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mari_liest

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.10.2021

Gomi erlebt neue Abenteuer

Die Seepferdchen-Bande - Das Leuchten von Atlantis
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Band 2 der zauberhaften Geschichte um Gomi und ihre Freunde hat mich wieder sehr fasziniert. Als Meeresjunkie ist das genau das richtige Buch für mich.

Gomi und ihre Freunde müssen feststellen, dass ...

Band 2 der zauberhaften Geschichte um Gomi und ihre Freunde hat mich wieder sehr fasziniert. Als Meeresjunkie ist das genau das richtige Buch für mich.

Gomi und ihre Freunde müssen feststellen, dass der Schuldirektor verschwunden ist. Sie und ihre Lehrerin können sich keinen Reim darauf machen, wo er abgeblieben ist. Da kommt nur eine Entführung in Frage, oder? Doch dann entdeckt Gomi eine rätselhafte Nachricht. Nach einigen Überlegungen ist ihr alles klar: er wurde nach Atlantis entführt. Und so macht sich die Seepferdchen-Bande auf die Suche und erlebt tolle Abenteuer. Ob sie ihn finden konnten? Tja, das müsst ihr selbst nachlesen!

Zauberhafte Illustrationen, angenehme Sprache und die Portion Abenteueraufregung runden die Geschichte superschön ab!
Ich freue mich auf die nächsten Abenteuer ❤️

Leseempfehlung und 4/5 🐠🐠🐠🐠🐠

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Veröffentlicht am 11.10.2021

Machtspiele

SCHWEIG!
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Wir finden uns in einem unerbittlichen Machtspiel zwischen zwei Schwestern wieder. Die gesamte Geschwisterbeziehung hat eine komplette Schieflage und vom Typ könnten sie unterschiedlicher nicht sein.
Esther, ...

Wir finden uns in einem unerbittlichen Machtspiel zwischen zwei Schwestern wieder. Die gesamte Geschwisterbeziehung hat eine komplette Schieflage und vom Typ könnten sie unterschiedlicher nicht sein.
Esther, die ältere, lebt ihren Traum mit Mann, Kindern und Katze in ihrer Stadtwohnung. Sue, alias Schnecke, die jüngere, lebt mitten im tiefen Wald, in der Nähe von Schneewittchen und den sieben Zwergen; laut Esther in einer zu großen Villa, die sie gar nicht braucht, und pfeift auf Konventionen und Familiendrama zur Weihnachtszeit.
Esther bemüht sich es allen Recht zu machen, eine schöne Weihnacht mit ihrer Familie zu verbringen. Aus diesem Grund macht sie auch auf den 1,5 stündigen Weg zu ihrer Schwester, die ihr die Türe mit einem Messer in der Hand öffnet. Sofort ist Esther im Mutti-Modus, ertrinkend in den Sorgen um die Depression ihrer Schwester. Gebetsmühlenartig spult sie ihr Helfer-Syndrom-Programm herunter und zieht dabei ihrer Schnecke den letzten Nerv. Die beiden verfallen in verbalen Schlagabtausch, bis Esther sich doch aufrafft wieder nach Hause zu fahren und Weihnachten ohne Schwester zu feiern, oder? Doch hinter dem Syndrom verbirgt sich reine Manipulation … und plötzlich ist Schluss mit Friede, Freude, Eierkuchen, denn die Story führt in dieser tiefverschneiten Nacht nicht nur zu einem Mord …

Meine Meinung:
Die Besetzung im Buch ist auf nur wenige Personen reduziert, die Psychologie in den Monologen sehr gut. Kapitelweise wird aus Sicht von Esther, Sue oder Martin erzählt, was den Spannungsbogen gut aufbaut und deren Sicht zu den Ereignissen darstellt. Die Handlung ist durchwegs spannend, dynamisch und aufregend.
Das Ende kam mir etwas zu rasant und zu konstruiert daher, dachte mir so: Na no na net!
Ich hätte mir auch gewünscht, dass der Roman erst im Winter erscheint … denn ich jetzt so gar nicht auf der Welle der Weihnachtsstimmung und so auch nicht in Mordstimmung (Scherz).
Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 09.10.2021

Gesellschaftskritischer Seitenhieb - Leseempfehlung!

Junge mit schwarzem Hahn
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„Der Maler kennt diese Frauen, die schneller als ein Wiesel zu den Nachbarn rennen, um über andere zu lästern, sich lustig zu machen, über jemanden, der ihnen nicht passt, weil er allein schon durch seine ...

„Der Maler kennt diese Frauen, die schneller als ein Wiesel zu den Nachbarn rennen, um über andere zu lästern, sich lustig zu machen, über jemanden, der ihnen nicht passt, weil er allein schon durch seine Existenz, wie der Junge, ihre ganze schweinchenhafte Zufriedenheit in Frage stellt.“
Der junge Martin wurde in eine grausame Welt geboren, im der Krieg herrscht, und er kämpft um seinen Platz selbiger, lebt von der Hand in den Mund und hat nur einen Freund in dieser armseligen Welt: seinen schwarzen Hahn. Seine Familie ist tot; der Vater hat in einem Wahn die gesamte Familie mit einem Beil erschlagen.
Martin ist schlau. Martin ist sensibel. Martin ist besonnen. Martin ist empathisch. Martin ist alles, was die tölpeligen Dorfbewohner*innen nicht sind. Und das gefällt ihnen nicht. Eine einzige zugewandte hat er, Franzi, die im Wirtshaus arbeitet.
Eines Tages kommt ein Maler in Martin’s Dorf, um ein Gemälde für die Kirche zu malen. Neben Franzi ist der Maler der einzige, der das Gute in Martin sieht. Sieht, wie offen, großherzig und klug er ist. Doch Martin wird von den Leuten nur ausgenutzt. Als er eines Tages mit einer Alten und ihren beiden Kindern unterwegs ist, werden sie von einem schwarzen Reiter überrumpelt, der der Alten die junge Tochter entreißt und mit ihr auf und davon reitet. Ein Schicksal, das schon viele Kinder getroffen hat.
Alle im Dorf sind überzeugt, dass Martin und sein Hahn daran schuld sind. Der Hahn ist der Teufel. Anders kann es nicht sein. Martin jedoch zieht mit dem Maler von dannen, denn er möchte die entführten Kinder wiederfinden. Dies ist seine Bestimmung. Koste es was es wolle. Und so macht er sich auf einen furchtbaren, unbeständigen Weg und erlebt Dinge, die kein Kind erleben sollte.

Fazit:
Als ich den Klappentext gelesen habe, hat es mich berührt, aber ich hätte nicht gedacht, dass es mich derart in den Bann ziehen würde. Stefanie vor Schulte spielt gekonnt mit Gut und Böse. Während Martin gutherzig und unvoreingenommen ist, sind die Menschen, die er trifft meist nur abscheulich, tiefgründig böse und auch dumm. Martin schaut in seinen jungen Jahren über den Tellerrand. Er hat die Gabe die Menschen zu lesen und ihnen doch nichts Böses zu wollen, trotz seiner Hindernisse im Leben.
Den schwarzen Hahn, der Martin nie von der Seite weicht, symbolisiert sich für mich als „das Gewissen“. Er steht Martin loyal zur Seite und bringt ihn immer auf den richtigen Weg.
Die Sprache ist sehr reduziert, trotzdem sprachgewaltig, doch teilweise auch poetisch. Es liest sich viel auch zwischen den Zeilen und das ist es, was diese Sogwirkung in die Geschichte auslöst. Es fesselt! Die Stimmung der Geschichte ist düster, unheimlich, teilweise auch schaurig.
Ich bin geflasht und liebe die Art, wie die Autorin diametral Dinge aufzeigt, mit Widersprüchlichkeiten spielt. Spielt mit Gesellschaftskritik, mit dem Verhalten von Menschen, das auch heute oft an Dummheit, Überheblichkeit und Eigennutz nicht zu überbieten ist. Damit skizziert sie Moral sowie gute und böse Charaktere, die ein tiefes Spiegelbild unserer Gesellschaft zeigen.
Ich freue mich auf das nächste Buch der Autorin!
Großartiges Buch!! Leseempfehlung! 5/5 Sternen.

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Veröffentlicht am 26.09.2021

Tolles Buch für Katzeneltern oder solche, die es noch werden möchten

Schmusekater oder Grummelkatze?
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Lauren Finka hat es geschafft, ein super Buch zu erstellen – für werdende „Katzeneltern“ und auch für welche, die es bereits sind. Diese Lektürte hilft, die Bedürfnisse, Anregungen und Beschwerden unserer ...

Lauren Finka hat es geschafft, ein super Buch zu erstellen – für werdende „Katzeneltern“ und auch für welche, die es bereits sind. Diese Lektürte hilft, die Bedürfnisse, Anregungen und Beschwerden unserer Fellnasen besser zu verstehen. Infos zum Umgang mit Alleingänger*innen, Beziehungen von Katzen untereinander, Bedürfnissen, dem „Bereit-Sein“ einem oder zwei oder mehreren Kätzchen ein daheim zu geben, helfen, ein besseres Verständnis aufzubauen. Finka gibt auch Input zur Katzensprache, verschiedenen Interaktionen mit dem (nicht-)schmusigen Haustier und allerhand Fragenblöcke, um sich ein besseres Bild machen zu können. Der Schreibstil ist sehr angenehm und bildhaft. Die Illustrationen sind sehr gut im Buch integriert.
Für mich als Katzenmama seit 25 Jahren war es sehr spannend, dieses Buch zu lesen. Ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass ich es gut bis sehr gut gemacht habe. Meine kleine Luni ist jetzt mittlerweile 17,5 Jahre alt, manchmal sehr eigen, immer noch spielwütig (im Sinne von sie durch die Wohnung jagen oder mit ihr Verstecken spielen). Nach 17 Jahren kann, ich meine Mitbewohnerin sehr gut lesen und fand die AHA-Erlebnisse sehr gut.
Was ich hier vermisst habe, ist einen intensiveren Teil mit Katzen, die ihren Unmut mit offener und versteckter Pinkelei kundtun. Denn auch damit habe ich seit 15 Jahren zu kämpfen.
Alles in allem eine wunderbare Lektüre und ein feines Geschenk an Menschen, die einer Katze ein zu Hause geben (werden oder möchten). Kauf- und Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 26.09.2021

... dieses Buch ist anders ...

Der Termin
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Eine Frau. Ein Stuhl zur „Untenrum-Untersuchung“. Ein kahler Kopf von Dr. Seligmann. Ein Monolog. Eine gnadenlose Abrechnung mit der Welt.

Dieses Buch ist wie ein Tsunami in die Literaturwelt gebrandet ...

Eine Frau. Ein Stuhl zur „Untenrum-Untersuchung“. Ein kahler Kopf von Dr. Seligmann. Ein Monolog. Eine gnadenlose Abrechnung mit der Welt.

Dieses Buch ist wie ein Tsunami in die Literaturwelt gebrandet und überrollt einen Wort für Wort. Was Euch erwartet? Nichts für schwache Nerven. Das Aushalten einer Sprachlawine, auf teils straight, teils vulgäre Art, gepaart mit Wut, Ironie und Humor. Ein Text, der radikal daherkommt.

Die namenlose Protagonistin hat vor kurzem ein Erbe erhalten und sitzt nun, untenrum frei, am Stuhl. Zwischen ihren Beinen der jüdische Dr. Seligman, vor dem sie ihr Innerstes nach außen stülpt. Sowohl anatomisch als auch in geballter Sprachexplosion. Von ihrer Familie hat sie sich abgewandt, die ja nur scheinheilig katholisch zu sein scheint, mit ihrer deutschen Herkunft will sie nichts mehr zu tun haben, thematisiert ihre persönliche Scham aufgrund deutscher Herkunft, sympathisiert ihre Sexträume mit Hitler und Sexrobotern. Trotzdem verfolgt sie ihre Vergangenheit und ihre Überlegungen zur sippenhaften Schuld zum Holocaust. In ihren geistigen, verbal sprunghaften Ergüssen rechnet sie gesellschaftlich gnadenlos alles auf 0 herunter. Die persönliche Biografie der jungen Frau prasselt auf Dr. Seligmann von oben herab, wo sie ihre Ängste, Identitätsfragen, Gedanken und anderes kundtut. In all dieser Lesezeit bleibt der liebe Dr. Seligmann ein einziger Hinterkopf mit einer kahlen Stelle drauf. Sie redet sich alles radikal (erbricht sich quasi), tlw. in rotziger Manier und unverblümt von der Seele, auf eine Art, wie wir es vermutlich nie tun (nicht mal in Gesprächen mit uns selbst!?).

Leseempfehlung? JA!!!
Gewagt und vulgär? Definitiv, ja!
Knallhart, intensiv, ehrlich und trotzdem ernst? Zum Henker, ja!
Lerneffekt und (denk-)anstößig?? OH JA!!
Verstörend?? Jup!!
Hier wird aufgeräumt, Wut verarbeitet, mutig gedacht, ausgebrochen und auf die Etikette geschi..en: auf ca. 120 Seiten!

Ich weiß nicht, ob ich dieses literarische Werk vollkommen begriffen habe, aber ich feiere es!! Berührungsängste mit vulgären Themen wie Oralsex mit Fremden, Toilettenficks und Sex mit Hitler, darf man hier nicht haben. Ich habe mir oft gedacht „bäääääh“ und mich hat‘s geschüttelt, ich habe gelacht und mir aufs Hirn geklopft … dennoch: große Kunst!

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