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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.02.2023

Neues erfahren und dabei teilweise schmunzeln dürfen

Ruhm und Verbrechen des Hoodie Rosen
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"Ruhm und Verbrechen des Hoodie Rosen" ist ein besonderes Buch. Der Roman erzählt als eine Art Coming of Age-Geschichte einen Abschnitt aus dem Leben des 15-jährigen Jehuda (Hoodie) Rosen. Hoodie ist jüdisch-orthodox ...

"Ruhm und Verbrechen des Hoodie Rosen" ist ein besonderes Buch. Der Roman erzählt als eine Art Coming of Age-Geschichte einen Abschnitt aus dem Leben des 15-jährigen Jehuda (Hoodie) Rosen. Hoodie ist jüdisch-orthodox und aus seiner Sicht erzählt der Roman, was dies genau bedeutet. Issac Blum schafft es dabei, befremdlich anmutende Vorschriften so zu verpacken, dass ich nicht selten beim Lesen ins Schmunzeln kam. Der Roman hat etwas mehr als 200 Seiten, die ich binnen zwei Tagen durchgelesen hatte. Das liegt zum einen an der gut gewählten Sprache des Autors und zum anderen an der Handlung, die nicht immer vorhersehbar ist und einige Überraschungen bereithält. Unterm Strich ein gelungenes Debüt von Isaac Blum, das mir vergnügliche Lesestunden bereitet hat. Wer gerne etwas über die jüdisch-orthodoxe Kultur erfahren möchte, ohne dabei ein Lehrbuch in die Hand nehmen zu wollen, kann von Hoodie Rosen auf unterhaltsame Weise einiges in diesem Bereich dazulernen.

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Veröffentlicht am 06.02.2023

Die Stille des Waldes ist hier sehr bedrückend

Grenzfall - In der Stille des Waldes
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"Grenzfall. In der Stille des Waldes" ist bereits der dritte Fall für Krammer auf österreichischer und Jahn auf deutscher Seite. Ich habe bisher die beiden Vorgänger noch nicht gelesen. Jedoch wird genug ...

"Grenzfall. In der Stille des Waldes" ist bereits der dritte Fall für Krammer auf österreichischer und Jahn auf deutscher Seite. Ich habe bisher die beiden Vorgänger noch nicht gelesen. Jedoch wird genug von der Vorgeschichte im dritten Buch erwähnt, sodass auch problemlos dieses zuerst gelesen werden kann.
Der Kriminalroman besteht aus zwei Handlungssträngen, die sich von Kapitel zu Kapitel abwechseln. Mal wird in Österreich ermittelt, mal in Deutschland. Diese Aufteilung klingt verwirrend, ist sie aber überhaupt nicht. Anna Schneider schafft es problemlos mit schnörkelloser Sprache und einem guten Schreibstil ein kurzweiliges Lesevergnügen zu bereiten. Leider kommt bei beiden Fällen für meinen Geschmack etwas wenig Spannung auf; erst zum Schluss wird es mitreißender und richtig aufregend. Nichtsdestotrotz sind es zwei düstere Fälle, die mich nachdenklich zurückließen. Die Hauptfiguren im Roman sind gut gewählt, auch wenn mir Alexa Jahn doch zuweilen etwas zu übertrieben heldinnenhaft daherkommt. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Insgesamt ist "In der Stille des Waldes" ein Kriminalroman, der durch Düsternis Gänsehaut erzeugt. Wer tiefschichtige Kriminalfälle mag, wird mit diesem Buch zufrieden sein.

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Veröffentlicht am 05.02.2023

Das Fräulein vom Amt ermittlet wieder

Fräulein vom Amt – Der Tote im Kurhaus
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Nachdem ich bereits Band 1 der Fräulein vom Amt-Reihe sehr gelungen fand, wollte ich unbedingt Band 2 lesen, um zu erfahren, wie es im Leben von Alma Täuber weitergeht. Sie ist für mich eine sehr gelungene ...

Nachdem ich bereits Band 1 der Fräulein vom Amt-Reihe sehr gelungen fand, wollte ich unbedingt Band 2 lesen, um zu erfahren, wie es im Leben von Alma Täuber weitergeht. Sie ist für mich eine sehr gelungene Heldin der Romanreihe: Unabhängig, selbstbewusst, klug, aber zuweilen auch etwas übermütig. Der zweite Fall, den sie in Baden-Baden zu lösen hat, ist wie der erste knifflig angelegt, aber nicht ganz so spannend wie Band 1. Das Ende hat mich dennoch überrascht. Insgesamt geht der Roman etwas stärker auf die historischen Bezüge der damaligen Zeit ein, denn auf den Kriminallfall, der im Mittelteil doch etwas in den Hintergrund gerät. Nichtsdestotrotz ist der historische Hintergrund der Geschichte absolut lesenswert und zeichnet die besondere Situation der Frau zur damaligen Zeit sehr gut nach. Ich konnte mich gut in die Frauenfiguren hineinversetzen und deren Beweggründe zumindest zum Teil nachvollziehen. Wer dies ebenfalls tun möchte, ist beim Fräulein vom Amt gut aufgehoben.
Sprachlich ist der Roman wie sein Vorgänger perfekt verfasst, sodass ein kurzweiliges Lesevergnügen garantiert ist. Ich freue mich auf den nächsten Teil!

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Veröffentlicht am 06.01.2023

Wie die Vergangenheit das Leben bestimmt

Die Bücher, der Junge und die Nacht
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"Die Bücher, der Junge und die Nacht" ist nur nicht wegen seines Coverfotos ein gelungener Roman, der mehrere Zeitebenen sinnvoll miteinander verknüpft.
Kai Meyer schafft es mühelos, die im Roman vorkommenden ...

"Die Bücher, der Junge und die Nacht" ist nur nicht wegen seines Coverfotos ein gelungener Roman, der mehrere Zeitebenen sinnvoll miteinander verknüpft.
Kai Meyer schafft es mühelos, die im Roman vorkommenden Zeitebenen (v.a. Drittes Reich, Zweiter Weltkrieg und 1970er Jahre) detailreich darzustellen, sodass die Lesenden stets das Gefühl haben, mittendrin zu sein. Mir gefiel besonders gut, dass ausnahmsweise die Gegenwart keine Rolle spielt, was in vielen Romanen, die ich in letzter Zeit gelesen habe, oft der Fall war (also zum Beispiel Gegenwart und Drittes Reich).
Der Roman ist so geschrieben, dass er sich flüssig lesen ließ und auch die Sprünge zwischen den Zeitebenen waren problemlos und ohne Verwirrung zu bewältigen. Auch die Figuren sind glaubhaft dargestellt, inklusive ihre Ängste, Sorgen und Nöte.
Die Handlung des Romans gefiel mir durchweg sehr gut. Sie war plausibel und schlüssig. Einzig ganz am Ende des Buches hätte ich mir eine etwas rationalere Auflösung gewünscht. Aber das liegt vielleicht auch an meinem rationalen Verstand. Ansonsten kann ich das Buch allen wärmstens empfehlen, die zeitgeschichtliche Romane mit mehreren Zeitebenen mögen.

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Veröffentlicht am 18.12.2022

Unterhaltsamer Krimi mit spannendem Zeithintergrund

Fräulein Anna, Gerichtsmedizin (Die Gerichtsärztin 1)
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"Fräulein Anna, Gerichtsmedizin. Die Prinzregentenmorde" ist der gelungene Auftakt zu einer neuen Reihe rund um Anna Zech, die in der Münchner Gerichtsmedizin ihre Arbeit aufnimmt und dem Adligen Friedrich ...

"Fräulein Anna, Gerichtsmedizin. Die Prinzregentenmorde" ist der gelungene Auftakt zu einer neuen Reihe rund um Anna Zech, die in der Münchner Gerichtsmedizin ihre Arbeit aufnimmt und dem Adligen Friedrich "Fritz" von Weynand, der hobbymäßig ein Skandalblatt alle heilige Zeit publiziert. Auf den ersten Blick ein seltsames Gespann, das sich aber im Laufe des Buches zusammenrauft und sich, wie ich finde, wunderbar ergänzt. Gerade, weil beide aus unterschiedlichen Milieus stammen und ihre jeweils eigene Sicht auf die Dinge der Zeit zwei Jahre vor dem Ersten Weltkrieg haben. Mir gefällt, wie Petra Aicher die beiden Figuren zeichnet und wie stark sie Anna Zech im Laufe der Geschichte werden lässt. Nicht nur ihre Stärke bei Autopsien, sondern auch im Alltag haben mir imponiert. Vor allem ihre Reflektionen über die damalige Zeit und deren gesellschaftlichen Normen (Stichwort Heirat) gefielen mir beim Lesen sehr gut.
Der Kriminalfall ist eigentlich recht unterhaltsam und spannend, aber geht zwischendurch ein wenig durch zu viele, für meinen Geschmack, Nebensächlichkeiten unter. Hier hätte die Autorin sparsamer dosieren können, finde ich. Das Ende des Krimis wiederum hat mich überrascht und ich freue mich auf den nächsten Band im kommenden Sommer! Ich kann den Roman allen Fans historischer Kriminalromane empfehlen, die starke Frauenfiguren mögen und gerne ein wenig Zeitgeist beim Lesen einatmen möchten.

ACHTUNG SPOILER - Anfang
Weiterhin finde ich es toll, dass die Autorin die Beziehung der beiden Hauptfiguren auf einem Niveau belässt, welches mal ganz anders ist als ich es sonst aus vielen (Kriminal-)Romanen kenne.
ACHTUNG SPOILER - Ende

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