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Veröffentlicht am 03.10.2022

Gerne willkommen in der Mulberry Mansion

No Longer Yours - Mulberry Mansion
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Manchmal sind die Wege zur eigenen Veröffentlichungen etwas kurioser und damit einfach nicht dem üblichen Weg entsprechend und das bedeutet für manche auch die echt große Chance und ich denke, dass Merit ...

Manchmal sind die Wege zur eigenen Veröffentlichungen etwas kurioser und damit einfach nicht dem üblichen Weg entsprechend und das bedeutet für manche auch die echt große Chance und ich denke, dass Merit Niemeitz definitiv dazu gehört. Denn sie hat bei einem Wettbewerb von Lyx mitgemacht. Vielleicht waren die Hürden, sich direkt beim Verlag klassisch zu bewerben, zu hoch, was man durchaus auch verstehen kann und dann ist so ein Wettbewerb, bei dem man die eigenen Erfolgschancen eher realistisch niedrig einstuft, der sicherlich entspanntere Weg. Nun hat Merit aber mit ihrer „Mulberry Mansion“ gewonnen und ich muss wirklich sagen, zum Glück! Denn was nach dem ersten Band „No longer Yours“ schon deutlich erkennbar ist, die Dame kann schreiben.

Zunächst einmal ist die Idee zur Mulberry Mansion und ganz ähnlichen anderen Gebäuden auch einfach anders und spannend. Denn so ist es zwar auch College, was für NA üblich ist, aber es ist durch das WG-mäßige, aber dennoch in eher in altmodisch getrimmt etwas Frisches, weil so auch eine Aufgabe entsteht, die sich problemlos über die geplanten drei Bände ziehen lässt. Ich mochte die Mansion wirklich sehr gerne, auch weil man sich vieles dank der Beschreibungen sehr gut vorstellen konnte und ich mochte den Gedanken dahinter, dass es praktisch kostenlos ist, aber verbunden mit einer handwerklichen Renovierung. Dazu dann die Idee, dass eben ganz andere charakterliche Köpfe und unterschiedlich handwerklich begabte Menschen aufeinandertreffen, um sich dann zu ergänzen, da merkte man sogleich, klingt utopisch, macht aber einfach Sinn. Schon früh so einen festen und größeren Figurencast zu haben, ist sicherlich auch von Vorteil, denn so kommt schnell Stimmung rein und die Erzählung klebt nicht zu sehr an dem einen Pärchen, was einseitig werden könnte. Natürlich stehen nicht alle gleich im Fokus, denn man hat doch gemerkt, dass die, die in den Folgebänden noch im Fokus stehen werden, mehr Charakter verpasst bekommen haben. Dennoch sind die anderen nicht einfach nur Schattengestalten, sondern haben auch ihren Beitrag. So ist schnell etwas Familiäres entstanden, was ich sehr genossen habe.

Kommen wir aber nun zum Hauptpärchen, die beide durch eine sehr intensive Charakterarbeit Gestalt angenommen haben. Zwar hat Eden deutlich weniger Kapitel aus seiner Sicht, was auch seinem Geheimnis geschuldet sein mag, aber Avery hatte auch eins und dort ist es auch gelungen. Vielleicht hätte man es also Hälfte-Hälfte gestalten können, aber andere Autorinnen haben da doch größere Probleme, mit mehr Kapiteln auch wirklich mehr Profil zu schaffen. Demnach hat die Autorin hier schon ein Händchen bewiesen, Eden durch Averys Perspektive und seine eigene einheitlich und verständlich zum Leben zu erwecken. Avery ist am Ende sicherlich dennoch vertrauter, aber ich war zufrieden. Bei ihr gibt es dennoch auch eine gewisse Barriere, denn ihr schwarz-weiß-Denken war durchaus etwas anstrengend manchmal. Aber: es ist auch offen angesprochen worden. Wenn so ein Fakt auf dem Tisch liegt und auch reflektiert angegangen wird, dann kann ich damit deutlich besser umgehen, als wenn es einfach im Raum steht und nervt. Aber Avery ist nicht ohne Grund, wie sie ist. Sie muss erst herausgefordert werden, um über den Tellerrand zu schauen. Dennoch hatte sie auch gleich gute Eigenschaften, wie beispielsweise ihr Selbstbewusstsein in eigenen Aspekten und ihre starke Stimme für Gerechtigkeit. Dennoch hatte Eden einfach etwas besonderes, was mich tief berührt hat. Sicherlich ist ganz entscheidend, wie viel Wert er auch auf das geschriebene Wort legt, denn das ging mir mitten ins Herz.

Insgesamt ist es aber auch einfach der Schreibstil, den ich als speziell und damit sehr gut empfinde. Mit ihrer Art zu umschreiben, neue Bilder zu schaffen, da hat mich Merit etwas an Colleen Hoover erinnert und das ist ein großes Kompliment. Denn das Spiel mit Ever und „ich geben dir ein E“, da steckt so viel Liebe drin, so viel Tiefsinnigkeit, das hat mich einfach berührt. Ich bin jetzt schon extrem gespannt, was bei den anderen beiden Bänden da noch möglich ist. Bei der Liebesgeschichte ist es nur so, dass mir die Dramatik etwas zu sehr aufgebauscht wurde. Edens Konsequenzen damals nach der Schule oder auch Averys heftige Reaktion gegenüber ihrer Familie, das ist mir einige Nuancen zu extrem. Denn gerade wenn es Geheimnisse sind, da macht man sich ja seine Gedanken, was es wohl sein könnte und ich bin definitiv jeweils bei dramatischeren Sachen ausgekommen, was mir zeigt, dass die Autorin Kleinigkeiten zu sehr aufgebauscht hat. Das ist aber ja nur eine kleine Schwäche, denn der Rest schafft wirklich eine Welt, in die ich 100% gerne zurückkehre.

Fazit: Die Mulberry Mansion ist mit „No Longer Yours“ eröffnet und es ist klar, ich kehre wieder. Ich mochte die Idee, ich mochte die geschaffene Atmosphäre, ich mochte das breite Repertoire an Figuren und besonders mochte ich den Schreibstil. Vielleicht passt es in der Dosis der Dramatik noch nicht ganz, aber ansonsten bin ich für einen Auftakt und dann so einen ungewöhnlichen Weg, Autorin zu werden, sehr beeindruckend!

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Veröffentlicht am 16.09.2022

Schöner Bonus hinten drauf

Nick und Charlie
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Nick und Charlie gab es bislang nur in Graphic Novel-Format und in Serienform. Jetzt ist auch in ausgeschriebener Form ein Roman erschienen, der sich mit der räumlichen Trennung der beiden durch das College ...

Nick und Charlie gab es bislang nur in Graphic Novel-Format und in Serienform. Jetzt ist auch in ausgeschriebener Form ein Roman erschienen, der sich mit der räumlichen Trennung der beiden durch das College beschäftigt. Ich habe die Neuerscheinung als Hörbuch konsumiert und dafür wurden die deutschen Stimmen aus der Netflix-Serie „Heartstopper“ gewonnen, da die Geschichte abwechselnd aus Nick und Charlies Perspektive erzählt ist. Auch wenn ich die Serie im Original gesehen habe, so muss man doch sagen, dass das ein echter Bonus ist, der auch zeigt, dass hier wirklich ein verdienter Hype entstanden ist.

Kommen wir aber nun zum Inhaltlichen. Wir erleben Nick und Charlie, als sie zwei Jahre in einer stabilen Beziehung stecken. Doch bald werden sie sich nicht mehr täglich in persona sehen können, denn Nick, der ein Jahr älter ist, wird ans College gehen. Ich fand es sehr nachvollziehbar dargestellt, was das besonders in Charlie für Ängste ausgelöst hat, zumal bei diesem ohnehin sehr viel schon mit sozialen Phobien gearbeitet wurde, die durch eine bevorstehende Trennung nachvollziehbar verstärkt werden. Nick ist da der Optimistischere und vielleicht auch der, die Problematik besser ausblenden kann, weil für ihn ein neues Kapitel in seinem Leben ansteht, was ihn erfreut. Die Gegensätze sind also groß und dieser Unterschied wird zwischen den beiden Jugendlichen sehr gut transportiert, denn die anfängliche Innigkeit schaukelt sich immer mehr zu etwas anderem hoch, bis es zum großen Knall und zur Trennung kommt.

Auch wenn es von einer Graphic Novel hin zu einem ausgeschriebenen Text natürlich noch ein großer Schritt ist, so finde ich es doch eindeutig, wie hier Osemans Stil durchblitzt, weil sie beide Charaktere weiterhin genauso einfängt, wie es auch bei der Graphic Novel der Fall war. So gelingt ein besserer Einblick ins Innenleben der Figuren und es ist schön dann mitzuerleben, wie sie wieder zueinander finden. Inhaltlich ist es dann auch ein Punkt, wo eine wirklich große Krise überwunden wird und wo man sich anschließend sicher sein kann, die beiden schaffen wirklich so einiges und die Liebe ist tief genug. In dem Sinne ist es wirklich ein passender Schlusspunkt für die beiden, auch wenn natürlich nicht auszuschließen ist, dass Oseman die beiden gerne noch länger begleitet.

Fazit: „Nick & Charlie“ ist durch die Romanform noch einmal eine neue Facette für die Welt und deren Charaktere. Sie setzt an einem wichtigen Punkt an in einem Leben zweier so junger Menschen und beleuchtet die Sorgen der baldigen räumlichen Trennung einfühlsam. Gerade für Fans ist die eher knapp gehaltene Erzählung dann ein echter Gewinn.

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Veröffentlicht am 17.08.2022

Kritisch-realistischer Blick ins TV-Geschäft

Worlds Apart
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Die Influencer-Reihe von Anabelle Stehl, die in London spielt, geht mit „Worlds Apart“ in die zweite Runde und handelt diesmal von Kaycee, die wir schon kennengelernt haben und die nun ihre große Chance ...

Die Influencer-Reihe von Anabelle Stehl, die in London spielt, geht mit „Worlds Apart“ in die zweite Runde und handelt diesmal von Kaycee, die wir schon kennengelernt haben und die nun ihre große Chance erhält. Ich habe mich sehr auf diesen Band gefreut, weil Kaycee bereits in „Worlds Collide“ einen sehr sympathischen Eindruck gemacht hat und ihre Geschichte dort schon unweigerlich berührt hat. Den Mann an ihrer Seite, Leo, lernen wir ganz neu kennen und er ist Schauspieler. Hier habe ich kurz gestutzt, weil dieser Gegensatz zwischen reichem Star und armem Mädchen von dem Lande doch etwas klischeebesessen ist, aber das hat sich zum Glück nicht bewahrheitet, denn so schonungslos wie der erste Band mit Social Media aufräumte, so gibt es hier einen Blick ins Schauspielgeschäft und generell hinter die Film- und TV-Kulissen.

Ich fand es wirklich respektabel, wie hier dieses öffentliche Geschäft angegangen wurde. Auch wenn Kaycee durch ihre beste Fiona sicherlich viel mitbekommen hat, so verstehe ich, dass sie ihre Liebe für fiktiven Welten oder auch für ihre liebste Backshow immer beibehalten hat, denn ihr Leben ist schon hart genug und sie braucht diese Flucht in etwas anderes, was hoffnungsvoller ist. Als Kaycee aber einmal in der Wettbewerbsshow drin ist, werden nach und nach die einzelnen Schichten abgemacht und verdeutlicht, dass bei solchen Shows nicht der oder die beste gewinnt, sondern eben der oder die mit der besten Geschichte. Das will man oft nicht wahrhaben, weil so vieles 'echt' wirkt, aber so es ist im realen Leben eben. Es war auch gut dargestellt, dass Kaycee das lange wegschieben konnte, weil sie mit dem Gewinn der Show ihren großen Traum verbunden sah, aber letztlich ist sie genau an dem richtigen Punkt für sich eingestanden, denn das Geheimnis ist, in diesem Zirkus sich selbst treu zu bleiben und sich selbst nicht zu verkaufen. Auch wenn Kaycee zwischendurch ganz schön verzweifelt war, man hat immer gemerkt, was für ein Mensch sie ist und sie bleibt sich immer treu.

Mit Leo schauen wir hinter das TV-Geschäft. Ich habe gut nachvollziehen können, warum Stehl auch hier hinter die Kulissen blickt, denn seit vor und hinter der Kamera die Menschen endlich für sich einstehen können, ohne zwangsweise um ihren Job fürchten zu müssen, werden immer mehr schreckliche Geschichten publik. Dementsprechend war es clever, dass als Ausgangslage für Leos Geschichte zu nehmen. Dennoch war es klischeehaft dargestellt, denn gerade diese Sichtweise, dass Paare vor der Kamera auch im echten Leben das Traumpaar spielen müssen, damit es für das Publikum funktioniert, das war einmal. Hier waren so ein paar Elemente gewählt, die ich eher unglücklich fand, während die Reichweite der möglichen Manipulation durch Autoren, Regisseure oder Produzenten wieder deutlich besser war, weil es das im Kern trifft. Aber auch für Leo fand ich es mutig, dass er in einer vermeintlichen Traumwelt nicht glücklich ist, weil es ihm nicht entspricht. Auch allgemein waren die Parallelen zwischen Kaycee und ihm gut. Sie kommen beide aus glücklichen Familien, sie haben beide Prinzipien und sie sind ehrlich zueinander. Das hat in der Struktur wirklich gut funktioniert.

Da es nun schon das fünfte Buch von Stehl ist, was ich lese, lässt sich inzwischen auch eine deutliche Stilistik bei ihren Büchern erkennen. Sie erzählt zwar auch Liebesgeschichten, aber ich empfinde das nie als eigentlichen Kern der Geschichte. Das hat dann zur Folge, dass die Beziehungsentwicklungen für mich selten von krassen Funken oder unwiderstehlicher Chemie begleitet sind. Das ist auch bei Kaycee und Leo wieder zu beobachten. Es wird eine Art Liebe auf den ersten Blick erzählt, doch eben das Besondere, das kommt nicht rüber. Dennoch sollten meine Worte jetzt nicht zu kritisch gewertet werden, denn ich habe bislang jedes Buch sehr gerne gelesen und das eben weil Stehl auch Liebesgeschichten erzählt, die vielleicht eher nüchtern sind, dafür aber immer echt. Auch die Art und Weise, wie das Paar am Ende noch einmal auseinandergetrieben wird, ich empfinde es nie als übertriebenes Drama, sondern als wichtiger Schritt auf einer großen Reise zum eigenen Ich und das wiederum passt dann hervorragend zu den Geschichten, die die Autorin drum herum spinnt. Denn diese sind immer kritisch, emotional und tiefsinnig. Übertriebenes Drama würde hier hinten und vorne nicht passen. Damit hat Stehl eine ganze eigene Mischung, aber eine, die man sich im NA-Genre nicht entgehen lassen sollte.

Fazit: Ich fand das Setting von „Worlds Apart“ mit dem TV-Geschäft sehr interessant, auch weil es den aktuellen Zeitgeist trifft. Auch wenn kleinere Klischees mitgenommen wurden, an den entscheidenden Stellen war es genau realistisch-kritisch, wie ich es als Zuschauerin auch empfinde. Dazu zwei sympathische Figuren, die sich in diesen künstlichen Welten nicht wohl fühlen und daher ihren Weg für sich suchen müssen. Wie immer eine sehr erwachsene Erzählung, die wirklich gut erzählt ist.

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Veröffentlicht am 16.08.2022

Berauschende Sommerlektüre

Summer of Hearts and Souls
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Einmal Colleen Hoover im Jahr, das muss echt sein und es ist schon großartig, dass sie immer so solide auch abliefert. Dennoch bin ich auch selbst überrascht über mich, dass ich für „Summer of Hearts & ...

Einmal Colleen Hoover im Jahr, das muss echt sein und es ist schon großartig, dass sie immer so solide auch abliefert. Dennoch bin ich auch selbst überrascht über mich, dass ich für „Summer of Hearts & Soul“ solange brauchte, um es zu lesen, da ihre Bücher eigentlich immer ein absolutes Muss für mich sind. Aber im Endeffekt war der kleinere Aufschub auch echt perfekt, denn so konnte ich das Buch mitten in einer Hitzewelle lesen und es passte inhaltlich wirklich perfekt!

Für mich eine der Queens der tollen Sommerlektüren ist definitiv Sarah Dessen, die immer nach Colby in North Carolina entführt hat. Aber auch Hoover muss sich hier nicht verstecken, denn sie hat mit „Summer of Hearts & Soul“ für mich definitiv ein Buch abgeliefert, dass ich in einem für mich extrem schnellen Tempo weggesuchtet habe. Da ich normalerweise eine Aktivität nicht lange am Stück durchhalte und dann mal lieber eine neue Serienfolge dazwischen schiebe oder Ähnliches, war es für mich schon faszinierend, wie sehr mich das Geschehen gefangen genommen hat und das obwohl es erstmal ‚nur‘ eine Liebesgeschichte ist. Aber Hoover hat die Geschichte gut aufgezogen, denn sie hat zwischen den Hauptfiguren Beyah und Samson etwas entstehen lassen, das direkt von Anfang an hervorragend funktioniert hat und wo man einfach nicht wegschauen wollte. Zudem hat sie ihre Geschichte auch mit viel Spannung überzogen, denn dadurch, dass Samson so viel von sich zurückgehalten hat, haben sich die Hinweise gemehrt, dass er in einem Ausmaß verheimlicht, das man nicht mal so eben mit einem Zwinkern zur Kenntnis nehmen kann. Dementsprechend wollte ich natürlich wissen: was ist es? Und wie schlimm ist es?

Es war auf jeden Fall gut, dass Beyah und Samson sich auf einem absolut ähnlichen Niveau begegnet sind, denn während ihr die erste Buchhälfte gehörte, wo wir zunächst Zeugen ihres erschreckenden Lebens werden und dann eben miterleben, wie sie sich langsam erst daran gewöhnen kann, wirklich etwas im Leben zu genießen, so ist die zweite Hälfte ganz bei Samson. Seine Geschichte ist nicht weniger mitreißend und erschreckend, weswegen die beiden sich logischerweise auch ineinander erkannt haben. Zudem ist es Hoover exzellent gelungen, die Liebe so tief zu gestalten, dass auch im Nachhinein deutlich wurde, warum Beyah so verbissen um Samson gekämpft hat. Es wurden auch wieder genug Elemente gefunden, die so Hoover-typisch sind und die ich sofort im Herzen behalte, sei es die Geschichte, warum Beyah keine Umarmungen will oder eben die Knochen des Herzens. Es sind schöne Bilder, die eben jemandem wie Hoover einfach einfallen, wenn man so viel für die Liebe übrig hat und das merkt man der Chemie zwischen Beyah und Samson an.

Ich fand aber auch abseits der beiden die Figuren sehr gut. Sara war eine sehr interessante Stiefschwester, die zum Glück keine Klischees ihres Status erfüllt hat. Sie ist zwar auch eher oberflächlich in vielem, aber auf eine naive selbstlose Art und Weise, die sie dann wieder sehr sympathisch macht. Auch der Vater und generell wie die Beziehung zu Beyah entwickelt wird, hat berührt, denn es wurde schnell deutlich, dass diese beiden perfekt füreinander gewesen wären, wenn es nicht so viele Missverständnisse gegeben hätte. Und dann auch die ganzen anderen Figuren mit kleineren Rollen, wie auch Marjorie, die genau das richtige Maß an seltsam trifft und dadurch in Erinnerung bleibt. Zudem ist die ganze Atmosphäre großartig. Natürlich liegen viele traurige Emotionen über der Geschichte, dafür hatten es Beyah und Samson auch einfach zu schwer im Leben, aber dennoch hatte es auch etwas Leichtes. Das Ende hat mir auch wahnsinnig gefallen, weil er erwachsen wirkte. Es hat zu den Figuren gepasst und es war so eben nur ein verzögertes Happy End, aber eins, das auf jeden Fall seinen Zauber behalten hat.

Fazit: Mit „Summer of Hearts & Soul“ liefert Colleen Hoover für mich wieder perfekt ab. Zwar ist es thematisch schon durchaus schwere Kost, die geboten wird, aber so mitreißend locker-leicht erzählt und verarbeitet, dass es dann wieder perfekt auf eine Sommergeschichte passt. Kein Wunder, dass ich es wie im Rausch beendet habe.

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Veröffentlicht am 25.07.2022

Schon sehr rund, aber noch genug offen lassend

American Crown - Samantha & Marshall
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Katharine McGee ist für mich nun schon seit mehreren Jahren eine Bank, wenn es um Jugendunterhaltung geht, weil sie faszinierende Welten schafft und dafür simple Themen nimmt, die aber dennoch etwas berühren, ...

Katharine McGee ist für mich nun schon seit mehreren Jahren eine Bank, wenn es um Jugendunterhaltung geht, weil sie faszinierende Welten schafft und dafür simple Themen nimmt, die aber dennoch etwas berühren, weil sie sie in völlig neue Kontexte setzt. Mit „American Crown“ sind wir in der amerikanischen Monarchie der Zukunft, was natürlich sicherlich dem Hype um die englische Krone geschuldet ist. Ich mag vor allem auch ihre Erzählweise, dass sie so konsequent auf verschiedene Perspektiven setzt, Sympathieträger und Antagonisten gleichermaßen und dass sich nach und nach ein Bild zusammensetzt. Beim zweiten Teil von „American Crown“ habe ich nun wieder beim Hörbuch zugegriffen, weil Corinna Dorenkamp mich schon beim ersten Band sehr mit ihrer Erzählstimme begeistert hat, so dass ich mir die Stimmen der vier Frauen schon gar nicht mehr ohne sie vorstellen könnte.

Beim zweiten Band hatte ich lange den Eindruck, dass es sich bei „American Crown“ möglicherweise um eine Dilogie handelt. Ich hatte mich vorher nicht informiert, wie viele Bände geplant sind und inhaltlich hatte ich den Eindruck, dass wir strikt auf einige Happy Ends zulaufen, die mich zwar auch überraschten, aber es wirkte vieles in der richtigen Richtung. Gleichzeitig hatte ich aber auch die Gedanken, dass mir noch ein wenig Kritik an der Monarchie fehlt, wie sie hier präsentiert wird. Denn McGee ist eine moderne Erzählerin, wo es mich einfach gestört hätte, wenn es anarchistisch geblieben wäre. Deswegen bin ich froh, dass der zweite Band so endet, dass man merkt, jetzt sind wir wirklich bei der Gesellschaftskritik angekommen und jetzt wird es neben dem persönlichen Drama auch noch auf einer anderen Ebene wichtig. Auch wenn Band 2 damit nicht auf einem krassen Ciffhanger endet und man auch erahnen kann, dass ein paar Happy Ends gewiss noch einmal getestet werden, aber ein Band 3 ist hier sinnig und ich bin gespannt, was uns dort noch erwartet.

Nachdem ich nun zuerst das Ende besprochen habe, kommen wir zurück zum Hauptteil. Am stolzesten können wir definitiv auf Beatrice sein, denn diese strampelt sich wirklich frei und lässt endlich zu, dass sie eine Person sein darf. Sie hat zwar immer noch den grässlichen Robert direkt vor der Nase, aber man merkt deutlich, dass Beatrice zwar im Andenken an ihren Vater agieren will, aber zu ihren Bedingungen. Ich war zudem überrascht, wie sehr die Liebesgeschichte mit Teddy vorangetrieben wurde. Generell bin ich bei einigen Wendungen sehr überrascht worden, weil es ja oft so ist, dass man gedanklich bei den Paarungen festhängt, die zu Beginn präsentiert wurden. Aber der erste Band hieß eben schon „Beatrice & Theodore“, ob da Endgame schon verraten wurde? Ich fand es auf jeden Fall sehr erwachsen, wie auch die Gefühle für Connor weiterhin angegangen wurde und dass eben Teddy dann aus seinem Schatten treten durfte und eigenes Profil für Beatrice entwickeln konnte. Am Ende ist Beatrices Perspektive ohnehin die stärkste, denn sie trifft viele mutige Entscheidungen und genau mit der Beatrice erlebe ich gerne noch einen dritten Band.

Sam war ganz klar die Rebellin der Geschichte, aber definitiv auch eine, die etwas in einem anklingen lässt, weil sie eben die Außenseiterin ist, die irgendwo zwischen den Stühlen schwebt und es daher trotz ihrer großen Klappe schwer gemacht bekommt, ihren Platz in der Welt zu finden. Sie bekommt nun den Neuzugang der Reihe an die Seite gestellt: Marshall. Ich fand es gut, dass mit ihm das Thema Rassismus angegangen wurde, denn gerade in einem Land wie den USA wäre es wohl vertane Chance gewesen, es nicht auszugreifen. Marshall ist auf jeden Fall eine Figur, der es nicht schadet, erst später aufs Parkett zu treten, denn er scheint dafür wie gemacht für Sam. Ich habe ihn als Figur wirklich genossen und ich mochte auch ihre gemeinsame Liebesgeschichte, als sich ganz deutlich zeigte, dass das Thema Teddy eben wirklich beendet ist.

Eng verwoben sind dann noch Nina und Daphne. Letztere wird wahrlich keine Figur mehr werden, der ich die Daumen drücke, aber deswegen würde ich keinesfalls ihre Perspektive missen, denn ihre Kapitel sind immer der krasse Gegensatz zum Rest, was wohltuend ist. Es werden auch vermehrt ihre verletzlichen Seiten betont, aber ich will sie gar nicht zu verweichlicht erleben, denn sie hat doch die ganze Zeit eigene Entscheidungen getroffen und ihre Mutter ist doch sehr im Hintergrund. Nina ist als Figur deutlich langweiliger, was manchmal schade ist, weil ich gerade bei der normalsten Figur mehr Begeisterung empfinden wollen würde, weil sie am ehesten für viele von uns steht, aber ich denke, dass sie mit Ethan aber auch überraschend jemand an die Seite gestellt bekommen hat, der ihr gut getan hat. Natürlich hat auch Ethan selbst davon profitiert, der zwar für mich eh nie Daphne-Ausmaße hatte, der es dadurch aber auch einfacher hatte, mit seiner Persönlichkeit überzeugen zu können. Weiterhin schade bleibt in meinen Augen aber, dass Jeff so beliebig bleibt. Er ist im Grunde doch auch eine sehr wichtige Figur, weil er eben mit allen eine Verbindung hat, aber Jeff ist einfach langweilig und es ist noch nicht gelungen, mir sein Innenleben nahe zu bringen. Die Frage ist dadurch ganz klar, kommt das noch? Und bekommt er auch sein Happy End, der bislang so sehr Spielball war? Und was wird Nina entscheiden und was bleibt dann für Daphne? Dieser Teil hier ist Gossip-lastig der spannendste für mich im dritten Band.

Fazit: „American Crown – Samantha & Marshall“ entwickelt wieder einen mitreißenden Sog für mich, weil ich die Geschichten einfach gut abgestimmt und spannend finde. Zwar sieht zwischendurch viel nach einem endgültigen Happy End aus und es gibt einige neue überraschende Paare, aber es ist McGee gut gelungen, direkt wieder neue tolle Liebesgeschichten zu erzählen. Zudem scheint für Band 3 noch genug Potenzial da zu sein, vor allem gesellschaftskritisch, weswegen ich deswegen dran bleiben werden.

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