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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.10.2023

Verschollen

The Castaways
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Zum Inhalt:
Erin trauert um ihre bei einem Flugzeugabsturz gestorbene Schwester Lori. Als jedoch der Pilot plötzlich wieder auftaucht - quicklebendig, aber wenig redselig - schöpft sie wieder Hoffnung ...

Zum Inhalt:
Erin trauert um ihre bei einem Flugzeugabsturz gestorbene Schwester Lori. Als jedoch der Pilot plötzlich wieder auftaucht - quicklebendig, aber wenig redselig - schöpft sie wieder Hoffnung und versucht zu rekonstruieren, was nach dem Verschwinden der Maschine vom Radar wirklich geschah. Und ob Lori vielleicht doch noch lebt. Irgendwo.

Mein Eindruck:
Auf zwei Zeitebenen (jetzt für Erin, damals für Lori) treibt die Geschichte von Lucy Clarke auf den Höhepunkt zu und damit die Frage, ob und wie Lori noch lebt. Den Weg auf dieses Ziel gestaltet die Autorin sehr spannend, bildhaft und absolut eindringlich. Dabei zeigt sich, dass für die Wahrheit jetzt und das Überleben damals gerne Prinzipien über Bord geworfen werden und das zivilisierte Leben nur eine hauchdünne Hülle sein kann, unter der es sehr dreckig und archaisch zugehen kann. Diese Entwicklung der Persönlichkeiten gefällt und auch die Motive auf der Insel für die Handlungen dort (inklusive Rückblicke auf die Vergangenheit der Charaktere) waren passend und schlüssig. Einzig das Ende ist etwas unglücklich - obwohl man diesen Punkt unter "Geschmackssache" abhandeln kann. Und Geschmäcker sind bekanntlich verschieden.

Mein Fazit:
Ein paar Längen im Mittelteil, der Schluss spaltet, insgesamt jedoch ein lesenswertes Buch

Veröffentlicht am 30.09.2023

Am Start brillant, am Ende naja

Totenlichter
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Zum Inhalt:
Ein vermeintlicher Selbstmord wird verdächtig, als im Magen der Toten eine Kapsel gefunden wird. Diese enthält eine Miniaturmalerei aus Blut. Daraufhin begeben sich der Polizist Jan und die ...

Zum Inhalt:
Ein vermeintlicher Selbstmord wird verdächtig, als im Magen der Toten eine Kapsel gefunden wird. Diese enthält eine Miniaturmalerei aus Blut. Daraufhin begeben sich der Polizist Jan und die Psychologin Anna auf die Suche nach der verantwortlichen Person; auch, um mögliche Folgetote zu vermeiden.

Mein Eindruck:
Dieses Buch beginnt fantastisch. Obwohl durch den Klappentext bekannt ist, dass es einen Selbstmord geben wird, ist die Schilderung desselben unheimlich eindringlich. Kalte Schauer laufen über den Rücken und man zittert bald um die nächste Person. Doch je weiter die Geschichte voranschreitet, desto mehr zittert man vor Ärger über dilettantische Vorgehensweisen der Charaktere, die zudem eher unglaubwürdig agieren. Dabei kann man dem Buch eine gewisse Spannung mit teilweise grandiosen Einfällen nicht absprechen. Doch die grandiosen Einfälle werden nicht geklärt, einige Mysterien, die Sander mit viel Verve und ausführlich serviert, verpuffen einfach im Nichts. Dafür erhält man einen Showdown, der nicht nur überhastet und zweifelhaft ist, sondern Figuren ganz plötzlich anders handeln lässt, sozusagen wider ihre literarische Natur. Und dann ist das Buch vorbei und lässt einen mit vielen Fragezeichen zurück. Schade.

Mein Fazit:
Als Tiger gesprungen, als Bettvorleger gelandet

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 17.09.2023

Schwierig

Mord auf der Insel Gokumon
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Diese Rezi behandelt das Hörbuch

Zum Inhalt:
Der Privatdetektiv Kindaichi fährt in eigener Sache zur Insel Gokumon, da ein sterbender Freund ihn darum gebeten hat. Dieser hatte Angst um seine Schwestern, ...

Diese Rezi behandelt das Hörbuch

Zum Inhalt:
Der Privatdetektiv Kindaichi fährt in eigener Sache zur Insel Gokumon, da ein sterbender Freund ihn darum gebeten hat. Dieser hatte Angst um seine Schwestern, welche im Falle seines Todes in Gefahr wären, ermordet zu werden. Nach dem Eintreffen von Kindaichi gibt es tatsächlich einen Todesfall. Und bei einem bleibt es nicht.

Mein Eindruck:
Es liegt an mir und nicht an Dir. Hier stimmt der Satz absolut. Wenn man Probleme hat, einem Hörbuch zu folgen, weil die Namen so schwer für das westeuropäische Ohr zu merken sind, können Sprecher und Autor nur schwer gegen den Frust ankommen. Und - bei allen Schwierigkeiten - ehrlicherweise ist es eben so, dass beide, Denis Moschitto und Seishi Yokomizo, einen wirklich guten Job machen. Der eine spricht fantastisch und der andere hat eine spannende Story ersonnen. Denn selbst wenn Motiv und Täter aus heutiger Perspektive seltsam anmuten, ist das Buch im Zeitkontext zu lesen und zu verstehen. So bietet sich ein Einblick in das Denken und die Geschichte Japans kurz nach dem zweiten Weltkrieg, der auch im Nachklang noch viel Leid und Kummer über die Menschen bringt.

Mein Fazit:
Den nächsten Krimi von Seishi Yokomizo werde ich lesen

Veröffentlicht am 17.09.2023

10 kleine ...

App to die
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Zum Inhalt:
Der Schlagerstar Sunny gibt ein Fest in seinem Smart-Home; vier Roboter inklusive. Leider funktionieren die Roboter nicht so wie sie sollen und das Haus schottet sich plötzlich ab. Ein Überlebenskampf ...

Zum Inhalt:
Der Schlagerstar Sunny gibt ein Fest in seinem Smart-Home; vier Roboter inklusive. Leider funktionieren die Roboter nicht so wie sie sollen und das Haus schottet sich plötzlich ab. Ein Überlebenskampf beginnt.

Mein Eindruck:
Es gibt Bücher, die man nicht mehr aus der Hand legen kann, weil sie superspannend sind. Dieses Buch gehört nicht dazu. Dieses MUSS man ab und zu aus der Hand legen, um die Schnappatmung zu beruhigen. Oder man ist sehr hart gesotten... Fabian Lenk gelingt trotz großer Charakterschar, den meisten seiner Figuren genug Persönlichkeit zu geben, dass man diese vor sich sieht und - trotz aller Fehler - mit ihnen leidet, wenn eine nach der anderen über den Jordan geht. Dazu verhalten sie sich überhaupt nicht so dumm, wie es sonst in Horrorfilmen oft passiert (einzelne Person geht in dunklen Keller...), sondern agieren - im Rahmen der Möglichkeiten - überlegt. Manches Mal handeln sie auch sehr menschlich, wenn ihnen das Hemd des eigenen Überlebens näher als die Jacke ist. Das Ende ist leider vorhersehbar, doch was soll das Gemäkel über den Digestif, wenn das Essen herausragend gut war?

Mein Fazit:
"App to die" ist das Lesen absolut wert!

Veröffentlicht am 27.08.2023

Charmant

Wilde Jagd
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Zum Inhalt:
Nach einem Fehltritt findet sich Quintus ohne Frau und Tochter - dafür mit deren Hund - in seinem Heimatdorf in sanierungsbedürftigem Häuschen wieder. Bei einem Spaziergang trifft er auf Evelina, ...

Zum Inhalt:
Nach einem Fehltritt findet sich Quintus ohne Frau und Tochter - dafür mit deren Hund - in seinem Heimatdorf in sanierungsbedürftigem Häuschen wieder. Bei einem Spaziergang trifft er auf Evelina, die Pflegerin des hinfälligen Oberhaupts der reichsten Familie im Ort. Diese überzeugt ihn davon, dass sie Visionen ihrer verschwundenen Vorgängerin hat. Mangels Alternative (und auch, weil er sich irgendwie verpflichtet fühlt) beginnt Quintus mit Evelina zu forschen und bringt sich damit in große Gefahr.

Mein Eindruck:
Diese wilde Jagd nach der Wahrheit macht großen Spaß. Wunderbar skurril stattet Freund seine Figuren aus, die man so tatsächlich in Dörfern antreffen könnte. Der schlitzohrige Handwerker oder die redselige Podologin sind aus dem Leben gegriffen und der Detektiv wider Willen Quintus trifft trotz seiner philosophischen Ausbildung jedes Fettnäpfchen mit geradezu schlafwandlerischer Sicherheit. Seine Charaktere verwickelt Freund in einen Krimi mit Wurzeln in der Vergangenheit und verquickt die vergnügliche Hatz mit einem Ende, das nicht nur zu seinen Figuren passt, sondern zusätzlich den Lesern gefällt.

Mein Fazit:
Vergnügliche Krimiunterhaltung mit Niveau