Was gut anfängt kann nur schlechter werden
Denn wir werden Schwestern bleibenDer Roman von Patricia Küll beginnt auf einem Friedhof. Drei Schwestern müssen ihre jüngste (44-jährige) Schwester Vivy nach einem Sturz aus dem Fenster beerdigen und fragen sich, unter welchen Umständen ...
Der Roman von Patricia Küll beginnt auf einem Friedhof. Drei Schwestern müssen ihre jüngste (44-jährige) Schwester Vivy nach einem Sturz aus dem Fenster beerdigen und fragen sich, unter welchen Umständen der Sturz passieren konnte und ob sie diesen hätten verhindern können. Plötzlich taucht ein alter Mann mit Murmelaugen auf und gibt ihnen die Chance, das letzte Jahr noch einmal zu durchleben und damit zu versuchen, das Leben der kleinen Schwester zu retten.
Ein altes Thema neu erfunden, und der Roman liest sich sehr gut und flüssig. Mit den Schwestern bin ich allerdings nicht ganz warm geworden, da sie alle irgendwie extrem sind und ich mich mit keiner der vier identifizieren konnte. Ihre Handlungen (bzw. Nicht-Handlungen) kann man oft nicht nachvollziehen. Erst einmal brauchen sie eine gewisse Zeit, um auf die Idee zu kommen, dass sie ja vielleicht auch ihre eigenen Probleme mit Hilfe dieser Chance lösen können, dann stecken sie oft den Kopf in den Sand und sind viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Es wird einfach so unglaublich viel Zeit verschwendet - allein das ist nicht nachvollziehbar.
Im Laufe des Buchs arbeitet eine der Schwestern an ihrer Coaching-Ausbildung, und plötzlich werden einem lauter Glücks-Weisheiten um die Ohren gehauen. Vivy muss Listen schreiben und schlaue Sprüche analysieren (was ihr gar nicht schwer fällt, obwohl sie den Hauptschulabschluss nicht geschafft hat...). An dieser Stelle musste ich das Buch weg legen, weil ich es nicht mehr ertragen habe. Es liest sich plötzlich wie ein Glücks-Ratgeber, in dem abgedroschene Weisheiten stark verkürzt untergebracht werden mussten.
Als ich mich irgendwann weiter durch das Buch gequält habe, habe ich nur noch die Seiten bis zum Ende gezählt, was dann noch einmal sehr überraschend war.
Bis zur letzten Seite hätte das Buch von mir noch drei Punkte bekommen, weil es einfach eine leichte schnelle Lektüre ist, von der ich zwar mehr erwartet hatte, die sich aber (bis auf die Coaching-Weisheiten) gut lesen ließ.
Dass der Roman aber mit einem Verbrechen endet, das nur am Rande erwähnt und irgendwie gutgeheißen wird, geht gar nicht! Das hat nichts mit Humor zu tun, egal wie schwarz dieser sein soll. Daher verdient das Buch nur den einen halben Stern, den ich leider geben muss.