Profilbild von marcello

marcello

Lesejury Star
offline

marcello ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit marcello über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.10.2017

Das Beste zum Schluss

Feel Again
0

Mona Kasten hat mit „Begin again“ und „Trust again“ bewiesen, dass auch deutschen Autoren das in den letzten Jahren sehr bekannt gewordene Genre NA gut bedienen können. „Feel again“ bildet nun den Abschluss ...

Mona Kasten hat mit „Begin again“ und „Trust again“ bewiesen, dass auch deutschen Autoren das in den letzten Jahren sehr bekannt gewordene Genre NA gut bedienen können. „Feel again“ bildet nun den Abschluss der Reihe und ich muss sagen, dass ich mit der größten Skepsis in dieses Buch gegangen bin. Das lag zum einen daran, dass Sawyer mein Interesse in den ersten beiden Bänden nur bedingt geweckt hat und zum anderen dass Isaac viel zu nerdig wirkte, zu stereotyp, als dass ich ihn richtig ernstnehmen konnte. Und gerade wenn solche Skepsis beim Lesen eines Buches mitspielt, ist die Freude umso größer, dass es sich doch tatsächlich um eine großartige Lektüre handelt.
Was mich ganz besonders an „Feel again“ mitgerissen hat, war die Entwicklung von Isaac. In diesem Genre entwickeln sich in der Regel die weiblichen Protagonistinnen von verschüchterten Entlein zu stolzen Schwänen. Ja, auch Sawyer entwickelt sich, aber die Entwicklung von Isaac steht viel mehr im Zentrum und diese ist einfach großartig dargestellt. Wie bereits im vorherigen Absatz erwähnt, konnte mich der angedeutete Isaac aus den ersten beiden Bänden kaum überzeugen. Aber hier war er von Seite 1 auf eine Art und Weise präsent, die direkt ausstrahlte, der könnte zu meinem Liebling werden. Was mich direkt bei ihm mitgenommen hat, ist die Tatsache, dass er in sich ruht, aber dieses innere Selbstbewusstsein nicht nach außen transportieren kann. Und dieser Weg, wie er irgendwann zu dem innen als auch außen selbstbewussten jungen Mann wird, das war sehr berührend und durchweg einnehmend.
Bei Sawyer ist für mich das Problem gewesen, dass ich mit ihr so gar nichts gemein habe. Wenn ich Parallelen zu Figuren sehe (wie es stark bei Dawn der Fall war), ist die Identifikation schnell gegeben, aber das ändert letztlich nichts daran, dass auch mit diesen Figuren Frustpotenzial besteht. Bei Sawyer war dieser Weg folglich genau andersrum. Vor allem in den ersten beiden Bänden war sie mit Frustpotenzial für mich verbunden und auch zu Beginn von „Feel again“ macht sie viele Dinge, die ich nicht im Geringsten nachvollziehen kann. Aber immer wieder kommen diese kleinen Momente, wo ich ihre wahre Persönlichkeit erahnen kann und je mehr Zeit ich mit ihr und ihrer Denkweise verbrachte, desto mehr wurde mir bewusst, dass Figuren nicht wie ich sein müssen, damit ich sie als Gesamtkomplex faszinierend und nachvollziehbar sehen kann.
Zusammen haben diese beiden sehr unterschiedlichen Figuren wirklich eine hohe Explosionsgefahr, aber da sich beide aufeinander einlassen, entsteht eine wahnsinnig schöne Chemie, wo jeder seine Stärken ausspielen kann. Mal ist Sawyer die stärkere Hälfte, mal ist sie es und diese vollkommen gleichberechtigte Beziehung hat wirklich meinen Nerv getroffen. Als großartig erwies sich auch der Szenenwechsel weitestgehend weg vom Campus, hin zu der Farm von Isaacs Familie. Dort wurde so viel Heimeligkeit und Wärme ausgestrahlt, es wurden großartige Szenen geboten und es fühlte sich wirklich wie zuhause an. Diese Wohlfühlatmosphäre hat sicherlich auch dazu beigetragen, dass ich stolz sagen kann, dass Mona Kasten die Reihe mit einem „Bäm!“ beendet hat!
Fazit: Das Beste kommt zum Schluss! Eine bessere Phrase lässt sich für „Feel again“ nicht finden. Mit den geringsten Erwartungen bin ich herangegangen, da mich die Protagonisten schon jeder für sich in den Vorgängerbänden nicht überzeugen konnte und von ihrem Zusammenspiel war da ja noch gar nichts zu erahnen. Folge ist nun, dass ich so positiv überrascht vom Gesamtpaket bin, dass ich „Feel again“ gerne zu meinem Lieblingsband der Reihe küre und noch einmal bekräftigen möchte, dass Mona Kasten eine grandiose Reihe geliefert hat, die für deutsche Autoren den Maßstab setzen wird!

Veröffentlicht am 16.10.2017

Wieder eine außergewöhnliche Reihe

Crimson Lake
0

Die „Hades“-Trilogie von Candice Fox habe ich durchaus traurig verabschiedet, da sie mit ihrer Außergewöhnlichkeit durchaus ein Highlight meines Lesejahres darstellte. Die Reihe war auch nicht ohne Fehler, ...

Die „Hades“-Trilogie von Candice Fox habe ich durchaus traurig verabschiedet, da sie mit ihrer Außergewöhnlichkeit durchaus ein Highlight meines Lesejahres darstellte. Die Reihe war auch nicht ohne Fehler, aber manchmal müssen das Bücher ja gar nicht sein, um in Erinnerung zu bleiben. Mit „Crimson Lake“ folgt jetzt die zweite Reihe der australischen Autorin und da war für mich direkt klar, dass ich auch hier dabei sein würde!
Auch bei „Crimson Lake“ kann man das Wort außergewöhnlich als Motto nehmen. Statt mit einem verrückten Polizisten und eine aus Gerechtigkeit mordenden Polizistin, haben wir es diesmal mit zwei Menschen zu tun, die sich schon einmal eines Verbrechens angeklagt sahen: Amanda Pharell wurde wegen Mordes verurteilt, gegen Ted Conkaffey wurde der Verdacht der Entführung und der Vergewaltigung einer Jugendlichen jedoch fallengelassen. Zwar ist Ted auch mal Polizist gewesen, aber die Voraussetzungen sind doch schon sehr unterschiedlich, als es bei Frank in der „Hades“-Trilogie der Fall war. Frank war für mich immer ein etwas verrückter Lebemann mit dreckigem Humor, während ich bei Ted alleine durch seine Familie eine viel stärkere Bodenhaftigkeit sehe, die durch die Anschuldigungen in ihren Grundfesten erschüttert wurde. Amanda wiederum hat noch viel weniger mit Eden gemein, denn sie ist einfach nur als verrückt, spielerisch und als ewiges Kind zu bezeichnen. Diese beiden nun vollkommen unterschiedlichen Charaktere tun sich zusammen, um privat zu ermitteln. Was für eine Grundidee!
Was beide Reihen gemein haben ist, dass die Ich-Perspektive durch die männliche Figur bedient wird. Damit kann ich leben, da Ted sehr nachvollziehbar und authentisch ist und man sich wunderbar in seiner Perspektive zurechtfinden kann, aber Amanda ist als Figur fast noch faszinierender und wir Leser bekommen nur einen Epilog aus ihrer Sicht, der schon zeigt, wie spannend es wäre, auch mehr durch sie zu erleben. In der „Hades“-Trilogie wurde das über die Bände immer mehr aufgesplittet, das erhoffe ich mir sehr auch für diese Reihe, weil dieses brachliegende Potenzial von Amandas Perspektive schon auch Frust bedeutet.
Neben dem Fall, den die beiden zu lösen haben, stehen auch die Anklagepunkte gegen die beiden Protagonisten im Fokus und das ist definitiv der spannendere Effekt. Zwar war auch die Geschichte rund um den verschwundenen Bestseller-Autor interessant inszeniert und wurde am Ende auch überraschend aufgelöst, aber die Frage, ob Ted und Amanda zurecht angeklagt wurden, die beschäftigt mich als Leserin wesentlich intensiver. Bei Ted bekommt man die Antwort recht früh, hier geht es nur noch darum, wie beweist man, dass er zu Unrecht beschuldigt wurde, da er in Crimson Lake das Leben eines Aussätzigen führen muss. Ted kniet sich aber verbissen in Amandas Fall rein, der auch innerhalb des Bandes aufgelöst wird. Postwendend widmet sie sich ihm und auch sein Fall wird ansatzweise als gelöst angedeutet. Das finde ich für einen Auftaktband recht viel, da so unweigerlich die Frage aufkommt, was folgt noch in den anderen Bänden? Denn Fox‘ Reihen leben eben davon, dass es nicht um reine Kriminalarbeit handelt, sondern um persönlich verstrickte Aspekte, die unglaublich mitreißend sind. Genau das macht der erste Band großartig, aber es bleibt abzuwarten, was nun noch folgen soll…
Fazit: Candice Fox liefert mit „Crimson Lake“ einen Reihenauftakt, der von der Grundprämisse her sicherlich Parallelen zur „Hades“-Trilogie aufweist, aber ganz andere Hauptfiguren und ein ganz anderes Australien bietet. Kriminalfälle werden wie eh und je gelöst, sowohl der Fall des Buches, aber auch private Dinge. Diese Mischung gelingt sehr spannend und mitreißend. Was jetzt noch fehlt ist die Perspektive von Amanda, da sie wie Ted sicherlich viel zu erzählen hat!

Veröffentlicht am 01.10.2017

Erzählerisch hoch intelligent

Daughter of Smoke and Bone
0

Ich bin schon recht lange um die Karou-Trilogie von Laini Taylor herumgeschlichen. Die Serie ist zwar auf dem deutschen Buchmarkt gut vertreten gewesen, hat aber nun wahrlich nicht so Begeisterungsstürme ...

Ich bin schon recht lange um die Karou-Trilogie von Laini Taylor herumgeschlichen. Die Serie ist zwar auf dem deutschen Buchmarkt gut vertreten gewesen, hat aber nun wahrlich nicht so Begeisterungsstürme wie andere Fantasy-Reihen hervorgerufen. Als ich aber auf einer amerikanischen Website eine Hommage an diese Reihe fand, die so anders sei, wusste ich, dass ich definitiv zugreifen werde und nun habe ich mit „Daughter of Smoke and Bone“ den ersten Teil beendet.
Der Einstieg in das Buch war doch recht schwierig. Man wird regelrecht ins Geschehen geschmissen und dieses Geschehen und vor allem die Fantasy-Welt, die geschickt mit unserer realen Welt verknüpft ist, waren nicht so leicht zu sortieren, begreifen und zu verstehen. Da sich die großen Fragen hinter allem erst so langsam mit dem Ende von Band 1 klären, ist schon ein hohes Maß an aufmerksam Lesen erforderlich, da eben nicht alles glasklar auf dem Präsentierteller dargelegt wird. Normalerweise bin ich kein Fan davon, da mich meine Vorstellungskraft meist im Stich lässt und ich daher klare Vorgaben brauche, um mich in fantastischen Welten zurechtzufinden. Das ist „Daughter of Smoke an Bone“ zwar nicht der Fall, aber das Opfer nehme ich gerne in Kauf, da sich dafür eine raffiniert erzählte Geschichte entwickelt, wo die Erklärung der Welt eben Teil eines Plottwists ist. Das war echt cool gemacht!
So problematisch die Welt auch zunächst ist, so sehr mochte ich dagegen von Seite 1 an Karou. Sie ist definitiv keine 08/15-Protagonistin, da sie sehr frech, selbstbewusst, mutig und dennoch heimat- und liebebedürftig ist. Sie eckt an, sie umgibt sich gerne mit ebenso eckigen und speziellen Figuren und dadurch hat man schließlich ein Figurenrepertoire zusammen, das ganz weit weg von Alltäglichkeit ist und daher erst recht in Erinnerung bleiben wird.
Da in dem Erzählrahmen für mich vieles offenbleibt, hatte ich längere Zeit auch das Gefühl, dass die Geschichte nicht richtig in Gang kommen will. Zwar gab es immer wieder kleine erzählerische Höhepunkte, aber da ich nicht absehen konnte, wo diese hinführen sollte, wirkte einiges zunächst nicht zusammengehörend. Wenn sich aber irgendwann auch für mich Dummkopf der Nebel lichtet, wird einem klar, dass all das Kleine Teil der Großen war und wie gesagt das war eben geschickt erzählt und zeigt, dass Laini Taylor eine gut durchdachte Erzählerin ist.
Fazit: die Karou-Trilogie ist definitiv eine außergewöhnliche und das sage ich jetzt schon nach Band 1. Die Charaktere sind mehr als außergewöhnlich und der Erzählkomplex und Stil erweist sich als sehr professionell und bis ins kleinste Detail durchdacht. Dennoch gebe ich nur vier Sterne, da sich die fantastische Welt und die Zusammengehörigkeit der einzelnen Szenen erst sehr spät erklärte. Dadurch war der Lesegenuss am Anfang noch etwas holprig, aber gegen Ende hin war ich dann hin und weg!

Veröffentlicht am 29.09.2017

Meisterin der erzählerischen Wendepunkte

Sieben Tage voller Wunder
0

Dani Atkins hat mich mit „Die Achse meiner Welt“ richtig aus den Socken gehauen und der Roman hat mich wirklich noch lange beschäftigt. „Die Nacht schreib uns neu“ war auf Grund der Dreiecksgeschichte ...

Dani Atkins hat mich mit „Die Achse meiner Welt“ richtig aus den Socken gehauen und der Roman hat mich wirklich noch lange beschäftigt. „Die Nacht schreib uns neu“ war auf Grund der Dreiecksgeschichte etwas frustrierend und „Der Klang deines Lächelns“ habe ich noch nicht gelesen, aber dennoch war immer festzustellen, dass Dani Atkins eine tolle Erzählerin ist, die ihre Plots gut durchdenkt und einen sehr angenehmen Schreibstil hat.
Daher habe ich bei „Sieben Tage voller Wunder“ auch zugegriffen. Aber es ist eigentlich ziemlich schwierig hierzu eine Rezension zu verfassen, da die Erzählung doch recht wenig Seiten hat und daher ist es verdammt schwer, eine Bewertung abzugeben, ohne die großen Handlungsbögen nicht bereits anzudeuten. So viel kann man aber definitiv sagen, Atkins weiß spannende Wendungen zu verarbeiten.
Ich war so gesehen schon bereits vom Klappentext direkt angefixt, weil die Geschichte rund um einen Flugzeugabsturz und dann sechs, sieben Tage nacktes Überleben, so ganz anders klang, als das bisher Geschriebene der Autorin. Klar, bei ihr gibt es immer einen Unfall oder sonst einen Knall, aber so dicht erzählt, das war bis jetzt nicht dabei. Die Protagonisten gefielen mir beide recht schnell. Hannah wirkte zwar etwas unbeholfen und geprägt von starken Selbstzweifeln und dennoch konnte sie mich schnell als nachdenkliche, liebevolle Person überzeugen. Logan ist ihr natürlich als der perfekte Held an die Seite gestellt und er trägt die Geschichte wirklich wunderbar. Aber allgemein bin ich von Atkins‘ männlichen Protagonisten immer angetan.
Der Handlungsverlauf hat neben Dramatik aber auch vielen ruhige, nachdenkliche Momente geboten, so dass das Leseerlebnis definitiv an eine Achterbahn erinnerte. Irgendwann kamen dann bei mir Spekulationen auf, was wohl noch Großes passiert, denn bei Atkins passiert immer noch etwas. Mir fielen kleinere Details auf, die nicht ganz stimmig waren und tatsächlich zeigte sich letztlich, dass die Andeutungen stimmten. Die Idee dahinter finde ich wirklich großartig, aber dennoch bleiben für mich logische Lücken zurück. Die sind nicht dramatisch, weil sie eben Teil einer epischen Liebesgeschichte sind, aber dennoch kann man episch auch mit realistisch verbinden und da stimmte eben nicht alles. Dennoch habe ich das Buch am Ende zufrieden zugeklappt und festgestellt, dass es ein Lesevergnügen wie im Rausch war.
Fazit: Atkins hat es wieder geschafft und einen erzählerischen Wendepunkt geschaffen, der zwar irgendwann absehbar war, aber der Liebesgeschichte dennoch das spezielle Etwas gegeben hat. Neben der Vorhersehbarkeit blieben für mich auch logische Lücken zurück, aber manchmal ist eine toll erzählte Geschichte eben mehr wert als die logische Korrektheit. Und die Geschichte war toll erzählt, daher gebe ich zufriedene vier Sterne!

Veröffentlicht am 20.09.2017

Tiefgreifend emotional, aber manches Mal auch zu viel des Guten

Wie die Luft zum Atmen
0

Brittany C. Cherry hat mit ihrer Romance Elements-Reihe in Deutschland richtig eingeschlagen. Egal, wohin man schaute, überall tauchten euphorische und begeisterte Rezensionen zum ersten Teil „Wie die ...

Brittany C. Cherry hat mit ihrer Romance Elements-Reihe in Deutschland richtig eingeschlagen. Egal, wohin man schaute, überall tauchten euphorische und begeisterte Rezensionen zum ersten Teil „Wie die Luft zum Atmen auf“. Da dieses Buch genau in mein Beuteschema passt, konnte auch ich natürlich nicht an diesem Buch vorbeigehen, denn meine Lesefreunde im Geiste können ja nicht alle falsch liegen, oder?
Bereits mit der Ausgangslage war für mich klar: dieses Buch wird dich emotional mitnehmen, so oder so. Denn wenn man ein Paar hat, von dem beide ihre erste große Liebe bereits verloren haben und er auch noch seinen Sohn, wie soll es da nicht emotional werden? Neben den ganzen Gefühlen, die wirklich von Seite 1 bis zur letzten Seite erzeugt werden, weiß auch die Sprache zu überzeugen. Sie schwankt zwischen einfach und dennoch stets auf den Punkt und ungeheuer poetisch. Solche Liebesgeschichten mit Erotikanteil haben ja meist eher die Tendenz manchmal plump oder gar vulgär zu erscheinen, aber hier ist die Sprache wirklich einen Handkuss wert.
Abseits von Emotionen und Sprache wissen aber auch die Charaktere zu überzeugen. Tristan und Liz waren für den ersten Moment an perfekt füreinander. Sicherich ist Tristan zu Beginn schwer zu ertragen, aber dennoch ist grundsätzlich der gute Mensch in ihm zu erahnen und wie sie schließlich beide gegenseitig die Persönlichkeiten des anderen ausgraben, das ist schon sehr berührend und authentisch.
Dennoch hatte ich auch meine Momente, wo sich minimal Frust bei mir einstellte. Einmal passiert das relativ zu Anfang, aber es ist schwer ohne große Spoilergefahr genau zu erklären, was mir irgendwann zu viel wurde. Daher sagen wir es so, dass die erste Beziehung, die Liz und Tristan miteinander führten, mir irgendwann schon fast zuwider waren. Das Konzept dahinter gefiel mir nicht und auch dass es solange erzählt wurde. Aber da die Charaktere selbst erkennen, wo der Fehler lag, kann ich letztlich darüber hinwegsehen, denn es musste wohl zu ihrem Heilungsprozess dazugehören.
So einzigartig und individuell die Liebesgeschichte für dieses Genre ist, so stereotyp handeln manche Mal die ganzen Nebenfiguren rundherum. Großer Störfaktor war da für mich Faye, die beste Freundin der Protagonistin. Sie ist zwar eine wahre Freundin, aber ihr Sprechen, ihr Denken, nein, das war mir zu viel. Zudem gibt es die typischen Kleinstadtmuttis, jede Menge Vorurteile und Borniertheit, auch bei den wichtigeren Nebenfiguren und auch Tanner bietet sein ganz eigenes Repertoire an Klischee. Dieses Schema F, das sich hier teilweise über die Nebenfiguren legt, fand ich wirklich schade, denn das hatte die Geschichte zu keinem Zeitpunkt nötig.
Fazit: Brittany C. Cherry erweist sich tatsächlich als eine tolle Erzählerin, die tief berührende Liebesgeschichten zu erfinden weiß. Die Sprache passt sich diesem hohen Niveau an, so dass ein tolles Leseerlebnis entsteht, das von der ersten bis zur letzten Seiten den Leser gefühlsmäßig einzulullen weiß. Doch die perfekte Lektüre ist es leider nicht. Ein Handlungsbogen sagt mir überhaupt nicht zu und neben dem einzigartigen Protagonistenpärchen wird doch zu viel Schema F geboten, was die Geschichte nicht braucht. Aber die Kritikpunkte wiegen für mich nicht schwer, so dass ich begeisterte vier Sterne gebe!