Rupert wieder in Aktion. Und es ist wieder nicht nur spannend, sondern auch sehr unterhaltsam, kreiert der Autor doch ein eigenes Universum um seine Hauptfiguren drumherum. Alles sehr stilecht in wahrlich ...
Rupert wieder in Aktion. Und es ist wieder nicht nur spannend, sondern auch sehr unterhaltsam, kreiert der Autor doch ein eigenes Universum um seine Hauptfiguren drumherum. Alles sehr stilecht in wahrlich Rupert'scher Manier, mit Nachnamen und Mitfrau. Ein Gangsterboss, der im Grunde seines Herzens aber immer zu den Guten zählt. Das Hörbuch ist vom Autor selber eingelesen, was dem ganzen noch ein zusätzliches Feeling gibt, kennt doch niemand seine Figuren und deren Nuancen so genau wie deren Erschaffer. Zudem schafft er es spielend, mit Humor und ohne erhobenen Zeigefinger der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten. Auch der zweite Undercover-Einsatz für Rupert hat mich wieder bestens unterhalten, war spannend, voller Spaß und Humor, einfallsreich, überraschend und doch sehr realitätskritisch.
Im Buch" Die Hafenärztin" lernen wir die junge Pastorentochter Helene Curtis kennen, sie möchte gerne ein selbstbestimmteres Leben führen, und einige Freiheiten erleben, die zu der damaligen Zeit als inakzeptabel ...
Im Buch" Die Hafenärztin" lernen wir die junge Pastorentochter Helene Curtis kennen, sie möchte gerne ein selbstbestimmteres Leben führen, und einige Freiheiten erleben, die zu der damaligen Zeit als inakzeptabel für eine Frau gelten . Lehrerin möchte sie gerne werden, statt zu heiraten. Um Helenes Selbstfindung herum, die sich als roter Faden durch die Geschichte zieht, tauchen auch die anderen Protagonisten auf. Berthold Rheydt ist als Kommissar ein sehr geradliniger Charakter. Er weiß , was er will, nämlich den Hafenmörder fangen und in der ersten Mannschaft Fußball spielen. Hier setzen auch zwei meiner Kritikpunkte an. So wundervoll und amüsant es auch war, die allerersten Anfänge des FC St. Pauli so hautnah mitzuerleben, ich fand es ein wenig ausufernd und üppig in der Länge der Beschreibungen. Zudem fand ich es sehr schade, dass keinerlei Auflösung gegeben wurde, was Bertholds Sohn und Frau betrifft, das war mir ein wenig nebulös und dies hat der Protagonist auch nicht verdient, und da dieses Ereignis an einem anderen Ort und schon vor längerer Zeit stattgefunden hat, hätte es weder den Lesefluss gestört noch die aktuellen Ereignisse durcheinandergebracht, wenn man als Leser ein paar wenige Kleinigkeiten mehr hätte erfahren dürfen.
Genau das Gleiche gilt für die Hauptprotagonistin Anne Fitzpatrick. Auch hier hätten mir ein paar mehr Informationshäppchen zu ihrem Leben und ihrer Flucht aus London gut gefallen. So bleibt sie mir doch recht unsympathisch, ehrlich gesagt. Sie ist studierte Medizinerin, was in der damaligen Zeit ein absolutes Novum war und ihr Hang den Bedürftigen zu helfen ist sowohl löblich, als auch bemerkenswert. Allerdings bleiben die Gründe für diesen absolut konträren Sinneswandel im Vergleich zu ihrem früheren Lebensstil doch sehr verborgen. Toll beschrieben sind sämtliche Details des Lebens um 1910 herum in der Hansestadt Hamburg. Hier punktet die Autorin deutlich mit detailreichen Beschreibungen und einer recht liebevollen und aussagekräftigen Beurteilung des damaligen Lebensstiles einer Frau.
Die eingebettete Kriminalhandlung fand ich ebenfalls spitzenmäßig, sowohl vom Plot, als auch von der Spannung. Auch hier findet sich eine tolle bildgewaltige Sprache, die der damaligen Zeit echtes , wenn auch manchmal brutales Leben einhaucht.
Fazit: ein wunderbarer historischer Kriminalroman, deren Mittelpunkt zwei starke Frauen sind, die langsam zueinanderfinden, allerdings mit einigen Schwächen in der sprachlichen Effizienz vergangener Erfahrungen der Protagonisten.
Vier wundervolle Sterne und eine klare Leseempfehlung für alle , die gerne in diesem Genre lesen.
Auch im neuen Thriller von Ruth Ware gibt es ein Locked in Setting. Alle Personen , in diesem Fall die Angehörigen einer Start-up-Firma plus zwei Angestellte des Chalets, sind in diesem Chalet eingeschlossen ...
Auch im neuen Thriller von Ruth Ware gibt es ein Locked in Setting. Alle Personen , in diesem Fall die Angehörigen einer Start-up-Firma plus zwei Angestellte des Chalets, sind in diesem Chalet eingeschlossen und einige von ihnen sterben. Auf der Skipiste oder unter mysteriösen Umständen im Chalet. Und das Besondere: jeder ist verdächtig. Die einen haben ein Alibi, andere wiederum nicht und viele haben ein Motiv. Jetzt liegt es am Leser herauszufiltern, wer die Taten begangen haben könnte und wer nicht.
Alle Protagonisten dieses Buches werden über eine Liste in das Buch vorab eingeführt und in der Geschichte selber sehr gut und lebendig beschrieben. Man ist als Leser sofort in der Geschichte drin und hat aufgrund des sprachgewandten Schreibstils der Autorin teilweise auch das Gefühl sich mitten in der Szenerie zu befinden. Alles ist beklemmend, beengt und von großem Misstrauen geprägt. Dann stellt sich auch noch heraus, dass einige Menschen nicht die sind, die sie angeben zu sein und das macht das Ratespiel dann erst recht amüsant und spannend. Der Spannungsbogen ist generell sehr hoch, es passiert viel, vor allem Kommunikation und Verdächtigungen. Ohne Handyempfang und abgeschnitten von der Außenwelt kommen dann natürlich auch einige Fehltritte ans Licht, die besser verborgen geblieben wären. Erzählt wird aus der Perspektive zweier junger Frauen , Erin, die Bedienstete des Chalet und Liz, eine der Mitreisenden. Diese wechselnden Perspektiven sorgen für einen recht guten Kontrast in den verschiedenen Sichtweisen und Handlungsabläufen, haben aber leider auch den Nachteil , dass man als geübter Thrillerleser sehr schnell auf die Auflösung kommt.
Dieses Buch hat mich wunderbar unterhalten und ist ein spannend geschriebener Rätselspaß für alle Krimifans , die überschaubare Settings mögen. Gut ausgearbeitete Charaktere mit großen Kontrasten und ein klug ausgearbeiteten Plot. Mich hat es bedauerlicherweise nicht zu 100 % überzeugen können, da ich die Auflösung viel zu naheliegend fand. Sorry dafür.
Lagerraum 113 ist ein Thriller, den ich nicht mehr aus der Hand legen konnte. Gleich zu Beginn hat mich die Story gepackt, die Autorin versteht es meisterhaft ihren Figuren ein emotionales Leben einzuhauchen. ...
Lagerraum 113 ist ein Thriller, den ich nicht mehr aus der Hand legen konnte. Gleich zu Beginn hat mich die Story gepackt, die Autorin versteht es meisterhaft ihren Figuren ein emotionales Leben einzuhauchen. Vanessa versucht wieder in ihrem alten Beruf Fuß zu fassen, im Schatten und zugleich in den Fußstapfen ihres Vaters. All dies ist nicht nur eine Belastungsprobe für die Protagonistin, es gibt ihr auch eine emotionale Bandbreite an Gefühlen und macht sie dem Leser dadurch sehr verständlich, zugänglich und sympathisch. Außerdem ist das Buch dadurch doppelt spannend, da sich die alte Mordserie mit den neuen Ereignissen überschneidet und alles ineinander übergreift. Diese Zahnräder greifen ineinander, allerdings nicht zeitsynchron, sondern zwei Jahre versetzt, und ich als Leser konnte immer nur staunend raten, wer denn jetzt wirklich der neue/ alte Täter sein könnte. Oder war es doch jemand, der noch überhaupt nicht auf dem Radar der Ermittler war? Oder war es gar ein Kollege? Alle sind verdächtig und das liebe ich an Krimis sehr, wenn die Autoren es schaffen, mit minimalem Einsatz von Worten jeden Protagonisten verdächtig erscheinen lassen. Ganz und gar unverdächtig, weil einer von den Guten, und zudem noch gut aussehend, ist Vanessas Gegenpart Falk. Ebenfalls neu auf der Dienststelle, weiß er sich nicht so recht einzuordnen und zu benehmen, allerdings passt diese Einstellung wunderbar ins Gesamtkonzept des Buches. Wobei ich hier gestehen muss - ich hatte einen anderen Ausgang im Sinn . Ich kenne andere Bücher dieser Autorin – aus einem anderen Genre unter einem anderen Namen - ich hätte fast darauf gewettet, dass noch ein wenig mehr Romantik im Spiel sein könnte. Hach, hier freue ich mich tatsächlich schon auf eine bitte, bitte geplante Fortsetzung der Reihe...
Einige Szenen sind schon recht gruselig, anschaulich, aber sehr passend für einen Thriller und die ganze Geschichte ist in sich absolut rund, trotz aller spannenden Ecken und Kanten. Ungewöhnlich durch das Setting mit den Attrappen, super spannend, und ich fand es gut, dass auch zum Schluss nicht alles eitel Sonnenschein war, wobei ich mir im Epilog eine etwas umfangreichere Auflösung gewünscht hätte.
Im Vergleich zum ersten Teil" Dunkel liegt die See" hat mir" Schwarzer Himmel" besser gefallen. In diesem Buch ist die Protagonistin nicht ganz so getrieben. Auch hier geht es quer durch Europa. Von Dänemark ...
Im Vergleich zum ersten Teil" Dunkel liegt die See" hat mir" Schwarzer Himmel" besser gefallen. In diesem Buch ist die Protagonistin nicht ganz so getrieben. Auch hier geht es quer durch Europa. Von Dänemark nach Istanbul, von Berlin nach Hannover, doch die Hoffnungslosigkeit ist eine andere. Nina hat sich ihren privaten Problemen gestellt, sie nehmen nicht mehr soviel Raum ein, das hat der Spannung sehr gutgetan. Der Fall ist ebenso verzwickt, wie international, haben doch einige mächtige Menschen ihre Hände (und ihr Geld) im Spiel. Nina beweist öfter den richtigen Riecher und sie lässt nicht locker. All dies ist sehr clever aufgebaut und spannend beschrieben. Der Fall lässt einen als Leser auch nicht mehr los und man rätselt Seite um Seite wie die Auflösung sein könnte. Die Protagonisten sind sehr vielschichtig und manchmal ebenso eigensinnig wie schlau. Außerdem betritt ein neuer Protagonist das Geschehen und ich bin gespannt, ob von ihm im Folgeband noch die Rede sein wird. Tolle Unterstützung erfährt Nina von ihrer Familie und ich finde die Darstellung der alleinerziehenden Mutter, die sich allem allein stellen muss sehr gelungen. Der Schreibstil ist zwar gewohnt düster , jedoch nicht so verbissen wie in" Dunkel liegt die See". Jetzt ist mir Nina ein Stück weit sympathischer geworden. Stellenweise waren mir die Ortswechsel ein wenig zu viel, jedoch passt alles perfekt in die Handlung.