Das Beste zum Schluss
Feel AgainMona Kasten hat mit „Begin again“ und „Trust again“ bewiesen, dass auch deutschen Autoren das in den letzten Jahren sehr bekannt gewordene Genre NA gut bedienen können. „Feel again“ bildet nun den Abschluss ...
Mona Kasten hat mit „Begin again“ und „Trust again“ bewiesen, dass auch deutschen Autoren das in den letzten Jahren sehr bekannt gewordene Genre NA gut bedienen können. „Feel again“ bildet nun den Abschluss der Reihe und ich muss sagen, dass ich mit der größten Skepsis in dieses Buch gegangen bin. Das lag zum einen daran, dass Sawyer mein Interesse in den ersten beiden Bänden nur bedingt geweckt hat und zum anderen dass Isaac viel zu nerdig wirkte, zu stereotyp, als dass ich ihn richtig ernstnehmen konnte. Und gerade wenn solche Skepsis beim Lesen eines Buches mitspielt, ist die Freude umso größer, dass es sich doch tatsächlich um eine großartige Lektüre handelt.
Was mich ganz besonders an „Feel again“ mitgerissen hat, war die Entwicklung von Isaac. In diesem Genre entwickeln sich in der Regel die weiblichen Protagonistinnen von verschüchterten Entlein zu stolzen Schwänen. Ja, auch Sawyer entwickelt sich, aber die Entwicklung von Isaac steht viel mehr im Zentrum und diese ist einfach großartig dargestellt. Wie bereits im vorherigen Absatz erwähnt, konnte mich der angedeutete Isaac aus den ersten beiden Bänden kaum überzeugen. Aber hier war er von Seite 1 auf eine Art und Weise präsent, die direkt ausstrahlte, der könnte zu meinem Liebling werden. Was mich direkt bei ihm mitgenommen hat, ist die Tatsache, dass er in sich ruht, aber dieses innere Selbstbewusstsein nicht nach außen transportieren kann. Und dieser Weg, wie er irgendwann zu dem innen als auch außen selbstbewussten jungen Mann wird, das war sehr berührend und durchweg einnehmend.
Bei Sawyer ist für mich das Problem gewesen, dass ich mit ihr so gar nichts gemein habe. Wenn ich Parallelen zu Figuren sehe (wie es stark bei Dawn der Fall war), ist die Identifikation schnell gegeben, aber das ändert letztlich nichts daran, dass auch mit diesen Figuren Frustpotenzial besteht. Bei Sawyer war dieser Weg folglich genau andersrum. Vor allem in den ersten beiden Bänden war sie mit Frustpotenzial für mich verbunden und auch zu Beginn von „Feel again“ macht sie viele Dinge, die ich nicht im Geringsten nachvollziehen kann. Aber immer wieder kommen diese kleinen Momente, wo ich ihre wahre Persönlichkeit erahnen kann und je mehr Zeit ich mit ihr und ihrer Denkweise verbrachte, desto mehr wurde mir bewusst, dass Figuren nicht wie ich sein müssen, damit ich sie als Gesamtkomplex faszinierend und nachvollziehbar sehen kann.
Zusammen haben diese beiden sehr unterschiedlichen Figuren wirklich eine hohe Explosionsgefahr, aber da sich beide aufeinander einlassen, entsteht eine wahnsinnig schöne Chemie, wo jeder seine Stärken ausspielen kann. Mal ist Sawyer die stärkere Hälfte, mal ist sie es und diese vollkommen gleichberechtigte Beziehung hat wirklich meinen Nerv getroffen. Als großartig erwies sich auch der Szenenwechsel weitestgehend weg vom Campus, hin zu der Farm von Isaacs Familie. Dort wurde so viel Heimeligkeit und Wärme ausgestrahlt, es wurden großartige Szenen geboten und es fühlte sich wirklich wie zuhause an. Diese Wohlfühlatmosphäre hat sicherlich auch dazu beigetragen, dass ich stolz sagen kann, dass Mona Kasten die Reihe mit einem „Bäm!“ beendet hat!
Fazit: Das Beste kommt zum Schluss! Eine bessere Phrase lässt sich für „Feel again“ nicht finden. Mit den geringsten Erwartungen bin ich herangegangen, da mich die Protagonisten schon jeder für sich in den Vorgängerbänden nicht überzeugen konnte und von ihrem Zusammenspiel war da ja noch gar nichts zu erahnen. Folge ist nun, dass ich so positiv überrascht vom Gesamtpaket bin, dass ich „Feel again“ gerne zu meinem Lieblingsband der Reihe küre und noch einmal bekräftigen möchte, dass Mona Kasten eine grandiose Reihe geliefert hat, die für deutsche Autoren den Maßstab setzen wird!