Berührend und interessant
Ich bleibe hierZum Inhalt:
In dem schönen beschaulichen Bergdorf in Südtirol lebt Trina mit ihren Eltern. Die politische Lage ist hier nicht einfach, so kann Trina nach ihrer Ausbildung zur Lehrerin nicht arbeiten, da ...
Zum Inhalt:
In dem schönen beschaulichen Bergdorf in Südtirol lebt Trina mit ihren Eltern. Die politische Lage ist hier nicht einfach, so kann Trina nach ihrer Ausbildung zur Lehrerin nicht arbeiten, da die Faschisten sie nicht unterrichten lassen. Doch Trina unterrichtet heimlich in Kellern und Scheunen und begibt sich somit in Gefahr. Auch ihr Mann Erich macht sich so seine Gedanken und sucht verzweifelt Verbündete gegen den Bau des geplanten Staudamms. Als sich die Bevölkerung von Graun von 1939 bis 1943 entscheiden muss ob sie in ihrer Heimat bleiben, die von den Faschisten geführt wird oder nach Deutschland gehen wählen Trina und Erich ihre Heimat. Feindseligkeit, Verlust, Krieg und Vertreibung prägen Trinas Leben
Meine Meinung:
Marco Balzano hat einen schönen, jedoch unverblümten Schreibstil. Der Leser betrachtet Trinas Leben durch die Erzählung der Protagonistin, die dies ihrer Tochter, die sie immer wieder schmerzlich vermisst, schreibt oder gedanklich erzählt. Man begleitet Trina von ihrer Kindheit bis ins Alter und erfährt so, wie sie sich immer wieder den Widrigkeiten des Lebens stellen muss.
Geschichtliche Ereignisse werden dem Leser auf bedrückende Weise näher gebracht. Es wird schnell klar, dass ein Leben in Graun, bzw. der ganzen Region Südtirol (Alto Adige), bedingt durch seine Lage und den politischen Interessen, nicht einfach war. Ich konnte mich gut in Trina hineinversetzen und ihre Trauer, Wut, Enttäuschung, Angst und auch ihre Kraft nachempfinden. Was aber steht im Mittelpunkt der Geschichte? Trinas Lebensgeschichte oder die Planung und das Bauen des Stausees um Graun? Das wiederrum hat der Autor geschickt mit geschichtlichen Fakten verwoben. Obwohl der Autor am Ende des Buches ausdrücklich betont das es ihn hier nicht um die Geschichte von Graun direkt ging, sondern so wörtlich zitiert aus dem Buch:
„Hätte ich nicht sofort den Eindruck gehabt, dass die Geschichte dieser Gegend und des Staudamms sich dafür eignete, hier eine private und persönliche Geschichte anzusiedeln, in der sich die historischen Abläufe spiegeln und die die Möglichkeit bot, ganz allgemein über Verantwortungslosigkeit, über Grenzen, über Machtmissbrauch und die Bedeutung des Wortes zu sprechen, dann hätte ich trotz der Faszination, die dieser Ort auf mich ausübt, nicht genug Interesse aufgebracht, um diese Ereignisse zu studieren und einen Roman darüber zu schreiben.“ Gerade aber das Coverbild von dem Kirchturm in der Mitte des Sees und die Geschichte Grauns hat mein Interesse an diesem Buch geweckt und ich wurde nicht enttäuscht.
Fazit:
Ein Buch das berührt und gleichzeitig die geschichtlichen Abläufe der Region Südtirol dem Leser näher bringt.