langwierig
BabelRobin Swift wird von Professor Lovell mit nach Großbritannien genommen, nachdem in China die Cholera wütet und Robins Mutter daran gestorben ist. Professor Lovell bietet Robin die Möglichkeit, nach Oxford ...
Robin Swift wird von Professor Lovell mit nach Großbritannien genommen, nachdem in China die Cholera wütet und Robins Mutter daran gestorben ist. Professor Lovell bietet Robin die Möglichkeit, nach Oxford zu gehen, um sich in Babel, dem Königlichen Institut für Übersetzung, einzuschreiben und dort studieren zu können. Robin ist zunächst begeistert, denn hier kann er sich entfalten und seine Fähigkeiten voll ausschöpfen. Zusammen mit seinen neu gefundenen Freunden Rami, Letty und Victoire stürzt er sich mit Feuereifer in die Studien.
Als Griffin auf ihn zutritt und ihn mit dem Hermes-Bund in Berührung bringt, fängt Robin an zu zweifeln, ob das, was in Babel gelehrt und durchgeführt wird, richtig ist. Denn von Großbritannien und gerade Oxford und Babel geht eine Macht aus, die sich bis in die fernen Länder streckt. Auch China ist davon betroffen. Das Imperium Babel weitet sich immer weiter aus. Die Unterdrückung anderer Länder zieht Konsequenzen nach sich. Und Hermes will sich dagegen wehren. Doch wird dafür das wertvolle Silber gebraucht, mit dem Babel unter anderem arbeitet.
Robin muss sich entscheiden, ob er gegen das kämpft, was für ihn wichtig ist.
Sehr lange bin ich um das Buch herumgeschlichen, habe immer wieder den Klappentext gelesen und - wenn ich in der Buchhandlung war - auch in das Buch reingeluschert. Die ersten Seiten lasen sich interessant und versprachen eine Geschichte um einen jungen Robin Swift, dem die Möglichkeit geboten wird, aus dem Armenviertel in China in das reiche England zu reisen, um dort ein Studium zu absolvieren, dass ihm helfen soll, später für sein Heimatland Gutes zu tun.
Doch dann kam es anders, als gedacht.
Ich mag das geschrieben Wort und Sprache allgemein, und ich bin auch immer wieder daran interessiert, die Herkunft verschiedener Wörter zu erfahren. Dass sich viele Wörter (in egal welcher Sprache) zusammensetzen und aus anderen Sprachen herleiten lassen, ist spannend und zeigt, dass eben alle Sprachen aufeinander aufbauen und letztendlich aus einer Sprache entstanden sind.
Robin und seine neu gewonnenen Freunde Rami, Letty und Victoire sind ebenfalls sprachaffin und sprechen auch mehrere Sprachen fließend. Doch diese auch richtig verstehen, lernen sie erst in Babel, einem Institut bzw. eine Universität in Oxford. Babel ist mächtig, Babel ist riesig. Ein Turm in der Stadt, zu dem nur Eingeweihte Zugang haben. Und Robin gehört dazu. Stolz ist er, und zeigt dies auch offen. Er studiert mit Herzblut, hängt sich rein und mit seinen Freunden wird diskutiert und gearbeitet.
Und dies über die Hälfte des Buches. Ein langwieriges Projekt. Auch wenn es sehr viele interessante Passagen über Wortherkünfte gab und zwischendurch auch immer mal wieder Griffin auftaucht, um Robin für den Hermes-Bund zu gewinnen und ihm kleinere Aufträge erteilt, war ich irgendwann wirklich gelangweilt, weil einfach nichts Richtiges passierte.
Robin studiert, hilft Griffin, diskutiert, gibt Geld aus, wirkt teilweise überheblich, weil er denkt, er wäre etwas Besseres. Er suhlt sich in Selbstmitleid ob seines Vormundes Professor Lovell und stürzt sich umso mehr in seine Studien.
Als dann der große Auslandsaufenthalt auf dem Plan steht, dachte ich, jetzt passiert was. Und das tut es auch, aber nicht in dem Maße, in dem ich es erwartet habe. Bis etwas passiert, dass Robins Leben - und auch das seiner Freunde - um 180 Grad dreht. Doch auch das konnte mich dann nicht mehr so packen, weil ich fast schon damit gerechnet habe.
Die Autorin hat einen wirklich fesselnden Schreibstil. Ein Grund für mich, das Buch nicht abzubrechen. Die letzten Kapitel waren dann auch wirklich spannend. Doch hätte man alles um rund 200 Seiten kürzen können. Es gab teilweise sehr große Abschweifungen und vieles war auch etwas kompliziert erklärt. Außerdem gab es etliche Fussnoten, die den Lesefluss etwas gestört haben, wobei viele Fussnoten auch einfach nur das chinesische Zeichen des jeweilig erklärten Wortes darstellten. Für mich, als Mandarin-Laie, eher uninteressant. Dazu kam, dass die Fussnoten in einer kleineren Schrift abgedruckt waren. Vielleicht liegt es an meinem Alter, aber ich musste das Buch dann doch etwas näher an mein Gesicht halten. Bei der Dicke des Buches dann doch etwas umständlich.
Meggies Fussnote:
Eine passable Geschichte mit Längen und Mängeln.