Der Ruf des schwimmenden Gartens
Der Ruf des schwimmenden GartensInhalt siehe Klappentext.
Ich habe in den vergangenen Monaten einige Bücher von Tara Haigh (auch als Tessa Hennig) gelesen und bin bei ihren historischen Romanen immer wieder begeistert, wie „Geschichte“, ...
Inhalt siehe Klappentext.
Ich habe in den vergangenen Monaten einige Bücher von Tara Haigh (auch als Tessa Hennig) gelesen und bin bei ihren historischen Romanen immer wieder begeistert, wie „Geschichte“, die vermutlich in der Schule, wenn sie denn vermittelt wird, staubtrocken rüberkommt, hier im Buch so nebenbei einfließt, dass man sich einfach „alte Sachen“ merken kann.
Dass Madeira „Blumeninsel“ genannt wird, wusste ich, dass die Insel allerdings auch „der schwimmende Garten des Atlantik“ heißt, habe ich erst hier im Buch, in der Leserunde mit der Autorin, gelernt.
Das Buch beginnt mit einem Prolog, der den Leser mit Fragezeichen zurücklässt und einen immer wieder überlegen lässt, wie und wo ist die Verbindung. Romantisch angehaucht ist der Einstieg, die junge Ärztin Sofie wird praktisch auf die Blumeninsel gelockt, um einen Traumjob in einer tollen neuen deutschen Klinik zu erfüllen, ausgerechnet auf ihrer Wunschstation, der Pneumo! Was sagt man über Träume? Es sind Schäume? Oder gab es da noch was anderes … Am besten selbst lesen, wenn Sofie, Vater Erich in Bremen zurücklassend, die Hauensteins kennenlernt, Vater Fritz, die absolut ungleichen Brüder Richard und Ludwig mitsamt der liebevollen Haushälterin Rosa. Sofie muss erkennen, dass man mit Geld viel bekommen kann, dass nicht jedes Wort zählt, dass Wissen über andere durchaus Macht bedeuten kann, dass man dieses nicht unbedingt falsch einsetzen sollte, um Vorteile zu bekommen. Dass Frauen 1914 einen andere Wert hatten, als Männer, als heute, gerade im Berufsleben. Das Buch wendet sich von der Romanze zum Krimi mit spannenden Stellen, über die ich nichts verraten möchte. Es läuft nicht alles so, wie manche Behörden und Personen sich das vorstellt haben, es fließen Gelder und Informationen an und von unterschiedlichen Stellen. Korruption ist ein Stichwort, Machtgier ein anderes. Es gibt einige Überraschungen, gute und schlechte, im persönlichen Bereich von Sofie, aber auch allgemeine. Doch nun genug über das 428 Seiten starke Buch, das mir unterhaltsame Lesestunden mit überraschenden Wendungen beschert hat. Leseempfehlung mit 4 Sternen für eine Reise auf eine mir fremde Insel in die Zeit kurz vor Beginn des Ersten Weltkriegs, mit wunderschönen Landschaftsbeschreibungen, die den Leser träumen lassen, und einer starken Frau, die an sich und ihr Ziel glaubt und sich nichts vormachen lässt. Zum Schluss hin wurde es mir etwas zu überladen, too much, aber sonst hat es mir gut gefallen.