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Veröffentlicht am 19.07.2017

Viel Lärm um wenig

Liebe findet uns
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„Liebe findet uns“ hat alleine durch das Cover schon richtig Lust auf mehr gemacht. Dazu der Klappentext, der eine abenteuerliche Europareise von jungen Erwachsenen verspricht und dazu eine gehörige Portion ...

„Liebe findet uns“ hat alleine durch das Cover schon richtig Lust auf mehr gemacht. Dazu der Klappentext, der eine abenteuerliche Europareise von jungen Erwachsenen verspricht und dazu eine gehörige Portion Liebe. Wenn dann auch noch die Promotion zu einem Buch so intensiv ausfällt, dann greift man gerne zu, wenn sich die Möglichkeit zum Lesen ergibt. Letztlich bereue ich es aber, dass ich mich sowohl vom Cover als auch vom Klappentext und der aufwendigen Werbung habe täuschen lassen.
Der große Knackpunkt dieser Geschichte ist in meinen Augen der Schreibstil, da dieser überhaupt nicht einheitlich ist und ich mich daher nie richtig wohlgefühlt habe zwischen den Buchdeckeln. Die Geschichte beginnt mit der Du-Perspektive. Eine Perspektive, die mehr als ungewöhnlich ist und deswegen stolpert man regelrecht darüber. Doch ich habe zunächst drüber weggesehen, da ich es als ein pfiffiges Stilmittel sehen wollte. Doch dieses Stilmittel wird immer mal wieder aufgegriffen, ohne dass sich für mich erklärte, wann der Autor diese Perspektive aus welchem Grund wählt. Neben der Du-Perspektive fällt ins Auge, dass im ersten Drittel der Geschichte nur kurze Kapitel zu finden sind. Das erzeugt beim Lesen eine gewisse Hektik, zumal in den einzelnen Kapiteln auch kaum etwas passiert. Später werden die Kapitel dann auch länger und haben die perfekte Länge, warum also am Anfang so kurz? Zuletzt möchte ich in Bezug auf den Erzählstil erwähnen, dass ich irritiert war, wie problemlos sich seitenlange simple Dialoge mit weitschweifigen Passagen mit poetischer Sprache gegenseitig ablösten. In der poetischen Sprache entdeckte ich den Englisch-Professor, in den Dialogen war ich aber nur verwirrt, weil diese alles andere als poetisch oder tiefgründig waren. Damit bleibt für mich als Fazit, dass ich Monniger als Erzähler nicht identifizieren konnte, weil er zu widersprüchliche Signale gesendet hat.
Neben dem Erzählstil habe ich mich aber auch mit den Figuren und dem Verlauf der Geschichte schwer getan. Durch Heathers Augen erlebt man die Geschichte und auch wenn ich sie stellenweise als anstrengend empfand, konnte ich sie doch am besten greifen, weil mir ihre Motive und Denkweisen schlüssig wurden. Die anderen Figuren wirken aber häufig eher oberflächlich und dazu gehört leider auch Jack. Am Anfang war er noch der Charmeur, der keinem spritzigen Wortgefecht aus dem Weg ging, aber irgendwann wurde er blasser und blasser, weil man ihm eben nicht hinter den Kopf schauen konnte und er mir so nie als erinnerungswürdige Figur zurückbleiben wird.
Die Handlung wird insgesamt gemächlich vorangetrieben. Eigentlich perfekt, um – so dachte ich zumindest – sich intensiv der Liebe und dem Leben zu widmen. Aber das passiert leider viel zu selten. Häufig stagniert die Handlung regelrecht, manchmal ist sie absurd, manchmal fragwürdig und erst am Ende entwickelt sie sich dahin, was ich mir für die gesamte Erzählung erhofft hätte.
Fazit: „Liebe findet uns“ fällt bei mir leider durch und ich rätsle wirklich, was den Verlag zu diesem Aufwand für die Werbung bewogen hat. Denn das Buch überzeugt weder von den Figuren, weder von der Handlung, noch vom Schreib- und Erzählstil. Lange Zeit bleibt vieles oberflächlich, der Stil ist verwirrend und der Autor Monninger ist für mich nicht zu charakterisieren. Erst ganz am Ende kann man erahnen, wo die Geschichte hätte hingehen können, aber das ist leider viel zu wenig für eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 18.01.2019

Das war nichts

Bad Girls don't love
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Vor kurzem habe ich von Daniela Felbermayr die Weihnachtsnovelle „Royal Christmas“ gelesen und dies war auch meine erste Begegnung mit der Autorin. Auf Anhieb hat mir ihr Schreibstil sehr gut gefallen ...

Vor kurzem habe ich von Daniela Felbermayr die Weihnachtsnovelle „Royal Christmas“ gelesen und dies war auch meine erste Begegnung mit der Autorin. Auf Anhieb hat mir ihr Schreibstil sehr gut gefallen und ich fand es sehr schade, dass es sich nur um eine Novelle handelte, da das Potenzial locker für einen tollen Roman gereicht hätte. Nun habe ich „Bad Girls don’t Love“ entdeckt und da dies nicht so offensiv als Novelle betitelt wurde, habe ich gedacht, dass es sich nun tatsächlich um einen Roman von Felbermayr handeln würde, mit dem ich überprüfen könnte, ob sich mein positiver Eindruck auch über deutlich mehr Seiten bestätigt.

Ein richtiger Roman war „Bad Girls don’t Love“ nun aber auch nicht. Ich finde die Unterscheidung zwischen einer Novelle und einem sehr kurzen Roman ohnehin sehr schwierig, daher möchte ich mich bei diesem Buch darauf beschränken, dass es insgesamt eine sehr knapp ausgefallene Geschichte ist. Das hat mich natürlich so gesehen schon enttäuscht, weil ich ja mal mehr sehen wollte, aber erschwerend kam nun leider auch noch hinzu, dass mir die Geschichte wirklich nicht gefallen hat. Der Einstieg war noch so gut, weil man wunderbar nachempfinden konnte, wie tief Hallie verletzt wurde und warum sie zu der Frau geworden ist, die sie nach dieser Demütigung eben geworden ist. Mir hat es auch gefallen, dass sie Chris zuerst nur stürmisch im Bett begegnet, um dann erst die Liebesgeschichte zu beginnen, doch ab ihrer ersten Begegnung hinterher ging es steil bergab.

Die Defizite sehe ich wirklich überhaupt auf nicht der Ebene des Erzählstils, weil die Sprache wirklich sehr klar und präzise gewählt ist und auch Entscheidungen, die ich gar nicht nachvollziehen kann, sind aber zumindest gut erzählt. Deswegen ärgert es mich auch enorm, dass ich die Entwicklung der Handlung so enttäuschend fand, da der Rahmen auf jeden Fall gut genug war. Zum einen gibt es doch einige logische Löcher, die möglicherweise ganz harmlos zu erklären sind, die sich aber bei einer gut durchdachten Geschichte aber trotzdem nie aufdrängen würden. Das ist zum einen, dass der Moment, als Hallie realisieren muss, dass ihr Mann für eine Nacht der Bruder des Freundes ihrer Schwester ist, komplett ausgespart wird. Es gibt auch eine Autofahrt in Chris Wagen, die nicht groß thematisiert wird, als Hallie aber erneut mit ihm fährt, ist sie plötzlich überrascht über sein Wagenmodell. Warum nicht schon bei der ersten Fahrt??? Das waren jetzt nur zwei Beispiele für weitere logische Fehler.

Die Grundidee der Geschichte war sicherlich, dass man Vertrauen in einer Beziehung haben muss und dass man auch verzeihen muss, weil man auch in der Liebe Fehler macht. Sicherlich ein interessantes Thema, das aber zutiefst unbefriedigend umgesetzt wurde. Das liegt vor allem daran, dass Chris überhaupt kein Profil entwickelt. Mal blitzt durch, dass er eigentlich sehr in Ordnung ist, aber im nächsten Moment ist er der vermeintliche Idiot, der seine neue Freundin einfach mal so vergisst. Dann war er 15 Jahre mit einer Frau zusammen, die uns LeserInnen dann zutiefst unsympathisch präsentiert wird, so dass man sich fragt, wie kann er sie 15 Jahre geliebt haben. Mein persönlicher Tiefpunkt ist dann aber ab dem Gespräch im Pavillon, als Chris deutlich sagt, dass er sich über seine Gefühle bewusstwerden muss, aber hinterher wird es so dargestellt, als hätte seine Ex-Freundin ihn blöd darstellen lassen, um dann doch noch mit ihr zusammen zu kommen. Tut mir leid, aber das war insgesamt so hanebüchen, dass ich die Geschichte ab da nicht mehr ernst nehmen konnte!

Fazit: Mein erstes positives Leseerlebnis mit Daniela Felbermayr wurde durch den ersten Teil der „Bad Girls Don’t Love“ zunichtegemacht, da mir die Geschichte von Hallie und Chris wirklich überhaupt nicht gefallen hat. Ein guter Anfang stellte den einzigen Höhepunkt dar, da es ab dann durch Logikfehler und wenig überzeugende Handlungsentwicklungen immer schlechter wurde.

Veröffentlicht am 30.05.2018

Der Absturz der Abbi Glines

Once She Dreamed – In Sehnsucht vereint
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Zuletzt habe ich mich bereits sehr enttäuscht von der Entwicklung der „Field Party“-Reihe gezeigt, da die einzelnen Bände mehr und mehr lieblos und total oberflächlich geschrieben sind. Dass ich jetzt ...

Zuletzt habe ich mich bereits sehr enttäuscht von der Entwicklung der „Field Party“-Reihe gezeigt, da die einzelnen Bände mehr und mehr lieblos und total oberflächlich geschrieben sind. Dass ich jetzt zu „Once she dreamed – In Sehnsucht vereint“ gegriffen habe, war sicherlich dem günstigen Preis der Novella geschuldet, aber eben auch der Tatsache, dass man eine Autorin, die man schon so lange begleitet, nicht einfach aufgeben will.

Also habe ich mich in die Geschichte von Sammy Jo gestürzt und bereits nach wenigen Seiten festgestellt, dass das eine totale Fehlentscheidung war. Alleine schon Sammy Jo ist kaum zu ertragen. Eigentlich als lieber Charakter angelegt, ist sie so wahnsinnig naiv und engstirnig, dass es kaum zu ertragen war. Zudem geht es in jedem Kapitel mindestens einmal darum, dass sie ihr Leben in Alabama nicht länger erträgt und in die weite Welt möchte. Ja danke, dass hatte ich bereits beim ersten Mal verstanden. Irgendwann kommt auch noch hinzu, dass diese Novella null Handlung zu haben scheint. Ewig passiert nichts, es gibt nur (einseitige) Charakterstudien und die Nebencharaktere haben mehr Handlung als Sammy Jo. Am Ende passiert dann tatsächlich noch etwas, aber da habe ich fast schon seitenweise den Inhalt nur noch überflogen.

Angesichts der Handlung in den letzten Kapiteln frage ich mich nun auch, was diese Novella eigentlich bezwecken will. Abbi Glines ist bekannt für süße Liebesgeschichten, aber was anfangs wie eine Liebesgeschichte aussieht, entwickelt sich zu etwas Undefiniertem, wo man nicht genau weiß, was soll das jetzt? Soll das ein Psychothriller werden? Zudem macht der Untertitel „In Sehnsucht vereint“ wirklich überhaupt keinen Sinn. Es gibt keine Liebesgeschichte, also auch keine Sehnsucht, in der sich zwei vereinen könnten. Daher verstehe ich absolut nicht, wie man bei dieser Farce als deutscher Verlag zugreifen konnte, da wirklich niemand damit zufrieden sein kann.

Fazit: WARNUNG! Allen treuen Abbi Glines-Fans, aber auch natürlich auch denen, die es mal mit der günstigen Novella versuchen wollen: greift besser nicht zu, denn der Inhalt ist vergeudete Lesezeit!