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meggie3

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.03.2022

Thriller mit Mystery-Elementen

Der Gräber
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Seit Jahren wird jedes Jahr am 06. November ein Mensch getötet. Von einem Täter, der sich zu seinen Opfern durch den Keller gräbt. Seit dem ersten Opfer arbeiten Cecilia und Jonas in der Sonderkommission ...

Seit Jahren wird jedes Jahr am 06. November ein Mensch getötet. Von einem Täter, der sich zu seinen Opfern durch den Keller gräbt. Seit dem ersten Opfer arbeiten Cecilia und Jonas in der Sonderkommission „Gräber“ an dem Fall. Bisher ohne Erfolg.

Dann findet die Lektorin Annika auf den Stufen ihres Verlages ein Manuskript für einen Thriller, der die Morde des Gräbers behandelt. Sie möchte das Manuskript unbedingt veröffentlichen, da der Verlag vor dem Ruin steht. Annika und ihre Ko-Lektoren gehen davon aus, dass das Manuskript von einem der erfolgreichsten Autoren des Verlags stammt. Um es veröffentlichen zu können, muss der Mann allerdings zunächst für tot erklärt werden…

Die beiden Handlungsstränge um Cecilia und Annika ergänzen sich und die Protagonistinnen werden sehr authentisch beschrieben. Die Mystery – Horror - Elemente wie das Kratzen an den Hauswänden bzw. Kellerwänden, Annikas irrationaler Angst vor Kellern usw. sind unterhaltsam, wenn auch eben noch etwas ungewohnt in einem Krimi oder Thriller, in dem es eigentlich um realistische Fiktion geht. Dieser Mix war für mich etwas ungewöhnlich. Die Charaktere bekommen sehr viel Raum, vor allem Annika und ihre Probleme werden mir etwas zu detailreich beschrieben. Etwas überraschend kam für mich das Ende und ich bin nicht sicher, ob es mir gefallen hat. Ich hatte das Gefühl, dass die Auflösung recht schnell abgehandelt wurde.

Dennoch hat mir die Idee des Thrillers gut gefallen und auch Schreibstil und Spannungsaufbau habe ich als sehr passend und lesenswert empfunden. „Der Gräber“ ist für Thrillerfans zu empfehlen, die mit Mystery-Elementen etwas anfangen und sich darauf einlassen können.

Veröffentlicht am 25.02.2022

Keine leichte Kost

Der fürsorgliche Mr. Cave
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Terence Cave musste in seinem Leben schon einige tragische Ereignisse verkraften. Nach dem Tod seiner Frau muss er seine Zwillinge, Reuben und Bryony, allein bzw. mit Unterstützung von Cynthia großziehen, ...

Terence Cave musste in seinem Leben schon einige tragische Ereignisse verkraften. Nach dem Tod seiner Frau muss er seine Zwillinge, Reuben und Bryony, allein bzw. mit Unterstützung von Cynthia großziehen, die ihm auch in seinem Antiquitätengeschäft zur Hand geht. Als Reuben dann bei einer Mutprobe vor den Augen seines Vaters stirbt, beschließt dieser, Bryony von nun an mit allem, was er hat, zu beschützen. Bryony war immer der Zwilling, dem ihr Vater nähergestanden und mit dem er weniger Probleme als mit dem durchaus „schwierigeren“ Reuben hatte. Mit der Pubertät verändert sich aber auch Bryony, hat neue Interessen, neue Freunde und auch einen Freund. Terence kann all das nicht akzeptieren und sieht in ihren Veränderungen Gefahren und Risiken für ihr Leben. So tut er alles, um sie zu beschützen…

Mich hat „Der fürsorgliche Mr. Cave“ etwas ratlos zurückgelassen. Ich konnte den Roman nicht in einem Stück von vorne bis hinten durchlesen, sondern brauchte zwischendurch immer wieder einige Pausen. Der Charakter des Terence Cave ist auf der einen Seite so intensiv beschrieben, auf der anderen Seite ist er mir eigentlich fremd geblieben. An einigen Punkten habe ich aufgegeben, zu verstehen, was mit ihm passiert. Dennoch mochte ich die Schreibweise und schon aufgrund des Klappentextes war zu erwarten, dass sich Bryonys Situation immer weiterzuspitzen würde und es sich bei „Der fürsorgliche Mr. Cave" um keinen Gute-Laune-Roman handeln würde. Der Roman hat mich entsprechend immer wieder den Kopf schütteln lassen, nur um dann zu begreifen, dass sich die psychische Gesundheit von Bryonys Vater nicht stabilisiert.

Insgesamt bin ich etwas ratlos, würde den Roman aber mit Einschränkung empfehlen. Als Leser*in empfiehlt es sich, in entsprechender Stimmung beim Lesen zu sein und bereit dazu zu sein, das Leiden von Vater und Tochter in dieser Beziehung zu ertragen. Sprachlich lässt sich der Roman großartig lesen, der Schreibstil hat mich komplett überzeugt.

Veröffentlicht am 25.02.2022

Spannend mit einer interessanten Protagonistin

Perfect Day
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“Perfect Day” ist der erste Thriller von Romy Hausmann, den ich gelesen habe. Dementsprechend kann ich keine Vergleiche zu vorherigen Büchern der Autorin ziehen.

Ann ist dabei, als ihr Vater an einem ...

“Perfect Day” ist der erste Thriller von Romy Hausmann, den ich gelesen habe. Dementsprechend kann ich keine Vergleiche zu vorherigen Büchern der Autorin ziehen.

Ann ist dabei, als ihr Vater an einem normalen Abend verhaftet wird. Er wird beschuldigt, mehrere Mädchen über viele Jahre entführt und ermordet zu haben. Ann ist entsetzt und kann es nicht glauben. Da die Polizei sich sicher zu sein scheint, versucht Ann auf eigene Faust den Täter zu finden, um ihren Vater zu entlasten.

Mir hat der Thriller wirklich gut gefallen. Ich bin von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt gewesen. Neben der Spannung haben mich aber auch die Beschreibungen von Anns Gedanken, ihrer Unsicherheit und Verwirrung überzeugt. Die Unwirklichkeit von Anns Situation ist sehr plastisch beschrieben, die Fassungslosigkeit darüber, dass der Vater, der ihr die bestmögliche Kindheit ermöglicht hat, ein Serienmörder sein soll und gleichzeitig der unbedingte Wunsch und Wille, ihm zu helfen und aus dem Alptraum aufzuwachen.

Die Perspektiven wechseln, teilweise auch so, dass für den/die Leser*in nicht deutlich wird, zu wem die geschilderte Sichtweise gehört. Dieser Perspektivwechsel hat mir gut gefallen, auch wenn der Lesefluss manchmal etwas unterbrochen wurde.

Auch wenn der Thriller an ein oder zwei Stellen etwas konstruiert wirkte bzw. Ungereimtheiten aufwies, habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt. Das Ende des Thrillers hat sich dann etwas angedeutet, dies war für mich aber nicht weiter schlimm, weil ich mir bei diesem Thriller nie 100-prozentig sicher war.

Ich würde „Perfect Day“ Thrillerfans empfehlen. Da ich bisher die vorigen beiden Thriller der Autorin nicht gelesen habe, kann ich keine Einschätzung dahingehend abgeben, ob er genauso gut, besser oder enttäuschend im Vergleich ist. Wobei dies ja meist auch sehr individuell ist.

Veröffentlicht am 26.12.2021

Berührend und zum Nachdenken anregend

Die Enkelin
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Nach dem plötzlichen Tod von Birgit muss Kaspar nach langer Ehe mit ihr feststellen, dass er längst nicht alles über sie und ihr Leben weiß...

Die Ehe der beiden war schon seit einiger Zeit von Schwierigkeiten ...

Nach dem plötzlichen Tod von Birgit muss Kaspar nach langer Ehe mit ihr feststellen, dass er längst nicht alles über sie und ihr Leben weiß...

Die Ehe der beiden war schon seit einiger Zeit von Schwierigkeiten geprägt und trotzdem wird deutlich, mit wie viel Zuneigung und Liebe Kaspar seiner Frau Birgit jeden Tag aufs Neue begegnet ist.
Nach ihrem Tod sieht er ihre Sachen durch, so auch das Manuskript eines Textes von Birgit, der einige Informationen enthält, von denen Kaspar keine Ahnung hatte. Er macht sich auf die Suche nach Menschen, die Birgit bei ihrer Flucht zu Kaspar nach Westdeutschland in der DDR zurücklassen musste. Er erfährt viel über Birgits Leben, ihre Zerrissenheit und lernt Menschen kennen, die ihm einerseits sehr fremd sind, die er aber gerne kennenlernen möchte. Insbesondere seine Enkelin, die in einer völkischen Gemeinschaft und Familie lebt. Kaspar versucht, eine Beziehung zu dem Mädchen aufzubauen und ihr eine Welt zu zeigen, die für sie eine komplett unbekannte ist.

„Die Enkelin“ ist für mich der zweite Roman nach „Der Vorleser“, den ich von Bernhard Schlink gelesen habe. Mich hat „Die Enkelin“ sehr gefesselt und berührt. Der Schreibstil lässt sich angenehm lesen. Unsagbar gut geschildert ist die Ambivalenz, die gefühlt alle Protagonist:innen erleben. Besonders Kaspars Unsicherheit gegenüber seiner Enkelin Sigrun ist sehr authentisch beschrieben, die Frage, wie weit er gehen kann, um sie von einer anderen Weltanschauung zu überzeugen, dabei aber nicht den Draht zu ihr zu verlieren und auch ohne ihre Eltern gegen sich aufzubringen.

Ich habe „Die Enkelin“ als sehr starken Roman empfunden, der über alles verfügt, was für mich einen lesens- und empfehlenswerten Roman ausmacht.

Veröffentlicht am 20.12.2021

Spannender Krimi in ungewohnter Umgebung für Fabian Risk

Meeressarg (Ein Fabian-Risk-Krimi 6)
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Ich habe die Reihe um Fabian Risk nicht von Beginn an gelesen, sondern bin erst mit den beiden Bänden vor "Meeressarg" eingestiegen.
"Meeressarg" unterscheidet sich von den Krimis um den Würfelmörder meiner ...

Ich habe die Reihe um Fabian Risk nicht von Beginn an gelesen, sondern bin erst mit den beiden Bänden vor "Meeressarg" eingestiegen.
"Meeressarg" unterscheidet sich von den Krimis um den Würfelmörder meiner Meinung nach recht deutlich. Es geht in dem Kriminalroman in erster Linie um Risks Privatermittlungen außerhalb Schwedens in Dänemark. Sein Team spielt in diesem Roman überhaupt keine Rolle. Stattdessen habe ich als Leserin Einblicke in Dunia Hougards Handlungen und in die Ermittlungen von der Kopenhagener Mordkommission bekommen. Nachdem ein Auto mit den Leichen eines hochrangigen Beamten sowie einer unbekannten Frau aus dem Wasser gezogen wurde, beginnt das Kopenhagener Team um Jan Hesk mit den Ermittlungen. Schon bald zeichnet sich ab, dass Chef Kim Sleizner eine Rolle in den Ermittlungen spielt...

Wie auch in den vorigen Bänden haben mich Stefan Ahnhems Schreibstil sowie sein Spannungsaufbau überzeugt. Ich war von der ersten Seite an gefesselt. Die Charaktere sind nach meinem Empfinden zum Teil ein wenig eindimensional beziehungsweise plakativ beschrieben (z.B. Kim Sleizner). Andere Charaktere, allen voran Fabian Risk, sind mehrdimensional und ich konnte ihre Handlungen nachvollziehen.
Der Krimi führt einige lose Enden zusammen, sodass nach Beendigung des Romans einige offene Fragen geklärt waren. Generell ist es zu empfehlen, die Krimis zuvor aus der Fabian-Risk-Reihe gelesen zu haben, da sowohl Fabian Risks Ermittlungen als auch die Feindschaft von Dunia und Kim Sleizner auf die anderen Krimis aufbauen.

Insgesamt hat mir "Meeressarg" sehr gut gefallen und ich würde ihn Krimifans empfehlen, vor allem denen, die die vorigen Fabian-Risk-Krimis schon gelesen haben.