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Veröffentlicht am 26.10.2022

Ein polarisierender Roman

Ein Buchladen zum Verlieben
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Die aufmerksamen Leser meines Blogs und vor allem meiner Buchsparte werden wissen, dass ich einen kleinen Faible für Bücher habe, in denen es um Bücher geht. „Ein Buchladen zum verlieben“ klang daher nach ...

Die aufmerksamen Leser meines Blogs und vor allem meiner Buchsparte werden wissen, dass ich einen kleinen Faible für Bücher habe, in denen es um Bücher geht. „Ein Buchladen zum verlieben“ klang daher nach der passenden Lektüre für mich.

Zunächst tat ich mich mit dem Einstieg in das Buch etwas schwer. Für meinen Geschmack passierte einfach zu wenig. Das lag weder an den Charakteren, die meiner Meinung nach wirklich gelungen waren , noch an der Atmosphäre ( ich mag diese Kleinstadtatmosphäre, in der man nie weiss was als nächstes passieren wird). Erst nach den ersten 100 Seiten wurde das Buch dann für mich wirklich interessant und lesenswert. Die Einwohner der kleinen amerikanischen Stadt Broken Wheel haben Ihre Eigenarten und sind mitunter ziemlich schrullig. Dennoch kann man sich als Leser Ihrem Charme ebenso wenig entziehen, wie Sara. Sara schloss ich sofort ins Herz. Sie liebt Bücher mehr als Ihre Mitmenschen und versteht es wunderbar stundenlang in deren Welten zu versinken. Ihr Idealismus ist bemerkenswert und auch Ihre Hartnäckigkeit ist immer wieder beeindruckend. Sie ist ein absoluter Buchnarr der Bücher den Menschen vorzieht – in meinen Augen absolut sympathisch und nachvollziehbar.

Wer in diesem Buch Spannung und Abenteuer erwartet wird enttäuscht sein, denn das Buch lebt vor allem von der Atmosphäre der amerikanischen Kleinstadt und ihren Bewohnern, dank denen es zu allerlei skurrilen Begebenheiten kommt. Tatsächlich wirkt das Ende dann auch ein wenig konstruiert, aber wen stört es schon großartig, wenn es dafür ein unerwartetes Happy End gibt? Mich für meinen Teil nicht. Auch von einer realistischen Handlung ist das Buch sehr weit entfernt, die beschrieben Charaktere wird man kaum in unserer realen Welt wieder finden . Aber genau das macht für mich den Reiz dieses Buches aus. Ich liebe es dem Alltag mit Hilfe eines Buches zu entfliehen und genau das ist der Autorin mit Ihrem Debüt gelungen.

Buchliebhaber unter Euch werden begeistert sein, denn immer wieder gibt es wahrhaft schöne Anspielungen auf Bücher, welche die Autorin wunderbar in die Geschichte hat einfließen lassen. Das Buch entzückt durch die Ode an das geschrieben Wort und am Ende stellt man sich als Leser dann tatsächlich die Frage „Was liebe ich mehr? Bücher oder Menschen?“.

Mein Fazit
„Ein Buchladen zum verlieben“ ist ein Debüt welches polarisiert: entweder man liebt das Buch oder eben nicht. Auch wenn ich mir Anfangs etwas ganz anderes unter dem Buch vorgestellt hatte , komme ich nicht umhin zuzugeben, dass ich dieses Buch mag. Mit jeder gelesenen Seite stahl es sich ein kleines Stückchen mehr in mein Buchhändler-Herz. Atmosphärisch dicht verpackt bietet dieses Buch außergewöhnliche Charaktere, skurrile Begebenheiten und zwischen den Zeilen eine große Portion Liebe, die sich nicht nur auf die Liebe zu Büchern bezieht. Das Happy End , wenn auch nicht ganz realistisch, rundet dieses außergewöhnliche Buch meiner Meinung nach perfekt ab.

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Veröffentlicht am 26.10.2022

Überraschend anders, überraschend gut

Der Anschlag
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Mit "Der Anschlag" von Stephen King habe ich mir , trotz der über 1000 Seiten , ein nahezu von Anfang bis zum Ende spannendes Buch ins Bücherregal geholt. King ist mit diesem Buch gelungen wovon jeder ...

Mit "Der Anschlag" von Stephen King habe ich mir , trotz der über 1000 Seiten , ein nahezu von Anfang bis zum Ende spannendes Buch ins Bücherregal geholt. King ist mit diesem Buch gelungen wovon jeder Bücherwurm träumt: Das Buch zieht dich in seinen Bann, du fieberst mit den Figuren mit und kannst es schließlich kaum noch aus den Händen legen. Erst wenn dir die Augen zufallen klappst du es zu in freudiger Erwartung auf die nächsten freien Minuten die du wieder mit lesen verbringen kannst.

Wie oftmals bei wirklich guten Geschichten dauerte es auch bei "Der Anschlag" einige Seiten bis ich mich in die Handlung eingelesen hatte. Bedingt durch die Komplexität und den Umfang der Handlung war dies jedoch im Nachhinein nicht überraschend für mich und nach den ersten 100 Seiten wurde ich auch zusehends immer schneller dafür entschädigt. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass sich ein regelrechter Sog entwickelte und die Abende in denen ich das Buch las, immer länger wurden.

Nachdem ich bereits Joyland von Stephen King gelesen hatte und feststellen musste, dass King viel mehr ist als der Meister im Horror-Genre , kann ich auch nach dem Lesen dieses Buches sagen: Ja er ist viel mehr als der Autor von Horror-Geschichten. Er ist ein Meister des Erzählens und versteht es dabei in bester Manier den Leser in den Bann der Geschichte zu ziehen.

Während des Lesens drängte sich mir immer wieder die Frage auf "Wie würdest du reagieren, wenn du in Jakes Haut stecken würdest, und die Vergangenheit verändern könntest"?. Der "Schmetterlingseffekt" ließ mich nicht mehr los - er beschreibt die unvermeidbaren Folgen die eine noch so winzig kleine Veränderung der Vergangenheit mit sich bringt. Auch wenn es nur theoretische Annahmen sind, durch die Erzählweise Kings sind sie einfach nah und greifbar geworden, fast so als könnten Zeitreisen wirklich stattfinden.

Der nostalgische Charakter den das Buch mit sich bringt ist nicht zu leugnen, und ich würde lügen wenn ich behaupten würde , dass er mir nicht gefiel. Es wird ein unglaublich echt wirkendes Gesellschaftsbild der 1960er Jahre Amerikas gezeichnet, in denen es viele Konflikte gibt, die sich bis weit in die uns bekannte Gegenwart auswirken.Die sich langsam entwickelnde Liebesgeschichte ist rührend ohne aufdringlich zu wirken. Tatsächlich macht sie den Eindruck als würde sie sich "so ganz nebenbei" ergeben. Ein brillianter Schachzug von King, denn so hinterlässt sie einen tiefen emotionalen Eindruck beim Leser, ohne von der Haupthandlung abzulenken.

Mein Fazit

Wer ein Horrorszenariao ala Stephen King erwartet wird enttäuscht sein,dafür bekommt der Leser allerdings einen gesellschaftskritischen Roman  mit fantastischen Elementen geboten, der einen dem Atem anhalten lässt. Ein Buch mit über 1000 Seiten, welches zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise langatmig oder gar langweilig gewesen wäre.

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Veröffentlicht am 26.10.2022

Spannend um Komplex, eine echte Empfehlung

Tod in Lissabon
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Da Krimis zu meinem bevorzugten Lesestoff gehören und "Tod in Lissabon" zu dem noch in meiner Lieblingsstadt spielt war für mich sehr schnell klar, dass ich das Buch von Robert Wilson lesen muss.Gekauft ...

Da Krimis zu meinem bevorzugten Lesestoff gehören und "Tod in Lissabon" zu dem noch in meiner Lieblingsstadt spielt war für mich sehr schnell klar, dass ich das Buch von Robert Wilson lesen muss.Gekauft und im Bücherregal fristete es lange seine Zeit auf meinem SuB. Der besondere Reiz an diesem Buch bestand aber für mich nicht nur in seinem Schauplatz sondern gleichwohl auch in der Handlung: Bücher in deren Handlungsstränge die Gegenwart mit der Zeit des Nationalsozialismus verknüpft und in wahre historische Begebenheiten eingebettet werden üben einen ganz besonderen Reiz auf mich aus. Zum einen sorgt diese Verknüpfung wie in diesem Fall für reichlich Abwechslung und Spannung, da immer wieder zwischen den Zeiten gewechselt wird und sich nach und nach ungeahnte Verbindungen auftun. Zum anderen erfährt man mehr über die Geschichte Portugals während des zweiten Weltkrieges bis hin zur bekannten Nelkenrevolution. Was für mich eine absolute Stärke des Buches ist, da ich mich auch pivat sehr für Portugal, das Land, die Menschen und deren Vergangenheit interessiere könnte allerdings bei anderen Lesern der größte Schwachpunkt sein. Ohne ein gewisses Maß an Hintergrundwissen dürften einige Handlungsstränge , sowie das Handeln einiger Charaktere schwer für den Lesernachvollziehbar sein. Für mich allerdings war es ein Vergnügen in die vergessene Geschichte eines kleinen europäischen Landes abzutauchen und mit dem ermittelnden Polizisten Ze Coelho und dessen Assistent Carlos auf kriminalistische Spurensuche zu gehen.

Dem Autor ist dabei ein politisch höchst brisanter und gleichfalls gut lesbarer, spannender Roman gelungen in dem die historischen Ausmaße erst nahezu ganz zum Schluß ersichtlich werden. Und auch mit dem ermittelnden Kommissar ist ihm ein starker Charakter gelungen, der das Buch lesenswert macht.Menschlich alles andere als perfekt wächst einem Ze Coelho schnell ans Herz und auch mit seinen teilweise unkonventionellen Ermittlungsmethoden und seinem Starrsinn sammelt er bei mir Sympathiepunkte.





Mein Fazit

Alles in allem ein gelungener Kriminalroman vor der Geschichte Portugals ,der von Anfang bis Ende gut durchdacht wirkt und mich mit seiner Realitätsnähe überzeugen konnte. Zu keiner Zeit hatte ich beim Lesen das Gefühl, dass etwas nicht stimmig wäre oder die Handlung konstruiert wirkt. Von solch spannenden und komplexen Romanen , die trotz des heiklen Themas mit einer unerwarteten Leichtigkeit zu lesen sind hätte ich gerne mehr in meinem Buchregal stehen.

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Veröffentlicht am 26.10.2022

Humorvoll und berührend

Britt-Marie war hier
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Dank des Gewinns bei lovelybooks konnte ich in den letzten Tagen den neusten Roman von Frederik Backman lesen,der mich schon mit seinem ersten Buch „Ein Mann Namens Ove“ begeistern konnte. Einigen Lesern ...

Dank des Gewinns bei lovelybooks konnte ich in den letzten Tagen den neusten Roman von Frederik Backman lesen,der mich schon mit seinem ersten Buch „Ein Mann Namens Ove“ begeistern konnte. Einigen Lesern dürfte die Protagonistin Britt-Marie bereits aus „Oma lässt grüßen und sagt, es tut ihr leid“ kennen, jedoch ist es kein Muss dieses Buch im Vorfeld gelesen zu haben. Britt Marie ist ein echtes Original könnte man sagen. Mit Ihren 63 Jahren hat sie ganz konkrete Vorstellungen davon, wie die Dinge in Ihrem, aber auch in dem Leben anderer, abzulaufen haben. Neben Ihren ausgeprägten Ordnungssinn, hat sie eine pedantische Neigung Listen zu führen und verlässt niemals das Haus ohne Natron und eine Flasche Faxin (Ihr Lieblingsreinigungsmittel) in Ihrer Handtasche. Das sie mit Ihrer ganzen Art und Weise bei Ihren Mitmenschen für hochgezogene Augenbrauen und Kopfschütteln sorgt, bemerkt sie dabei oftmals gar nicht. Doch als sie von heute auf morgen aus Ihrem gewohnten Umfeld gerissen wird und eine Arbeitsstelle in dem kleinen , verschlafenen Örtchen Borg annimmt, beginnen Ihre Prinzipien und Ihre Fassade nach und nach zu bröckeln.


Dem Autor ist mit diesem Buch ein humorvoller und anrührender Roman zugleich gelungen. Lustige Szenen , gespickt mit Ironie werden oftmals durch leise, traurige Momente abgelöst, die zu Herzen gehen. Gelungen ist auch der langsame Charakaterwandel den Britt Marie auf den knapp 400 Seiten des Buches durchlebt. Von einer zunächst nervigen , pedantischen Person entwickelt sie sich allmählich zu einer liebenswürdigen , alten Dame die man liebend gerne in der eigenen Nachbarschaft hätte.


Mein einziger Kritikpunkt ist die Glaubwürdigkeit der Handlung, die vor allem in der zweiten Hälfte meiner Meinung nach zu wünschen übrig lässt. In diesem Teil des Buches löst ein Ereignis das nächste ab, so dass der Leser für meinen Geschmack etwas zu rasant durch die Geschichte geführt wird und kaum Gelegenheit zum Luft holen erhält. Auch dem Vergleich mit dem Erstlingswerk „Ein Mann Namens Ove“ hält Britt Marie leider nicht stand. Meine Erwartungen wurden teilweise enttäuscht, was hart klingen mag, aber in Anbetracht der Tatsache, dass der Autor mit seinem ersten Roman die Messlatte sehr hoch gesetzt hat, nicht überraschen mag..



Mein Fazit
Ein humorvoller und zugleich anrührender Roman über das Leben, die Liebe und den Fussball mit einer bemerkenswert skurrilen und sympathischen Hauptfigur, die man als Leser oftmals vergebens sucht. Eine gelungene Lektüre für die kommenden Sommer- und Herbstabende.

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Veröffentlicht am 26.10.2022

Ein Buch mit Längen

Auferstehung
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Seit Jahren begleiten mich die Thriller von Craig Russell um den sympathischen Hamburger Kommissar Jan Fabel. So verwundert es kaum, dass ich mich voller Erwartungen und Begeisterung auf seinen neuesten ...

Seit Jahren begleiten mich die Thriller von Craig Russell um den sympathischen Hamburger Kommissar Jan Fabel. So verwundert es kaum, dass ich mich voller Erwartungen und Begeisterung auf seinen neuesten Fall stürzte.

Schon der erste Satz auf der Rückseite des Buches trifft ins schwarze : Jan Fabel, Chef der Mordkommission in Hamburg, hat sich verändert“. Doch in keinster Weise kann dieser simple Satz den treuen Jan Fabel – Leser auf das vorbereiten, was ihn in diesem Buch erwartet. Die Nahtod – Erfahrung hat nicht nur den privaten Jan Fabel, sondern auch sein berufliches Umfeld verändert. Die skelettierten Überreste einer seit 15 Jahren vermissten Frau, und gleichzeitig Fabels erster Fall bei der Mordkommission werfen ihn teilweise aus der Bahn. Aktuelle Morde im Hamburger Stadtgebiet scheinen in einem bisher unbekannten Zusammenhang mit der skelettierten Frauenleiche zu stehen. Die Komplexität der Fälle hält nicht nur die Mordkomission , sondern auch den Leser in Atem. Spannend und abwechslungsreich gestaltet sich die Jagd nach dem unbekannten Mörder, stetige Perspektivwechsel verlangen die Aufmerksamkeit des Lesers und sorgen gleichzeitig für ein angenehmes Tempo. Dennoch hatte ich während des Lesens permanent das Gefühl, dass der Autor mit diesem Buch irgendwie „zu viel“ wollte: zu viel Veränderung des Hauptcharakters, zu viele schaurige und ungeklärte Mordfälle und zu viel an Spannung. Auch wenn bis nahezu fast zum Schluss der Täter unbekannt bleibt, erscheint mir der Thriller zu gewollt und unrealistisch, um nicht zu sagen konstruiert.Auch das Thema der Nahtod-Erfahrung welches einen großen Raum einnimmt, erinnert mich eher an einen esoterischen Roman, als die spannungsgeladenen Thriller, die ich bisher von Craig Russell gewohnt bin.



Mein Fazit
Die ungewohnten Längen und die detailreichen Ausführungen des Autors mindern das Lesevergnügen . Auch der gewohnt flüssige Schreibstil und das sympathische Team um den Chefermittler Jan Fabel können die Schwächen des Buches leider nicht wett machen. Meiner Meinung nach der schwächste Jan Fabel Fall. Dennoch sollte das bei treuen Craig-Russell Fans nicht im Buchregal fehlen.

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