ausgesprochen gut. Oft genug ist man als Publikum zu Gast am Theater und so hinter die Fassade zu blicken, ist immer wieder spannend. Besonders interessant habe ich gefunden, dass Elissa als Stage-Managerin agiert und ihr Aufgabenfeld hat sich wirklich als sehr vielseitig und interessant herausgestellt.
Neben diesem erneut vielversprechenden Setting bin ich auch grundsätzlich von den beiden Protagonisten sehr überzeugt. Elissa ist selbstbewusst, sehr organisiert, analytisch und empfindsam. Dem gegenüber steht Liam, der sehr gerecht, empathisch und romantisch agiert. Zusammen haben die beiden eine geniale Chemie, die die Autorin wirklich in jeder Begegnung sehr explosiv rüberbringen kann. Doch leider entlädt sich diese explosive Stimmung in stellenweise überhäufte erotische Szenen. Gerade am Anfang schwelgt Elissa nur über Liams Äußere und als die Kennenlerngeschichte der beiden präsentiert wird, geht es auch nur um das Eine. Das fand ich leider sehr ermüdend, da beiden Charakteren damit Unrecht getan wurde, da spätere Szenen sehr deutlich gezeigt haben, dass sie beide nicht eindimensional, sondern gegenteilig sehr vielschichtig sind und man mit ihnen mehr als nur Bettszenen und versaute Sprache machen kann.
Die eigentliche Geschichte entwickelt sich in meinen Augen nämlich sehr überraschend. Ich hatte mir eigentlich schon ziemlich genau überlegt, wie diese Geschichte verlaufen wird, aber eigentlich war es doch ganz anders. Dennoch war die Entwicklung natürlich nicht neu gedacht, es gab weiterhin genug Klischees, die bedient wurden, aber die Grundausrichtung war dennoch raffiniert und hat mich gut unterhalten. Es war eher auf den Nebenschauplätzen, dass diese sehr oberflächlich ausgearbeitet waren und für einige Augenroller gesorgt haben. Insgesamt ist es also schade, dass die Autorin häufig eher auf Bettszenen, denn auf nachdenkliche Szenen gesetzt hat.
Fazit: Elissa und Liams Geschichte gefällt mir vom Prinzip her ganz hervorragend, vielleicht sogar besser als Ethan und Cassies, aber ich war doch gerade im ersten Drittel genervt, wie sehr die Liebesgeschichte über Sex definiert wurde. Denn je mehr Seite gelesen sind, desto besser wird die Geschichte, weil sie eben vielschichtiger wird und dadurch ihre Überzeugungskraft entfalten kann. Da Rayven aber eine wirklich gute Erzählerin ist, bin ich schon etwas erstaunt, dass sie nach ihrem ersten Erfolg so verschwunden ist auf dem deutschen Buchmarkt.

Veröffentlicht am 07.06.2018

Das letzte Quäntchen hat schon wieder gefehlt

Die letzte erste Nacht
0

Wenn endlich auch mal auf dem Buchmarkt deutsche Autorinnen im NA-Genre Erfolge feiern, dann unterstütze ich das gerne und bin so über Mona Kasten an Bianca Iosivoni gekommen. Ihre „Firsts“-Reihe schlägt ...

Wenn endlich auch mal auf dem Buchmarkt deutsche Autorinnen im NA-Genre Erfolge feiern, dann unterstütze ich das gerne und bin so über Mona Kasten an Bianca Iosivoni gekommen. Ihre „Firsts“-Reihe schlägt sich wirklich beachtlich und auch mich konnten die ersten beiden Bände überzeugen, so dass es für mich außer Frage stand, die Reihe weiterzuverfolgen. „Der letzte erste Blick“ und „Der letzte erste Kuss“ waren beide nicht perfekt, aber sie hatten unterschiedliche kleinere Schwächen, die mich hoffen ließen, dass Iosivoni sich beim Schreiben entwickeln kann und das beeindruckt mich immer sehr.

„Die letzte erste Nacht“ begann in meinen Augen unheimlich vielversprechend, weil ich vor allem so wahnsinnig gespannt auf Trevor war, der bisher ja doch immer eher der mysteriöse, ruhige Zeitgenosse war, bei dem ich eben sogleich dachte, bei dem gibt es sicherlich wahnsinnig viel zu entdecken. Tate auf der anderen Seite war in den ersten beiden Bänden schon sehr präsent, aber dennoch war natürlich auch bei ihr das Bedürfnis da, ihr mal hinter die Birne schauen zu dürfen. Auch die Chemie zwischen den beiden stimmt von Anfang, so dass ich für ihre Liebesgeschichte von Seite 1 an voll dabei war.

Obwohl die Grundvoraussetzungen stimmen, hadere ich dennoch wieder ein wenig. Mal fehlt es mir bei den Charakteren, mal fehlt es mir bei der Handlung, aber das ganze glich sich ständig durch starke Szenen wieder aus, so dass das Lesen wirklich eine Achterbahnfahrt war, die ich am Ende insgesamt doch gerne gemacht habe. Die Schwächen bei den Figuren rühren vor allem aus den Fehlern bei der Handlung her. Während die ersten beiden Bände thematisch sehr breit gefächert waren, wirkte der Fokus bei Tate und Trevor sehr verengt. Beide kommen prinzipiell aus stabilen Familien und stellen damit einen krassen Gegensatz zu Emery, Dylan, Elle und Luke dar und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ihre Familiengeschichten dadurch kaum ausgebaut wurden, weil dort vermeintlich kein Drama zu holen war. Dabei hätten Tate und Trevors Familien ganz sicher viele tolle Momente zu bieten gehabt. So dreht sich letztlich alles nur um den Tod von Jamie und dadurch wirkt das ganze Geschehen sogar recht düster.

Ich denke, dass man an diesem Beispiel ganz gut sehen kann, was ich meine, wenn Handlung die Figuren benachteiligt. Gerade dieser Familienaspekt hätte Tate und Trevor noch einmal ganz anders beleuchten können, so wirkten ihre Charaktere zu sehr um ein Ereignis aufgebaut. Aber wie gesagt die Stärken will ich nicht verschweigen. So ist das dargestellte Drama vom Aufbau her schon echt gut und macht das Geschehen unheimlich authentisch. Auch die Quintessenz stimmt und besonders bewegt hat mich das Ende, das nicht alles in rosa Farben darstellte, sondern das eine behutsame Annäherung darstellte, die in Sachen der Authentizität natürlich das Sahnehäubchen war.

Fazit: Ich hätte „Die letzte erste Nacht“ wirklich gerne zu meinem Liebling der Reihe erklärt, weil die Voraussetzungen so großartig waren, aber Schwächen in der Handlung, die in einer eingeschränkten Sicht auf die Hauptfiguren resultieren, kann ich leider nicht leugnen. Trotzdem gibt es wirklich wieder großartige Momente, die beeindruckend unterstreichen, dass Iosivonis Erfolg nicht von ungefähr kommt.