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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.08.2020

Cui bono

42 Grad
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Zum Inhalt:
Eben war das Wetter noch wunderbar, aber als die Wasservorräte in Deutschland zur Neige gehen, offenbart sich die Hölle der (alb)traumhaft hohen Temperaturen. Doch ist wirklich alles höhere ...

Zum Inhalt:
Eben war das Wetter noch wunderbar, aber als die Wasservorräte in Deutschland zur Neige gehen, offenbart sich die Hölle der (alb)traumhaft hohen Temperaturen. Doch ist wirklich alles höhere Gewalt oder spielen auch menschliche Interessen mit in der Gemengelage um Höchstwerte und Niedrigwasser?

Mein Eindruck:
Wolf Harlander gestaltet seinen Thriller nach dem Vorbild der Klimakatastrophe: Er startet auf leisen Sohlen und unauffällig, um plötzlich seine ganze zerstörerische Kraft zu entfalten, - und dann ist es fast zu spät.
Aus verschiedenen Blickwinkeln und – durch eine Änderung des Schriftbildes für die Lesenden erkennbar – durch unterschiedliche Medien bekommt man einen Eindruck der ersten Vorboten des Wassermangels. Zeitungsartikel, interne Berichte und die Auswirkungen auf Wissenschaft und normale Zeitgenossen vermitteln dabei objektive und subjektive Einsichten. Bei den Charakteren hält sich Harlander eher an das „Game of Thrones“-Prinzip, in dem er mehrere Personen mit Protagonisten-Qualitäten ausstattet. Ein Student und eine Computer-Spezialistin stechen zwar ein wenig vor, zwei Kriminalbeamte, ein Wasserwerker, ein freiwilliger Helfer oder auch eine Mutter werden jedoch fast genauso oft in ihrem Kampf gegen die Umstände begleitet. Harlander hält sich jedoch ausschließlich an die Sympathie-Träger, - die Gegenseite findet nur durch Interaktion mit diesen positiven Figuren statt.
Es verwundert nicht, dass dieses Buch verfilmt werden soll: Abgesehen von der aktuellen Diskussion um das Klima thematisiert es das ganz eigene Süppchen, welches Akteure aus Wirtschaft und Politik kochen, - manipulativ, machtgierig und verschleiert durch die Katastrophe nutzen sie verblendete Aktivisten für ihre eigenen Zwecke.

Mein Fazit:
Sehr nah an der Realität

Veröffentlicht am 01.08.2020

Spannung mit Niveau

Der gefrorene Urknall
3

Zum Inhalt:
Nachdem Mike Peters und seine Zeitung „Magazine“ gemeinsam mit einem verborgenen Wissenschaftlerclub um die Griechin Klotho die Nachwirkungen eines großen Unfalls im CERN für die Welt abwenden ...

Zum Inhalt:
Nachdem Mike Peters und seine Zeitung „Magazine“ gemeinsam mit einem verborgenen Wissenschaftlerclub um die Griechin Klotho die Nachwirkungen eines großen Unfalls im CERN für die Welt abwenden konnte (und dabei die Bekanntschaft des sein Herz erwärmenden Polizisten Maurice machen konnte), steht er vor neuen Herausforderungen: Seine Zeitung wurde von einem Hedgefond übernommen und es wird immer deutlicher, dass dahinter ein Plan steckt: Zugriff auf die Quellen und damit auf Klotho. Zeitgleich entdeckt die Polizei eine Leiche, die im Zusammenhang mit großen Mengen reinsten Heroins zu sehen ist. Bald realisieren die Freunde, dass wieder einmal alles mit jedem in Zusammenhang steht.
Mein Eindruck:
„Der gefrorene Urknall“ ist die Quasi-Fortsetzung des Wissenschafts-Thrillers „Gefahr von der anderen Seite“ von Mike Gorden. Das Buch wäre eigenständig zu lesen, da viele Personen und ihre Verbindungen zueinander erklärt werden, trotzdem sollte man sich den Erstling nicht entgehen lassen, denn der Mehrwert durch den tieferen Einblick ist nicht zu verachten.
Gorden schafft es dabei auf eine ruhige, unaufgeregte Weise, seine wissenschaftlichen Teile auch für Laien zu erklären, so dass diese sich nicht völlig im luftleeren Raum befinden. Doch auch wer diese Abschnitte querliest, wird gut bedient, - die ausgedachte Thriller-Handlung mit Verschwörungstheorie ist absolut gelungen, die damit verbundenen Figuren gut erdacht, die Schauplätze vielfältig. Die dauernden Perspektivwechsel sind für einen mit der Umgebung vertrauten Leser ein Spaß, können aber für andere schwer zu verkraften sein.
Die einzigen Wermutstropfen sind ein paar Ungereimtheiten im Verhalten einiger Nebenfiguren, perfekt jedoch die Grauzonen, in die sich andere Personen begeben und die Leserschaft vor die Frage stellen, ob der Zweck wirklich jedes Mittel heiligt und in der Liebe und im Krieg alles erlaubt ist.

Mein Fazit:
Gute Unterhaltung

Veröffentlicht am 27.07.2020

Mord mit Aussicht...

Mörderische Fluss-Kreuzfahrten
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Zum Inhalt:
… und zwar auf die schönen Landschaften, die von einer Flusskreuzfahrt aus zu betrachten sind. Edelgard hat das große Glück, für eine Artikelserie über diese Art von Entspannung auf dem Wasser ...

Zum Inhalt:
… und zwar auf die schönen Landschaften, die von einer Flusskreuzfahrt aus zu betrachten sind. Edelgard hat das große Glück, für eine Artikelserie über diese Art von Entspannung auf dem Wasser engagiert zu werden und nimmt sich mit ihrem Angetrauten Norbert einige der Wasserstraßen vor, - teilweise aus sehr eigennützigen Gedanken, denn Norbert kann nicht schwimmen und Edelgard möchte gerne ihren Beziehungsstatus ändern…

Mein Eindruck:
Der zweite Band von Claudia Schmid, der das mittelalte Pärchen Norbert und Edelgard auf ihren Touren begleitet, bietet eine Krimi-Action, die nicht unbedingt auf die Herzklappen, dafür umso mehr auf die Lachfalten geht. Die einzelnen Kapitel befassen sich immer mit einem Fluss und den anliegenden Stätten, so dass auch einiges über die zumeist deutschen Sehenswürdigkeiten zu erfahren ist und damit das Buch zu einem Mini-Reiseführer mutiert. Edelgard ist die Ich-Erzählerin der meisten Touren oder kommt in der dritten Person als Randfigur zum Tragen, wenn andere Charaktere mörderische Absichten hegen. Gut gefällt, dass die Protagonistin und ihr Gatte Norbert Durchschnittstypen mit Wünschen, Freuden und Vorlieben sind, denen sich – abgesehen von Edelgards Mordlust in Bezug auf ihren Mann – jeder nahe fühlen kann. Dass sich diese Mordlust bis zum Ende hält, hat mich etwas gestört, denn Norbert rettet Edelgard einige Male vor dummen Aktionen und übel meinenden Zeitgenossen, - dafür hätte er das Gnadenbrot (oder den Gnadenkuchen…) verdient gehabt.
Die Art und Weise, wie die meisten Personen zu Tode kamen (oder kommen sollten), erinnerten mich an eine Aussage, dass viele Morde gar nicht als solche erkannt werden, da an Unfall, Suizid oder gesundheitliche Folgen gedacht wird. Dementsprechend gibt es relativ wenig Blaulicht in dem Buch.
Aber wer braucht schon Polizisten, wenn er Edelgard haben kann….

Mein Fazit:
Eine vergnügliche Urlaublektüre, die ihren Weg in die Bibliothek von Flusskreuzfahrt-Schiffen finden sollte

Veröffentlicht am 16.07.2020

Gute, spannende Story, sehr unsympathische Protagonistin

You Die Next – Du kannst dich nicht verstecken
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Zum Inhalt:
Eine vierköpfige Gruppe sucht das Abenteuer in verlassenen Gebäuden. Bei dem Besuch eines alten Filmstudios geraten sie beim Anblick einer Szene in Panik; war der vorgefundene Körper ein echtes ...

Zum Inhalt:
Eine vierköpfige Gruppe sucht das Abenteuer in verlassenen Gebäuden. Bei dem Besuch eines alten Filmstudios geraten sie beim Anblick einer Szene in Panik; war der vorgefundene Körper ein echtes Mordopfer? Die vier schwanken zwischen einem Besuch bei der Polizei und der Verdrängung ihres Erlebnisses. Bis der erste von ihnen stirbt – und Clementine Starke gerne Dominic Bell, den ermittelnden Beamten, bei seiner Suche nach dem Täter unterstützen möchte. Doch Dominic hat Angst vor ihrem obsessiven Wesen.

Mein Eindruck:
Der Thriller hat es in sich. Man hofft und bangt mit der Gruppe und sinniert trefflich über den Mörder. Doch dieser Fall wird überlagert von sogar zwei Dauerhandlungen, von denen eine vor und eine in dem ersten Buch begonnen hat. Das ist mindestens eine zu viel, denn leider nehmen die Stücke und die daran beteiligten Personen so viel Platz ein, dass die wirklich guten Teile, die sich mit dem Urban Exploring befassen, ins Hintertreffen geraten. Stattdessen liefert Marland jede Menge kaputte Typen ab, allen voran ihre Protagonistin Clementine Starke, die sich selbst als liebstes Forschungsobjekt sieht. Doch auch die zweite Hauptperson, der Polizist Dominic, bekleckert sich nicht unbedingt mit Ruhm, wenn er Clementine trotz fast schon flehentlicher Bitten einfach nicht zuhören will, - obwohl sie schon bewiesen hat, dass sie ermitteln kann. Und auch sonst kommuniziert er nicht gerne – für einen Polizisten, der auf Aussagen angewiesen ist, eine große Schwäche.
So hat man also zwei Charaktere, mit denen man einfach nicht warm wird. Da nützt es auch nichts, die Kapitel von Clementine in der ersten Person zu kreieren, - sie ist zu seltsam, um sie zu verstehen und ihr Umgang mit anderen Menschen absolut gewöhnungsbedürftig.
Der Rest des Buches ist angenehmerweise in der dritten Person geschrieben. Damit behält man den nötigen Abstand zu einem wirklich gelungenen Showdown. Dieser hätte gerne direkt ein wenig endgültiger sein können, denn den Nachklapp hat die Autorin ganz eindeutig bei der Fernsehserie Luther geklaut.

Mein Fazit:
Bessere Fokussierung auf den Hauptfall, nicht so viele Altlasten und gerne ein bisschen mehr Kommunikation beim nächsten Fall

Veröffentlicht am 05.07.2020

Fantastisch - in jeder Beziehung

Die 12 Häuser der Magie
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Zum Inhalt:
Nachdem Nic den Verräter im Haus der Schattenwächter entlarvt hat, versuchen seine Freunde und er, das zweite Regnum – die Herrschaft des Dämons und damit ultimativ Bösen – aufzuhalten. Doch ...

Zum Inhalt:
Nachdem Nic den Verräter im Haus der Schattenwächter entlarvt hat, versuchen seine Freunde und er, das zweite Regnum – die Herrschaft des Dämons und damit ultimativ Bösen – aufzuhalten. Doch dieses gestaltet sich schwieriger als gedacht. Nicht nur, dass die Gruppe getrennt wird, Nic erfährt einige unschöne Wahrheiten über sich und seine Familie und steht zudem selbst als Verräter im Blick der magischen Welt.

Mein Eindruck:
Nachdem mir der erste Band wie ein zugegebenermaßen gelungener Abklatsch bekannter Fantasy vorkam, muss ich zugeben, dass Suchanek im zweiten Band der "12 Häuser der Magie" diesen Eindruck revidiert hat - und zwar eindeutig zum Guten.
Die Handlung geht weg von zu viel (ausgelebtem) Gefühl und hin zum Kampf, - absolut eine Verbesserung und der Spannung ungemein zuträglich. Auch die einzelnen Fähigkeiten der Zauberer kommen dadurch viel besser zum Tragen, einige Fragen werden beantwortet, andere aufgeworfen. Dazu baut Suchanek interessante Twists ein, die Figuren zeigen Tiefe und Wandlungsfähigkeit (in jeder Art und Weise) und auch der Humor kommt nicht zu kurz und wunderbar schwarz daher. Die alten Bekannten tauchen wieder auf, neue Figuren werden eingeführt, - in der Personenschar gibt es keine Langeweile.
Gut gefallen die vielen Schauplätze (egal, ob echt, vorgetäuscht oder geträumt), die einem das Gefühl von Urlaub mit besonderen Vorzügen – oder das genaue Gegenteil davon – vermitteln.
Haarsträubend – und nicht nur für den Verräter – der Cliffhanger zum Schluss, welcher das Warten auf den dritten Band zu einer Folter werden lässt. Ein Gefühl, welches vielen Figuren sehr bekannt sein dürfte.

Mein Fazit:
Bedeutend besser als Teil 1, absolut fulminant