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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.09.2023

10 kleine ...

App to die
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Zum Inhalt:
Der Schlagerstar Sunny gibt ein Fest in seinem Smart-Home; vier Roboter inklusive. Leider funktionieren die Roboter nicht so wie sie sollen und das Haus schottet sich plötzlich ab. Ein Überlebenskampf ...

Zum Inhalt:
Der Schlagerstar Sunny gibt ein Fest in seinem Smart-Home; vier Roboter inklusive. Leider funktionieren die Roboter nicht so wie sie sollen und das Haus schottet sich plötzlich ab. Ein Überlebenskampf beginnt.

Mein Eindruck:
Es gibt Bücher, die man nicht mehr aus der Hand legen kann, weil sie superspannend sind. Dieses Buch gehört nicht dazu. Dieses MUSS man ab und zu aus der Hand legen, um die Schnappatmung zu beruhigen. Oder man ist sehr hart gesotten... Fabian Lenk gelingt trotz großer Charakterschar, den meisten seiner Figuren genug Persönlichkeit zu geben, dass man diese vor sich sieht und - trotz aller Fehler - mit ihnen leidet, wenn eine nach der anderen über den Jordan geht. Dazu verhalten sie sich überhaupt nicht so dumm, wie es sonst in Horrorfilmen oft passiert (einzelne Person geht in dunklen Keller...), sondern agieren - im Rahmen der Möglichkeiten - überlegt. Manches Mal handeln sie auch sehr menschlich, wenn ihnen das Hemd des eigenen Überlebens näher als die Jacke ist. Das Ende ist leider vorhersehbar, doch was soll das Gemäkel über den Digestif, wenn das Essen herausragend gut war?

Mein Fazit:
"App to die" ist das Lesen absolut wert!

Veröffentlicht am 27.08.2023

Charmant

Wilde Jagd
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Zum Inhalt:
Nach einem Fehltritt findet sich Quintus ohne Frau und Tochter - dafür mit deren Hund - in seinem Heimatdorf in sanierungsbedürftigem Häuschen wieder. Bei einem Spaziergang trifft er auf Evelina, ...

Zum Inhalt:
Nach einem Fehltritt findet sich Quintus ohne Frau und Tochter - dafür mit deren Hund - in seinem Heimatdorf in sanierungsbedürftigem Häuschen wieder. Bei einem Spaziergang trifft er auf Evelina, die Pflegerin des hinfälligen Oberhaupts der reichsten Familie im Ort. Diese überzeugt ihn davon, dass sie Visionen ihrer verschwundenen Vorgängerin hat. Mangels Alternative (und auch, weil er sich irgendwie verpflichtet fühlt) beginnt Quintus mit Evelina zu forschen und bringt sich damit in große Gefahr.

Mein Eindruck:
Diese wilde Jagd nach der Wahrheit macht großen Spaß. Wunderbar skurril stattet Freund seine Figuren aus, die man so tatsächlich in Dörfern antreffen könnte. Der schlitzohrige Handwerker oder die redselige Podologin sind aus dem Leben gegriffen und der Detektiv wider Willen Quintus trifft trotz seiner philosophischen Ausbildung jedes Fettnäpfchen mit geradezu schlafwandlerischer Sicherheit. Seine Charaktere verwickelt Freund in einen Krimi mit Wurzeln in der Vergangenheit und verquickt die vergnügliche Hatz mit einem Ende, das nicht nur zu seinen Figuren passt, sondern zusätzlich den Lesern gefällt.

Mein Fazit:
Vergnügliche Krimiunterhaltung mit Niveau

Veröffentlicht am 26.08.2023

Altlasten

Joe Country
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Zum Inhalt:
Die Exfrau von Min Harper kontaktiert Louisa und appelliert an deren schlechtes Gewissen: Mins Sohn ist verschwunden, die Polizei nicht interessiert und Louisa sollte die Fähigkeiten besitzen, ...

Zum Inhalt:
Die Exfrau von Min Harper kontaktiert Louisa und appelliert an deren schlechtes Gewissen: Mins Sohn ist verschwunden, die Polizei nicht interessiert und Louisa sollte die Fähigkeiten besitzen, den Teenager aufzuspüren. Leider ist dieser einigen Leute auf die Füße gestiegen, die vor nichts zurückschrecken.

Mein Eindruck:
Schon mit dem Prolog macht Herron klar, dass einige der lahmen Gäule nicht die Ziellinie erreichen werden. Da jedoch alle den Liebhabern der Reihe inzwischen ans Herz gewachsen sind, führt das während des Lesens immer wieder zu Adrenalinschüben. Der Autor hat nicht nur ein Gespür für Dialoge, die er mit schwarzem Humor auf höchster Stufe würzt, sondern auch dafür, Charaktere weiterzuentwickeln, Umgebungen zu beschreiben und Politik und Gesellschaft einzubeziehen. Das gilt für die Helden aus der Slough Street genauso wie für die Antagonisten (nicht nur des MI5) und insbesondere auch für Jackson Lamb. Die einzige Figur, die immer noch Rätsel aufgibt, da sich Herron spart, dessen Gefühle und Gedanken zu vermitteln. Dadurch beschert der Autor nicht nur seinen Figuren manchen offenen Mund; auch die Leser fragen sich, ob Lamb wirklich so ein Fiesling ist, wie seine äußere Erscheinung und sein offenkundiges Verhalten vermuten lassen.
Ein Tipp: Dieses Buch ist zwar in sich abgeschlossen, aber wenn man britischen, unkorrekten Humor mag, sollte man sich die ganze Reihe in der korrekten Reihenfolge gönnen. Herz, Hirn und Lachmuskulatur werden es einem danken.

Mein Fazit:
Es tut immer noch weh, wenn ein Pferd den Gnadenschuss bekommt

Veröffentlicht am 20.08.2023

Vorsehung

Oracle
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Zum Inhalt:
Bevor Julian Psychopharmaka schluckte, sah er einige seiner Mitmenschen anders als andere: Manchen tropfte Nebel aus den Augen, andere wurden durch Marker verdeckt. Jetzt geht Julian auf die ...

Zum Inhalt:
Bevor Julian Psychopharmaka schluckte, sah er einige seiner Mitmenschen anders als andere: Manchen tropfte Nebel aus den Augen, andere wurden durch Marker verdeckt. Jetzt geht Julian auf die Uni und lässt sich dazu verlocken, seine Medikamente abzusetzen. Prompt sind die Marker wieder da und mit ihnen das Wissen, dass diese für Gefahren für Leib und Leben oder ein hinterlistiges Wesen stehen.

Mein Eindruck:
Fluch oder Gabe und - vor allen Dingen - Wahn oder Wirklichkeit? Vor allen in Julians Bekanntenkreis gibt es dazu durchaus differenzierte Ansichten, - und genau diesen Zwiespalt, in den Julian und seine Freunde fallen, weiß Poznanski sehr gut darzustellen. Zwar sieht man als Leser die Problematik immer durch Julians Augen - auch wenn das Buch in der dritten Person geschrieben ist - trotzdem sind die Zweifel seiner Umgebung deutlich spürbar. So gut, dass manchmal sogar Julian ins Straucheln gerät und sich diese Unsicherheit wunderbar auf die Leser überträgt. Auch die Klaviatur des Zeitgeists wird von Poznanski wunderbar bespielt; egal, ob es sich um Influencer und Geschlechtsfluidität handelt, alles ist von leichter Hand und unaufgeregt beschrieben.
Leider ist insbesondere der Personenkreis innerhalb der mit Julian gleichaltrigen Figuren etwas zu groß geraten, so dass die Autorin nur einigen Charakteren wirklich Tiefe verleihen kann und andere zwar als Namen wiederkehren, vor dem geistigen Auge jedoch ähnlich verschwommen bleiben wie verfluchte Körperteile von Opfern. Doch das Ende reißt - in jeder Hinsicht - alles wieder heraus und ist absolut großartig.

Mein Fazit:
Um Shakespeare zu zitieren: "Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, Horatio, von denen sich eure Schulweisheit nichts träumen lässt"

Veröffentlicht am 07.08.2023

Zu konstruiert

Sobald ihr mich erkennt
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Zum Inhalt:
Bulle Sheens und sein Team stehen das zweite Mal vor einem Scheiterhaufen mit Frauenleiche, dieses Mal mit einem Blutfleck, der vom Täter stammen müsste. Jeder Weg ist recht, um weitere Opfer ...

Zum Inhalt:
Bulle Sheens und sein Team stehen das zweite Mal vor einem Scheiterhaufen mit Frauenleiche, dieses Mal mit einem Blutfleck, der vom Täter stammen müsste. Jeder Weg ist recht, um weitere Opfer zu verhindern und das Team wendet sich an eine Website, die anhand von DNA Verwandte findet. So kommt die Polizei auf Aisling. Der Täter muss ein naher Verwandter von ihr sein: Entweder Vater, Bruder oder Sohn.

Mein Eindruck:
Gytha Lodge schreibt großartig und ihre Geschichten lassen einen in das Buch eintauchen und keine Luft mehr holen, bis das Ende der Story erreicht ist. Die Charaktere gehen einem an Herz und Nieren (manchmal auch an beides) und die Weiterentwicklung der Dauerfiguren gelingt ihr ebenfalls gut, glaubhaft und mit einem fiesen Cliffhanger zum Schluss. Doch durch die gewählte Ausgangslage mit der verwandtschaftlichen Nähe des Täters muss sie zugunsten des Spannungsbogens einige Volten schlagen, die in ihrer Häufigkeit dazu führen, dass die Augenbrauen der Leser gen Himmel schweben. Das ist insbesondere deshalb schade, weil man durch Lodges Kunst, den Charakteren Tiefe zu verleihen, wirklich mitleidet - mit den Opfern genauso wie mit der verantwortlichen Person.

Mein Fazit:
Spannung vom Anfang bis über das Ende hinaus